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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.11.1926
- Strukturtyp
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- 1926-11-04
- Erscheinungsdatum
- 04.11.1926
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sdl- 258, 4, November 1626, Redaktioneller Teil. schichte umwobcne Donüufahrt genießen, von Linz durch die herr liche Wachan, mit den grünen Bergen, den uralten Städten, den ragenden Burgen und Klöstern? Dieselbe Fahrt noch einmal in Stille erleben, die wir am andern Morgen in fröhlicher Gemein schaft von 500 Kollegen und Kolleginnen in gehobener Feststim mung antraten? Die Türme des gastlichen Linz versanken im Sonnenglanze eines strahlenden Morgens, Ein Schiff voller Buchhändler, Verleger und Sortimenter, mit einem Ziele, unter bunten Hoffuungswimpeln, auf sonndurchglänzter Bahn — o glück haftes Schiss, könntest du einmal Symbol werden für ein unlös bares enges Gemeinsamkeitsgefühl in dem Dunkel und dem Wider streit der Zeiten zur Fahrt in eine bessere, sonnigere Zukunft! Direktor Rudolf Bayer, di« schöne und so liebe Seele der ganzen großen Veranstaltung, war uns bis Linz entgcgcngefahren und führte nun, ein treuer Rüdiger von Bechlaren, seine Freunde die Nibelungenstraße abwärts in sein geliebtes Wien, dessen so echter Sohn er ist, so sonnig in seinem Wesen, so herzenswarm in seinem Empfinden, Wie mutzte er sich mit freuen, das nun endlich zu schöner Erfüllung reifen zu sehen, an dem er mit seinen Wiener Kollegen feit Monaten unermüdlich gearbeitet hatte. Jetzt schwamm sein Schiff, und er hatte sie alle sicher darauf; jetzt grüßten seine lieben Heimatberge seine Gäste, um die er zu Kantate so beredt geworben; jetzt dröhnten die Böllerschüsse von den Ufern dem bewimpelten Schiffe entgegen und rollten im Echo wider in den Bergen, jetzt winkten seine Landsleute mit Tüchern und Fahnen Heil und Willkommen, und alles war da, wie er es sich erträumt hatte; jetzt freute er sich mit an der Freude seiner Gäste über seine unvergleichlich schöne Heimat, Indes ruhte auch an Bord die stille Arbeit der Wiener Freunde nicht. Der unermüdlich rührige Direktor Schwarz saß mit einem Wiener Kollegen unter Deck und nahm die Pässe ent gegen, die uns di« so dankenswerte Fahrtermäßigung bei der Rück fahrt im österreichischen Bundesgebiet ermöglichen sollten. Nein, es wurde den beiden Kollegen nicht leicht gemacht, diese Mustcr- lcistung der Organisation der Wiener Tagung zu diesein glänzen den Endergebnis zu führen. Und sollte ja einer kritisieren, ach, die Wiener könnten es auch. Darum nur Dank für alle Auf opferung, Dank auch dem Wiener Kollegen und dem Kollegen Sachsperger aus Linz, die es auf der Brücke des Dampfers so trefflich verstanden, in gründlicher Heinratkenntnis uns Städte, Burgen und Klöster mit Sage und Geschichte zu um weben und den Eindruck all des Schönen in uns zu vertiefen. Dank auch dem tüchtigen Führer unseres schmucken Dampfers Kapitän Gabriel Edlen von Zanetti von der 1, Donau-Dampf- schiffahrtsgesellschast, der uns auf seiner --Habsburg- sicher ans Ziel brachte, Soll ich sie schildern, diese frohgestimmte Fahrt mit ihrer Schönhsitsfülle? Tausendmal ist das Lob der Wachau in Dich tung und Prosa erklungen, tausendmal haben Stift und Pinsel die unerschöpflichen Schönheiten der Landschaft fcstgehalten. Was könnte ich dem hinzufügen! Ja, als der Kahlenberg auftaüchte und unser Schiff in Nußdorf anlegte, waren wir alle um ein unvergeßliches Erlebnis reicher. ZusammenhLnge zwischen Wirtschaft und Sozialpolitik.*) Von vr, Kurt Runge, Leipzig, Vortrag, gehalten aus der Herbstversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel zu Baden bei Wien am 18, September 1826, Das Buch als gewichtiger Faktor der Volkserziehung, das Buch als Pionier des Deutschtums im Ausland und als Binde glied des gesamten deutschen Sprachgebiets beleuchtet die gewaltige Bedeutung, die dem Buch für unser kulturelles Leben zukommt, und kennzeichnet zugleich auch die verantwortungsreiche Aufgabe, die dem Buchhändler gestellt ist. Dieses Verantwortungsgefühl der Gesamtheit gegenüber äußert sich in einem starken Zusammcn- Von diesem Bortrag sind Sonderabzlige angescrtigt worden, die von der Expedition des Bbl. zu beziehen find. gehörigkeitsgefühl der Buchhändler und in einem berechtigten Berufsstolz, Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, daß auch der Buchhändler in den Fluß wirtschaftlichen Geschehens gestellt ist und das Buch nicht nur kulturelle Funktionen zu erfüllen hat, sondern ihm zugleich auch die Eigenschaften eines Handelsgutes anhasten, das den allgemeinen wirtschaftlichen Erscheinungen ebenso unterworfen ist wie jede andere War«, Von dieser Seite gesehen ist der Buchhandel indessen nur ein kleiner Teilausfchnitt aus unseren, Wirtschaftsleben, und es ist deshalb notwendig, sich über die allgemeine Wirtschaftslage Rechenschaft abzulegen, wenn man die besondere Lage des Buchhandels jetzt und in Zukunft richtig beurteilen will. Infolgedessen hoffe ich, auch Ihre Auf merksamkeit zu finden, wenn ich mich bei meinen Betrachtungen weniger auf den Buchhandel spezialisiere, sondern den gesamt wirtschaftlichen Rahmen aufzuzeigen versuche, innerhalb dessen sich auch das Wirtschaftsschicksal des Buchhandels erfüllt. Dabei darf ich vielleicht auch hoffen, bei den Damen und Herren aus Österreich Anteilnahme zu erwecken, weil es ja nicht zweifelhaft sein kann, daß Österreich das Wirtschaftsschicksal Deutschlands teilt und deshalb auch in Österreich die wirtschaftliche Lage im Reich aufs aufmerksamste verfolgt werden mutz. Die Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Sozialpolitik werden am deutlichsten erhellt, wenn man sich mit dem augenblicklich außerordentlich akuten Problem der Arbeitslosigkeit befaßt, die zwar nur ein Symptom, aber das markanteste Symptom unserer wirtschaftlichen Lage ist und die ich deshalb in gewissem Sinne in den Mittelpunkt meiner Erörterungen stellen möchte. Wir müssen heute mit einer Er werbslosenzahl von fast IX Millionen Menschen rechnen, von denen etwa 1 Million auf gewerbliche Arbeiter und der Rest aus Angestellte entfällt. Diese ungeheure Zahl, die nur ausgangs der Inflationszeit vorübergehend erreicht wurde, hat zwar er freulicherweise in den letzten beiden Monaten eine Verminderung von mehr als 10 Prozent erfahren, aber mau muß dabei berück sichtigen, daß darin die große Zahl der Kurzarbeiter, das heißt derjenigen, die bei verminderter Arbeitsleistung auch nur ein ver ringertes Einkommen beziehen, nicht mit inbegriffen ist. Die Be deutung dieser Zahlen wird besonders klar, wenn man sich ver gegenwärtigt, daß wir in dem größeren Reichsgebiet in den letzten 10 Jahren vor dem Kriege mit einer Arbeitsloseuzahl zu rechnen hatten, die zwischen 100 000 und 500 000 schwankte, Fragen wir nun nach den U r s a che n d i e ser katastro - pHalen Beschäftigungslosigkeit, so zeigt sich deut lich, daß diese nicht nur vorübergehende Koujunkturevscheinungeu sein können, sondern daß ein gut Teil dieser Beschäftigungslosig keit auf Strukturveränderungen im Wirtschastskörper zurückzu führen ist, die von dem Wechsel der Konjunktur au sich unbeein flußt bleiben. Von der K o n j un-k tu rs« i te aus gesehen ergeben über einstimmende Beobachtungen, insbesondere auch die Arbeiten des immer mehr zu Ansehen gelangenden Instituts für Konjunktur forschung, daß wir uns offenbar im zweiten Abschnitt eines De- pr-essionszustandes befinden, der im Herbst vorigen Jahres seinen Anfang genommen hat und im Mai dieses Jahres seinen Tief punkt erreicht haben dürfte. Seitdem ist auf den verschiedenen Märkten und innerhalb der verschiedensten Wirtschaftszweige eine Belebung zu verzeichnen, die nicht -allein auf äußer« Ursachen, insbesondere den englischen Bergarbeiterstreik znrückgeführt wer den kann. Dies wird insbesondere bestätigt durch das sogenannte Konjunkturbarometer, das sich nach dem Vorbild -des amerika nischen Harvard-Barometer aus der Kurve des Geldmarktes, -des -Effektenmarktes und des Warenmarktes zus-ammensetzt, Auch die sonstigen Zahlen, die üblicherweise bei der Konjnnkt-urbeobachtung herangezogen werden, wie die Zahlen -der Aus- und Einfuhr, der Konkurse, Gcschäftsauffichten und Wechselproteste sowie der Ein nahmen und Ausgaben des Reiches, bestätigen dieses Bild. Nun Muß man freilich berücksichtigen, daß sich die Depression aus die Umsätze in den einzelnen Wirtschaftszweigen ganz verschieden ans wirkt, und -daraus erklärt sich bis zu einem gewissen Grade auch -die -besonders schwierige Lage des Buchhandels innerhalb dieser Depressionsperiode, Die Statistik der Umsätze lehrt, daß d-i-es-e 1315
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