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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1889
- Strukturtyp
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- 1889-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1889
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- Deutsch
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2036 Nichtamtlicher Teil. ^5 90, 17. April 1889. Höhe erreicht hat, ausgepreßt wird; die Bogen werden dann zum Trocknen aufgehängt. Dieses Papier ist ungeleimt; um dasselbe zu beschreiben, muß es durch eine Leimflüssigkeit gezogen werden, welche früher durch Auskochen von Schafbeinen oder Alaunleder hergestellt wurde. Hierbei erhielt der Bogen ans der Oberfläche nach dem Trocknen einen hornartigen Ueberzug, welcher beim Beschreiben des Papiers die Tinte verhinderte in den Bogen einzndringen oder durchzuschlagen. Wurde auf solchem Papier radiert, so war damit auch der Ueberzug entfernt, und nun schlug die Tinte durch, da das Innere des Bogens nicht ge leimt war. Diese Art der Leimung wird Oberflächenleimung genannt zum Unterschied von der später erst aufgekommenen, bei der die Fasern im Holländer geleimt sind, und welche man mit Masseleimung bezeichnet. Das wiederholte Trocknen des Pa piers, welches die Oberflächenleimung nötig machte, führt eine Menge Unbequemlichkeiten mit sich, so daß das Bedürfnis nach Vereinfachung allgemein anerkannt wurde. Bei dem kastenartigen Geist aber, welcher unter der Gesellschaft herrschte, und welcher gegen jede Neuerung war, konnte dieses erst festen Fuß fassen mit Einführung der Papiermaschine. Ein Papiermacher Jllig gab den Anlaß zu diesem Ver fahren; durch Kochen von Harz mit Soda oder kaustischer Lauge, wird dieses in eine Seife verwandelt und in sein zerteilten Zu stand gebracht, so daß sich das Harz im Wasser leicht verteilen läßt; es giebt eine milchweiße Flüssigkeit. Diese wird Leimlösung genannt, obgleich sie mit dem früher verwendeten Leim nichts gemein hat, und dem Zeug zu gesetzt, wenn er kurz genug gemahlen ist. Da in der Flüssigkeit das Harz zum Teil in Wasser löslich ist, so muß dieses wieder in unlösliche Form gebracht werden, was durch Zusatz von Alaun oder schwefelsaurer Thonerde geschieht; dies ist auch noch aus verschiedenen anderen Gründen notwendig. Das so in den Zeug gebrachte Harz setzt sich auf der Faser fest, füllt die Zwischen räume aus und bildet nach dem Trocknen eine wasserabstoßende Schicht, die das Eindringen der Tinte verhindert. Für 100 KZ Papier sind je nach Umständen 2—8 Harz zum Leimen nötig. Außer dem Harzleim erhält der Zeug einen Zusatz von ge kochtem Stärkemehl, welches dem Papier mehr Griff giebt und es steifer wacht, je nach Umständen haben Papiere bis zu 10 Stärke. Füllstoffe des Papiers sind China Clay oder Asbest; der Zusatz hat seinen Grund in der gewünschten großen Saugfähigkeit und Weiße und beträgt je nach Umständen bis 30 o/g. Nach dem Leimen des Zeuges im Holländer erfolgt das Nüancieren oder Bläuen desselben. Da die Faser immer einen Stich ins Gelbe hat, wird Blau und Rot je nach Verhältnis zugesetzt, wodurch die Papiere ein freundlicheres Aussehen erhalten. Auch bei in der Masse gefärbten Papieren wird die Farbe jetzt zngeteilt, eine Fabrikation, die früher sehr schwierig war, heute aber durch die Vorschriften und Proben der Badischen Anilin- und Soda-Fabrik, wie Sie sich selbst an den Proben überzeugen wollen, sehr erleichtert ist. Der Unterschied gegen dieses Färben ist der, daß das Papier durch die Farblösung nur durchgezogen wird. Der Unterschied zwischen Bütten, und Maschinenpapier dürfte folgender sein: Ersleres zeigt fast immer einen rauhen Rand, indem jeder Bogen einzeln geschöpft wird und diese Größe behält. Der Vor zug des Büttenpapiers ist große Festigkeit, welche nach der Längs und Breitseite des Bogens die gleiche ist, da die Fasern des Papiers nach beiden Richtungen mehr gestreckt liegen, durch das Schütteln der breiigen Masse, wobei eine bessere Verfilzung statt findet. Das Büttenpapier wird freihängend getrocknet, kann sich also nach beiden Richtungen unbehindert und langsam zusammen- zichen. Das Leimen des Büttenpapiers geschieht dadurch, daß der getrocknete Bogen durch eine Leimlösung gezogen wird, wo durch das Papier pergamentartiges Aussehen erhält. Der Zeug, aus welchem das Papier geschöpft wird, ist jedoch fast immer mit Harz vorgeleimt, so daß diese Papiere sich auch radieren lassen. Büttenpapiere lassen sich nur bis zu einer bestimmten Stärke Herstellen; stärkere Papiere müssen aufeinander gegautscht werden, d. h. ohne Filzzwischenlage gepreßt werden. (Redner zeigt Proben vor.) Diese Proben Büttenpapiere vom Jahre 1836 dienen dazu, Ihnen die Fortschritte zu zeigen, welche die Papierfabrikation seit dieser Zeit gemacht hat, sowie die Farbeänderung, welche das Papier durch das Leimen erfährt. Diese Proben von Gebrüder Ebart in Spechlhauscn zeigen Ihnen deutlich, welche Anforderungen an zum Schreiben verwendete Büttenpapiere gestellt werden, und was geleistet wird; diese Fabri kation ist Spezialität der Firma, welche auch das für die Reichs kassenscheine verwendete gefaserte Papier anfcrtigt. Die Verwendung des Büttenpapiers nimmt immer mehr ab. Auch für Zeichenpapiere werden jetzt meistens Maschiuenpapiere genommen, obgleich die Fachleute, welche diese Papiere verwenden, mit großer Zähigkeit am Hergebrachten hängen. Haben sich aber dieselben erst auf andere Sorten eiugearbeitet, so überzeugen sie sich auch, daß es außer dem teuren Whatmau noch andere Papiere giebt, welche den Anforderungen entsprechen; Hoesch L Orth- haus j„ Düren stellen heute Zeichenpapiere zur Verfügung, welche am besten beweisen, was in dieser Sorte geleistet wird. Während das Büttenpapier in einzelnen Bogen geschöpft wird, liefert die Papiermaschine das Papier in endlosen Rollen, deren Breite von der Maschineubreite abhängig ist. Das Schneiden des Papiers nach der Längsrichtung der Bahn geschieht durch die Messer der Maschinen, welche auch den rauhen Rand ab schneiden. Das Schneiden nach der Breitseite erfolgt gewöhnlich nach dem Glätten des Papiers durch den Kalander, mittels Schneidemaschine, oder wenn mit Blechen satiniert, mittels Quer- schneidcmaschinen, angebracht hinter der Papiermaschine. Von dem Handpapier unterscheidet sich das Maschinenpapier durch gleich mäßigere Arbeit; da sich jedoch das Maschinenpapicr beim Trocknen nur nach der Breitseite der Papierbahn unbehindert zusammen- zieheu kann (die Längsseite ist straff geführt), so hat auch das Maschinenpapier nach beiden Richtungen zu verschiedene Festigkeit, ganz abgesehen davon, daß das Maschinenpapier durch das Trocknen auf den Cylindern an Festigkeit geringer wird. Wie groß der Unterschied ist, zeigt sich an einem Urkundenpapier, welches parallel zum Maschinenlauf eine Festigkeit von 8290 m und senkrecht zum Maschinenlauf eine solche von nur 5000 in hat, die also kleiner ist. während die Dehnnngsfähigkeit parallel zum Maschinenlauf 4,zO/o und senkrecht zum Maschinenlauf 7,zO/o (also größer) ist. — Zu diesen Festigkeitsbestimmungen werden besonders konstruierte Apparate verwendet. Für gewöhnlich wird die Festigkeit durch die Reißprobe oder durch die Waschprobe bestimmt. Die Reiß probe beurteilt die Festigkeit des Papiers nach der Länge der Fasern, welche das Papier nach dem Reißen zeigt; je nachdem sich das Papier mehr schält, desto größer ist auch dessen Festigkeit. Von Maschinenpapieren lege ich Ihnen vor Proben aus reinen Lumpen von Gebrüder Hoffsümmer in Düren, Friedmann in Hamburg, ferner Normalpapier mit Angabe der Stoffmischung, sowie feste Druckpapiere der Firma Seebald L Co. Ferner von der Firma Schleipen H Ertens in Jülich Löschkartons in schöner Arbeit und Saugfähigkeit, welch letztere durch Durch lochen der Bogen erhöht werden soll. Sodann von Limritz- Stcina zweiseitig gefärbte Kartons, hergestellt mittels zweier Cylindermaschinen und später aufeinander gegautscht. Die Papiermaschine, welche in England zuerst in Gebrauch war, kam in den dreißiger Jahren nach Deutschland und brachte unter den Papiermühlen eine völlige Umwandlung hervor. Da nur wenige derselben im stände waren, den Preis von 35 bis 40 000 Thaler nur für die Maschine allein zu zahlen, so gingen die meisten derselben ein, es entstanden an ihrer Stelle Fabriken und jetzt hat Deutschland 904, Oesterreich 27 l und die Schweiz 41 Maschinen; angenommen, daß eine Maschine nur 20 Centner
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