Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-03-05
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1932
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19320305
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193203056
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19320305
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
- Monat1932-03
- Tag1932-03-05
- Monat1932-03
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^1° SS, 5. März 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn Buchhan-el. di- aber doch in dem Sinne aktiv gestaltet werden müsse, daß in einem vernllnstigen Ausmaß Finanzierungsmöglichkeil-» siir den organisch gewachsenen aber zurückgestauten Bedars und sür vor handene Aufträge geschaffen werden. Sowohl der Vorstand wie der Hauptausschuß des Reichsver bandes schlossen sich den Darlegungen Geheimrat Kastls an. Sie fassen erneut zusammen, was schon oft genug gerade auch an dieser Stelle hier vertreten worden ist. Schließlich wird es aber doch darauf ankommen, einmal konkrete Vorschläge vorzulegen, wie im einzelnen verfahren und wo der Hebel in erster Linie angesetzt werden soll. Das ist um so mehr notwendig, als der einzelne Unternehmer, an dessen Tätigwerden alles gelegen ist, ja nicht eher tätig zu werden wagen kann, als ihm osfen und zu verlässig gesagt wird, wohin die Reise gehen soll und was ge spielt wird. Das ist der springende Punkt. Die Lage im Buchgewerbe ist angesichts dieser allgemeinen Verhältnisse naturgemäß weiter höchst unbefriedigend und eben falls durch immer stärkeres Nachlassen der Unternehmungslust bis zum völligen Versiegen gekennzeichnet. Das bedeutet selbst verständlich auch hier Rückgang der Umsätze, Drosselung der Neu produktion, Vermehrung der Kurzarbeit und der völligen Ar beitslosigkeit. Nach dem vor einigen Tagen erschienenen Ar- bcitsmarktbericht des ADGB., der 3,8 Millionen Gewerkschafts mitglieder umfaßt, zeigt die gesamte Papierindustrie sowie das graphische Gewerbe diese weiterschreitende Verschlechterung des Arbeitsmarktes ganz unverkennbar. Am günstigsten war der Arbeitslosenstand in der Papierherstellung mit 27,4 Proz., am ungünstigsten bei den Lithographen mit 44,S Proz. Nimmt man jedoch den Stand der Arbeitslosen und Kurzarbeiter zusammen, dann steht die Papierverarbeitung, insbesondere die Buchbin derei mit 73 Proz. an der Spitze, während die Buchdrucker mit 49 Prozent noch am besten abschneiden. Die Entwicklung des Ar beitsmarktes in den einzelnen Jndustriegruppen während der letzten drei Monate zeigt folgendes Bild: Arbeitslose Kurzarbeiter Jndustriegruppen Nov. Dez. Jan. Nov. Dez. Jan. 1931 1031 1SSS 1931 1931 1932 Papierherstellung 23,3 25,4 27,4 33,7 36,ü 39,4 Buchdrucker 3l,7 32,6 33,9 16,3 14,4 15,4 Lithographen 39,8 43, t 44,S 21,3 21,4 23,6 Graph. Hilfsarbeiter 3t,1 32,4 34,4 18,3 17,7 19,a Buchbinder 32,5 36,5 39,7 24,8 28,1 33,0 Geradezu katastrophal ist die Lage einzelner Sparten im Ver band der Lithographen, wo die Formstecher und Kupferdrucker 83,4 bzw. 8l,5 Proz. Arbeitslose zu verzeichnen haben. Die vor der Tür stehenden Wahlen werden die Lage im Augenblick viel leicht ein wenig aufbessern. Zweifelsohne ist das aber nur vor übergehend, es sei denn, daß unter dem Einfluß der Wahlergeb nisse sich Aussichten auf grundlegende Wandlung zum Besseren eröffnen. Es sei im Anschluß daran aber grundsätzlich einmal angedeutet, daß es wohl ein Irrtum wäre, anzunehmen, der er wartete und erwünschte Wandel zum Besseren würde und könne einfach auf eine Mederherstellung früherer besserer Zeiten hin auslausen. Der Wiederaufbau und der Aufschwung nach dieser Krise, die in jeder Beziehung ihresgleichen sucht, wird vielmehr untrügbar völlig neue Aufgaben stellen. Es werden auch im Buchgewerbe in weiterem Umfang neue, andere Wege gegangen werden müssen. Nicht alles überlieferte und Ererbte wird unbe sehen in die neue Zeit hinübergenommen, geschweige denn ge rettet werden können. Sich rechtzeitig darauf vorzubereiten ge hört mit zu den Aufgaben, die schon jetzt während der Krise erkannt und in Angriff genommen werden müssen. Der Aufschwung wird wie der Dieb in der Nacht kommen, plötzlich da sein und über raschend einsetzen, vermutlich dann sogar gleich recht stürmisch. Dann ist bereit sein alles. 200 3ahre Wilh. Gottl. Korn in Breslau. Am 6. März feiert die Firma den Gedenktag der vor 200 Iah' ren von Johann Jacob Korn erfolgten Grlindnng des Unter nehmens, das sich heute noch, nun in siebenter Generation, im Besitz der Familie Korn befindet. Der Grlinder, am 20. Juli 1702 in Neustadt geboren, stammt aus einer Thiiringer Patrizierfamilie. Er erlernte in Coburg den Buchhandel und zog dann nach Berlin, wo er schon als selbständiger Buchhändler gewirkt haben muß, denn aus diesen Jahren stammen die ersten Verlagswerkc Korns. Am 11. Mai 1732 heiratete er die älteste Tochter des Berliner Ver legers Rüdiger. Kurz vor der Heirat ließ sich Korn in Breslau in das Biirgerbuch eintragen. Dieser Tag, der 13. Februar 1732, gilt als Geburtstag der Breslauer Firma. Es gelang Korn, be deutende evangelische Geistliche als Autoren zu gewinnen, sodaß er schon in den ersten Jahren auf dem Gebiet der evangelischen Theo logie zum führenden Verleger Schlesiens wurde. Für die Uni versität übernahm er den Vertrieb ihrer wissenschaftlichen Werke in Leipzig. Die von Korn im Jahre 1736 wieder aufgenommene Zeitschrift »Sammlung von Natur- und Medizingeschichten«, die von 1718—1731 bestanden hatte, brachte ihn in engste Fühlung mit Schlesiens Ärzten, von denen mancher bald zum Autor des Ver lages wurde. Juristische und pädagogische Werke schlossen sich an, auch wurde das Gebiet der Musik gepflegt. 1737 kam Korn, nach dem er von Kaiser Karl VI. die Genehmigung erhalten hatte, mit einem Jntelligenzblatt heraus. Die bedeutsamste Seite des Korn- schen Geschäfts war wohl die Sortimentsbuchhandlung, in der vor allem wissenschaftliche Bücher vertrieben wurden. Korn hatte sich in Breslau und ganz Schlesien schon in den neun Jahren unter Habsburgs Herrschaft einen festen Platz unter den Buchhändlern erworben. Aber auch über Schlesiens Grenzen hinaus wurde sein Name bald bekannt. Mit dem Einmarsch Friedrichs des Großen im ersten Schlesischen Krieg 1740/42 erschienen bei Korn, der sich offen zu Preußen bekannt hatte, gleichsam als Vorläufer der jetzt im 101. Jahrgang erscheinenden, im ganzen Osten führenden »Schlesischen Zeitung«, die vom König selbst verfaßten Nachrichten seiner ersten Siege. Im Anschluß hieran erhielt Korn am 22. Ok tober 1741 durch eine von Friedrich II. eigenhändig vollzogene Kabincttsordre das »Privilegium umb die in Breslau zu publici- rende Königl. Edicta und Verordnungen und andere publique Schriften, wie auch die Breslauische Teutschen Zeitungen 20 Jahr lang allein zu drucken und zu verlegen, auch jährlich Vier Bücher Auctiones anzustellen«. Am 3. Januar 1742 erschien die erste Nummer der Kornschen Zeitung, die den Titel »Schlesische Privilc- girte Staats-, Kriegs- und Friedenszeitung« trug. Was seit jenen Tagen an der Schlesischen Zeitung im Wandel schicksalsreicher Epochen gedacht und gebaut, vergrößert und verbessert wurde, im Dienste der Heimat und des Vaterlandes, stellt eine Geschichte für sich dar. Neben der Zeitung und den politischen Flugschriften erschien Literatur für Friedrichs Sache bei Korn. Trotz der Arbeit auf politischem Gebiet wurde der wissenschaftliche Verlag weiter ausgebaut. Die Beziehungen Korns gingen bis nach Petersburg. Im ersten Jahre des Siebenjährigen Krieges, am 16. Dezember 1756, schloß Johann Jacob Korn, der so erfolgreiche und vielseitige Verlagsbuchhändler, die Augen für immer. Die Firma wurde von der Witwe, Frau Susanna Margarethe Korn, unterstützt von dem Neffen ihres Mannes, Johann Michael Gampert, weitergeführt. 1762 übernahm der zweite Sohn des Gründers, Wilhelm Gottlieb Korn, dessen Name die Firma heute noch trägt, das Unternehmen. — Johann Friedrich Korn, der älteste Sohn des Gründers, hatte bereits ztt Lebzeiten seines Vaters eine zweite Buchhandlung gegründet; er war schon vorher abge- fundcn worden und aus der Erbfolge ausgeschieden. — Gampert hatte zwar verstanden, Zeitung und Verlag zu halten, doch die doppelte Aufgabe, politischer und wissenschaftlicher Verlag zu sein, hat er nicht zu lösen vermocht. Für den Sortimentsbuchhandel brachte der Krieg weitgehende Beschränkungen. Neue Konkurrenten traten auf und erschwerten den Existenzkampf. So übernahm Wilh. Gottl. Korn 1762 das recht umfangreiche Geschäft unter schwierigen Verhältnissen. Sein wichtigster und einträglichster Verlagsartikel war das seit 1742 erscheinende Burgsche Gesangbuch. Im Zeit schriftenverlag nahm Korn eine große Anzahl von Neugründungen vor, von denen aber nur wenige längere Lebensdauer hatten. Wilh. Gottl. Korn gab sich die größte Mühe, dem Werk seines Vaters wieder zum Aufstieg zu verhelfen, doch es glückte ihm nicht recht. Erst seinem Sohn Joh. Gottl. Korn, dem er 1700 das Geschäft übergab, gelang der Aufschwung. Die nachfolgende Zeit bis 1806 war die Epoche hoher Blüte des Hauses Korn. Es wurde weit über den Osten hinaus bekannt, französische und englische Buchhändler standen mit ihm in regem Geschäftsverkehr, Polen und Russen gehörten zu seinen Kunden. Hier sei der bedeutendste Autor des Verlages, der Philosoph Christian Garve erwähnt, dessen Werke hohe Auflagen erreichten. Am 4. März 1703 erhielt Korn auch das Privileg zur Anlage einer Druckerei. 1705 gliederte er seiner Firma eine »anti quarische Anstalt« an, die ihm großen Reichtum verschaffte. 177
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder