Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1932
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19320602
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193206020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19320602
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-02
- Monat1932-06
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
126, 2. Juni 1832. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. Handel ihm diesmal an Einkommensteuer zahlt. (Zuruf: Nicht zahlt!) — Oder auch nicht zahlt. (Zustimmung.) — Das wollte ich hier doch zur Sprache bringen. Noch Eines, meine Damen und Herren! Hierbei kann ich nicht umhin, dem Vorstand einen kleinen Vorwurf zu machen, weil er bezüglich des Auslandes noch über die Notverordnung hinausgegangen ist und im Auslande die Preise anzugleichen empfohlen hat. Ich habe mich dem nicht gefügt, erstens einmal * aus nationalen Gründen, und zweitens auch, weil ich dem Ge schäft nicht zumuten kann, daß es zu all dem anderen auch noch diese Last freiwillig auf sich nimmt; denn wir wissen ja: die Not verordnung ist lediglich für das Inland gemacht — das steht besonders darin —, nicht für das Ausland. Wir haben, wenn wir das nötige Rückgrat haben, gar keine Veranlassung, dem Ausland etwas zu schenken, wenn dieses unser Verhalten auch manche Auslandgebiete, die uns sehr nahe stehen, wie die Schweiz, Österreich und namentlich das Saargebiet, vielleicht etwas schä digt. Aber meines Erachtens wird das stark überschätzt. Es sind Strohhalme, über die Sie da gestolpert sind. Die Sache geht ja jetzt schon mehrere Monate, und ich kann sagen: ich halte dem Ausland gegenüber meine alten Preise aufrecht, wie sie in der Bibliographie enthalten sind. Diese ist ja kolossal entwertet und stimmt nicht mehr, wie denn überhaupt ein Tohuwabohu in unse rem Preiswesen entstanden ist. Die Preise weiß kaum jemand mit Sicherheit zu nennen und man muß fortwährend bei den Ver legern Nachfragen. Alle Veröffentlichungen sind sehr mangel haft. Niemand handelt danach. (Zuruf: Oho!) Es ist im Sorti ment, wie ich aus der Erfahrung weiß, geradezu ein kolossaler Mißstand eingerissen, indem die Bibliographie so unzuverlässig geworden ist. Das wollte ich ganz besonders betonen. Es wäre mir lieber gewesen, wenn der Vorstand nicht von sich aus eine Ordnung erlassen hätte, daß die Preise im Ausland angeglichen werden möchten. Ich muß sagen: ich habe nicht die geringste Schwierigkeit durch mein Festhalten an den alten Auslandpreisen. Gewiß meldet sich hier und da mal Einer, der sagt: Wir werden sehr geschädigt; Beweise sind mir dafür bisher noch nicht erbracht worden und oftmals liegt offenbar nur Preisdrückerei zugrunde. Der Nachlaß von 10 A spielt bei dem Absatz, der sich heute min destens zu 75 A auf Werke im Preise dis zu 5 RM erstreckt — das andere sind ja mehr Ausnahmen —, keine solche Rolle, als daß man befürchten müßte, das Publikum in der Schweiz, Österreich usw. würde sich direkt nach Deutschland wenden; denn die Porto kosten sind so groß, daß der Unterschied ausgewogen wird und die Mühe nicht lohnt. Meine Damen und Herren, es hat mich gedrängt, Ihnen dies mal vorzutragen und zur Erwägung zu geben, weil es mir sehr am Herzen liegt und von allgemeiner Bedeutung ist. Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins I)r. Friedrich Oldenbourg (München): Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich begrüße es, daß Herr Schmidt Ver anlassung genommen hat, seiner bedrängten Seele hier Luft zu machen (Heiterkeit); denn damit komme ich zunächst einmal über die peinliche Feststellung etwas leichter hinweg, daß wir die De batte im Börsenblatt über die Notverordnung nicht allzusehr ausgedehnt haben. Es sind viele Einsprüche gekommen, die im Börsenblatt hätten veröffentlicht werden können; aber man hätte als Antwort darauf immer wieder die gleichen Verlautbarungen des Börsenvereins abdrucken müssen, die man schon soundso oft in verschiedener Form gemacht hatte. Sachlich möchte ich folgendes bemerken. Es ist ganz gewiß möglich, sich bei der Vierten Notverordnung die Frage vorzu legen, ob rein formal der Buchhandel darunter fällt, und es gibt Juristen — und zwar recht namhafte Juristen —, die diese Frage verneinen. Aber der Vorstand des Börsenvereins und auch die Vorstände von Gilde und Berlegerverein waren sich vollkommen klar darüber, daß diese Frage gegenüber dem rein Wirtschasts- politischen absolut in den Hintergrund treten muß. Ich lege Ihnen einfach kurz die Frage vor: Glauben Sie, daß es zum Besten des Buchhandels gewesen wäre, wenn er Unter spitzfindiger Festlegung des Wortlauts der Notverordnung und unter entspre chender Auslegung der Notverordnung sich außerhalb des Kreises gestellt hätte, und das in einem Augenblick, wo eine Reihe von Kollegen schon begonnen hatte, von sich aus abzubauen? (Zuruf: Leider!) Ich glaube, er hätte damit an Renommöe wesentlich mehr «ingebüßt, als er jetzt tatsächlich an Substanz einbüßt (Lebhafte Zustimmung), und auf lange Sicht gesehen ist ein Kapitalverlust immer noch erträglicher als der Verlust des guten Rufes. (Lebhaftes Bravo.) Das war die Richtlinie, die uns bei all den Auseinander setzungen über die Notverordnung geführt hat, und ganz gleich gültig, wie man die Fragen, die Herr Schmidt gestellt hat — ob die Notverordnung tatsächlich ihren Zweck erreicht hat usw. —, beantwortet, das eine, glaube ich, können wir mit Beruhigung feststellen: an Ruf haben wir nicht verloren. (Bravo!) Was nun aber die Auslandpreise anlangt, so möchte ich hier ganz ausdrücklich betonen, daß ich mit Bezug auf diese in einem ganz ausgesprochenen und nicht scharf genug darzustellenden Wi derspruch zu Herrn Schmidt stehe. (Bravo!) Weine Damen und Herren, wenn wir unsere Preise im Inland senken, und wenn wir den Ladenpreis, wie ich das in meinen einleitenden Worten auch betont habe, nicht lediglich als eine Einrichtung zum Schutze gegen Unterbietung ansehen, sondern auch als eine Einrichtung zum Schutze gegen Überbietung, dann halte ich es im kulturellen Sinne und auch im Sinne einer wirklich vernünftigen Kultur propaganda für absolut notwendig, daß wir uns auch dem Aus lände gegenüber des Ladenpreissystems ganz folgerichtig bedienen. Ich weise in dieser Hinsicht nochmals auf den Internationalen Verlegerkongreß in Paris vom vorigen Jahre hin, der ganz deut lich gezeigt hat, daß an sich das internationale Buchhandels- Ladenpreissystem, wenn ich so sagen darf, im Marsche ist, sodaß wir hoffen können — wenn auch bis dahin vielleicht noch manche Zeit verstreichen wird — noch einmal dazu zu kommen, daß nicht nur die ganzen Zollgrenzen für geistige Waren vollkommen niedergelegt werden, sondern daß dann auch der Ladenpreis eines Buches tatsächlich für die ganze Welt gilt. Ich sehe darin einen ganz eminenten Vorteil, ganz abgesehen davon, daß ja die Zeiten der Valutaordnung — ich bitte Sie, sich der Aussuhrstelle hier und derartiger Einrichtungen mehr zu erinnern — ganz ein deutig bewiesen haben, daß es nur zu Reibungen und Verstim mungen mit dem Auslande führt, wenn man verschiedene Preise für Inland und Ausland macht, daß es auch zu Schiebungen kommt, und daß auf gar 'keinen Fall der Sache selbst aus diese Weise wirklich gedient ist. Ich gebe ohne weiteres zu, daß es erfreulich sein mag, bei dem einen oder anderen wissenschaftlichen Werk, das man z. B. nach der Schweiz verkauft, noch den erhöhten Nettopreis zu bekom men; aber ich glaube nicht, daß ein derartiger Zustand auf die Dauer überhaupt gehalten werden kann, und wir haben dann wieder das, was wir während der Inflation allgemein wirtschaft lich besonders beklagen mußten: daß man zunächst einmal ge zwungen war, eine Unmenge von Verstimmungen mit den Nach barstaaten zu bereinigen, bis man wieder zum normalen Ge schäftsverkehr gelangte. Ich glaube, daß die österreichischen Kol legen, die hier im Saale sind, dies ganz besonders unterstreichen können. Hat das doch damals sogar dazu geführt, daß sich der österreichische Buchhandel eine Zeitlang vom Börsenverein mehr in Abstand stellen mußte! Meine Damen und Herren, ich möchte Sie dringend bitten: sehen Sie die Propaganda des Buches nicht einfach von der Seite desjenigen Eindrucks an, den Sie gewinnen, wenn Sie — ent schuldigen Sie, wenn ich das so ausdrücke — auf Ihre Bilanz starren. Die Gesamtbilanz der deutschen Wirtschaft ist ganz zwei fellos sehr, sehr verlustreich, und ich glaube deshalb, wenn wir unsere eigene Bilanz ansehen, so müssen wir uns darüber klar sein, daß das nur ein Teilgebiet daraus ist. Allerdings — und ich möchte ausdrücklich betonen: das ist einer der wesentlichen Punkte, wo mir die Notverordnung einiger maßen bedenklich erscheint — allerdings wird effektiv ein sehr starker Eingriff in die Aktivseite der Bilanzen gemacht, und die Eingriffe, die in Form von Zinsscnkungen und Ähnlichem auf der Passivseite erfolgt sind, wirken sich natürlich erst sehr langsam aus, und es steht dahin, wie weit die Wirtschaft in der Lage ist, auf diese Weise weiterzuwirtschaften. Ich glaube aber nicht, daß 44S
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder