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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.12.1862
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1862-12-17
- Erscheinungsdatum
- 17.12.1862
- Sprache
- Deutsch
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2720 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 155, 17. December. anschließend, 6. nur zu geeignet, gerade das, was die „Bestimmun gen" überhaupt wollen: nämlich den buchhändlcrischen Geschäfts verkehr in ganz bestimmter, den geschäftlichen »Interessen Aller unpassender, einen Jeden bindender Vereinbarung zu regeln, illu sorisch zu machen. Punkt 4. setzt fest, daß das Meßagio von 4 alten Pfen nigen auf einen halben Neugroschen pro Thaler erhöht, aber nur D en j en ig en gewährt werden soll, w el ch e ohne Uebertrag saldiren. Wo dies nicht geschehen ist, wird das auf die Meß zahlung gewährte Agio nachträglich wieder belastet. Der Verle ger kann sich diese Bestimmung, wäre sie ausführbar, sehr wohl gefallen lassen, selbst trotz des so bedeutend erhöhten Meß- agio's; es ist anzunehmen, daß ein Verleger, der in der Messe 10,000 Thlr. überhaupt einzunehmen hat, jetzt 8000 Thlr. zur Messe wirklich einnimmt, an welchen 8000Thlrn. erca. 101 Thlr. Agiovcrlust hat. Die restirendcn 2000 Thlr. erhält er in 6—7 Monaten, abgesehen, daß ein Theil davon in die neue Rechnung übertragen und von diesem Ueberträge ihm in der nächsten Messe das 4 Pfennig-Agio gekürzt wird. Werden — ohne Uebertrag — die 10,000 Thlr. zur Messe gezahlt, so gibt dies bei ^ Ngr. pro Thaler ein Meßagio von 166 Thlrn., also einen Mehrverlust von etwa 65 Thlrn.; die 2000 Thlr. in Rede aber zur Messe zu haben, statt nach 6—7 Monaten und vielfach noch später, wird der Verleger die fraglichen 65 Thlr. gern opfern, wenn eben ohne Uebertrag gezahlt wird! Aber das ist es eben; es ist nach den Verhältnissen des deutschen Sorti mentsbuchhandels rein unmöglich: zur Messe ohne Uebertrag zu zahlen! Man sei doch nicht blind gegen die Verhältnisse, wie sie einmal liegen; man sehe doch die bewährten, allen, soliden Firmen, die jedeOstcrmesse einen Uebertrag machen; man beachte die vielen jüngeren, sich heraufarbeitenden Geschäfte, die selbst kleinere Saldi ohne Uebertrag nicht zahlen; man ver gesse nicht, welche Casse von den Baarpacketen beansprucht wird; man sei überhaupt Sortimentshändler in einer Zeit wie die gegenwärtige, und man muß sich überzeugen, daß das stricte Fort fällen der Ucberträge geradezu einen großen Theil des Sorti mentshandels ruiniren wurde! Es soll ja gar nicht gesagt wer den, daß die Zustände, welche nun einmal dk Ueberträge n o t tz- wendig machen, zu erstrebende, wünschenswerthe sind; sind die Ucberträge aber einmal eine Consequenz der nicht wünschenswer- thcn Verhältnisse des Sortimentshandels, so ändert man letz tere doch wahrlich nicht dadurch, daß man ihre Folgen besei tigt, — man würde dadurch eben den Sortimentshandel zum Theil beseitigen! Warum spricht über diese Verhältnisse einer der größeren Hrn. Commisstonäre nicht einmal ein offenes Work! was hilft dies Verschleiern und Vertuschen von Zuständen, wie sie einmal sind, und wie sie Jeder kennt, der selbst dem Sortimencshandcl angehört hat und gewohnt ist, alles mit klarem Blicke anzu schauen! Sollen wir diese Zustände in ihren Details hier auf decken? sollen wir darauf Hinweisen, wie schon jetzt, bei Ge stattung der Ueberträge, von einer sehr großen Zahl von Sortimentshandlungen, und nicht etwa jenen unsoliden, nur von fremdem Gelde das Leben fristenden, sondern von bewährten, ein wohlsituirtes Geschäft mit bescheidenen Mitteln führenden Fir men, große, sehr großeAnstrengungengemacht, die HilfcderCom- missionäre in Anspruch genommen werden muß, um nur den Meßverpflichtungen, abzüglich der Ueberträge, nachzukommen? Das Sortimentsgeschäftist einmal imAllgemeinen inDeutsch- land keines, das von Leuten mit großemeigenenVermögcn unter nommen wird, und,wo es geschieht, sind das nur vereinzelceAus- nahmen; das hat seinen Grund darin, daß im Allgemeinen der Nerv eines Sortimentsgeschäftes doch nickt das große darauf verwandte Capital, die glückliche Speculation, sondern die eigenste persönlicke Thätigkeit, Arbeiskraft, Bücherkenntniß und jenes anspannende, den ganzen Menscken von früh bis spät in Anspruch nehmende, nie ein Ausruhen gönnende Schaffen ist, das die menschlichen Kräfte nur zu bald absorbirt und das bis zu einem höheren Alter auszuhalten nur sebr Wenigen möglich ist. Das Sortimentsgeschäft ist einmal im Allgemeinen in Deutsch land kein glänzendes; cs ist geradezu nicht wahr, daß die Schuld davon beiden dasselbeBetreibenden liegt; die nicht glänzenden Zu stände werden von den allgemeinen Verhältnissen verschuldet, von Dingen, denen der Einzelne, hat das Glück ihn nicht besonders begünstigt, unterthan ist und denen er folgen muß, wie die Wir kung der Ursache. Die Frage der Zustimmung zu den „Bestimmungen" hängt allein ab von der Frage: Kann der ganze Sortimentshandel zur Messe ohne Uebertrag zahlen? Die erstere Frage kann nur ent schieden werden, nachdem letztere entschieden; möge der Sorti mentshandel darüber sich noch weiter aussprechen! Wir müssen jene Frage verneinen und daher Punkt 4. der „Bestimmungen" verwerfen. Und wenn damit ein Versuch gemacht werden sollte, das >4 Ngr.-Agio festzusetzen, und man abwarten wollte, wieZahlung ohne Uebertrag sich gestalten würde — nach unserer Ansicht würde solche durchgängig nicht perfect geschehen, und in all' den Fällen soll nach Punkt 4. das gewährte Agio wieder belastet werden—; was hätte das zur Folge? die widerlichsten Differenzen, die här testen Beschuldigungen. Zuerst Verweigerung des Anerkennt nisses solcher Belastung, dann Vorstellungen, daß es unmöglich sei, ohne jeden Uebertrag zu zahlen, und daß es hart wäre, an dem gezahlten, vielleicht ganz ansehnlichen Saldo das Agio zu verlie ren; Verhandlungen darüber, auf der einen Seite fußend auf die „Bestimmungen", auf der andern auf den älteren Usus, auf Billigkeit rc. rc.; kurz in nicht zu ferner Zeit würden die Ueber träge geblieben sein und nur das 4 Pfennig-Agio würde sich in H Ngr.-Agio verwandelt haben! Und dazu liegt denn doch keine Veranlassung vor. Ueberhaupt will uns das Fortbestehen des bisherigen Ge brauches, daß derZahlende das Meßagio andem Saldo, über welchen Quittung ertheilt wird, selbst baar in Abzug bringt, nicht richtig scheinen; es ist über diesen Modus viel hin und her gestritten worden, einen eigentlichen Sinn hat der seit herige nicht, ganz abgesehen davon, daß er die ganze Abrechnung auf der Börse nur erschwert, die ohne die nothwendige Einzel berechnung des Agio's, bei der mancher Groschen — wir wollen sagen: unter den Tisch fällt, eine viel leichtere und schnellere sein würde. Das aber dürfte fcststehcn, daß, wird überhaupt an eine Wiederbelastung des einmal gewährten Agio's gedacht, dem eben eine G u tsch r ist dieses Agio's an der geleisteten Zah lung vorausgehen muß. Und wir meinen, es wäre das Einfachere, daß das Agio für jede ordnungsmäßige Meßzahlung dem Conto des Zahlenden gutgeschrieben würde, der seinerseits diese Gutschrift bei den in Pr. Courant zu leistenden Zahlungen vorweg berück sichtigen würde. Jedenfalls würde dann die in Punkt 6. geschehene „Bestim mung" wegen der „kleinen, durch Rechnungsdifferenzen entstan denen Reste" eine viel richtigere Handhabe abgeben, und selbst die Frage: wo die Differenz aufhört und der Uebertrag anfängt, würde nur um so einfacher zu erledigen sein. Wir hoffen, daß unsere Aeußerungen über den Gegenstand nach keiner Seite eine Mißdeutung erfahren werden, sie gelten lediglich der Sache. Diese ist aber doch für den buchhändlerischen Verkehr eine gar wichtige, und die Debatte, die wir in diesen Blättern darüber anregen, mag wenigstens den Einzelnen, ehe er
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