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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1935
- Strukturtyp
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- 1935-01-10
- Erscheinungsdatum
- 10.01.1935
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Nr. 8 <R. 4). Leipzig, Donnerstag den 10. Januar 1935, 102. Jahrgang. Jahreswende Bei der Versammlung am II, Juni 1834 in Berlin, die sich mit der Neuordnung des Buchhandels befaßte, gab ich der Hoff nung Ausdruck, daß dieser Tag die Geburtsstunde eines neuen deutschen Buchhandels werden möge. Die Berechtigung hierzu und die Bestätigung haben sich auch inzwischen ergeben, wenngleich seit dem in der Führung des deutschen Buchhandels noch Verände rungen vorgenommen worden sind. Dies ändert auch nichts an der Tatsache, daß schon seit dem obengenannten Tage die immer unhaltbarer gewordene Lage einer Klärung und befriedigenden Lösung zustrcbte. Die Arbeiten des damaligen Vorstehers, Herrn Vowinckel, Berlin, insbesondere der Neubau des Satzungswerkes, waren die Grundlage für die am 11, November 1934 erfolgte Be rufung des Herrn W, Baur, München, Mit der Ernennung des neuen Vorstehers und den von ihm sofort vcranlaßtcn Maßnahmen ist die äußere Entwicklung im großen und ganzen nunmehr zum Abschluß gekommen. Aber Organisationssormcn und der Wille zu einer tatkräftigen und zielbewußten Führung allein vermögen noch keine Wunder zu wirken. Wenn das Werk gelingen soll, so bedarf es — wie überall — der freudigen und hingebungsvollen Mitarbeit aller derer, die nicht vom Standpunkt selbstsüchtiger Betrachtungsweise, sondern fördernder Einsatzbereitschaft die Dinge zu sehen bereit sind. Wenn ich als alter Nationalsozialist Herrn W. Baur un umschränktes Vertrauen entgegenbringe, so wird das wohl nicht verwundern; wenn ich aber einen solchen Appell an alle Angehöri gen unseres Berufsstandes richte, so mag das hier und dort viel leicht noch Bedenken auslösen. Der eins macht Vorbehalte, der andere will erst abwarten, der dritte glaubt sich mit der neuen Richtung nicht einverstanden erklären zu können. So geht es allerdings nicht! Ein Blick in das politische Ge schehen der letzten Jahrzehnte zeigt zur Genüge, daß alles Große und Begeisternde von Lauen und Zweiflern immer Widder ge hemmt und mißverstanden wurde, er zeigt aber auch, daß zäher Wille und kompromißloses Handeln alles vermag. Die NSDAP, hat ihre politische Laufbahn nach eigenen Gesetzen angetreten und Wird sie auch nach diesen vollenden. Das gilt auch, im kleinen gesehen, für die Arbeit an unserem Berussstand. Der neue Vorsteher und seine nächsten Mitarbeiter betrachten sich bei der Erfüllung ihrer neuen Ausgaben als Voll zieher des nationalsozialistischen Denkens und Wollens, die selbst verständlich auch hier das große Ziel, das der neuen Staatsfllh- rung Richtung und Weg vorschreibt, zur Richtschnur ihres Han delns machen. Mag sein, daß der eine oder andere vom Vorsteher berufene Mitarbeiter sich mit den Fragen buchhändlerischer Organisations arbeit in der Vergangenheit weniger als mancher im Vereinsleben groß gewovdene Berusskamerad befassen konnte. Jawohl — aber eine Tatsache sollte dabei nicht übersehen werden: diese Menschen - Zeitenwende standen nicht resigniert beiseite, um etwa über die schlechten Zeiten zu schimpfen, sondern sie haben lange Jahre hindurch neben ihrer Berufsarbeit ihr Bestes im Kampf um Deutschlands Auferstehung gegeben und mitgeholfen, die Freiheit, die sich einmal für alle von uns segensreich auswirken wird und muß, zu erringen. Was wäre im anderen Fall wohl aus Deutschland und seiner Kultur geworden? Hätte Adolf Hitler nicht zäh und verbissen um unser deutsches Volk gerungen, so würden wir uns heute nicht mehr über die Belange eines Berussstandes, der der Kultur dienen soll, zu bemühen brauchen! Nicht nur unsere Kultur — ich meine nicht etwa die Zivilisation —, sondern auch wir alle wären wahr scheinlich längst vom Bolschewismus zertrümmert worden. Wir sind aber keineswegs so vermessen, nur deswegen, weil wir alte Parteigenossen sind, Vertrauen zu verlangen. Nein, für den Nationalsozialisten gilt einzig und allein die Leistung, Wir wissen, daß wir mit der Führung des deutschen Buchhandels eine große Verantwortung aus uns genommen haben, wir wissen aber auch, daß unser Glaube an Deutschland und an die in ihm ruhenden Kräfte uns den Mut geben wird, auch die neue Arbeit freudig an- zupackcn. Bei der Erfüllung unserer Aufgaben werden wir es uns aber besonders angelegen sein lassen, die Interessen aller Berufs gruppen im Einvernehmen mit der Reichsschrifttumskammer glei chermaßen zu berücksichtigen und gerecht gegen jedermann zu ver fahren, Wenn dabei manche Maßnahme und manches Wort anders in Erscheinung treten, als es ein mehr oder weniger stark konser vativer Bcrufszwcig vielleicht erwartet, so bedeutet das nicht, daß wir das Gute und Wertvolle aus vergangener Zeit mißachten. Man soll uns nicht mißverstehen oder mißverstehen wollen! Auch im nationalsozialistischen Staat kann jeder Kritik üben, Anregun gen geben und seine Persönlichkeit für eine gemeinsame Sache ein- setzen. Aber bitte nicht mit der Überheblichkeit eines »erfahrenen Weltbürgers« oder mit beißendem Spott! Wir sind in diesen Din gen sehr hellhörig, well wir Gelegenheit hatten, die Psyche des Volkes genügend kennenzulcrnen! Wir wollen uns dessen bewußt sein, daß wir — wie in der Politik — stets das Gemeinsame in den Vordergrund stellen müssen, ohne damit etwa unsere persön liche Note und Veranlagung außer acht zu lassen. Es ist für mich eine große Genugtuung, daß im »Bund reichs- dcutscher Buchhändler« der Betriebssichrer neben der Gefolgschaft, der Verleger neben dem Sortimenter usw, steht und daß alle, die Noch Z Zage bis zur SaaraWmmling! und dann die besten Wünsche für das neue Jahr — und für die Saar. Sie müssen wissen, daß die Sache für uns hier im Norden nahezu wie unsere eigene ist, und daß Millionen hier sich herzlich freuen werden den Tag, da dieses deutsche Land in Frieden und Fröhlichkeit zurück zum Vater land kommt. Gunnar Gunnarsson 35
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