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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.12.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-12-17
- Erscheinungsdatum
- 17.12.1935
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- Deutsch
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X- 292, 17. Dezember 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. L. Dtschn Buchhandel. Die Schlacht ist geschlagen — nun den Helm fester binden! Von Ferdinand Zacchi, Neumünster Es ist zunächst verständlich, daß der Autor mit seinem Ver leger ein engeres Verhältnis findet als mit dem Sortimenter. Und doch scheint mir, daß wir Leute der Feder allen Grund haben, uns auch in guter Tuchfühlung zum Buchhändler zu halten. Ist er es doch, der sehr oft zum berufenen Mittler zwischen Leser und Dichter wird. Es kann uns nicht einerlei sein, ob dieser ehrbare Stand wirtschaftlich verkümmert oder ob er durch eine gesunde Entwicklung seines Geschäftes die Zeit und die Kraft findet, sich auch mit unseren Büchern inhaltlich zu beschäftigen, um so zu einem sicheren Urteil und zu einer gewissenhaften Führung im Buchvertrieb zu kommen. Im allgemeinen ist es doch so: Nach langen Monaten der Stille und nach großen materiellen Opfern, die nun einmal die Haltung eines gediegenen Sortiments erfordert, belebt sich in den letzten Monaten des Jahres das Geschäft für den Buchhändler, der nun Kraft aufspeichern soll für die lange Spanne, die wiederum in zeitbedingter Umsatzstille große Anforderungen an seine Ausdauer und an seinen Mut stellt. Muß diese Tatsache nicht auch uns zum Nachdenken darüber zwingen, was nach dem Ab klingen des Weihnachtsgeschäfts für die Belebung des Buch absatzes getan werden könnte? Wir haben in erfreulicher Ein mütigkeit die »Woche des Deutschen Buches» emporgeführt zu einm schönen Erfolg, der vielleicht allerdings mehr innerlich als äußerlich war. Das Schwert des Geistes sollte aber nicht nur wäh rend dieser einen Woche geschwungen werden, sondern wir sollten in Verbindung mit der Presse und mit dem Rednerpult eigentlich ununterbrochen für das deutsche Buch werben und wirken. Dabei wollen wir uns im Sinne unserer politischen Führung durchaus zunächst freihalten von eigennützigen Bestrebungen. Die Mission des guten Buches ist ja in erster Linie die Eroberung der deutschen Seele. Selbstverständlich soll auch uns — dem Autor, dem Ver leger und dem Sortimenter — dabei die wirtschaftliche Basis zu einer anständigen Lebensführung gesichert bleiben. Aber wenn die Kraft des deutschen Geistes im Buche sich auszubreiten und zu vervielfältigen »ersteht im großen Raume der deutschen Seele schlechthin, dann muß naturgemäß dadurch auch die rein mate rielle Voraussetzung für unser gemeinsames Schaffen ohnehin ge geben sein. Wir müssen versuchen, die Ansicht zu zerstören, daß das Buch lediglich ein Weihnachtsgeschenk sei. Ganz abgesehen davon, daß es zu allen Gelegenheiten wohl die feinste und persönlichste Gabe ist, bringt es uns über das ganze Jahr hin Freude und Ge winn ins Haus. Es muß dahinkommen, daß der aufmerksame Gatte seiner Frau am Wochenschluß ein schönes Buch auf den Tisch legt. Es muß so sein, daß die Eltern ihren Kindern, die Kinder ihren Eltern von Zeit zu Zeit durch das Geschenk eines passenden Buches eine Freude machen. In bewegten Zeiten, wie sie unserem Leben in so überreichem Maße mit auf den Weg gegeben werden, ist das gut gewählte Buch immer noch der beste Freund. In jedes rechte deutsche Haus — und sei es noch so einfach und anspruchs los — gehört eine gute, sorgfältig zusammengestellte kleine Bücherei! Schon der junge Mann und das junge Mädchen müssen beizeiten anfangen, sich eine gute Bücherei anzulegcn, was dann später für ihr eigenes Heim wahrlich nicht der schlechteste Teil der Aussteuer ist. In Verbindung mit der Presse, wo viele gleich gestimmte Menschen unserer Art sitzen, müssen wir Schriftsteller die Brücken zu schlagen versuchen, von uns zum Sortimenter und von diesem wieder zum Bücherfreund. Es ist ganz verkehrt, daß jeder Stand sich von dem andern abschließt. Der fleißigste Schreiber, der wagemutigste Verleger ist letzten Endes abhängig von einem tüchtigen Mittler zur Leserschaft hin. Wir wollen das in diesen Tagen, wo im Buchladen endlich wie der ein frohes Kommen und Gehen herrscht, nicht vergessen. Wir «ollen darüber Nachdenken, wie wir im gemeinsamen Schassen das gute deutsche Buch auch in der übrigen Zeit des Jahres aus den Weg bringen können zum ausgeschlossenen deutschen Menschen. Diese paar Zeilen sollen dafür nur Antrieb und Anreiz sein. Wenn sie diese Wirkung haben könnten, wäre schon einiges ge wonnen. In den vorweihnachtlichen Tagen wird im Buchhandel die große Schlacht geschlagen. Der alte Rat, nach dem Kampfe den Helm fester zu binden, ist auch in diesem Falle zweifellos gut. Von der revolutionären Aufgabe des jungen Buchhändlers Ein Wort zu den Abungsfirmen Von Werner Dietrich Wenn sich der Buchhändler — und zwar imbesonderen der ange stellte Buchhändler, den wir hier be trachten wollen — herbeiließe, zu allen Veranstaltungen seiner Fachschast zu erscheinen, wieviel weiter wären wir dann heute schon! Wie unausdenkbar erscheint es uns heute, einmal eine Zusammenkunft zu erleben, zu der alle Buchhändler eines Ab schnittes geschlossen oder zu einem großen Hundertsatz erscheinen! Statt dessen müssen wir heute, wenn 16—20 v. H. der Ein geladenen kommen, von einem guten Besuch sprechen! Alle diese berufsbildenden Borträge, diese Dichterabende und Arbeitsgemein schaften würden uns weiterhelfen können, wenn überhaupt erst einmal alle die hinkämen, denen dies »geboten» wird. (Zum Be griff des »Gebotenen» noch weiter unten ein Wort.) Es erhebt sich jetzt die Frage, inwieweit können Veranstal tungen der Fachschast — wenn die soeben besprochene Voraus setzung erfüllt ist — dem jungen Buchhändler entscheidende Rich tungsweiser sein? Ich denke an den Schulentlassenen, der aus Liebe zum Buch, oder um immer recht viel lesen zu können oder aus sonst welchen häufig offenbleibenden Wünschen heraus unse ren Beruf ergriffen hat, in den Betrieb kommt. Wer sagt ihm, der es sich manchmal »ganz anders vorgestellt hat», was der Buchhandel eigentlich ist, wie der Buchhändler beschaffen sein soll? Wer schafft ihm die Verbindung zum übrigen Jungbuch- 1078 Handel und läßt ihn sich in arbeitsgemeinschaftlicher Zusammen arbeit die einheitliche literarische, berufliche und weltanschau liche Linie selbst erarbeiten? Dies war bis jetzt eine Ausgabe der buchhändlerischen Übungsfirmen. Es folge darum ein kurzer überblick auf die Entwicklung der übungswirtschaft. Die heutige iübungswirtschast der Deutschen Arbeitsfront umfaßt über 2000 Firmen im ganzen Reich, die sich aus die Wirt- schaftsgruppen Industrie, Großhandel, Einzelhandel und Gewerbe (Spedition, Versicherung, Banken usw.) verteilen. Dazu kommen noch die übungsfirmen der Büro- und Behördenangestellten (Ge richte, Rechtsanwälte, Finanzämter, Postscheckämter, Kranken kassen usw.). Schließlich sind dem Übungsfirmennetz noch die Übungsbüros der Techniker angeschlossen. Durch den Verkehr die ser Firmen untereinander entstehen die Geschäftsvorgänge. (Z. B. ein Jndustriewerk plant die Einrichtung einer Gefolgschafts bücherei und wendet sich an eine Buchhandlung, die dem Werk ein ausführliches Spezialangebot unterbreitet. Oder: die Gefolg schaftsmitglieder der Buchhandlung müssen ihr Gehalt anlegcn; eine Textilfirma schickt bemustertes Angebot in Stoffen; die Winterkohlen für den Privathaushalt müssen cingckauft werden; Kolonialwarenhandlungen erhalten Aufträge usw. Alle Einkäufe geschehen nicht beim Großhändler oder gar hei der Industrie, son dern beim Einzelhandel — organische Warenverteilung!)
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