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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-01-10
- Erscheinungsdatum
- 10.01.1935
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- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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8, 10. Januar 1835. Redaktioneller Teil Börsenblatt s. b. Dtschn Buchhandel. lichen Abschluß führen. Dis einfache Logik des Buchhaltungs- fystems wird ofl durch eine zeitgemäße Buchführung in Tabellen- form viel klarer herausgestellt. Auch taugt ein Kurs nichts, der den Lehrling unnötig stolz daraus macht, daß er schon komplizierte Bi lanzen aufstellen kann, sodaß er sich über die »langweiligen« Kon tenarbeiten im Betrieb erhaben dünkt. Wirklich »bilanzsicher» wird er freilich höchst selten sein. Am wertvollsten ist der Buchhaltungs- unterricht in den buchhändlerischen Spezialkursen und vor allem in den buchhändlerischen Übungsfirmen. In ihnen gelangen nicht nur die Schwierigkeiten jeder buchhalterischen Praxis sondern auch die buchhändlerischen Svnderprobleme zu größerem'Recht. Leider kom men diese ltbungsfirmen immer nur dem Nachwuchs in der Groß stadt zugute, der sowieso schon in seinen Ausbildungsmöglichkeitsn begünstigt ist. Allen Unterrichtsgelegenheiten haftet der Nachteil an, daß sie nicht auf ein für den ganzen Berufsstand einheitliches Ausbildungsziel abgestimmt sind. Dieser hat aber ein sehr berech tigtes Interesse, bei seinem Nachwuchs mit einem ziemlich gleich mäßig erreichten, von ihm selbst bestimmten Ausbildungsgrad rech nen zu können. Mso muß auch hier der Berussstand mit der Ge staltung vorbildlicher Lehrgänge eingreifen. Der Berussstand. Der Berussstand muß vor allem nachdrücklich kundtun, daß er die Bedeutung kaufmännischen Wirtschaftens und ebenso der Buchhaltung wichtig nimmt. Sie müssen in das Blickfeld des all gemeinen Interesses gerückt werden. Das »Börsenblatt« als unser Fachblatt und neben ihm der »Buchhandlungsgehilse« sind zu solchem Erfahrungsaustausch geeignet und verpflichtet. Dadurch wird jeder Berussangehörige immer wieder zu eigenem Nachdenken angeregt werden; es wird mehr erreicht, als wenn nur trockene Schemata zum Nachahmen zur Verfügung stehen. Trotzdem ist es natürlich wichtig, einige mustergültige Vorbilder für die Buchhaltung mittlerer wie vor allem kleiner Sortiments- und Verlagsbuchhand lungen ausarbeiten zu lassen. Das muß in Zusammenarbeit einiger erfahrener Praktiker mit anerkannten Spezialisten sür Rechts-, Steuer- und Betriebsführungsfragen geschehen. Nachprü fungen sind öfters vorzunehmen. Die Muster werden möglichst ein fache Buchführungen zu bieten haben, sowohl in Tabellensorm wie in leicht zu handhabenden Durchschreibeverfahren. Bücher und Vordrucke müssen im Handel käuflich sein. Sic sollen dabei einen Spielraum für individuelle Ausgestaltung lassen und in einer Er läuterung auf die nach Betriebsbedürfnissen verschiedenen Anwen- dungsmöglichkoiten Hinweisen. Die sür den Unterricht besonders geeigneten Musterbuchhal- tungen können zugleich die Unterlage sür die Ausbildung des jungen Buchhändlers abgeben, damit dis wünschenswerte einheitliche Grundgcstaltung erreicht wird. Um sie wirklich zu gewährleisten, be darf es allerdings neben der Ausbildung in buch händlerischen Spezialkursen und Ubungskon- toren eines Fernunterrichts, der auch den Lehrling im abgelegensten Ort erreicht. Fernunterricht in Buchhaltung. Es wird gewiß nicht leicht sein, einen solchen Lehrgang syste matisch aufzubauen. Er müßte die Buchhaltung praktisch und doch theoretisch einwandfrei lehren. Er müßte pädagogischen Grundsätzen entsprechen und nach den besonderen Erfordernissen des Fernunter richts in einzelne Lektionen mit zugehörigen Aufgaben geschickt ge gliedert werden. Sein Aufbau würde sich mit der Aufstellung von Musterbuchha-ltungen in vielen Dingen berühren. Eine gegenseitige Anregung und Förderung wäre beiden nur dienlich. Diesen Fernunterricht sollte man der wcitergreifenden Wir kung wegen wohl zweiteilig gestalten. Anzusangen wäre mit der ein fachsten Buchhaltung sür ein Sortiment. Der Fortgeschrittene be käme dann eine Verlags-Buchhaltung vorgesetzt. Vielleicht sogar eine weitere, stärker gegliederte Sortiments-Buchhaltung dazu. Er fände dann die Grundsätze der Buchhaltung auch in anderer Ausgestal tung bestätigt und könnte die gegenseitigen Beziehungen zwischen zwei Buchhaltungen kennenlernen. Das wäre nicht nur für den Gehilfen wichtig, der später zwischen Sortiment und Verlag wechsüt. Soll dieser Unterricht zu dem Endziel nicht nur buchhalteri scher, sondern kaufmännischer Schulung führen, so darf er nicht in der Buchhaltung stecken bleiben. Weit lebendiger und wirksamer würde er werden, wenn er einerseits auch Formularkunde (Rech nungen, Versandpapiere, Formulare sür Leipziger Verkehr, Mahn- und Klagewesen usw.) böte, andererseits ebenfalls Rechts- und Be triebswirtschafts-Fragen erörterte. Stets sollte es sich nur um die allernotwendigsten Kenntnisse handeln. Sie könnten meistens ganz ungezwungen in logische Verbindung zu Buchungsvorgängen ge bracht werden. Diese würden dabei lebendiger gestaltet und zugleich käme die richtige Auswahl des Wissensstoffes zustande, wie er für den jungen Buchhändler geeignet ist. Man würde also den Buchungsaufgaben, die auf gelieferten Konten- und Büchervordrucken zu erfüllen wären, verschiedenfarbige Zettel mit Erläuterungen und Fragen beifügen (z. B. Buchhaltung weiß, Handels- und Urheberrecht rot, Betriebslehre grün usw.). Damit käme man beinahe zu einem »Fern-llbungskontor«, das alles für den buchhändlerischen Lehrling als notwendig ange sehene kaufmännische Wissen in einheitlicher, abgerundeter Form böte. Da es besser als Einzelkurse pädagogischen Grundsätzen ent spräche, könnte es besonders dem Ziel dienen: nicht nur Kenntnisse zu vermitteln, sondern kaufmännischen Sinn zu wecken und zu stärken, soweit das bei der Anlage des Lernenden möglich ist. D i e bestehenden übungsfirmen würden nicht über flüssig. Im Gegenteil, sie könnten den ihnen gemeinsam ge- gebenenen Ubungsstoff praktisch erweitern und vertiefen. Ihre Er fahrungen würden für die Weiterentwicklung des Fernunterrichts nur förderlich sein. Muß ich nochmals betonen, daß keiner neuen, umständlichen Ausbildungsorganisalion das Wort geredet werden soll? Daß ich im Gegenteil nach der einfachsten und zweckmäßigsten Form suche, in der dem Nachwuchs unseres Berufsstandes die unbedingt not wendigen kaufmännischen Grundlagen zu vermitteln wären? Könnte dies besser geschehen als in einem konzentrierten, vorbild lichen Lehrgang, dem gemeinsamen Werk berufener Fachkundiger und Praksiker, und immer wieder nach Erfahrung und wechselnden Anforderungen neu ausgerichtet? Der kaufmännische Unterrichts stofs ist für einen Fernunterricht besonders geeignet. Dessen be sondere Art würde auch dafür sorgen, daß immer nur das Aller- notwendigste in knapper Form behandelt wird. So braucht kein Lehrherr zu fürchten, daß sich ein Gebiet freier kaufmännischer Be tätigung zu einem umfangreichen Schematismus entwickele. Viel mehr könnte ihm manche Last und Verantwortung in der Lehr lings-Erziehung abgenommen werden. Eine stille Hoffnung. Der Buchhändler wird wegen der ins Kleine und Kleinliche gehenden Eigenart seines Wirtschaftszweiges selten ein »königlicher« Kaufmann sein können. Aber freier könnte er als Kaufmann aus treten, freier in der wirtschaftlichen Gestaltung seiner Betriebe und seiner Arbeitsmethoden, freier und schärfer in der Beurteilung kaufmännischer Wirklichkeiten, freier und unbedenklicher im gegen seitigen Verkehr und — wo es not tut — im wirtschaftlichen Zu sammenschluß ohne falsche Furcht vor Ausgabe seiner persönlichen Eigenart. Allerdings ist echter Kausmannsgeist so wenig erlernbar wie das Ausschlaggebende in der Verleger- und Sortimenterpersön lichkeit. Denn er besteht eben nicht nur aus »Rechnen und Wägen« sondern ebenso aus »Handeln und Wagen«. Daß aber eine geeignete Erziehung angeborene Kräfte wecken und fördern kann, beweist der gute Erfolg der seit Jahren unter einheitlichen Gesichtspunkten durchgeführten »Buchhändler-Bildung«. Sie hat weit über den Kreis der Lernenden hinaus dem gesamten Berufsstand Anregung und Förderung geböten. Ziehen wir bewußt auch die kaufmännische Ausbildung des jungen Buchhändlers in systematischer und den Bedürfnissen des Berufsstandes entsprechender Form in den Auf gabenkreis der »Buchhändler-Bildung« hinein, so sind ähnliche Wirkungen zu erwarten. Diese könnten sich sogar noch rascher in barer Münze auswirken, wenn zu wirtschaftlich-zweckmäßigen Be triebsgestaltungen Anstoß gegeben würde. Jede solche Verbesserung würde nicht nur dem Buchhändler persönlich Vorteil bringen. Sie 27
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