Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1862
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- 1862-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1862
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- Deutsch
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mit der Anfrage, ob sie mich darüber aufklaren könnten. Ich erhielt umgehend die Antwort, daß Hr. Ramsperger an die Hrn. Artaria L Fontaine geschrieben habe und auf einige Tage die Blätter zur Ansicht verlangte, mit dem Vorgeben, ein benach barter Freiherr wünsche ein Blatt als Pathengeschenk zu kaufen, das nicht Behaltene folge nebst dem Betrage für das Behaltene sofort zurück. Die Hrn. Artaria L Fontaine expedirten am 21. April und mir wurden die Blatter bereits am 25. April verkauft. Ich überlaste meinen Hrn. College» hieraus selbst Schlüsse zu ziehen. Durch meine Correspondenz mit Hrn. Artaria L Fontaine erst erfuhr ich etwas von der Existenz einer „Expedition der Eil- fuhre" und einer Verlagshandlung von St. Ramsperger hier. Ich habe den Hrn. Artaria ck Fontaine meine Hilfe angeboren, wieder zu ihrem Eigenthume zu gelangen, aber — sspisnti sst! Noch ein Beitrag zu den industriösen Manipulationen der sogenannten ,,Expedition der Eilfuhre" in Freiburg. Die erste Nummer der „Eilfuhre" erschien am 15. Mai 1861 und wurde wöchentlich eine Nummer von 6—8 Seiten ver sprochen. Abgesehen davon nun, daß die folgenden Nummern diese Zusage in Betreff der 6—8 Seiten durchaus nicht erfüllten, ist mir bis jetzt erst Nr. 1—10 zugekommen, und was das Herr lichste dabei ist: die löbl. Expedition war so schlau (es gibt zwar hierfür auch noch andere Ausdrücke!), sich den completen Jahr gang vorausbezahlen zu lasten! — Außerdem hat die genannte Expedition noch den Geniestreich gemacht, ein ausgezeichnetes Werk in Verlag zu nehmen, welches von lauter Teufeln, Höllen flammen, Armesünderseelen rc. wimmelt! Wer nun so gutmüthig war, sich für dies interessante Opus zu verwenden, der erhielt zu seinem Erstaunen eines schönen Tages das erste Heft unter Nachnahme des Betrags für das vollständige Werk — natürlich ohne je die Fortsetzung zu Gesicht zu bekommen! Der liebe Himmel bewahre uns vor solchen Verlagshand lungen! Auch ein Geprellter. Alexander Höwert in St. Petersburg brickt nun endlich sein Stillschweigen; er meldet in gemüthlicher Ruhe, daß er außer Stande sei, sein Geschäft weiter fortzufüh ren, und solches am 11. Juli geschlossen habe; ferner, daß er dort 20,000 Silberrubel Schulden habe. Wieviel Höwert deut schen Verlegern schuldet, darüber sagt er kein Wort, wahrschein lich ist diese Summe auch sehr erheblich und die Verleger-Cre- ditorschaft kann nun ihrem Guthaben Nachsehen. Irren wir nicht, so ist Höwert vor circa 6 Jahren mit dem deutschen Buch handel allgemein in Verkehr getreten; ein Stuttgarter Verleger warnte unsers Wissens vor Höwert, der sich dann auf das große Roß setzte, Prozeß androhte, über dessen Resultat aber nirgends ein Wort berichtet wurde. Höwert und Anderen, die ihm Nachfolgen werden, zur Notiz, daß ein ehrenhafter Geschäftsmann (Insolvenz allein ist noch kein Beweis für Unehrenhaftigkeit), wenn er sieht, daß er seiner Eredicocschaft nicht mehr gerecht werden kann, sich zu Händen des Gerichtes insolvent erklärt, das durch Obsignation und Liqui dation sucht allen Ereditoren gerecht zu werden nach Gesetz. Ver kauf oder ein Ueberlassen des Geschäfts an nur einen einzelnen oder nur einige Ereditoren ist in den meisten Staaten Europa's eine nicht erlaubte Handlung; solche Verkäufe oder Cesstsnen werden an manchen Orten sogar gerichtlich bestraft, weil die . Masse dadurch geschädigt'wird. Wir kennen das russische Eoncurs - Gesetz nicht, mußten aber erfahren, daß in wenigenJahren plötzlich verschwunden sind: Ochmann und Stolpe in Helsingfors, und Anders in Petersburg. Wahrscheinlich folgen einige Andere dies Jahr noch nach. Es liegt im Interesse der deutschen Verleger, sich bei neuen Contv- Eröffnungen wohl in Acht zu nehmen, und namentlich dann dop pelt vorsichtig zu sein, wenn Associes sich trennen, wovon der eine sich jeder Haftbarkeit entschlägt und für ein neues Geschäft Credit nachsucht, ohne daß es ihm entfernt in den Sinn kommt, sich um die Schulden des alten zu bekümmern, die er mit con- trahirt hat. Solche Handlungen sind in unfern Augen keine ehrenhaften; lassen sich namentlich die kleinen Verleger durch directe Briefe und Versprechungen nicht täuschen! die Mehrzahl der soliden großen Verleger gibt solchen Geschäften keinen oder nur ganz beschränkten Credit; in wenigen Jahren ist Ban queroute unausbleiblich. Von A. Höwert nehmen wir Abschied auf Nimmerwieder sehen und wollen hoffen, daß er nicht wieder anderswo auftauche. So lange wir nicht beglaubigte Beweise erhalten, daß unvermeid liche Verluste ihn zur Insolvenz gezwungen, ist er in unfern Augen durchaus nichts anders als ein ordinärer Banqueroutier, der nie Credit verdiente, wobei wir namentlich noch hervorheben, daß er Vertröstungen in die Welt sandte, wo er seine bevorste hende Insolvenz voraussehen mußte. Wir sind zum Beweis obiger Worte gerüstet. Hätte Höwert wenigstens den Beweis versucht, daß er an seinem Banqueroute unschuldig sei, so würden wir aus die Möglichkeit der Wahrheit hin geschwiegen haben; so aber halten wir es im Interesse der geschäftlichen Moral für Pflicht, solchen Leuten zu sagen, was und wie wir in der Ferne über sie denken. Miscellen. Für säumige Zahler. — Vor einiger Zeit hat ein Hr- College im Börsenblatt die Sortimenter zu Maßregeln aufgefor dert gegen Monika auf offenem Zettel. Ein radicales Mittel da gegen ist: zur Messe pünktlich seine Zahlung zu leisten. Revue über die nachlässige oder unsolideDebitorschaft, und Monitazettel an dieselbe zu schreiben, ist für den Verleger das geringste Ver gnügen; wer aber nicht bezahlt, hat, nach wiederholten höfli chen Monita, das Recht verwirkt, wie der solide und ordnungs liebende Geschäftsmann behandelt zu werden. Es ist zu wünschen, daß bald statt, oder neben den Verzeichnissen solider Handlungen solche der unsoliden gedruckt werden, damit man die sves rsras kennen lerne. Die gegen 20M0 Bände umfassende Bibliothek des als Schriftsteller bekannten Hrn. E. F. Mooper in Minden ist in den Besitz der Hrn. List ck Francke in Leipzig übergegangen. Die selbe soll auf dem Gebiete der Geschichte, namentlich in der Pro vinzial- und Städtegeschichte, sowie auf dem Felde der Genea logie, Heraldik, Numismatik rc. eine seltene Reichhaltigkeit be sitzen; ebenso sollen aber auch die orientalischen, sowie die nor dischen Sprachen Lieblingsstudium des verstorbenen Besitzers gewesen und die Bibliothek dem entsprechend auch in dieser Rich tung mit besonderer Vorliebe gepflegt worden sein. Personalnachrichten. Von der Londoner Industrieausstellung ist ferner den Herren Rud. Lechner in Wien (für seine Bücher und Un terhaltungsgegenstände für Kinder), CarlOsterlamm in Pesth (für photographische Darstellung von Pesth-Ofen), C. A. Spina in Wien (für Mustkqlien), und L. C. Zamarski >L C. Ditt- marsch ebendaselbst (für Farbendruck) die Auszeichnung einer ehrenvollen Erwähnung zuerkannt worden.
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