ZH 215, 14. September 1932. Fertige und Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. b.Dtschn Buchhandel. Z697 Felbstanzeige öes Äecfassecs: „Was ich mit meiner ,Verrichtung' Armins des Eheruskers gewollt unö bezweckt habe? - Das große, aber völlig verblaßte Vilü öes ersten öeutschen Befreiers wieüer sichtbar werden lassen. Mein Roman hat also, wie jedes echte Kunstwerk ein be stimmtes d>'el. 3n erster Linie will er selbstverständlich als Dichtung gelten und wirken, er setzt sich dabei aber eine öreifache Aufgabe: eine geschichtliche, eine kulturgeschichtliche und eine nationale. Geschichtlich will mein Buch die Gestalt des großen Befreiers ln ihrer umfassenden Bedeutung und in ihrer tragischen Entwicklung zeigen, da ja die meisten Deutschen nur soviel von Arminius wissen, daß er den varus und die drei Legionen ver nichtet hat, sein ganzes späteres Befreiungswerk und sein Llntergang sind im volks- bewußtsein nicht lebendig. §ür die Darstellung des geschichtlichen Ablaufs war ich bemüht, aufs gewissenhafteste aus den vorhandenen «Duellen zu schöpfen. Oer kulturgeschichtlichen Aufgabe des Buches war ich mir insofern besonders stark bewußt, als es mir galt, die billige liberalistische Legende vom.Barbarentum' unserer germanischen Vorfahren zu zerstören unö an ihre Stelle ein wahrheits getreues Vilü öer öamaligen hochbeöeutsamen Kultur zu setzen. — Meine Dar stellung hat auch hierfür aus alten und neuen Duellen lauterster Herkunft geschöpft, das Nachwort zu meinem Roman weist sie aus. Aber die nationale Aufgabe des Romans bedarf es kaum der Worte, sie entspricht derjenigen, die sich Kleist für seine Zeit mit öer .Hermannsschlacht' setzte: den Ve- freiungswlllen öer Nation zu stärken und aufzurichten am großen vorbilde öer eigenen Vergangenheit. Während aber Kleist in der Schaffung des Bündnisses Preußen-Österreich (Hermann-Marbod) den geschichtlichen Angelpunkt erblickte, sehe ich ihn heute in der Veöeutung öes KührcrtumS, dem die Nation sich zu beugen hat, wenn sie wieder frei werden will. Soviel über meine Absichten. Oer Leser bedarf ihrer Kenntnis kaum, denn ich vertraue darauf, daß er mein Buch als das nimmt, was es sein will: eine öeutslhe Dichtung, öle üas ihrige zum Vewußtweröen öer geschichtlichen Aufgaben unseres Volkes beiträgt." Dieser Selbstanzeige öes Dichters öarf öer Verlag hinzufügen, öass seines Wissens ein Werk über unsere altgermanische Vorzeit in solcher Grosse unö Geschlossenheit/ wie es hier von Hans Hegck geschaffen wuröe/ noch nicht besteht. Ganz von selbst örangt sich öer Vergleich zu Zelir Dahns „Kampf um Rom^ auf/ nur öass öie Hegck'sche Dichtung öen öeutschen Menschen/ öeutsches Schicksal unö üeutsche Tragik gestaltet unö öie Ver antwortung öes Verfassers in kulturgeschichtlicher Beziehung in viel stärkerem Masse in Erscheinung tritt! T Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. VS. Jahrgang. 608