Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19350122
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193501228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19350122
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
- Monat1935-01
- Tag1935-01-22
- Monat1935-01
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
jstL 18, 22. Januar J93S. Redaltioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. wie sich daraus eine neue Tradition und ein deutsches Sclbstbcwußt- sein formen. Selbstverständlich geht es hier um keine Literatur geschichte: >die könnte den Fremden nicht zum Sehen und Begreifen führen. Wir fragen nicht, was von dem Roman der letzten drei Generationen für eine Zukunft bleibt, der es vor allem auf Distanz ankommen wird. Sondern wir nehmen diesen Roman im ganzen als gegebene Tatsache, wie ihn auch der Fremde erblickt — und wir setzen die Dichtung jeweils in Beziehung zur Selbstent- faltung des deutschen Lebens. Wir deuten das einzelne Werk von diesem Lebensprozeß, von der Wirklichkeit her, aus der es geboren ist. Das ist der einzige Weg, auf dem der Fremde den Zusammenhang unseres Schaffens zu überschauen vermag — viel leicht überhaupt der einzige, der die letzten Jahrzehnte deutschen Romans nicht mehr als beziehungsloses Nebeneinander, sondern als geistige Einheit zeigt. Als Einheit, in der die Spannung zwi schen dem »Noch nicht« und dem »Nicht mehr« des selbstbewußten deutschen Lebens zum Austrag kommt. Das ist gewiß nur ein Teil der Arbeit, die wir für die Wir kung des deutschen Schaffens jenseits der Grenzen zu tun haben. Die große, im engsten Sinne politische Arbeit zur Überwindung der Planlosen Weltmarktautomatismen wird wohl Sache des Staa tes bleiben. Also Sache einer »äußeren« Kulturpolitik, die darauf abzielt, daß die Übertragungen deutscher Dichtung in fremde Sprachen wirklich das Wesentliche unseres Schrifttums treffen. Ein Austausch kann dieser Regelung eine Basis geben, auf der gleichzeitig gegeben wie gefordert wird. Wie ein Volk das andere im Buch kcnncnlcrnt, spielt sich stets im politischen Raum ab; es muß also auch Sache der politischen Mittel Iverdcn. Aber dies bedeutet allerdings noch keine kulturpolitische Gehcimdiplo- matie: daß es auch dies gibt, sei als letztes Beispiel für die Widerstände genannt, denen das deutsche Buch jenseits der Grenzen begegnet. Da finden wir in der Schweiz deutsche Romane, deren Held Franzose, gebürtiger Pariser ist und in alle Welt verschlagen wird. Eine spannende Sache: wie er sich in der Fremde durchsetzt — noch spannender ist jedoch, daß cs immer und überall sein Parisertum ist, das die Welt bezaubert; die »eulturs« also, die Tradition seines »Keule«, das große Frankreich. In deutscher Sprache? Jawohl, übersetzt aus dem Französischen — natürlich; und keineswegs grob chauvinistisch abgefaßt. Nein, so nett pointiert und selbstverständlich ist das beschrieben, daß man bei dieser geist reichen Lektüre auf gar keine andere Idee kommen kann als auf die natürliche, gottgewollte Überlegenheit des Franzosen, in Sonder heit des Parisers, der am Ende beseeligt und erfolggekrönt in seine Heimat zurückkehrt. In die Hauptstadt Europas, in das Herz der Welt, in den Schoß der Kranäe Nation. Diese Bezauberung der Welt durch den französischen Geist wird aber auch noch durch realere Mittel unterstützt: diese Bücher sind so billig, daß es für sie offen sichtlich schon keine Weltmarktgesetze und keine Kalkulation mehr gibt. Die Frage ist nur, ob sie wirklich auch zugunsten einer sinnvollen Ordnung außer Kurs gesetzt sind. Auf dem Titelblatt stehen jeweils bekannte französische Verleger, deren Name nichts über die Finan zierung verrät; aber die gleichen Verleger setzen die Preise sofort wesentlich höher, wenn es sich nicht mehr um solche sonderbare Aben teuer ruhmreicher Lanidessöhne handelt. Wir brauchen also keinen Arssne Lupin, um die Zusammenhänge zu verstehen. Mit der Frage, ob das deutsche Buch teuer oder billig ist, hat das wahrhaftig nichts mehr zu tun; ob der ausländische Buchhändler und vollends der Käufer diesen Unterschied immer sieht und versteht, muß allerdings dahingestellt bleiben. Wenn cs nach den Urhebern geht, soll er ihn jedenfalls nicht verstehen — und das ist das Entscheidende. Als Er gebnis dieser Art Kulturpolitik bleibt also eine gefällige, propagandi stische Belletristik, die mit Dichtung — von der hier die Rede war — nur insofern etwas zu tun hat, als sie den Blick davon ablenkt und den Aktionsradius des Wesentlichen auf beiden Seiten, auf der deut schen wie die französischen, zu verkürzen sucht. Bemerkenswert bleibt daneben, daß wir hier den ersten staatlichen Eingriff auf dem Welt markt der Übersetzungen vor uns haben. Den Eingriff einer liberalen Demokratie, die bezeichnenderweise dabei die Autorität ihrer eigenen Dichterakademie ausschaltct und sich vorsichtig von allem produk tiven Schaffen isoliert. Was hier notwendig ist, kann eben keine Büro kratie durchführen, die alle geistigen Fragen in organisatorische und alle Entscheidungen in eine taktische List verwandeln möchte. Die zwischenstaatliche Ordnung der Übersetzungen kann nur aus der wciterzielcndcn Aktivität hcrvorgehen, die sich immer wieder vor einen, neuen Anfang fühlt und die der Stoßkraft einer Volksbe wegung entspringt. Der Zufall von Absatz und Nachfrage soll durch den planvollen, politischen Willen abgelöst werden. Durch den glei chen Willen, der das Gesicht der deutschen Öffentlichkeit in den ver gangenen beiden Jahren formte. Der kommende Reichsberufswettkampf Einem IN der Nationalsozialistischen Partei-Korrespondenz er schienenen Aussatz von Günter Kaufmann entnehmen wir folgendes: Die Behauptung, das, die nationale Jugendbewegung einer beruf lichen Ertüchtigung der Jugend im Wege sei, ist in ihren unrichtigen Voraussetzungen bereits des öfteren zuriickgewiesen worden. Darüber hinaus hat die Hitler-Jugend im vergangene» Jahr die gesamte berufstätige Jugend durch den ersten Reichsberufswettkampf mobili siert. Die Folge dieses Reichsberusswettkampfes war ein verstärkter Einsatzwiile der Jugend im Berufsleben, der von der Hitler-Jugend ausgenommen wurde und durch die zusätzliche Berufsschulung, die mit 14 Zoll Lehrgängen mit ungefähr 282LM> Teilnehmern im Dezember des vergangenen Jahres bereits einen erfreulich hohen Stand er reicht hat. War der erste Reichsberufswcttkampf eine Mobilmachung der deutschen Jugend für den Beruf, so will der kommende Reichsberufs- wcttkamps, der im Frühjahr dieses Jahres durchgefllhrt wird, eine Leistungsprobc, als Abschluß einer einjährigen Ertüchtigungsarbeit, darstellen. Um die Richtlinien für die Durchführung dieses zweiten Reichsberusswettkampfes der deutschen Jugend bekanntzugeben, hatte Obergebietssührer Axmanu, der Leiter des Sozialen Amtes der Reichsjugendsllhrung, in diesen Tagen die Sozialreferenten der Ge biete, die Jugenöwalter der Reichsbetriebsgemeinschaften und die Gaujugendwalter der Deutsche» Arbeitsfront im Sitzungssaale der Reichsbetriebsgemeinschaft Druck zusammengerufen. Nach einer Begrüßungsansprache durch den Leiter der Reichs- betriebsgemeinschaft Truck. Pg. Ebenböck, der der Hitler-Jugend und der Deutschen Arbeitsfront vollen Erfolg bei der Durchführung dieser großen Ausgabe wünschte, nahm Obergebietssührer Apmann das Wort zu einer mehrstündigen Ansprache, in der er die Richtlinien des kom menden Reichsberufswettkampfes darlegte. Die Eröffnung des Reichsberusswettkampfes wird diesmal dem gesamten deutschen Volk sinnfällig werde» durch einen Mitte Februar dieses Jahres stattfindenden Schaufenster-Wettbewerb, der SV sich zum Ziel gesetzt hat, in den großen deutschen Geschäften die Schau fenster auszugestalte» und hier die künstlerisch und dekorativ begab testen jungen Angestellten zu ermitteln. Vom 18. bis 24. März wird in den einzelnen beruflichen Gruppen in Verbindung mit den Reichsbetricbsgemeinschafte» und den Beruss- hauptgruppen der Bernfswettkampf dnrchgeführt. Junge Kaufmanns und Bürogehilfen, junge Techniker, Ingenieure und Werkmeister, die Angestellten im Lebensmittel- und Labakgewerbe, die Lederarbeiter, Holzarbeiter und Metallarbeiter, die jungen Bergleute, kurz alle, die schon im vorigen Jahre zum Wettkampf angetreten waren, werden auch in diesem Jahre wieder in die Schranken treten. Dazu kommt noch, daß in diesem Jahr auch alle männlichen und weiblichen Stu dierenden in den Fachschulen ohne Altersbegrcnzung am Wettkampf tcilnehmen werben. Die Teilnehmerzahl am Rcichsbcrnfsivettkampf soll auf eine Mil lion begrenzt werden, um von vornherein schon den Gedanken der Auslese zur Durchführung zu bringen und es jedem schaffenden Jungarbeiter als eine Ehre bewußt werden zu lassen, am Reichs- berusswettkampf teilnehmen zu dürfen. Die Durchführung des zweiten Reichsberusswettkampfes liegt wieder in der Hand der Hitler-Jugend und der Deutschen Arbeits front. Beide Organisationen werden bei der Wertung der Ergebnisse und für die Tätigkeit in den Wettkampfleitungen Vertreter der wirt schaftsständischen Organisationen, der beteiligten Ministerien und Körperschaften und hervorragende Einzelpersönlichkeiten des Berufs lebens heranzichcn. So wird man Vertreter des NS-Lehrerbundes, des Reichsnährstandes, der Neichsstände des Handwerks, der In dustrie, des Handels und der Berufshauptgruppen an der Durchfüh rung des Wettkampfes beteiligen. Die Jugend ist Trägerin dieser ge waltigen Aktion. Sie wird zur Durchführung die Hilfe und die Kameradschaft erfahrener Kräfte der älteren Generation ebenso wie im Vorjahr in Anspruch nehmen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder