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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1837
- Strukturtyp
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- Band
- 1837-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1837
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- Deutsch
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129 7 13V Vermischte An;eigen. s282.)Ueber das Dörner'sche Plagiat des Freund'- schen Wörterbuches. Die vcrehrliche Ha h n'schc Verlagsbuchhandlung in Leip zig macht mich auf eine in Nummer 53 des eben beendigten Jahrganges dieser Blätter äbgcdruckkc Eicklärung des Herrn Dörncr aufmerksam, worin derselbe sich gegen den Vorwurf des Plagiats zu rechtfertigen sucht. Da Ich eine ausführliche, und wie ich hoffe überzeugende Würdigung der Dörncr'schen Unternehmung den Jahn'schcn Jahrbüchern für Philologie und Pädagogik eingesandt habe, so beschranke ich mich in die sen Blättern darauf, Herrn Dörner folgende 5 Fragen vorzu- lcgcn, durch deren befriedigende Beantwortung allein er im Stande sein wird, seine Unternehmung von dem Vorwürfe der Täuschung und des Plagiats zu befreien. 1) Das Dörner'sche Werk soll in seiner gegenwärtigen Gestalt „eine durch die Umstände gebotene Erweiterung und größere Ausdehnung" erhalten haben. Allein wie stimmt dies mit der merkwürdigen Erscheinung, daß dieselbe lexikalische Probe, welche vor 1) Jahren aus dem 100 Bogen starken Werke in die Welt geschickt wurde, jetzt Wor t fü r W o rt, ja s o g a r niit derselben Seiten zahl und denselben Dru ckfehler» (Seite 5, b, Z. 13: llnen. L. «. st. L o.; S. 6, a, Z. 3: I.iv. 2, 48 st. 2, 45; Z. 5: Ino. A»n. 6, 64 st. 3, 64-, Z. 13: l>et. (Ions. II, 4 st. 11, 44; Z. 16: Imc. 6, 809 st. Imcr. Z. 45: I>Iin. 4, 2, 36 st. 4, 21, 36; Z. 52 : Oic. Vere. 5, 16, 146 st. 5, 56. 145; Z. 61: Vir. A. st. Virg. 4.) sich in dem angeblich um das Doppelte erweiterten und vermehrten Wör - ter buche w I e d crfi ndet? Kann hier die völlige Identität des frühcrn und des gegenwärtigen Unternehmens und die Ue- bertragung der fertigen Druckbogen aus dem Rcutlingcr in den Stuttgarter Verlag in Abrede gestellt werden? 2) Es ist Herrn Dörncr der Vorwurf gemacht worden, daß er das Publicum über Len Umfang und den Preis seiner Unternehmung täusche, da er den erster» auf 200 Druckbogen ches"auch°das"sciuig/ nicht wenige/ als' 300 werde. Herr Dörner behauptet hiergegen in der Erwiederung: „Wenn auch die 18 ersten Bogen der gleichgroßen Bogenzahl „des Frcund'schen Werkes parallel laufen, ja wenn sogar schon „die ersten Bogen der nächsten Lieferung die Frcund'sch« Bo genzahl übersteigen, so wird doch das Ganze mit 200 Bügen „(oder höchstens nur wenigen darüber) vollendet werden." Aber wie in aller Welk vermag Herr Dörner unter Voraus setzung einer gleichmäßigen Bearbeitung dieses sein Versprechen zu erfüllen, da ja die einfachste Rcgeldctri ihn Lü gen straft? Seine ersten 18 Bogen reichen von X bis »ui- mus. Berechnen wir nun das Verhältniß deS Umfanges dieses Lerikontheiles zu dem des Ganzen nach der Bogenzahl des Ges- ncr, Forccllini und SchcNer-Lünemanii: so ergeben sich folgende Resultate: a) nach Gcsncr: 44s: 620 — 18: X d. i. 252! Bog. lr) nach Forcellini: 44): 638) —18: Xd. i. sss - — e) nach Scheller Lün.: 6^: 107 ---18:Xd. i. 316) - Ziehen wir nun aus diesen 3 Daten die mittlere Propor- tionalzahl, so erwächst die Zahl von 275) Bogen als ungefäh rer Umfang des Dörner'schen Buches, welcher jedoch durch die zur Verdeckung des Plagiats angewandten Umschreibungen mei ner mehr concinnen Angaben nolhwcndig bis zu 300 Bogen heranwachsen, und daher auch den Preis desselben von den an gegebene» 8f/. zu 13) bis 14^. erhöhen muß. Wonstt will Herr D ö rner diese Berechnung umstoßcn? kann er auch be haupten, den Buchstaben A, der in allen lateinischen Wörter büchern ungefähr den 10. Th eil des Ganzen ausmacht, mit 20 Bogen zu Ende zu bringen, wenn er mit 18 Bogen nur wenig über die Hälfte hinaus gekommen ist? 3) Herr Dörner hebt zur Empfehlung feiner Arbeit mit besonder«! Nachdrucke die durchgängige Zuverlässig keit in den lerikalischen Angaben, welch« in meinem Wörtei - 4r Jahrgang. buche so sehr vermißt werde, hervor; sein Buch soll sich frei halten „von der auch im Frcund'schen Wörterbuche neben den vielen unverkennbaren Vorzügen desselben doppelt bedauerlichen Unzuverlässigkeit in so vielen Einzelheiten." — Durchgän gige Zuverlässigkeit in einem aus mehreren hundert- ! tausend Citaten und Erläuterungen zusammengesetzten Wörter buch« ist wahrlich ein köstlich Ding; ich müßte aber mehr als Mensch sein, wenn ich sie auf den ersten Anlauf erreichen, und mehr als unbescheiden, wenn ich sie von mir rühmen sollte. Herr Dörncr rühmt sie von sich. Allein wie steht cs um sei nen Wahrheitsstnn, wenn das gerade Gegenthcil auf jeder Seite seines Buches sichtbar ist? Womit will er cs dem gelehr ten Publicum und meinem Buche gegenüber entschuldigen, daß, wie ich in den Jahn'schcn Jahrbüchern genau Nachweise, der einzige 18. Bogen seines zuverlässigen Wörter buches nicht weniger als 52 — sage zwei und fünf zig falsche Citate enthält, die aus den richtigen Citaten meines unzuverlässigen Wörterbuches verstümmelt sind? Und wenn Herr Dörncr vollends, während er in seinen Ankündigungen und Rechtfertigungen die Unzuverlässigkeiten meines Wörterbuches zum Deckmantel seines Plagiats nimmt, in seinem Buche eben diese Unzuver lässigkeiten blindlings nachschrcibt; wenn er un ter »«er (Ahorn) mir nachschrcibt: „kommtnurim „am. u. §«n. «in;;, vor", obgleich meine handschriftlichen Nachträge für die 2. Auflage auch den »iilntiv bei Plinius Nachweisen; wenn er unter nabet» mir das durch Versehen verschobene Citat: „klin. 26, 11, 32" statt ?ii». 11, 26, 32 nachschreibt; wenn er unter Agamemnonius mir nachschrcibt: „poetisches Adjectiv," ob gleich das Wort auch bei Livius (45, 27) gefunden wird: ist dies nicht eine Verhöhnung der Wahrheit, wie sie in der Gc- lchrtenwelt ihres Gleichen sucht? 4) Herr Conrector Jahn sagt in seinen Jahrbüchern für Philologie und Pädagogik, XVIII. Band. 2. Heft S. 256 über das Dörner'sche Unternehmen unter der Aufschrift: Litera rische Täuschung Folgendes: „In Reutlingen wurde vor ,,Zwei Jahren, bald nach dem Erscheinen des ersten Bandes von "^miicr » Lateinischem Wörterbuch«, von den Buchhändlern ^n cr verfaPttsÄ oUstäffd lg es'ATorZ'k't'ssVeyJrd-r- c Dc'er fischen Sprache angckündigt, daß in einem Umfange von "100 — 120 Bogen binnen Jahresfrist im Druck vollendet sein „sollte. Indes, unterblieb das wirkliche Erscheinen desselben, „und da die der Ankündigung bcigcgcbene Probe eine scham lose Compilation dcsFrcund'sehen Werks ver- „ricth, so hatte man das Unterbleiben nicht eben zu bedauern. „Doch Las Buch ist wieder aufgetaucht, und Hr. Dörncr hat „vor Kurzem das erste Heft davon in der Halbcrger'schen „Buchhandlung zu Stuttgart (13 Bogen Lcrikonsformat. 21 -^.) „erscheinen lassen, freilich mit dem ganz veränderten Plane, „daß eS nun viel umfangreicher werden soll und auch die Bc- „cndigung auf weitere unbenanntc Zeit Hinausgcschoben ist. „Hr. Dörner gesteht in der Vorrede, daß er sein Buch so „ziemlich nach den Grundsätzen und nach der Anlage des Freund'- „fchen Wörterbuches gemacht hat. Die Wahrheit aber „ist, daß er Freund's Buch vollständig abge- „schricbcn, d. h. alles Material, alle Ansichten „und die ganze Anordnung Frcund'S wiedcrge- „geben und blos die Ausdruckswcise verändert „und bisweilen etwas abgekürzt hat." Was kann Herr Dörner gegen das Urtheil dieses anerkannt unparteiischen und competentcn Richters cinwcnden? — Endlich 5) Herr Comthur Prof. vr. Gottfried Hermann spricht sich in einem Schreiben an den Unterzeichneten o. 29. Nov. vor. Jahr, über die Dörner'sche Unternehmung folgendermaßen aus. „EinsolchesUnternchmeii ist in hohem Grade „zu mißbilligen, «icht nur, we il nich ts leichter „ist, als auf solche Weise ein Wörterbuch zu „Stande zu bringen, das den täuschenden Schein „einer eigenen Arbeit trägt, bei der sich der Ver fasser meisten s gegen d en Vorwurf, abg «schrie.
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