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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1919
- Strukturtyp
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- Band
- 1919-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1919
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- Deutsch
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- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 147, 15. Juli 1919. auch eine Anzahl von Verlegern beteiligte sich in mehr privater Form, während nur wenige Buch- und Kunstverleger schon früher hier und da einen vereinzelten »Stand« gehabt hatten. Unter diesen Umständen hielt es der Deutsche Buchge werbeverein als der berufene Vertreter aller Zweige des Buchgewerbes für seine Pflicht, die schon länger gepflogenen Er örterungen wegen einer planmäßigen Zusammenfas- s u n g des gesamten Buchgewerbes auf der Leipziger Messe nun mehr zur Tat werden zu lassen, und so rief er, im Einvernehmen mit den zuständigen Einzelvcrciniguugen der verschiedenen Ge werbe, die neue große Veranstaltung ins Leben, die unter dem Namen »Bugra-Messe« den Forderungen einer neuen Zeit Rech nung tragen und zugleich die Bestrebungen unserer schönen, vom Kriege so unbarmherzig gestörten Ausstellung von 1914 zu einem Teile am Leben erhalten und sinngemäß ^fortfllhren will. Daß damit das Rechte getroffen wurde, zeigt die geradezu be geisterte Zustimmung und rege Beteiligung aus allen Fachkreisen, und es darf schon jetzt die bestimmte Erwartung ausgesprochen werden, daß die Form der Messe sich nicht nur in dieser Not- und lkbergangszeit bewähren, sondern auch auf die Dauer und auch für das Buchgewerbe als nützlich, ja schließlich als so selbstverständlich und unentbehrlich erweisen wird wie für andere Handels- und Gewerbezweige. Denn selbst der in sol chen Dingen sehr konservative Buchhandel dürfte sich durch die Tatsachen überzeugen, daß sowohl der Verleger wie der Sorti menter bei der neuen Einrichtung seine Rechnung findet und neue Bahnen erschließt, weil mancher Meßbesucher im Vorübcr- gehen Dinge bestellen wird, an die er sonst nicht gedacht hätte. Die Zeit, da man bloß zu Kantate mit einer wohlgefllllten Geld katze zur Abrechnung und zum Festessen nach Leipzig reiste, im übrigen aber den Verkehr nur durch das Börsenblatt und die Bestellzettel regelte, ist ohnedies Wohl unwiederbringlich dahin, ja es erscheint kaum als eine zu kühne Phantasie, daß die offi zielle Ostcrmcsse des Buchhandels gleichfalls auf die Zeit der allgemeinen Leipziger Frühjahrsmesse verlegt und dadurch eine große, fruchtbringende Interessengemeinschaft geschaffen werden könnte. Der Deutsche Buchgewcrbcvercin, der ja schon von jeher in seinem Hause alljährlich die Kantate-Ausstellung der Neuig keiten des deutschen Verlags im Aufträge des Börsenvercins veranstaltet hat, wird jedenfalls sorgsam darüber Wachen, daß die neue Form der neuen Zeit in bester Weise nutzbar gemacht wird. Eins aber muß zum Schluß noch ganz besonders betont werden, nämlich der dringende Wunsch, daß alle Erzeuger sich eine mustergültige Qualität in technischer wie künstlerischer Hinsicht zum strengsten Grundsatz machen sollten, wie dies dem Leitgedanken des Deutschen Buchgcwerbcvercins entspricht. Nur dadurch kann unser deutsches Gewerbe mit innerer Berechtigung seine führende Stellung in der Welt sich wieder erringen und dauernd sichern; und gewiß wird cs dabei auch äußerlich zu neuen Formen gelangen, die künstlerisch die neuen Zeiten widcr- spiegeln. Verkehr mit dem Auslande. <Vgl. Bbl. Nr. Sä, 111, 116, 124 u. ISä.j III. Auslands-Teuerungszuschläge. Unzweifelhaft ist bei den meisten Männern, die die An nahme der Friedensbedingungen befürworteten, und bei den meisten Abgeordneten, die für ihre Annahme stimmten, der Ge danke ausschlaggebend gewesen, Deutschland aus dem dumpfen, unfruchtbaren Zustande der Proteste und des Stillstandes her- nuszusührcn in die freie Lnft der Tätigkeit nud des allgemeinen Wettbewerbs. Jeder dieser Männer ist sich gewiß der furcht baren Schwere der Bedingungen bewußt gewesen, und doch wählten sie diesen schweren dorncnreichen Weg, der die Mög lichkeit gibt, das deutsche Volk aus beinahe fünfjähriger Abge schlossenheit doch endlich wieder z» dem »Platz an der Sonne« zu führen, statt cs abgeschlossen vom Weltverkehr einer un sicheren Zukunft zu überlassen. Durch Annahme und Unter zeichnung der Friedcnsbediugungcn hat die neue Regierung dem deutschen .Handel und der deutschen Industrie das allerdings 594 noch mehr oder weniger bewachte Tor geöffnet, das zum inter nationalen Weltmarkt führt. Sache des deutschen Handels und der deutschen Industrie ist es nun, sich auf dem Weltmärkte einen Platz zu sichern. Bereits während des Waffenstillstandes wurden im neu tralen Auslande von der deutschen Industrie lebhaft Versuche unternommen, Absatzgebiete zu finden. Diese Bemühungen sind im allgemeinen nicht ohne Erfolg geblieben, da der niedrige Markkurs eine derartig billige Preisfestsetzung gestattete, daß jede Konkurrenz ausgeschaltet wurde. So lagen z. B. in Hol land verblüffend billige deutsche Angebote in Eisenwaren vor, die jede holländische und andere ausländische Konkurrenz schlugen. Die Billigkeit der Angebote rief in der holländischen Geschäftswelt keine geringe Aufregung hervor, da die holländi schen Fabrikanten, an die hohen Preise während des Krieges gewöhnt, mit den deutschen Preisen keinesfalls Schritt Hallen können. Von dieser Seite wurden der holländischen Regierung Vorschläge zur Einführung von Zöllen znm Schutze der hei mischen Industrie cingereicht, die aber vorläufig noch bei einer Kommission »zur Erwägung« ruhen, da auf der anderen Seite weite Volkskreisc dringend den Abbau der jetzigen hohen Preise verlangen. Während die rein kaufmännischen deutschen Betriebe den niedrigen Markkurs schnell und tatkräftig ausnutzen, um wieder iu Absatzgebiete einzudringen, die durch den Krieg verloren worden sind, ist der Buchhandel anscheinend Willens, auf den Wettbewerb im internationalen Handel zu verzichten und aus schließlich im Inlands seine Absatzgebiete zu suchen. Nicht anders kann jedenfalls die Einführung von Auslands-Tcue- rungszuschlügcn angesehen werden, die von verschiedenen Ver legern in letzter Zeit öffentlich im Börsenblatte angekündigt und in viel zahlreicheren Fällen Wohl einfach stillschweigend erhoben worden sind. Diese Zuschläge werden durchweg mit dem niedrigen Mark- knrs begründet. Es ist natürlich für den Verleger kein schöner Gedanke, daß da draußen im Auslande das Publikum seine Bücher für einen billigeren Preis kaufen kann, als sie ihn selbst kosten, oder daß ein Auslands-Sortimenter an seinen Büchern infolge Sinkens des Markkurses einen so schönen Gewinn macht, während er dabei gänzlich leer ausgeht, und es ist erklärlich, daß der Verleger sich auch einen Anteil an dem Extragewinn sichern will, indem er kurzerhand 50"/» und mehr aufschlägt. In den jetzigen Zeiten ist sicher einem jeden ein Extraverdienst zu gönnen, nur ist es wünschenswert, daß Unternehmer, die, wie die Verleger, einen hohen Beruf am deutschen Volke zu erfüllen haben, vom Gewinnfieber befreit bleiben. Geht man aber von dem Grundsätze ans, daß Herstellungskosten, Spesen, Kapitalvcrzinsung und angemessener Gewinn die Grundlagen der kaufmännischen Preisbildung formen, so muß der Auslands- Teuerungszuschlag als eine Erscheinung des Gcwinnfiebers be zeichnet werden, da er durch keinen der preisbildenden Faktoren hervorgerufen wird. Die Tatsache allein, daß es die Zeitumstände einzelnen Leuten ermöglichen, Waren zu einem billigeren als dem allge meinen Preise zu erwerben, oder daß Zwischenhändlern ein über dem Durchschnitt stehender Gewinn zufällt, sollte einen Fabri kanten doch nicht veranlassen, die Warenpreise für einen be stimmten Abnehmerkreis zu erhöhen. Die deutschen Eisenindu striellen waren jedenfalls mit ihrem normalen Gewinn zu frieden und sagten sich, daß mit einer vermehrten Ausfuhr deutscher Waren die deutsche Valuta von selbst steigen wird. Es ist jedenfalls gut, die ins Ausland gehenden Bücher weniger als Monopolware zu betrachten. Ist das Buch in Deutschland mehr oder weniger Individuum lMonopolware), weil eben nur gerade das eine Buch einen bestimmten Zweck zu erfüllen vermag, so verliert es diesen Wert auf dem internatio nalen Markte sofort, wenn es mit gleichen Werken, nur iu anderer Sprache geschrieben, zusammciUrifft. Der mehrere Sprachen beherrschende Ausländer oder Ausländsdeutsche wird ohne Zweifel je nach seiner Veranlagung das am besten aus- gcstattete oder das wohlfeilste Buch, ohne Rücksicht auf die Sprache wählen. Es ist Wohl unnötig zu sagen, daß die deut--
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