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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1930
- Strukturtyp
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- 1930-01-09
- Erscheinungsdatum
- 09.01.1930
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- Deutsch
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Elf Klassen sind im Fortschritt, sieben im Rückgang. Es kommen übrigens keine -sehr großen Berändernngen vor, die man mit -denen der Klassen 4 und 15 im Jahre 1927 -vergleichen könnte. Diese beiden Klassen Ivetsen stdts -die höchsten Zahlen auf. Aber die Schöne Literatur, die -sich im Jahre 1927 durch die Werke der Rechtswissenschaft usw. überholen ließ, ist i-m Jahre 1928 nahe daran, den ersten Platz zu erobern; es fehlen nur noch drei Einheiten. Die Werke des Völkerbundes sind an der Gesamtsumme von 1928 mit etwa einem Hundert beteiligt; sie gehören in der Hauptsache den Gebieten -des Rechts, -der sozia len Wissenschaften und -der Gesundheitspflege an. Diese Angabe ist wertvoll, -denn -sie gestattet, sich ein genaues Bild von -der eigentlichen schweizerischen Produktion zu machen, die seit eini gen Jahren durch -die reichlich fließende Quelle der internatio nalen Drucksachen von Genf überflutet wird. Nun nachstehend die Einteilung nach Sprachen: Inder Schweiz erschienene Veröffentlichungen: IS27 I. In Deutsch 1298 2.,In Französisch 481 L. Zn Italienisch '63 4. In Rätoromanisch .... 12 6. In anderen Sprachen (Englisch, Esperanto, Hebräisch, Lateinisch) 18 6. In mehreren Sprachen (namentlich Franzö sisch-Deutsch) . . . . 4g Insgesamt: 1909 1928 1319 <4- 23) 449 <— 32) SS (-1- 12) 12 21 <4- 3) Sk <4- 7) 1922 <4- 13) Der Niedergang -der deutschen Werke, der im Jahre 1927 ziemlich auffällig war, hat einem gewissen Aufstieg Platz ge macht. Dagegen verlieren die französischen Werke, die im Jahre 1927 stark zugenommen hatten, 32 Einheiten im Jahre 1928. lind zweifellos wären sie noch weniger zahlreich, -wenn -die Ver öffentlichungen -des Völkerbundes und des Internationalen Ar beitsamts getrennt gezählt -würden. Im Jahre 1928 erschienen in -der Schweiz 380°) musikalische Werke (Kompositionen, musikalische Bearbeitungen). Bekanntlich gibt es in -der Schweiz kein Gesetz, das die Ab lieferung von Pflichtexemplaren an eine Bibliothek oder an ein ähnliches Institut wie in Frankreich vorschreibt. Doch hat -die Schiveizerische Lan-desbibkothek unter der gewandten Leitung ihres jetzigen Direktors Marcel Godet im Jahre 1915 mit dem Schweizerischen Buchhändlerverein und -dem Buchhändlerverein der französischen Schweiz einen Vertrag abzuschlicßen vermocht, nach dessen Bestimmungen -die Mitglieder -der beiden Vereinigun gen freiwillig und unentgeltlich -der Schweizerischen Lau-des- bi-b-liothek ein Exemplar von jeder ihrer neuen Veröffentlichun gen zur Verfügung stellen. Als Gegengabe rückt -die Landes bibliothek die Titel -der Neuerscheinungen in ihren -bibliographi schen Monatsbericht 1.« llvrs cm Luisse ein, der auf diese Weise für -den schweizerischen Buchhandel ein kostenloses Anzeigenblatt wird. Diese sinnreiche Lösung verdient bekannt gemacht zu wer den. Sie zeigt, wie eine intelligente Verwaltung sich durch die freie Mitwirkung Privater auf -der Grundlage des -Vertrags und nicht -des Gesetzes Vorteile zu -sichern vermag'"). Am 1. Januar 1929 waren über 200 Verlagsfirmen, -die sich in 52 Orten be finden, dieser Übereinkunft -der unentgeltlichen Hinterlegung bei getreten. (Korts-etzun-g s-olgt.j °> Es ist das -erste Mal, bah -die Schweizerische La-n-bes-b-Miothek eine Statistik ber Musikstücke au-fstetlt. '"> Vgl. betreffs dieses Gegenstandes den Aussatz, den Herr Marcel Godet -in der üevue ries üäblietüägues vom Juli—Oktober 1928 unter der Überschrift Iw ckäpSt votonlaire SN Luisse (»Die -frei willig« Bücherabgabe in der Schweiz«) veröffentlichte. Der Text des Abkommens ist in Iw vroit ck'öuteur vom 18. Februar 1922 abgedrnckt. Friedrich Justin Bertuch, der Schöpfer des Landes-Zndustrie-Comptoirs in Weimar. Zu den großen, durch die Kraft ihrer Persönlichkeit unseren buchhän-dlerischen Beruf formenden Gestalten der Vergangenheit ge- hört der Schöpfer des Weimarer La-ndes-Nndustrio-CompioicL, Fried rich Johann Fustin Bertuch. Über seine Person muß erst zukünftige Forschung helleres Licht verbreiten. Zwciselsfrei steht fest, daß Bertuch in der Literaturgeschichte, als Dichter, Schriftsteller oder Übersetzer überschätzt, in seiner eigentlichen Bedeutung dagegen weit unterschätzt worden ist. Diese Bedeutung beruht bei Friedrich Justin Bertuch ganz entschieden auf der kommerziellen Seite seiner erstaunlich vielseitigen Begabung. Die hier vorliegend« Studie oerdainkt ihre Entstehung der ein gehenden Beschäftigung mit Bertuchs Leben und Wirken im Rahmen der Ae-it, die ihren Niederschlag zu gegebener Zeit und aus archi- val-ischer Grundlage in einer Biographie dieses für den deutschen Buchhandel eminent wichtigen Mannes zu finden hofft. Unter den der Zahl nach nur geringen- vorliegenden Arbeiten über Bertuch findet sich nichts auch nur einigermaßen Abschließendes, insbesondere ist die buchhändlerische Seite Bertuchs in ihrer Be deutung bisher außer Acht gelassen worden. Die verdienstliche Arbeit W. Feldmanns, die ein Beitrag zur Goethe-zeit sein will (1AN2), ent hält nach -des Verfassers eigenen Worten nichts Neues von Wich tigkeit, sondern vereinigt nur Zerstreutes zu einem Gesamtbilde. Neuerdings hat F. Pischel in seinem Werte »Ans Weimars Ge schichte« (1929) der Persönlichkeit -Bertuchs ein Kapitel eingeräumt, der Unterzeichnet« kürzlich die -berühmte Grabrede des Kanzlers Friedrich von Müller auf Bertuch (1822) neu herausgsgöben, weil sie, unter tätiger Mitarbeit Goethes (wie allgemein unbekannt) entstanden, ein znsammenfassen-des Bild dieser wahrhaft großen Per sönlichkeit gibt. Bon Bedeutung für -den Buchhändler ist endlich noch Karl Bertuchs, des früh verstorbenen einzigen Sohnes Bertuchs <1818 als Achtunddreißigjähriger gestorben) Tagebuch vom Wiener Kongreß, das H. von Eglossstein (1918) herausgegeben hat. Kriödrich Fustin Bertuch war im tiefste» Gru-ndznge -seiner Natur der große Anreger seiner Zeit, ja ein Anreger wahrhaft großen Stiles, dem größte Wirkungen beschieden sein sollten. Bei der aus gesprochen kaufmännischen Begabung, welche Bertuch, der glühende Patriot im schönsten Sinne dieses Wortes, stets in irgendeiner Form in den Dienst des vaterländischen Geda-n-kens stellte, war es -ein natür licher Vorgang, daß ihm, dem feingebildelen Manne mit Klar- und Weitblick, der auch an sich ganz reale Dinge stets in einer tieferen Bedeutung zu erfüllen gewohnt war, in seinen Berlagsunternehme» allmählich die Hauptaufgabe erwachsen mußte. Hier ist nicht der Ort, auf alle jene Gründungen cinzugehen, die dieser »königliche Kaufmann der Goethezeit«, wie Bertuch nicht mit Unrecht genannt zu werden verdient, -im Laufe langer Jahre betrieb und von- denen hier nur die Buchhandlung der Gelehrten in Dessau und die Ehalkographische Anstalt -daselbst herausgegrisfen- seien, weil sie ins Fach schlagen. Gegen das Fahr 1790 faßte Bertuch seine einzelnen Betriebe in Weimar unter der Bezeichnung eines Jn-bustrie-CompIoirs zu sammen, welchem dann der Herzog Karl August den Charakter eines Landes-Jndustrie-Compto-lrs verlieh. Die große und stets unver änderte Schätzung, die der Herzog dem treuen Manne entge-gen- brachte, hatte sich damals bereits in der Ernennung Bertuchs zum Legationsrate gezeigt. Wir wissen, -daß das Land der ständigen Zusammenarbeit der bend-en Rän-n-er in allerlei realen Kragen viel zu danken hat. Bertuchs Stellung zu den Großen von Weimar war wechselnden Verhältnisses, jedoch scheint mehr «in allgemein menschlich-allzumenschliches Moment daran Schuld gewesen zu sein als eine Unzulänglichkeit Bertuchs, w-i« es die Literatu-rhlistorik bisher gern- angenommen hat. Hatte der bei Gründung des Lan-des-Jnd-ustri-e-Comptoirs ILjäh- rige Bertuch bereits -ein Leben hinter sich, das ihn weit herum- gesührt hatte, so hatte es ihm ungezählte Verbindungen- und Freund schaften der bedeutendsten Männer des -bam-aligen Dentschland und des Auslandes verschafft. Es war ein Leben- gewesen, das von jahre langer intensiver Beamtentätigkett ausgefüllt war, welches ange strengter Übersetzer- und HerauSge-b-ertatt-gkeit gewidmet war und das ersüllt war von all den Kämpfen der teilweise sehr umfang reichen Unternehmu-n-gen- Bertuchs, an denen -er teils geistig, teils finanziell interessiert war. Neben hohen Ehren und Erfolgen sollte es ihm- noch manchen Herben Schicksalsschlag bringen, unter denen Bertuch insbesondere das politische Unglück Deutschlands 1898 und die folgenden schweren Fahre nicht weniger schwer erlitt als den Tod seines einzigen Sohnes, der 1818 dahingerafft wurde. Bertuch war «in seiner Zeit in vielen Hinsichten weit voraus eilender Verleger und der höchste Typus eines solchen, der um der 32
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