Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1932
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19320602
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193206020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19320602
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-02
- Monat1932-06
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. .dH 126, 2. Juni 1032. inenden Leiter ihrer AusliefcrungSnbteiluugcn entsprechend zu instruieren. (Heitere Zustimmung.) Wir kommen nun zum Tätigkeitsbericht, und zwar zunächst zum P r e i s s ch u tz s y st c m des Buch st a n d e'l s. Daun folgen: Die b u ch h ä n d l e r i s ch c Ber ka u f s o r d n n n g. - B u ch h ä u d l e ri s ch e s Verkehrs- recht. — Maßnahmen gegen den Abbau der Kul tur e t a t s. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sie haben eben aus dem Munde des Vertreters des Lehrmittelverlags und -Handels Ausführungen gehört, die dieses Gebiet berühren. In Wirklichkeit reichen die Wirkungen des Abbaues der Kulturaus- gaüen natürlich weit über das Gebiet des Lchrmittclwcscns hinaus, und ich muß ausdrücklich betonen, daß tatsächlich an verschiedenen Stellen nach unserer Auffassung insofern verkehrt vorgegangen wird, als man lediglich am Sachetat, unter den auch die Bücher fallen, gespart hat, daß man aber hinsichtlich einer gewissen Rationalisierung des Betriebes nicht immer das getan hat, was unter den heutigen Zeitverhältnissen notwendig wäre, und das gibt uns Veranlassung, auch heute wieder unsere Meinung iir einer Resolution kundzugeben, hie ich Ihnen jetzt verlesen möchte. Sie lautet: Die Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler am Sonntag Rogate 1932 zu Leipzig stellt mit ernster Sorge fest, daß die Sparmaßnahmen der Behörden auf kulturpolitischem Gebiete nicht nur den deutschen Buch handel, sondern vor allen Dingen das deutsche Geistesleben in verhängnisvoller Weise schädigen und auf die Dauer völlig zu zerstören drohen. Die Hauptversammlung vermißt bei diesen oft grob sche matischen Sparmaßnahmen die erforderliche Rücksicht aus die deutsche Wissenschaft, das deutsche Schrifttum und den deut schen Buchhandel, der die Ergebnisse von Wissenschaft und Schrifttum zu betreuen hat. Die Hauptversammlung richtet au alle behördlichen Stel len die dringende Mahnung, bei den Entscheidungen über den Abbau geistiger Werte ernste^ und vorsichtiger als bisher zu prüfen, welche Kulturgüter auf dem Spiele stehen, die, wenn sie einmal vernichtet sind, sich vielleicht in jahrzehntelanger Arbeit nicht wieder ersetzen lassen. (Lebhaftes Bravo.) Ich glaube, diese Entschließung spricht für sich selbst, und eine Aussprache darüber ist wohl nicht erforderlich. Befindet sich jemand im Saale, der gegen diese Entschließung etwas zu erwähnen hat? — Das ist nicht der Fall. Ich stelle fest, daß sie einstimmig angenommen ist. Ehe ich in der Verlesung des Geschäftsberichts weiter sort- fahre, möchte ich Herrn Geheimrat Michael herzlichst hier will kommen heißen. Unlauterer Wettbewerb. — Wettbewerb der öffentlichen Hand. Hermann Hillger (Berlin): Meine Damen und Herren! Ich habe mich zwar zu dem unlauteren Wettbewerb nicht zum Worte gemeldet, bitte aber doch um die Erlaubnis, zunächst ein Wort dazu sagen zu dürfen. Seit einigen Jahren beobachten wir zu unserem großen Bedauern die immer weitere Ausdehnung der Einheitspreis geschäfte. Ich glaube, wir im Buchhandel haben noch nicht ge nügend erkannt, von welcher verderblichen Wirkung diese Ge- schäftssorm auch für uns ist. Durch Notverordnung ist ja ihre weitere Ausdehnung verhindert worden. Ich mache Sie aber darauf aufmerksam, in welch eigenartiger Form die Reichsregie rung cs kurzsichtigerweise verabsäumt, sich ihre Steuergucllcn zu erhalten. Im vorletzten Jahre haben die Einheitspreisgeschäfte 25 Millionen RM umgesetzt; im letzten Jahre ist ihr Umsatz aus das lOfache, auf 250 Millionen RM gestiegen. (Hört, hört!) Was bedeutet das? Es bedeutet, daß nicht weniger als 25 000 Ge schäfte des Mittelstandes nicht mehr existieren konnten, weil einige Einhcitspreisgcschäftsinhabcr einen großen Nebbes machen. (Zustimmung.) Nicht nur die Peichsrcgierung, nein, ich glaube auch jeder einzelne von uns und die gesamte deutsche Wirtschaft hat das größte Interesse daran, die schaffenden Stände und insbesondere den Mittelstand leistungsfähig zu erhalten, und das ist nur möglich, wenn man derartige Erscheinungen in der stärksten Form bekämpft. (Lebhafte Zustimmung.) Nun komme ich zu dem zweiten Punkt, zu mciucm Spezial gebiet: der Bekämpfung des Wettbewerbs der öffentlichen Hand, und da hoffe ich sehr, daß unser hochverehrter Herr Obcrbürger Meister I)r. Goerdeler, mit dem ich früher schon einmal hierüber gesprochen habe, uns helfen wird, wenn wir dagegen sehr energisch Vorgehen. Wir haben vor einiger Zeit gehört, daß die Buchdruckereien sich bitter darüber beklagt haben, daß es heute noch über 300 Betriebe der öffentlichen Hand gibt, die Buchdruckereien aufrechterhalten, — Buchdruckereien, ursprüng lich geschaffen für den engsten Bürobetrieb, wogegen man gar nichts einwendcn kann, denn cs gibt ja amtliche Mitteilungen, deren Vervielfältigung auf drucktechnischem Wege zum Zwecke der Weitergabe an untergeordnete Stellen erforderlich ist, die aus Staatsintcresse nicht einer fremden Druckerei auvertraut wer den können. Wenn sich diese Betriebe auf die Herstellung solcher Drucksachen beschränken, ist nichts dagegen einzuwenden. Aber auch hier kommt, wie auch sonst, der Appetit beim Essen. Man hat Beamte angestellt, um diesen Bchördcndruckereien usw. vor- zustehen, diese Beamten mußten sich betätigen, um ihre Da seinsberechtigung zu erweisen, und so kamen sie auf den Ge danken, von außen Arbeit heranzuziehen. Ich erinnere Sie an den bekannten Vorfall mit der früheren Norddeutschen Druckerei, die von der Preußischen Staatsregieruug übernommen wurde, was dann dazu führte, daß jeder, der in irgendeiner Form mit der Preußischen Regierung in Geschäftsverbindung trat, aufgesordert wurde, der Preußischen Druckerei- und Verlags- A.-G. Druckaufträge zu erteilen. Das hat sich allerdings nicht bewährt, weil die Preußische Druckerei nicht genügend leistungs fähig war. Der Wettbewerb der öffentlichen Hand geht immer noch weiter. Im Geschäftsbericht sind nur zwei Fälle erwähnt wor den; ich habe im letzten Jahre nicht weniger als 45 Einzclfälle bearbeitet. Meistens sind sie durch Verständigung mit den Mini sterien beigelegt worden. Vielfach begegnet man aber - und deshalb erbitte ich die Mitarbeit des Herrn Reichskommissars 4>r. Goerdeler — völliger Verständnislosigkeit bei den Be hörden. Das hat wohl seinen Grund darin, daß bei dem Über maß der Beamten für einen Teil von ihnen nicht genügend Beschäftigung vorhanden ist und daß diese Beamten nun aus Furcht, abgebaut zu werden, bestrebt sind, diligentiam zu prästie ren. Das können wir aus keinen Fall billigen. Wir werden mit allen Kräften und mit jedem erlaubten Mittel dahin wir ken, daß die öffentliche Hand sich von allen Geschäften fern- hält, die nicht zu ihrem Arbeitsbereiche gehören. (Lebhafte Zu stimmung.) Hierbei werden wir mit allen Organisationen der nrittelständlerischen Bereinigungen Hand in Hand gehen müssen, und ich bin überzeugt, daß wir, wenn wir in diesen unseren Bemühungen nicht erlahmen, endlich zu dem Erfolge kommen werden, daß auch die Regierungsstellen einmütig einsehen, daß alle Geschäftsbetriebe der öffentlichen Hand letzten Endes dieser selbst am meisten Schaden zufügen, indem sie die Arbeitslosig keit erhöhen, die Steuerkraft vernichten und auf diese Weise einen sehr teuren Staatsbetrieb zur Folge haben. (Lebhafte Zu stimmung.) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börscnvereins vr. Friedrich Oldenbourg (München): Ich glaube, meine sehr verehrten Damen und Herren, wir sind Herrn Hillger nicht nur für seine Ausführungen zu Danke verpflichtet, sondern auch für sein unentwegtes Arbeiten während des ganzen Jahres in der Richtung dessen, was er uns hier dargelegt hat. (Lebhafter Beifall.) Ich muß noch kurz auf den vorhergehenden Abschnitt im Geschäftsbericht zurückgrcifeu. Unter dem Motto: Unlauter e r Wettbewerb finden Sie auch einen Absatz über Leih büchereien. Die Verhältnisse auf diesem Gebiete haben sich in geradezu katastrophaler Weise zugespitzt. Es haben sich, wie es ein Schriftstellervertreter einmal bezeichnet hat, allenthalben in den Großstädten »Bananenläden« aufgetan, in denen man 447
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder