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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.01.1837
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1837-01-17
- Erscheinungsdatum
- 17.01.1837
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- Deutsch
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- Saxonica
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75 5 76 chen; während nun in Deptschkand für eine zweit« Auflage höchstens die Hälfte des frühem Honorars bewilligt wird, hat der französische SchriMelstr die/Bestimmt,yg desselben ganz in seiner Hand und vkrlanA bei einer Weiten'Auflage gerade mehr Honorar, als bei der ersten. Es hilft dem Buchhändler nichts, wenn der Schriftsteller ein festes be kanntes, vielleicht auf 1000 bis 1500 Käufer — dies ist das höchste—zu berechnendes Publicum hat. Dies weiß der Schriftsteller bei dem leichten Ueberblick des so zusam mengedrängten literarischen Publicums so gut wie der Ver leger und kann bei der großen Eoncurrenz für eine» sichern kleinen Gewinn sein Manuskript immer so verkaufen, daß dem Verleger wenig übrig bleibt. Denn große, ungewöhn liche, aus der besondern Vortrefflichkeit eines Werks eines berühmten Schriftstellers hervorgehende Chancen sind, au ßer bei politischen und solchen Schriften^ den«n unvorher gesehene Zeitereignisse während des Drucks besonderes Täl- gesinteresse geben (wie es durch den Streit mit Jackson bei den beiden Werken von Tocqueville-Beaumont über Ame rica geschah), äußerst selten,; denn das Kaufpublicum für gewisse Schriften, Fächer und Autoren ist ein sehr stabiles, und manchmal geben nur d'ie 'anwesendeii Fremden dem Absatz einen Unterschied. ./in Hat nun endlich der Verleger alle diese Schwierigkeiten besiegt, und sein Buch beginnt das gewünschte große Auf sehen zu machen, so droht ihm die gefräßigste rstler Har pyien, das in Belgien etablirte Nachdcucksystem, wenig stens allen den Gewinn zu entreißen, den er von seinem Werke, nicht als Pariser, sondern als französischer, d. h. als europäischer Verleger machen könnte. Und dieses ent reißt ihm nicht nur allen Absatz ins Ausland, der nach Bel gien, Rußland, Polen, Schweden, Nordamerika, der französischen Schweiz, selbst nach Deutschland und Eng land hin sehr bedeutend ist, und ihn für alle Nachtheile in Frankreich entschädigen könnte, sondern dasselbe über schwemmt ihm auch, trotz des strengen Douanensystems, die nordwestlichen Provinzen des Landes und kommt heim lich selbst bis Paris. Wohl ist noch nirgends dieses litera rische Diebssystem so systematisch ausgeübt und mit solcher Gewandtheit, solcher Umsicht und so Unverschämt betrieben worden, als es nunmehr fast seit fünfzehn Jahren in Brüs sel geschieht. Wo wurden jemals periodische Schriften nachgedruckt und dem Abonnement dargebotcn, da der Nachdrucker keinen Augenblick weiß, ob die folgende Liefe rung des Originals erscheinen wird! So druckt man aber in Brüssel die Ueruo cko vari«, die Uevue Lrit-Mingno, und, so weit geht die Faulheit dieser Leute, den Pariser Vo- leur selbst nach, der aus den französischen Journalen die be sten Artikel zusammenliest, damit man sich nicht einmal über'Lamartine's Noyage danS l'Orient, welche, da man ^die Correcturbogen in der Druckerei entwendete, eher in Drüssel als .has Original in. Paris erschien, ist wohl auch in Deutschland bekamst worden/ ^ Alle Mittel und Versuche, diesem Unwesen entgegen zu wirken, sind durchaus fruchtlos gewesen. Bei uns konnte man sich gegen östreichischen Nachdruck z. B. durch die Association eines Wiener Hauses für ein Werk schützen, aber nach belgischen Gesetzen ist jedes im Auslande gedruckte Weck vogelfrei, und jeder Brüsseler Buchhändler behält daß Recht/ dasjenige nachzudrucken, was ein belgischer Ver leger in einer auswärtigen Druckerei verfertigen läßt. 'Wollte der Pariser Buchhändler in Brüssel drucken lassen, so verfällt er wider dem französischen Gesetze, das jedes jen- seit der Grenze in französischer Sprache gedruckte Werk mit dem enormen Einfuhrzoll von 100 Procent belegt, Und bas zu Gunsten der französischen Buchdruckerei und von Napoleon zu einer Zeit gegeben wurde, wo Belgien eine französische Provinz war, und man an das spater sich entwickelnde Nachdruckssystem nicht denken konnte. Eine Herabsetzung des Preises, so, daß sie für Belgien den Prei sen des Nachdrucks gleich käme, ist auch unmöglich, denn nicht allein würden die Belgier immer das Ausland leichter ! damit versehen können, da sie ihm näher stehen und weniger Transportkosten haben, sondern die Hauptsache, man würde sich in Paris die Pariser Exemplare von Brüssel zu rückkommen lassen, und dieselben immer noch um ein Drit tel wohlfeiler erhalten, als wenn man sie in Paris kaufte, da die Rückeinführung gedruckter Bücher in Frankreich na türlich keinem Zoll unterliegt. Die Pariser Preise lassen sich aber unter den bestehenden Umständen, wie ich bereits nachgewiesen, nicht ermäßigen. Man sollte nur diejenigen von unfern deutschen Staats ökonomen, welche vor Kurzem noch den Nachdruck öffentlich vertheidigten, als eine Wohlthat, welche Bücherabsatz durch Ermäßigung der Preise und somit intellektuelle Eultur und den Aufschwung der Literatur begünstige, hieher verse tzen, damit sie die ganze Verwüstung mit ansähen, welche dieses so trefflich organisirte belgische Piratensystem in der französischen literarischen Industrie und der Literatur selbst in geistiger Beziehung anrichtet. Sind nämlich die franzö sischen Bücherpreise in Bezug auf ihren Inhalt doppelt so /hoch als die deutschen, so geschieht es darum, weil es bei den Abgaben an die Journale und besonders bei der Be fürchtung des Nachdrucks, sich der Mühe nicht lohnt, wohlfeile, d. h. Bücher von geringem materiellen Um fange zu drucken. Was die Journale betrifft, so sind die Ausgaben für Annoncen und Kritik bei einem kleinen Buche nicht geringer, als bei einem großen, und bei einem klei nen können diese Ausgaben gerade das Doppelte der Her- die Mühe zu geben brauche, selbst zu wählen und die Ori ginaljournale zu bezahlen. Alle Brüsseler Handluügen stellungskosten betragen. Der Nachdruck läßt den Verlegern halten sich eine Menge Agenten in Paris, die überall in den im besten Falle höchstens vier Wochen freie Verkaufszeit, Handlungen, in den Druckereien nach einem bedeutenden und entzieht ihnen allen Debit im Ausland. Sie suchen Werke umherspüren, Drucker, Setzer und Eorrectorcn, daher mit den wenigsten Herstellungskosten ein so großes oft selbst die Schriftsteller bestechen, um sogleich vorbereitende Maßregeln zum Nachdruck ihrer Brüsseler Eommittenten treffen zu lassen. Oft sind ihnen sogar Pariser Buchhand lungen selbst dazu behülflich, und der skandalöse Prozeß und bändereiches Buch als nur möglich zu machen, um die herkömmlichen Preise für ein so und so viel Bände starkes Buch fordern zu können. Diese Operation kostet ihnen nur, wenn sie ein Werk in zwei Groß - Octavbänden dni-
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