Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1862
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1862-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1862
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18621029
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-186210295
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18621029
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1862
- Monat1862-10
- Tag1862-10-29
- Monat1862-10
- Jahr1862
-
2277
-
2278
-
2279
-
2280
-
2281
-
2282
-
2283
-
2284
-
2285
-
2286
-
2287
-
2288
-
2289
-
2290
-
2291
-
2292
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2278 .U 134, 29. Lctober. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. — — — > — — Spamer in Leipzig. 8933.Bcrndt, R. v., deutsches Flotten-Buch od. das neue illuftrirte Seemannsbuch. Fahrten u- Abenteuer zur See in Krieg u. Frieden. 3. Aufl. Hrsg. v. H. Smidt. gr- 8. 1863. Geh. * 1H j» engl. Einb. * 1ZH 8934.Oppel, K., das alte Wunderland der Pyramiden. Geographische, geschichll. u. kulturhistor. Bilder aus der Vorzeit, der Periode der Blüche sowie d- Verfalls d. alten Aegyptens, gr. 8. 1863. Geh. * 1Hß >?; in engl. Einb. * 2 ^ liirk S Derl.-Eto. in Dresden. 8935. Neumann,C., Formelbuch enth. die hauptsächlichsten Formeln, Sätze u. Regeln der Elementar-Mathematik zum Gebrauche an Realschu len u. Gymnasien übersichtlich zusammcngestellt- 16. Eart- * 12 E. F. Winter'sche BerlagSH. in Leipzig. 8936, KALttU«s, 8. ?bantom <1. 8cllenIeeIrinZes u, l-eistenIrLnais in 3 Blättern, ßr. k'ol. In IVInppe * 3 ^ Nichtamtlicher Theil. Die neue dänische Buchhandlung in Schleswig. Von Gustav Rasch. Vor zwei Jahren wurde im Herzogthum Schleswig seitens der dänischen Regierung plötzlich eine systematische Verfolgung der Deutschen organisirt. Die Polizisten, Gensd'armen, Spione, Schulmeister, die Pastoren, die Beamten waren von der Kö nigsau bis zur Eider, von den Küsten der Ostsee bis zu den frie sischen Inseln in Thätigkeit und Bewegung. Hunderte wurden in peinliche Prozesse verwickelt, Hunderte von Verurtheilungen erfolgten. Festungsstrasen strengsten Grades, königliche Brüche, welche den Einzelnen oft bis zur Höhe von mehreren hundert dänischen Thalern trafen, wurden von den Untergerichten über deutsche Bürger verhängt und vom höchsten Gerichtshof bestä tigt, das Präcetto wurde in der Form des Stadtarrcstes wäh rend des Tages oder während der Nacht und in allen ordentlichen Polizeiquäleceien von den dänischen Polizisten in Scene gesetzt. Ganz unschuldige Menschen wurden ins Gefängniß geworfen, dort ohne Verhör und unter dem Drucke einer unerträglichen geistigen Tortur wochenlang festgehalten. Einer dieser Unglück lichen erdrosselte sich mit seinen Tragbändern aus Verzweiflung. Mit List und Gewalt suchte die Polizei einen Aufstand zu provo- ciren, um eine Gelegenheit zu finden, statt der Festungsstrafen strengsten Grades Begnadigungen zu Pulver und Blei über die Deutschen in Masse auszusprechen. Es war eine recht schwere und unglückliche Zeit für den verlassenen Bruderstamm, welcher alle diese Verfolgungen und Quälereien erduldete, weil eine Adresse an die Ständeversammlung unterzeichnet war, welche dieselbe aufforderte, die Selbständigkeit und Gleichberechtigung des Herzogthums zu wahren und an der uralten Verbindung mit Holstein und mit Deutschland unverbrüchlich festzuhalten. In diesen für Schleswig so schweren und unglücklichen Ta gen versuchte die dänische Regierung auch eine Razzia gegen die im Herzogthume noch übrig gebliebenen Reste des deutschen Buch handels. Deutsche Cultur, deutsche geistige Bildung, deutsche Sitte, deutsche Sprache betrachten die Dänen als ihre grimmig sten Feinde. Das Feuer auf einem derHerde deutscher Bildung und Literatur hatten sie bis dahin nicht auslöschen können; in diesen Tagen sollte es vertilgt werden. Einer der würdigsten Pa trioten, der frühere Ober- und Landgerichtsadvocat