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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1932
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- 1932-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1932
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VMMMMdwKlltsckmVMuM Nr. 18Ü (R. 78). Leipzig, Dienstag den 12. Juli 1332. 99. Jahrgang. NSMümellerTA Das Schulbüchergeschüft Ostern 1982. I Von der Bereinigung der Schulbuchverleger wird uns ge- I schrieben: I Der Aufsatz des Herrn Kollegen Troschütz in Nr. 114 des I Börsenblattes macht eine Entgegnung nötig. Daß sie erst heute I erfolgt, ist darauf zurückzuführen, daß zunächst das Ergebnis von I Verhandlungen abgewartet werden mußte, die über mehrere, in I dem Aufsatz erwähnte Fragen bereits vorher eingeleitet waren. I »Leben und leben lassem« ist gewiß ein vernünftiger Grund- I satz, und wenn Herr Troschütz ihn auch auf das Schulbuchgeschäft angewandt sehen möchte, findet das zweifellos die Billigung auch des Schulbuchverlages. Um so bedauerlicher ist es, daß die Ausführungen, die der Aufsatz über den Altbuchhandel bringt, fahr wenig zu dem ausgestellten Grundsatz passen; vielmehr rüh ren sie geradezu an den Lebensnerv des Schulbuchverlages, und an dessen Schwächung dürste auch das Sortiment kein Interesse haben. Wir haben uns zu Beginn des Jahres mit einigen im Schul st buchsortiment führenden Herren, darunter auch Herrn Troschütz, s in Verbindung gesetzt und ihnen die Frage vorgelegt, wie sie sich zu Plakaten und Rundschreiben stellen würden, in denen für den Kauf von neuen Schulbüchern geworben würde. Die Aufnahme unserer Vorschläge war recht kühl, ja teilweise ablehnend, sodaß Wir daran zweifeln mußten, ob wir in dieser für uns so unge mein wichtigen Frage überhaupt auf Unterstützung des Sorti- mentes würdet rechnen können. Gewiß kann es in Sachen des Altbuchhandels nicht »gegen den Strom schwimmen«, und daß er sich in wirtschaftlichen Not zeiten wie den gegenwärtigen nicht übersehen läßt, ist selbstver ständlich. Man hätte aber wohl erwarten dürfen, daß Herr Tro schütz ein kritisches Wort dafür gefunden hätte, wenn er berichtet: »Auch ein Herr Lan'drat kam vorgefahren und kaufte gebrauchte Schulbücher«. Und auch sonst deuten noch mancherlei Zeichen darauf hin, daß das Sortiment vielfach den Altbuchhandel ge radezu fördert, und dagegen muß sich der Schulbuchverlag nicht nur im eigensten Interesse auf das allerentschiedenste wenden. Es mag für den Einzelfall zutreffen, daß das Sortiment am Altbuchhandel mehr verdient als beim Neuvevkauf. Trotzdem handelt das Sortiment, das den Allbuchhandel fördert, kurzsich tig, ja es sägt geradezu den Ast ab, auf dem es sitzt. Sehr bald werden die Schüler oder auch die Schulen dahinterkommen, daß die Sortimente für antiquarische Bücher bei Weiterverkauf im allgemeinen, wie man hört, das Doppelte des Einkaufspreises verlangen und werden, wie es ja jetzt schon vielfach geschieht, den Altbuchhandel unter Ausschaltung des Sortiments selbst in die Hand nehmen. Wer wird ferner den an sich durchaus berechtig ten Kampf des Sortimentes gegen den übertriebenen Ausbau des Leihbüchereiwesens noch ernst nehmen, wenn es selbst da, wo es seinen Interessen zu dienen scheint, sich selbst nicht für neue, son dern für alte Bücher cinsetzt? Der Verlag wird und kann es nicht widerstandslos hin nehmen, wenn ihm so der Absatz noch weiter unterbunden, gleichzeitig aber alles mögliche von ihm verlangt wird: Über weisung direkt eingehender Bestellungen, höherer Rabatt, Kredit, Rücknahme unverkauft gebliebener Bücher und anderes mehr. Was soll weiterhin aus den von Herrn Troschütz schon jetzt für zu hoch gehaltenen Preisen werden, wenn das Sortiment lieber alte als neue Bücher verkauft? Je geringer der Absatz, desto kleiner die Auflage und desto höher die Preise — das sollte jeder Buchhändler wissen und zu seinem Teile mit dafür Sorge tragen, daß dies« natürlich in jeder Weise unerfreulichen Wir kungen nicht eintreten. Wie kann ferner der Hinweis auf die preisvertcuernde Wir kung des Absatzschwundes, mit dem dck Verlag auch im Interesse des Sortimentes gegen die Übertreibungen in der Ausgestaltung des Hilfsbüchereiwesens kämpft, noch Erfolg haben, wenn die Schulen sehen, daß das Sortiment an seinem Teile an der För derung des Auslagenschwundes durch tatkräftigen Betrieb des Altbuchhandels mitarbeitet? Und was würde die letzte Folge dieser von dem Sortiment z. Tl. geförderten Entwicklung sein? Ein Erliegen der Schul buchproduktion, die letzten Endes die Schulen selbst und den Schulbetrieb aufs schwerste schädigen würde. Der Schulbuchver lag hat zum Teil unter großen Opfern das deutsche Schulbuch wesen nach Krieg und Inflation in mustergültiger Form neu auf gebaut. Es muß zur völligen Stagnation führen, wenn die Le bensbedingungen dem Schulbuch einfach genommen werden, es wäre das die schlimmste Förderung des Kulturabbaues, die man sich denken könnte. Im Schulbuch kommt die Jugend zum ersten Male mit dem Buche als Grundlage des geistigen Lebens in Be rührung — cs kommt, auf etwas weitere Sicht gesehen, für das ganze Verhältnis eines Volkes zum Buche darauf an, wie diese erste Berührung ist: ob der Schüler ein Leben weckendes Buch in die Hand bekommt oder einen »Schmöker«, an dem auch der strebsamste Schüler und gerade dieser keine Freude haben kann. Darum geht es letzten Emdes. Das Sortiment sollte sich darüber ganz klar sein und nicht kurzsichtig eine Entwicklung nach der negativen Richtung fördern. Es handelt sich hierbei nicht um eine künstliche Verteuerung des Schulbuches, sondern darum, ob die Grundlage für die Schaffung guter Schulbücher erhalten blei ben soll, vor allem im Interesse der Schule und damit unseres geistigen Volkslebens. Daß sich das Sortiment vielfach dieser Zusammenhänge nicht recht bewußt ist, geht auch daraus hervor, daß, wie aus meh reren Städten bekannt geworden ist, immer noch Zuschläge zu den Ladenpreisen erhoben werden. Daß das vollkommen satzungs widrig ist, dürfte wohl von niemandem bestritten werden. Da gegen hat sich vielleicht noch nicht jede Firma, die Zuschläge er hebt, klargemacht, wie sehr sie den Schutz des Ladenpreises da durch gefährdet. Wie kann man erwarten, daß, zumal in der gegenwärtigen Notzeit, der Schutz nach unten ausrechterhalten, also Schleuderei unterbunden wird, wenn der Buchhandel selbst die vom Verlage festgesetzten Preise durch willkürliche Aufschläge erhöht. Mit allem Nachdruck sei hier festgestellt, daß der Schulbuchverlag dieses ihn aufs schwer st e schä digende Verhalten unter keinen Umständen dulden kann und dulden wird. Es ist zu hoffen, daß die unter Mitwirkung des Börsenvereins eingeleiteten Verhand lungen zu einem positiven Ergebnis führen werden, andernfalls würde der Schulbuchverlag auch vor entsprechenden Gegenmaß nahmen nicht zurückschrccken. Erfreulicherweise kann sestgestellt werden, daß das Sorti ment zu einem guten Teile doch sich in steigendem Maße der Ge fahren, die die Krisis des Schulbuchhandels mit sich bringt, be wußt zu werden scheint. Dem Vorstand der Vereinigung der Schulbuchverleger liegen Zuschriften von etwa 40 Sortimenter firmen aus allen Gegenden Deutschlands vor, in denen lebhaft über die schulbücherfeindliche Haltung des Publikums, insbeson dere gerade der wohlhabenden Schichten geklagt und gleichzeitig 545
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