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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1932
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- 1932-03-05
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- 05.03.1932
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SS, s. März 1832. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Verband Sächsischer Buchhändler. Aus Sortimenterkreisen ist an uns der Wunsch herangetra- gen worden, den Schulbücher-Verlag zu bitten, die Beträge für die im März und April d. I. erfolgenden Lieferungen bis Mitte Mai zu stunden. Wir machen diese Bitte zu unserer eigenen und weisen darauf hin, daß vor dem Verkauf der Schulbücher an das Publikum in den meisten Kassen des Sortiments (nach Ausgleich der Bedingtkonten am IS. April) leine Mittel vorhanden sind, um größere Summen im voraus zu bezahlen. Die in Frage kommenden Firmen sind fast alle der BAG angeschlossen, wes halb bei solchen ein Risiko ausgeschlossen ist. Wir glauben, für unsere Bitte ohne weiteres Verständnis zu finden. Dresden, am 4. März 1932. Der Vorstand. F r a n z S ch ä d c r, 1. Vorsitzender. Zur Wirtschaftslage. Von Pros. Or. G. Men z. s Stand der Rcparationssragc. — Internationale Deslation. — Las innerdeutsche jlrcditprobtem. — Arbcilsbeschassung. — Buchgewerbe.) Die Verständigung zwischen England und Frankreich, die Lausanne-Konferenz zunächst bis Anfang Juni zu vertagen, schloß ln sich, daß es vorläufig in dieser Frage recht still werden mußte. Die notwendigen Vorbereitungen vollziehen sich trotz Abschaffung der Geheimdiplomatie hinter den Kulissen in aller Stille, ganz abgesehen davon, daß die unterschiedlichen Wahl kämpfe allerorten ohnehin die Aufmerksamkeit vorwiegend in Anspruch nehmen und von allen anderen Fragen, mögen sie an sich wichtiger sein, ablenken. Die Standpunkte der Hauptbetei- ligtcn sind Uber schon deutlich genug erkennbar.'Es geht zunächst darum, von wem der erste Schritt zu tun wäre. Wie schon Mitte Januar dem Vertreter des Wolfs-Büros in Washington von maßgebender Seite mitgeteilt wurde, wird, der Abrede mit Laval gemäß, eine Aktion seitens Amerikas jetzt nicht erfolgen, und man wird zur Lausanne! Konferenz nicht einmal einen Beob achter entsenden, um jeden Anschein einer erneuten amerikani schen Initiative zu vermeiden. »Zwar sei es der Wunsch des Präsidenten Hoover — wie er in seiner Jahresbotschaft ja auch ausdrücklich gesagt habe —, die Möglichkeiten einer weiteren ge meinsamen Aktion zur Erleichterung der Internationalen Schul denlasten durch die Kriegsschuldenkommijsion Prüfen zu lassen, jedoch erscheine angesichts der entschiedenen Haltung des Bundeslongresses die Aufrollung dieser Frage im gegenwär tigen Zeitpunkt untunlich und zwecklos. Das beste sei unter den gegebenen Umständen, daß die europäischen Nationen sich in Lausanne untereinander einigen und dann gegebenenfalls unter Anwendung der Bestimmungen in ihren Finanzverträgen mit Amerika ihrerseits ein Moratorium erklären. Man glaubt in Washington nicht, daß die Alliierten ihre Zahlungen an Amerika einfach einstellen würden. Ebensowenig würde man es sür.richtig halten, wenn Deutschland seine Zahlungen einfach umstellen würde, denn das würde beispielstveise den Außen handel Deutschlands schwer schädigen, da er dann ganz aus der Basis der Barzahlungen geführt werden würde. Man hofft vielmehr, daß in Lausanne Europa unter Bereiterklärung zu eigenen Opfern den nächsten Schritt tut, anstatt von Amerika zu verlangen, daß es Europa ein drei- oder fünfjähriges Mora torium oder gar eine direkte Herabsetzung der Schulden von sich aus anbiete und damit die gewaltigen Kosten des Weltkriegs allein übernehme.« In dieser Hinsicht scheint zwischen Washing ton und London weitgehende Übereinstimmung zu bestehen. Wie die lloitsä Press Ende Februar in London an gut informierter Stelle erfuhr, will England sich dafür einsehen, daß die euro päischen Mächte unter sich die bestmögliche Lösung der Repara tionsfrage zustandebringen. Man ist nämlich der Ansicht, daß eine zufriedenstellende europäische Lösung der Reparationssrage eher als alles andere die Vereinigten Staaten dazu bringen 174 könnte, die Frage der Kriegsschulden einer neuen Betrachtung zu unterziehen. Die schon im Januar erfolgte italienische Er klärung, daß sowohl die Reparationen als auch die alliierten Kriegsschulden revidiert werden sollten, wurde in amtlichen Kreisen Washingtons ohne Kommentar zur Kenntnis genommen. Sie überraschte ebensowenig >xie Ile, Brünings Erklärung, da Mussolinis Standpunkt in der Schuldenfrage seit langem all seitig bekannt ist. Es kommt danach alles nur noch auf Frank reich an. Den Gedanken, eine Einheitsfront gegen Amerika zu stande zu bringen, scheint es angesichts der internationalen Stim mung, die nahezu auf die völlige Isolierung Frankreichs hin- ausläust, aufgegeben zu haben. Es arbeitet unverkennbar jetzt aber vor allem daran, vor Lausanne zu einer privaten Einigung mit England und Italien zu kommen. Hoffentlich erfolgt sie nicht auf unsere Kosten. Bei den französischen Plänen spielt da bei offensichtlich die Donauföderation immer noch eine große Rolle. Der französische Einfluß in Wien ist fester verankert worden. Bisherige italienische Widerstände könnten durch Zu geständnisse in den Fragen der afrikanischen Kolonien wie auch der Seerüstung beseitigt werden. Von den füdosteuropäischen Märkten aus könnte dann auch Deutschland durch Paris ver stärkt unter Druck genommen werden. Vor allem sichert die Vor herrschaft über Europa in diesem Sinne den Franzosen entspre chenden Rückhalt gegenüber den Angelsachsen. Wo hat dabei Deutschland sein Heil zu suchen? Einigen Trost kann es vorläufig nur darin finden, daß die Widerstandskraft Frankreichs offensichtlich nachgibt. Nach dem nunmehr vorliegenden Jahresüberblick der französischen Han dels- und Zahlungsbilanz 1931 ist, wie wir der Kölnischen Bolks- zeitung entnehmen, der Außenhandel um 24A von SS Milliarden auf 72 Milliarden zurückgegangen. Die Einfuhr verminderte sich um 10 312,5 Millionen oder 20N, die Ausfuhr um 12 414 Mlkionen oder 30A. Der Einsuhrüberschuß beläuft sich auf 11 700 Millioneix Franken. Aus der Einfuhrseite ist be sonders charakteristisch, daß Rohmaterialien sür die Industrie um 10 Milliarden Franken zurückgingen. Die größte Frage ist nun, ob die Zahlungsbilanz bei einem Außenhandelsfehlbetrag von monatlich rund 1000 Millionen Franken noch aktiv sein kann. Der Goldbestand der Bank von Frankreich betrug Ende Dezember 1930 S3 563 Millionen Franken, Ende 1931 68,5 Mil liarden Franken, erhöhte sich also innerhalb Jahresfrist um rund 15 Milliarden Franken. Damit wäre der Fehlbetrag der Han delsbilanz mehr als ausgeglichen. Nur weiß man nicht, in wel chem Maße es sich hier um eigene Kapitalien und inwieweit um Fluchtgelder handelt, die Frankreich ebenso schnell wieder ver loren gehen können, wie sie Ihm jetzt Zuströmen. Man wird gut daran tun, etwa die Hälfte der Summe als fremde Fluchtgeldcr Hu betrachten. Überdies fanden Anleihegewährungen an Polen, Ungarn, Serbien statt. Die Verluste der Bank von Frankreich am englischen Psund belaufen sich auf 2,5 Milliarden. Die Ein nahmen aus dem Fremdenverkehr, die als wirkliches Aktivum in Rechnung gestellt werden können, waren indessen nicht so schlecht, wie man erwartete. Die Kolonialausstellung wurde im rechten Augenblick eröffnet. Das nationale Touristenbüro glaubt deshalb, sür 1931 mit einer Gesamtausgabe der Fremde» in Frankreich von 10 Milliarden Franken rechnen zu können. Zieht man noch den Besitz an fremden Werten in Rechnung, der wohl klein geworden ist, aber immer noch eine Rolle spielt, so wird man zu dem Schluß kommen, daß die französische Zahlungs bilanz immer noch aktiv bleibt, wenn auch nicht mehr in dem Maße wie in früheren Jahren. Ferner aber zeigt die Rechnung, daß keine Gewißheit dafür besteht, sie werde im^iiächstcn Jahre noch einmal so günstig ausfallen. Es kommt hinzu, daß die Konjunktur in Frankreich sichtlich schlechter und schlechter wird. Der Index der industriellen Produktion ist von 135 ini Novem ber 1930 auf IIS im November 1931 gefallen. Die Krise, die vor alleni in der Schwer- und in der Textilindustrie fühlbar ist, verbreitet sich auf fast alle Produktionszweige. Die Zahl der in Tätigkeit befindlichen Hochöfen ist vom Dezember 1930 bis zum Dezember 1931 von 138 aus 90 gesunken. Die Stahlproduktion ist von 9,447 Mill. Tonnen auf 7,8 Mill. Tonnen zurückgegan- gen. Tic Kohlenproduktion hat 51 Mill. Tonnen Kohle ergeben,
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