vr.sui-.Karl Heiberg, während der Erhebung Schleswig-Holsteins Mitglied der Landesversammlung, seit einer langen Reihe von Jahren För derer und Vermittler deutschen Wesens und deutscher Literatur, hatte nach seiner Entsetzung als Advocat in der Stadt Schleswig «ine Buchhandlung angelegt. Die Razzia, welche gegen densel ben seitens der Dänen eröffnet wurde, ist in ganz Deutschland besprochen worden. Mit der Execution sing der Polizeimeister die Razzia an; nach der Execution erfolgte das Erkenntniß, und auf das Erkenntniß die Untersuchung, welche ergab, daß die Exe cution in der ungerechtfertigtsten Weise vollstreckt war. Während der eilf Monate wurden alle erdenklichen Torturmittel gegen den deutschen Buchhändler in Vollzug gesetzt. Es wurde eine Cri- minaluntersuchung wider ihn eröffnet, welche, weil siekeinen Bo den, nämlich keinen Thatbestand hatte, dreimal ihren Titel wech seln mußte. Der Polizeimeister Jörgensen verhängte über den deutschen Buchhändler Stadtarrest. Während eilfMonaten durfte er die Stadt und das hinter seinemHause liegende Gärtchen nicht verlassen. Der höchste Gerichtshof nahm ihm seinen Rechtsbei stand und seinen Defensor, weil derselbe Advocat in Kiel war, um ihn zu zwingen, seine Rechte selbst wahrzunehmen; der Poli zeimeister versiegelte das Geschäft, nahm sogar die Contobücher in Beschlag und schloß die mit dem Buchhandel verbundene Mu sikalienhandlung; trotz mehrfacher Befehle des höchsten Gerichts hofes blieb Buchhandlung und Musikalienhandlung eilf Monate lang geschlossen. Es geschah, um dem deutschen Buchhändler die Lebenslust abzuschneiden. Sämmtliche Büchersendungen aus Deutschland wurden während der eilf Monate mit Beschlag be legt und auf das Polizeiamt gebracht; die Postbehörde erhielt Be fehl, alle Briefe und Geldsendungen ebenfalls an den Polizeimei ster und nicht an den Inhaber der Buchhandlung abzuliefern. Die Bücher, die Globen, die Landkarten, dieZeitungen — sämntt- lich das Eigenthum deutscher Verleger, lagen während eilf Mo naten in nicht gelüfteten, mit dem Gerichtssiegel verschlossenen Räumen und gingen wenigstens theilweise zu Grunde. Die dä nische Polizei verweigerte Heiberg sogar um Weihnachten die Einsicht seiner Bücher, um mit den Verlegern inDeutschland ab rechnen zu können. Endlich — wie gesagt, nach eilf Monaten, wurde die polizeiliche Beschlagnahme wieder aufgehoben und dem vollständigruinirten Buchhändler wurden seine Bücher- und Mu- sikalienvocräthe wieder zurückgegeben, weil man auch nicht den Schatten eines Verdachtes hatte finden können, der imStandege- wescn wäre, das empörende Verfahren zu rechtfertigen, oder es noch weiter fortzusetzen. Die Razzia der dänischen Polizei gegen den deutschen Buchhandel in Schleswig war an der Energie und der Zähigkeit des „alten Schleswig-Holsteiners" gescheitert. Ich entrollte das Bild dänischer Willkür gegen einen deut schen Buchhändler in Schleswig neuerdings vor den Augen mei ner Leser, weil dieselbe Scene augenblicklich in Schleswig, sei tens der dänischen Regierung wiederum, nur in umgekehrter Weise, aufgeführt wird. Es handelt sich diesmal nicht direct darum, eine deutsche Buchhandlung zu vernichten, sondern mit derselben Schlauheit und List, mit dem Gelde und den Bücher- vorräthen deutscher Verleger eine dänische Buchhandlung auf zubauen, um mitHilfe derselben ein deutsches Land weiter zu da- nisiren, und deutscher Cultur und geistiger Bildung entgegenzu treten. Bald nach der Schlacht bei Jdstedt kam der Buchhändler Neddermeyer, ein Deutscher, nach Schleswig und legte dort ein buchhändlerisches Geschäft an. Der neue Buchhändler ent hielt sich aller deutschen Sympathien— wenn er überhaupt deut sche Sympathien hat— und erhielt auf diese Weise die Kund schaft aller in Schleswig wohnenden Dänen und dänischen Be amten. Eine deutsche Buchhandlung, welche damals in der Stadt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht