Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1932

96, 26. April 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschu vuchhaubel. «olclsvbmiät, Lrtkur: üoetlie im ^lmanack. I.oip-iz 1932: Ilermaan Liekblatt-Verlag. XII, 340 8. mit radlr. ^bb. Or. 8° Lvv. l^IK. 16.—. Es ist uneingeschränkt anzuerkennen, daß der Verfasser mit wahrem Bienenfleiß ein Werk geschaffen hat, das auch durch seine außergewöhnlich schöne Ausstattung (Einband von Steiner-Prag), eine äußerst sorgfältige Drucklegung und sein reichhaltiges Bild material angenehm auffällt und wirkt. Ein ungeheures Material wurde durchgearbeitet. In 31 systematisch geordneten Gruppen wird ein Überblick über das in Frage kommende Schaffen des Dichter fürsten gegeben. Die Gründe, welche vorlicgen, an dieser Stelle das Buch zu be sprechen, sind bibliographischer Natur. Von diesem Standpunkte aus muß ich allerdings bedauern, daß das Werk nicht vollkommen genügt. In mehreren Abteilungen lassen sich Lücken feststellen, selbst solche, die leicht auszufüllen gewesen wären, da frühere Arbeiten Aufschluß geben. Goldschmidt, der rühmlich bekannte Sammler, sollte sein Werk nicht mit dem stolzen Titel »Goethe im Almanach« ver sehen, gerechtfertigt wäre »Goethe in meinen Almanachen«. Sehr wünschenswert wäre es gewesen, wenn bei den einzelnen Almanachen genaue Angaben über die jeweils erschienenen Kupfer, Musikbeilagen usw. gebracht worden wären. Mit derartigen Feststellungen wäre Sammlern und Händlern ein sehr großer Dienst geleistet, denn nirgends stößt man wegen des Nachweises der Vollständigkeit auf so große Schwierigkeiten wie bei den Taschenbüchern.- Man hätte auch sehr gut und ganz ohne Schaden davon absehen können, die vielen Besprechungen Goethcscher Werke vollständig abzudrucken, um so inehr, als doch Julius W. Braun bereits vor 50 Jahren, wenigstens für die ältere Epoche, erschöpfend gearbeitet hat. Andererseits bilden viele Abteilungen wie »Faust«. »Goethc- bildnisse«, »Musikalische Kompositionen« usw. mit ihrem großen Bilderreichtum einen wertvollen Bestandteil des Buches. Daß die große Zahl der Parodien und Travestien berücksichtigt und durch neues Material bereichert wurde, ist zu begrüßen und anzuerkennen. Aber was soll mau dazu sagen, wenn der Verfasser ganze Seiten — von Arbeit und Kosten zu schweigen — verschwendet, um uns die plattesten Machwerke vollständig (!) aufzutischen. Wer hat Gewinn von der Kenntnis eines seitenlangen Gedichtes, welches also anhebt (S. 51/52): »Was schleichet so still durch Nacht und Wind? Es ist die Droschke mit ihrem Rind . . . .!!!!!«. — Noch etwas, das hier erwähnt werden muß. Sämtliche Gruppen sind chrono logisch geordnet. Leider wird diese Ordnung an einzelnen Stellen unterbrochen, und zwar, wie man mir auf persönliche Anfrage mit teilt, um den Satzspiegel schön und klar zu gestalten. Es liegt in der Natur der systematischen Anordnung, daß viele Almanache in den verschiedenen Gruppen wiederkehren, einzelne wohl vier- bis fünfmal. Im ganzen genommen muß man aber das Werk als gelungen bezeichnen, und für den Zweck, zu welchem es geschaffen, als ein schönes Denkmal vergangener Zeiten mit Dankbarkeit be grüßen. F. M. Für die buchhündlerische Fachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Schrift- lettung des Börsenblattes, Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, Postschließ, fach 274/75 zu richten. Vorhergehende Liste s. 1932, Nr. 90. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. Die -Vnreixe. 8. d§., L. 4. Reutlingen: 8tc>red-Verlag, ^us dem Inkalt: W. L. Lebsaeker: Die Rrau in der Werbung. — L. Lrücker: Rrau und Rinrelbandel. Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien. 47. Jg., Nr. 15. Stutt gart. Aus dem Inhalt: Professor Otto Dorfncr, Weimar, Direktor der Staatlichen Schule für Handwerk und angewandte Kunst. — Schristgraphik und Buchkunst. .^nreiger kür den Luek, Kunst- u. ^lusikaliellliandel. 73. labrg., IVIiiustsi'isIrLt Dr. Nm-gedEi-, kerlill 193-. 3u!ius SpnnZor. Ruedbandlung Lried Xönneeke. 47 8. KIK. 1.20. Es handelt sich hier um die Arbeit eines Hamburger Gerichts beamten, die, aus der Praxis geschrieben, auch gut brauchbar für den Verlags- und Sortimentsbuchhandel ist. Das Heft enthält Ratschläge und Erläuterungen zur schnellen und reibungslosen Durchführung des Zahlungsbefehls und der Zwangsvollstreckung sowie allgemeinverstäudliche Darstellungen über Lohn- und Ge halts-Pfändung, Forderungs-Pfändung, vorläufige Beschlagnahme und Offenbarungseid-Verfahren. ^'vent^ous^Ltd^51^ kl. ^oo^Oeb^l^o'd."^ 4 8. m. Lestellrettel. 4° " W. 8ijtbokk'8 llitgeversmij X. V. 164 8- " Der Buch- und Zeitschristenhandel. 53. Jg., Nr. 16. Berlin. Aus dem Inhalt: A. Kaifenheim: Die neue Sterbegeldversicherung. — E. Drahn: Zeitungs- und Zeitschriftenkunde. — B. Kaufmann: Ruf der Werbung. Le LuIIetin du Livre kraneais. No. 2, ^vril 1932. Raris 13, 107 rue Leaders. ^ qusrterl^ periodieal ok Information, publisked b^ tüe ^nZlo-8axon Look ^Zeney, Leipris; 6 1, Köni§8tr. 8. Lditor: Raul Lempel. No. 1. 24 8. 4" Rreis kür 1 dakr (4 Nru.) LIVI 2.75 postkrei. Die vorliegende erste Nummer dieser neuen Hauszeitschrist der »^n§lo-8axon Look zejgi, daß sie sehr wohl geeignet ist, als Vermittlungsbasis für englischsprachige, für Schulzwecke geeignete Literatur zu dienen. Au Artikeln bringt sie drei (über englische Schulgesundheitspslege, Bessere Aussprache-Regeln, Weih nachten in einer britischen Schule), ferner einen Einakter und 40 teilweise sehr eingehende Buchbesprechungen. Englische und deutsche Vcrlagshäuser sind mit zahlreichen einschlägigen Anzeigen ver treten. Der in der Einführung vorgestellte Mitarbeiterstab weist sehr beachtliche Namen aus der in Frage kommenden Fachwelt auf. Riselier, 6ustav, dem»: Wtteilungen über Neuersckeinungell und Rort86t2unA6n 1932. Nr. 4 (^pril). 16 LI. u. Lestellrettel. qu. 16" Oruz tsr, Walter de, L 6o., Kareus L L. Weber s Verlax, Deut seber liunstverluA und Rriederiebsen, de Oruvter L Oo.. kerlin: Neuigkeiten, vreimonatsberiebt dan.—KlärL 1932. 46 61. qu. 16" Ilalbert, ^ : Was der Kaufmann vom nutzbringenden Inserat Lerlin 8W 68, Ilollmannstr. 18: Verlag 6arl Rr. Lerg. 44 8. IM. 1.60. Halbjahrsverzcichnis der Neuerscheinungen des deutschen Buchhandels. Mit Voranzeigen, Verlags- und Preisänderungen, Stich- und Schlagwortregister. 1931, Zweites Halbjahr. 267. Band. Be arbeitet von der Deutschen Bücherei. 2 Teile. Leipzig 1932: Verlag des Börscnvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. 536, 323 S. Geh. Mk. 38.—, Ganzleinen Mk. 41.—; in 2 Bdu. (Titelverzeichnis und Register) gebunden Mk. 43.— ord. Hanseatische Verlagsanstalt A.G., Hamburg: Verzeichnis: Das po litische Schrifttum. Hrsg, im April 1932. 40 S. Der Große Herder. Nachschlagewerk für Wissen und Leben. 4., völlig neubearb. Ausl, von Herders Konversationslexikon. 2. Bd. Batterie bis Cajetan. Freiburg i. Br.: Herder L Eo. G. m. b. H. 1728 Sp. m. Abb. u. zahlr., teils färb. Taf. Hldr. NM 38.—. - Dem ersten Band des Großen Herder reiht sich würdig der zweite Band au. Ein sprechender Beweis für die Daseinsberechti gung dieses Nachschlagewerkes ist, daß die Subskription auf die Leinen-Ausgabe schon abgeschlossen werden konnte. Die neue Art und Weise, der neue Typ des Lexikons in seiner Dreiteilung mit den Nahmenartikeln und der, das Ganze wie ein starker Blut strom durchlaufenden, festgefügten Haltung, die sich auf eine Welt anschauung stützt und aus ihrer Disziplin heraus die Linie zum praktischen Leben zieht, hat also auch in heutiger Zeit Anklaug gefunden. — Für den Buchhändler bringt nun gerade der zweite Band manche interessante Kapitel; man merkt es den Beiträgen an, daß sie aus berufener Feder stammen. Dem Buch selbst wurde ein Nahmenartikel gewidmet, mit Abbildungen von der Papyrus- rollc bis zum neuesten Bucheinband. Es wird hier das Wesent liche über die kulturelle Bedeutung und die Geschichte des Buches und besonders über Buchkunst gebracht und die Literatur hierzu bis auf den neuesten Stand angeführt. Die Artikel Buchbinderei und Buchdruck sind interessant zu lesen; unterstützt von guten Ab bildungen vermitteln sie einen deutlichen Einblick in diese dem Buchhandel eng verbundenen Gewerbe. Dem Buchhandel selbst wurden vier Spalten gewidmet, in denen geschickt in knappen Worten das Wesen des Buchhandels und seiner Organisation er faßt ist. Sehr aufschlußreich ist der Artikel Bibliothek, der uns über die Benutzung, die Kataloge, die Aufstellung der Bücher manch Wissenswertes sagt. Natürlich werden auch die geschichtlichen Spuren der Bibliothek zurück bis nach Mesopotamien verfolgt und die wichtigsten Bibliotheken der Erde und die größten des deutschen Sprachgebietes aufgezählt. Die Bibel wird in elf Spalten ge- 349