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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1932
- Strukturtyp
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- Band
- 1932-07-19
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1932
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- Deutsch
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Meine Umsatzzahlen sehen so aus: 1931 1932 Januar: 3 762.15 2 546.06 Februar: 2 969.20 2 394.34 März: 3 064.28 3 104.75 April: 4 725.77 2 996.97 Mai: 4 018.62 2 800.16 Juni: 3 075.17 2 298.64 21 615.19 16 140.92 Der Umsatzrückgang betrug in diesen sechs Monaten also RM 5 474.27, also rund 25A. — Auch ich versuchte meine Spe sen dem Umsatzrückgang anzupassen. Im gleichen Verhältnis zu diesem gelingt es mir aber leider nicht. Der Weg, den Herr Kollege A. als Ausweg und Hilfe auf zeigt, ist vielleicht ein Weg. Um diesen Weg beschielten zu können, müssen wir zunächst voraussetzen, daß es gelingt, Lom- bardkredite für den Buchhandel zu bekommen. Und diese Kre dite kommen wiederum nur denen zugute, die noch Werte, wie Lagerbestände oder Grundstückswerte, als Sicherheit haben. Wie viele Sortimente wird es aber schon heute geben, deren Werte aufgebraucht, also gleich Null sind. Für diese ist der Konkurs in absehbarer Zeit unvermeidlich. Und es ist keineswegs ein Trost, daß der Zusammenbruch schuldlos erfolgt, und daß man sich dabei heute in der besten und feinsten Gesellschaft be finden kann. Jeder trägt noch althergebrachte Begriffe von Kaufmannsehre in sich, und so gesehen bleibt Konkurs eben Konkurs, also ein Makel. Und von dem Gesichtspunkte aus be trachtet, daß der Buchhandel dazu da ist, Hüter und Mittler von Kulturwerten zu sein, und daß deshalb auch an den kleinsten Ort eine Buchhandlung gehört, lohnt es sich wirklich, sich Ge danken darum zu machen, wie man auch sehr schwache Betriebe über diese Notzeit hinwegbringt. Mein besonderes Steckenpferd war stets die Werbung, und diese wurde in meinem Betrieb nach einem festen Plan betrieben, der sich freilich unvorhergesehenen Tagesereignissen anpaßte. Meine intensivste Tätigkeit auf diesem Gebiet fiel in das Jahr 1925, und mein Umsatz stieg in diesem Jahre gegenüber 1924 um rund 100A. Damit ist wohl der Beweis erbracht, daß Wer bung und Propaganda, sofern sie richtig betrieben werden, Er folg im Gefolge haben. Mein Umsatz blieb in den Jahren 1926 bis 1928 in gleicher Höhe, er stieg sogar noch etwas. Aber damit war in meinem Orte selbst der Höhepunkt erreicht. Andere Ar beiten nahmen mich deshalb in Anspruch, und ich betrieb die Propaganda nicht mehr mit der bisherigen Intensität. Der Um satz ging langsam aber ständig zurück und mittlerweile geriet die Wirtschaft in diese Krise, die wir alle stark spüren. Ich richte meine Aufmerksamkeit nun wieder auf eine vorbedachte Propa ganda, jedoch kann ich sie nicht im alten Umfange aufnehmen, eben aus Sparsamkeitsgründen. Die Rundfunk-Bücherstunde läßt sich in kleinen Orten für die Werbung nicht genügend aus werten. An Gedenktagen hat das Publikum jetzt kaum Interesse, da jeder von der Gegenwart und ihrer Not genügend in Anspruch genommen ist. Der »Tag des Buches-- und »Preisausschreiben-- sind sicher eine vornehme Werbung für das Buch. Sie bringen aber dem notleidenden Buchhandel keine Kassenersolge. Und dieser reale Wunsch kommt heute vor allen kulturellen Belangen. (Der Einsender fordert deshalb Umstellung und Erweiterung der Werbestelle des Börsenvereins. »Eine vergrößerte Werbestelle, di« tatsächlich für den hoffnungs- und energielos gewordenen Buchhandel praktische und erfolgreiche Arbeit leisten müßte, ist bestimmt wichtiger als sehr viel anderes.--) Schließlich schreibt ein Verleger: Die schwarzen Ausführungen des Kollegen A. haben sich nach meinen Verleger-Erfahrungen und Besprechungen mit den Sortimenter-Kollegen als richtig erwiesen. Er hat auch recht, wenn er sagt, es muß umgehend etwas geschehen. Ob es möglich ist, die von ihm gewünschte Organisation so rasch aufzuziehen, ist eine Frage. Jedenfalls müßten alle Schritte umgehend getan werden. Inzwischen wäre es vor allem notwendig, daß der Sortimenter seinerseits seine Kreditgabe an Kunden möglichst einschränkt, nachdem er mit seinen Kollegen in der gleichen Stadt ein diesbezügliches Übereinkommen getroffen hat. Bor allem aber müssen die bisherigen Guthaben bei Privatkunden usw. eingezogen werden. Der Sortimenter, namentlich in klei nen Städten, ist dazu sehr schwer in der Lage, weil er seine Kunden nicht vor den Kopf stoßen kann. Einstweilen kann aber durch eine Überorganisation falso eventuell durch die Landesver eine) eine Stelle geschaffen werden, die den Einzug übernimmt und die schnell, teilweise sogar rücksichtslos durchgreist. Ich habe es immer unglaublich gefunden, wieviel Außenstände der Sortimenter hat und wie unsinnig leicht er Kredite gibt. Ein ganz kleines Beispiel ist: Ich hörte kürzlich, wie ein Sortimenter zu einer Dame, die die Berliner Jllustrirte kaufte, sagte: »Ich darf es der gnädigen Frau doch aufschreiben?-- Wenn also eine Bank gegründet und neue Kredite gegeben werden sollen, müssen gleichzeitig die alten Außenstände herein, sonst wird eine Bank kaum mittun können. Zusammenfassend sei nochmals unterstrichen, was auch in den voranstehenden Äußerungen schon zum Ausdruck kommt: Bankkredithilfe ist höchst problematischer Natur. Es wird Fälle geben, wo damit wirklich geholfen wäre; aber im großen ganzen ist das schwerlich der Ausweg aus aller Not. Im Hinblick auf den unmittelbar an den Börsenverein gerichteten Appell muß in Erinnerung gebracht werden, daß die Wirkungsmöglichkeiten der Organisation beschränkt sind. In der Hauptsache wird die Organisation stets auf Vermittlung und Beratung angewiesen bleiben. Daß sich dem auch der Börsenverein nicht entzieht noch versagt, darf als anerkannt gelten. Im übrigen aber steht doch fest, daß die Not nicht eine Besonderheit des Buchhandels ist. Die gesamte Wirtschaft, der Staat selbst steht in der Krise. Es ist eine Unmöglichkeit, den Buchhandel für sich von aller Not und Gefahr zu befreien, solange das Ganze nicht in bessere Lage zu bringen ist. Daß der Börsenverein im Rahmen des Ganzen die Interessen des Buchhandels in jeder möglichen Weise wahr- nimmt und zu schützen sucht, ist bekannt. Innerhalb des Buch handels selbst bleibt wichtigste Aufgabe, in verständnisvollem und verständigungsbereitem Zusammenarbeiten unnötige Verluste und jede Verschärfung der Spannung zu vermeiden. Winke dafür sind auch in den voranstehenden Ausführungen enthalten. Das „Fähnchen-System". Aus der Praxis eines Berliner Sortiments. Die Bezeichnung ist merkwürdig und vieldeutig, aber einpräg sam. Es ist die vereinigte Lagcrkarte, Bestellunterlage und Suchkarte, von der die Rede sein soll. Nicht jedes Sortiment wird sich die er forderliche Arbeit der Umstellung machen können. Bei vielen 4st auch die Einrichtung wegen schnellen Lagcrwechsels unlohnend. Es handelt sich hier um ein Geschäft mit Stammkundschaft, in dym bestimmte Werke (Fachbücher) mehrere Jahre hindurch ständig gehon. In solchem Falle kommt dann Mengenbezug in Betracht. Das Lager ist nicht im Verkaufsraum, sondern im Keller oder an einem anderen, dem Publikum nicht zugänglichen Ort untergebracht. Hier liegen die Bücher eingepackt, flach auf Holzregalcn wie die Akten stücke beim Rechtsanwalt. Das Publikum bekommt im Laden nur Neuerscheinungen oder ältere Bücher, für die man sich besonders einseßt, zu sehen. Alles sonst Gefragte und Empfohlene wird als eingepacktes und tadellos frisches Stück vom Hauptlager geholt. Um die Empfehlung zu erleichtern — auch der belesenste Sortimenter kann nicht alles im Kopfe haben —, wird das Hauptlager, in Über einstimmung mit dem Ladenlager, in Wissenschaften (nicht Verleger) eingcteilt. Innerhalb der Gruppe geht dann die Einteilung alpha betisch weiter nach Verlegern, dann nach Autoren, dann nach Titeln. Im vorliegenden Falle sieht der »Gruppenführer« so aus: Gruppe 1: Bilderbücher (Pappe); 2: Bilderbücher (Papier):« 3: Kinderlieder, -gcdichte und -reime; 4: Alle Weihnachtsbllche^ (einschließlich Bilderbücher): 5. Jugendschristen; 6: Allgemeine Lite! ratur (Romane und Novellen): 7: Dasselbe (kleine Bände); 8: GM dichte, Anthologien: 9: Dasselbe (kleine Bände); 10: Volksausgabe^ billige Bücher; 11: Klassiker; 12: Briefe und TagebuchblättcW 13: Lebensbeschreibungen und biographische Romane; 14: 16: Architektur, Haus, Wohnung, Okrrten; 16: Politik, bücher; 17: Geschichte, Literatkrgeschichte und Volkskunde;
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