Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1932
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19320621
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193206217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19320621
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-21
- Monat1932-06
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Rr. 142 (R. ük). Leipzig, Dienstag den 21. Juni 1932. 99. Jahrgang. RLaktümeller TÄ Goethe in der Buchkunst der Welt. Zur großen Leipziger Ausstellung. Die Mehrzahl der Goethe-Ausstellungen dieses Jahres hat, wie es wohl in der Natur der Sache liegt, historischen Charakter. In Büchern, Briefen und Bildern der Goethezeit hat man Goethe und seine Welt beschworen. Schöne und seltene Doku mente sind dabei ans Licht gekommen, und neben dem Kuriosen blieb allenthalben genug des Lebendigen, das uns aus den alten Blättern und Rahmen noch ganz unmittelbar anspricht. Aber gerade bei solcher Sachlage war es ein guter Gedanke, die Ausstellung »Goethe in der Buchkunst der Welt« von allem Historischen freizuhalten und hier nur die Bemühun gen der Lebenden um die Gestalt seiner Schöpfungen im Buch und in der graphischen Kunst zu zeigen. Es ist an dieser Stelle schon beim Bericht über die Eröff nung der Ausstellung das Verdienst des Vereins Deut sche Auchkünstler und insbesondere das seines ersten Vor sitzenden, Professor Hugo Steiner- Prag, hervorgehoben worden. Was er, unterstützt vom BörsenvereinderDeut- schen Buchhändler und vom Deutschen Buchge- werbeverein, in dieser Ausstellung geschaffen hat, ist eine außerordentliche Leistung. Ihr Ergebnis ist eine im ersten Augenblick verwirrende Fülle schöner, kostbarer, zum Teil extravaganter und wohl auch abwegiger, aber nichtsdestoweniger interessanter Objekte, deren Verteilung auf die verhältnismäßig beschränkten Räume des Leipziger Kunstvereins im Museum für bildende Künste an die Ausstellungsleitung die höchsten Anforderungen stellte. Dreierlei umfaßt die Ausstellung. Zunächst das Haupt thema: Goethe in der Buchkunst der Welt, dargestellt durch die Gesamtausgaben, Einzelwerke, Musikalien, Kalender und Werke über Goethe. Dann die Huldigung von hun dert Druckern der Welt, die der Einladung folgten, jeweils in der Sprache ihres Landes eine für ihre Nation charakteristische Textstelle aus Goethes Werken typographisch zu gestalten. Drit tens schließlich die Huldigung von hundert Künst lern durch die künstlerische Gestaltung einer Szene aus »Faust-. Wer die interessanten Listen der deutschen Werke in frem den Sprachen regelmäßig im Börsenblatt verfolgt hat, weiß ja wohl, in welchem Umfang alljährlich Werke Goethes in den ver schiedenen Ländern erscheinen. Eine Zusammenstellung, die nicht den Anspruch aus Vollständigkeit machen kann, ergab für die Jahre 1927 bis 1930: 82 Ausgaben von 23 Werken in 18 Län dern. Allein vom »Faust- konnten für den Zeitraum von knapp vier Jahren 30 Ausgaben notiert werden, derart, daß in ein zelnen Ländern in jedem Jahr eine neue Ausgabe erschien. Auch vom »Werther« gab es in jener Zeit 13 neue Übersetzungen bzw. neue Ausgaben, darunter eine Übersetzung ins Bulgarische und eine ins Chinesische. In China sind neuerdings außerdem über setzt worden: »Egmont-, »Clavigo«, »Stella-, »Die Geschwister» und »Reineke Fuchs«, und in Japan ist seit einigen Jahren «ine ausgezeichnete Gesamtausgabe von Goethes Werken im Entstehen. Was uns so aus Zahlen und Daten schon bekannt war, nimmt nun in der Ausstellung greifbare Gestalt an — und imponieren der ist wohl nie dem Genius gehuldigt worden als durch diese Dokumente seiner Allgegenwart in allen Kontinenten der Erde! Daß Deutschland den größten Raum einnimmt, ist ja selbst verständlich. Vom Reclamband und Jnselbuch bis zu den kost baren Drucken der verschiedenen deutschen Pressen sind hier die Goethe-Ausgaben in jeglicher Gestalt vertreten. Man müßte den Katalog abschreiben, wollte man eine zureichende Vorstellung dieser Schätze geben. Daß die deutschen Bücher (soweit ich sehe) ohne Ausnahme in gebundenen Exemplaren ausgelegt sind, ent spricht wohl der überwiegenden Schätzung dieser Buchform durch den deutschen Bücherleser, dem sich Verleger und Einband künstler anpassen. Welche künstlerischen und typographischen Möglichkeiten doch auch das broschierte Buch bietet, erkennt man wieder an den verschiedenen Goethe-Ausgaben der Schweden, deren vorwiegend in Weiß gehaltenen Broschüren schon vor Jahren bei der schwedischen Buchausstellung in Leipzig den Liebhaber dieser Buchformen entzückten. Es geht nicht an, hier all die beteiligten Verleger, Drucker, Buch- und Einbandkünstler aufzuzählen, die an der Ausstellung beteiligt sind, und selbst die Hervorhebung besonderer Leistungen würde zu weit führen. Denn dies bleibt ja als wesentlicher Gesamteindruck: daß die Buchgestaltung in Deutschland durch weg aus ansehnlicher Höhe steht, daß hier kaum eine Steigerung möglich ist. Besonders erwähnen möchte ich aber doch die an mutigen Leistungen des buchkünstlerischen Nachwuchses, wie er in den Arbeiten einzelner Schüler und Schülerinnen der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig in Erscheinung tritt. Es ist hier die unter Leitung von Ignatz Wiemeler stehende Ab teilung für Handbindekunst, die mancherlei Gutes zu zeigen hat. Es läge ein schöner praktischer Erfolg der Ausstellung vor, wenn sich Bücherfreunde durch die hier ausgestellten Muster veran laßt fänden, ihrer Goethe-Bücherei bei diesen jungen Künstlern ein Gewand anmessen zu lassen. Ich denke da insbesondere an die gefälligen Kassetten mit je sechs oder vier Insel-Bändchen, die von Jutta Cramer von Clausbruch, Hannah Kolb und Elisabeth Ullmann gefertigt wurden. Wer wird nicht Steiner- Prag, Tiemann oder E. R. Weiß rühmen — aber jenen jungen Künstlern sollte sich besonders auch das Interesse der Verleger zuwenden, die sich auf der Ausstellung umsehen. Nach diesem Exkurs zurück zu den Meistern, zu denen des Auslands, unter denen gewiß Cobden-Sanderson einen ersten Platz beanspruchen darf. Die vollkommene Schönheit der Drucke der Hoves kross ist mit Recht durch die Aufnahme in die zen trale Vitrine des Hauptsaales geehrt worden. Im übrigen haben sich die Ausländer keineswegs darauf beschränkt, kostbare Drucke vorzulegen, haben namentlich auch, wie schon im Hinblick auf Schweden erwähnt, keineswegs nur gebundene Bücher geschickt. Es muß dem Besucher der Ausstellung überlassen bleiben, sich von den Leistungen der einzelnen Länder selbst ein Bild zu machen. Auch über die Huldigung der hundert Drucker läßt sich, ohne die Hilfe veranschaulichender Reproduktionen, nicht viel mebr sagen, als was in den einführenden Sätzen der betreffenden Abteilung im Katalog hervorgehoben ist: wie nämlich die Drucker aller Länder den schönen Gedanken mit Eiser aufgegriffen und in beglückender Mannigfaltigkeit zur Ausführung gebracht haben. Indem ich so für dies« und auch die folgend« Gruppe auf den Katalog verweise (da eine kritisch« Betrachtung der graphischen Arbeiten hier nicht gegeben werden soll), muß wohl zugleich mit dem hohen Lob für den sorgfältig gearbeiteten, reich 487
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder