Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1932

164, 16. Juli 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.DIschn. Buchhandel. Besitz in schöner Zusammenarbeit mit den Bibliothekaren einem großen Kreis zugänglich gemacht hat, bedauerte man um so mehr, als er selber sein Interesse und seine Teilnahme an der Feier der Bi bliothek durch die Anwesenheit seiner offiziellen Vertreter bekundete. A. M. Deutsche Vereine und Verbände im Auslande. — Wer sich dar über informieren will, findet reichhaltiges Material in dem »Jahr buch des Bundes der Ausländsdeutschen- (Berlin C 2, Buud der Aus ländsdeutschen). Eine darin enthaltene Zusammenstellung im Um fange von 75 Seiten, nach Ländern geordnet, nennt die verschiedensten deutschen Vereine mit Angabe der Anschrist. Ein Drittel davon ent fällt aus das europäische Ausland, zwei Drittel auf das außereuro päische. Schund- und Schmußgcscß und Mietblichcrcicn vor dem Preußi schen Staatsrat. — Der Preußische Staatsrat beriet am S. J-ult einen Antrag des Zentrums, wonach das Staatsministerium um eine wirk same Bekämpfung der öffentlichen ilnsittlichkeit ersucht wird. Uber die Ausschußberatungen berichtete Polizeipräsident Elses-Krefeld u. a.t Das Reichsgesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzschriften vom Jahre 192V hat in der Praxis nicht erfüllen können, was der Gesetzgeber von ihm erwartet hat. Die Mängel des Gesetzes zeigen sich besonders darin, daß nur wenige der Schriften, die geeignet sind, die Jugend zu gefährden, und Abbildungen über haupt nicht von ihm erfaßt werden. Es wird deshalb vorgeschlagcn: s) den K 1 des Gesetzes dergestalt zu ändern, daß alle Schriften, Ab bildungen und Darstellungen, die geeignet sind, die Heranwachsende Jugend geistig oder sittlich zu gefährden, den Beschränkungen des Ge setzes unterworfen werden; b) den Kreis der Beisitzer und Sachver ständigen wesentlich zu verkleinern und nach vorwiegend erziehlichen Gesichtspunkten zusammenzusctzen; c) für die Abstimmungen die ein fache Stimmenmehrheit oorzuschrciben; ck) für di« Zeit eines ord nungsgemäßen Verfahrens die angefochtcne Schrift, Abbildung oder Darstellung bereits den Beschränkungen des Gesetzes suspensiv zu uuterwevsen. — Kerner erscheint es dem Ausschuß dringend geboten, den 8 85 der Reichsgowerbeorbnung durch eine Bestimmung zu er gänzen, die die Möglichkeit gibt, gegen die Unternehmer solcher Mlet- büchcreien vorzugehen, die sich im Sinne des Jugendschutzes als zwei felhaft und unzuverlässig erweisen. — Der Vorschlag des Ausschusses wurde gegen Kommunisten und Sozialdemokraten angenommen. 88. Lifte der Schnob- und Lchmntzschriftcn. <87. Liste s. Nr. 14S.) — (Gesetz vom l8. Dezember 1926.) Lide, Nr. Akten- Ent scheidung Bezeichnung der Schrift Verleger 165 Vs». P. St. Berlin „Ruths Erziehunqsjahie" Verlag 398 v. 14. 6. 1932 von B. W. I. Band: Vorgeschichte. I. van Bavel, Berlin Leipzig, den 12. Juli 1SSS. Der Leiter der Obervrüsstelle I. B. Ile. Fabian, Oberregierungsrat. Verkekrönackrickten. Wichtig für Lehrmittel- und Landkartenhändler! — Es wird uns geschrieben: Es ist »och sehr wenig bekannt, daß bei Postversanb von Landkarten Pakete biszu 8 lig nach den postalischen Bestimmungen über Sperrgut Absatz e> nicht als Sperrgut frankiert werden müssen, auch wenn die Karten über 180 cm lang sind. Wir empfehlen bei Auslieferung solcher Pakete aus den Absatz e der postalischen Bestim mungen hinzuweisen, da vielen Postbeamten diese Ausnahmebestim mungen nicht geläufig sind. Au fzu gs an st a lt Kunz L Gruhl, Leipzig C 1, Auenstr. 37. 'kersonalnaclrrickten. Dank an Proicsfor Kippcnberg. — Im Hinblick aus die Aus stellung der Goethe-Sammlung von Professor vr. Anton Kippenberg i'Lcipzig) in der Preußischen Akademie zu Berlin hat der Präsident der Deutschen Akademie in München an Professor Kippcnberg ein Schreibe» gerichtet, in dem es u. a. heißt: »Im Höhepunkt des Goethe-Jahres, das für die kulturpolitische deutsche Auslanbwcrbung gerade in der Gegenwart von einzigartiger Bedeutung ist, empfinde ich es als eine tiefe Verpflichtung, Ihnen, verehrter Herr Senator Kippenberg, namens der Deutschen Akademie für den heiligen Eifer zu danken, mit dem Sic die geistige Hinterlassenschaft Goethes unter den größten persönlichen Opfern ein Leben lang betreut und der Nation in vorbildlicher Weise erhalten und nahegebracht haben. Es ist ein seltener Fall, baß ein Privatmann aus eigener Kraft und in voller wissenschaftlich-künstlerischer Beherrschung der zeitlichen Unrwelt unseres größten deutschen Dichters eine Sammlung geschaffen hat, wie sic In solcher Vollständigkeit auf der ganzen Weit nicht wieder z» finden ist. Aber vielleicht ist Ahr Bemühen, diese Samm lung nicht eifersüchtig zu hüten, sondern zu einem Mittel der Kenntnismchrung zu machen, noch bedeutsamer; Sic haben damit Ihre Aufgabe als d c u t s ch c r V c r l e g e r, an große» Über lieferungen anknüpfcnd, in vorbildlicher Weise erfüllt und bezeigt, wie kulturfördernd ein wirtschaftlich gesunder Berussstand wie der Ihre zu wirken berufen ist.» 78. Geburtstag. — Am 12. Kuli beging Herr Kranz Toner Bachem, der derzeitige Seniorches der altangesehsnen Firma I. P. Bachem in Köln seinen 75. Geburtstag. Als ältester Sohn des Gründers der «Kölnischen Volkszeitung« Ende der siebziger Jahre in das Unternehmen eingetretcn, fiel ihm als Haupttäligkeiisfeld der Ausbau dieser Zeitung zu, ferner die Gründung des »Kölner Lokal- Anzeiger« und der Buchverlag I. P. Bachem, der dem Jubilar ganz besonders ans Herz gewachsen war. Wir haben bereits anläßlich des 7V. Geburtstages eingehender seiner mannigfachen Verdienste gedacht »nd können die damals dargebrachien Wünsche für einen gesegneten Lebensabend nur aufrichtig erneuern. Aloqs Nuppel all Jahre. — Der Direktor der Siadlbibliolhek und des Gutenberg-inuseums in Mainz, vr, Aloys Nuppel, morde am 2t. Juni 5l> Jahre alt. Seine Freunde haben ihm aus diesem Anlaß eine Festgabe <68 S. mit mehreren Tafeln. Gr.-8") dargebracht, die von der Firma Zaberndruck in Mainz hevgestclli wurde. Bei der Persönlichkeit, der die Festgabe gilt und dem Rufe der hcrsielicnden Firma nimmt es nicht wunder, daß hier ein Buch entstanden ist, in dem alle Freunde der Druckkunst mit höchster Befriedigung blättern werden. Mit Beiträgen sind vertreten Muscumsdirekior vr. Kenne, der Erinnerungen an die Lothringer Zeit wachrust. Über die Tätigkeit Nuppels in Metz und Fulda schreiben Professor vr. F. König und Bibliotheksdirektor vr. I. The eie. Sein Verhältnis zur Gutenberg- Geseiischaft schildert Gustav Mori; Fachleute wie Franz Ruhen, der Inhaber der Firma Zaberndruck und der Papiersabrikani I. W. Zan ders bringen den Jubilar zu ihren Gewerben in Beziehung. Neben einem ungezcichnetcn biographische» Artikel wäre besonders »och die Bibliographie der Arbeiten Ruppeis zu erwähnen. Jubiläen. — Wie uns erst jetzt bekannt wirb, konnte Herr Walter Neuenhahn in Eisenach am 1. Juli d. I. sein 25- jährigcs Inhaber-Jubiläum begehen. Er übernahm 1967 die 1885 gegründete wohtangesehcne Jacobis Hosbuchhandlung und ist z. Zt. der sowohl an Jahren als auch beruflich älteste ortsansässige Buch händler. Am 1. Juli d. I. waren es 25 Fahre, daß Herr Wilhelm Schubert als 1. Hersteller der Buchverlags-Wteilung dem Hause Breitkopf L Härtel in Leipzig angehörte. Sein Arbeitsplatz war mit Blumen reich geschmückt und die Inhaber des Hanfes sowie An gestellte bereiteten ihm eine herzliche Feierstunde. Herr vr. v. Hase überreichte dem Jubilar im Aufträge des Börsenvereins das Ehren zeichen des Buchhandels. Gestorben: am 12. Juli im fast vollendeten 83. Lebensjahre Herr Otto Roth, Geschäftsführer der Firma Emil Roth Verlag G. m. b. H. in Gießen. Der Verstorbene übernahm am 15. Kult 1876, nachdem er sich in Heidelberg, Nürnberg, Vevey, Hamburg und Essen umfassende Kennt nisse erworben hatte, beim Tode seines Vaters dessen Geschäft und erweiterte es von Jahr zu Jahr. Sein Sondcrge-biet wurde das hes sische Schulbuch, weshalb auch gelegentlich des 8t>. Geburtstages das hessische Ministerium für Kultus und Bildungswesen in einem Glück wunschschreiben der wertvollen Dienste für das Schulwesen besonders ehrend gedachte. Kerner erschienen im Röth'schen Verlage wichtige rechts- und nattivwlssenschaftliche Werke und erfolgreiche Jugeüd- schriftcn; auch die Heimatliteratur hatte dort eine Pflegstätte. Am 81. März 1928 wurde das Unternehmen In eine G, m. b. H. umge wandelt und der nunmehr Heimgegangene zu deren Geschäftsführer bestellt. Der Börsenveretn verliert In ihm ein Mitglied, bas Ihm säst zwei Mcnschcnaltcr hindurch angehört hat. Ferner: am 12. Juli nach kurzem schwerem Krankenlager Herr Karl Müller, Inhaber der Firma Eugen Simmich inNatlbor, tm Alter von 48 Jahren. Der Verstorbene war seit 1919 Inhaber der 1883 gegründeten Firma, die er mit gutem Erfolg gesührl hat. K55