Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1933

X; 76, 30. März 1833. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. lagen erfolgten in der Regel zur ersten Stelle, wo>bei die Beleihungs grenzen mit Rücksicht auf die immer schmieriger werdende Ermittlung des dauernden Ertragswertes noch niedriger als bisher festgesetzt wurden. Auf Vereinbarung einer regelmässigen Tilgung.wurde ge achtet und die Kündigung auf einige Jahre für beide Teile ausge schlossen. Der Förderung des Wohnungsbaues wurde wiederum be sondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die Nachfrage nach Wohnungs baudarlehen war jedoch infolge der auch die Bautätigkeit lähmenden Wirtschaftskrise im Vergleich zu derjenigen der Vorjahre nur ge ring. Die Gesamtneuanlage für Wohnungsbanzwecke belief sich auf 62 Millionen (128 Millionen) NM. An versicherte Angestellte wurden 619 (782) hypothekarische Darlehen für neuerstellte Eigenheime mit 3,4 Millionen (4,8 Millionen) NM ausgczahlt. Der Verwalt ungs Kostenaufwand betrug 2,9 (2,8) vom Hundert der Gesamteinnahme. Es verbleiben also 97,1 vom Hundert dieser Einnahme für die Zwecke der Versicherung. Universum-Patenschaft 1933. — Verlag und Schriftleitung von Reclams Universum haben im September des vorigen Jahres einen Wettbewerb ausgeschrieben für Abiturientinnen und Abiturienten, die Ostern 1933 eine höhere deutsche Schule mit dem Reifezeugnis verlassen, und 4800 NM dafür dereitgeftellt. Mehrere hundert haben sich beworben. Vierzig von ihnen kamen in eine engere Auswahl. Uber diese vierzig hat die Leserschaft abgestimmt. Die höchste Stimm zahl erhielten: Marie-Caroline von Cossel in Darmstadt (722 Stim men) und Hans-Jochen Klappenbach in Merseburg (692 Stimmen). Beiden wurde am 25. März die Urkuude der Universum-Patenschaft im Verlag von Philipp Ncclam jun. überreicht. Beide Universum- Paten werden regelmäßig in Reclams Universum über ihren Lebens weg berichten. Zur Geschichte des Buchhandels im 16. Jahrhundert. — Von der Bibliographie z-ur deutschen Geschichte im Zeitalter der Glaubens spaltung 1517—1585, herausgegeben von Karl Schottenloher (Leipzig, Hiersemann), deren erste Lieferung hier ausführlicher angezeigt wurde (s. Nr. 34), ist soeben die zweite Lieferung erschienen, die von Dübi bis Hagnower reicht. Darin sind nicht weniger als 1148 Schrif ten und Aufsätze über A'lbrecht Dürer verzeichnet. Buchhändler und Buchdrucker finden sich wieder eine ganze Anzahl: Adam Dyon, Christian Eggenolff, Johannes Eichorn, Nikolaus Episcopus, Georg Erlinger, Johann Emmeus Faber, Nikolaus Fäber, Donatus Faetius, Aegidius Fellenfiirst, Sigmund Feyerabend, Ambrosius und Jo hannes Frobcn, Christoph Froschauer, Georg (Jörg) Gastel, Hein rich Geißler, Dietrich Gerlach, Cohen ben Salomo Gerschom, Mat thias Giseke, Hans Glaser, Wolf Glaser, Andreas Goltbeck, Heinrich Gran, Sigmund Grimm, Johannes Grüner, Johann Grllninger, Johann Grunenberg (^Nhau), Georg Gruppenbach, Hans Gulden- muud, Wolf Guldenmund, Jobst Gutknecht, Johann Gymnich d. A. und d. I., Martin Gymnich, Hans Hager. (Aus der 1. Lieferung ist nachzutragen: Michel Buchfürer.) vr. Martin v. Hase. Preisausschreiben für einen Roman über den Bolschewismus. — Die ^eacköinio ck'Läneation et ck'Lntre'aicke Loeiales in Paris, Vor sitzender Mgr. Baudrillart, Rektor der Katholischen Universität, veranstaltet ein Preisausschreiben zur Erlangung eines Romans, der den Bolschewismus und die durch die Anwendung seiner Ideen auf die Gesellschaft, die Familie usw. verursachten Schäden zum Thema hat. Schauplatz der Handlung kann Rußland oder ein anderes Land sein, in dem der Bolschewismus Einfluß ausübt. Manuskripte in deutscher Sprache sind zugclassen. Sie sind in vier Exemplaren (be reits gedruckte Bücher nur, soweit sie innerhalb der Zeit der Ver kündung und dem Schlußtermin des Preisausschreibens erscheinen) an den Chef des Sekretariats der Akademie Herrn Jacques Belle, Paris 7., 31 rue de Bellechasse, bis spätestens 1. Juli 1934 einzu senden. Verkündung des Ergebnisses Ende Januar 1935. Zu den Preisrichtern gehört Freiin von Handel-Mazzetti. Es sind drei Preise, 50, 20 und 10 Taufend französische Franken, ausgesetzt. In Verlust geraten. — Am 14. Juli 1932 und 26. Januar 1933 sind zwei Nechnungspakete abhanden gekommen. Diese Pakete ent hielten das eine Mal ein gebundenes Exemplar »Sprehn, Lehr buch der Helminthologie« (Ladenpreis NM 90.—), das andere Mal zwei geheftete Exemplare desselben Werkes. Sollten die Exemplare irgendwo angeboten werden, bitten wir den Verkäufer festzustellcn und uns Mitteilung zu machen. Alle Unkosten werden vergütet. Gebrüder Borntraeger, Berlin W 35. In Preußen verboten. — Gemäß § 7 der Verordnung des Reichs präsidenten zum Schutze des deutschen Volkes vom 4. Februar 1933 sind für den Bereich des Freistaates Preußen beschlagnahmt und ein gezogen die Druckschriften: »Der Fall Röhm«. Herausgeber und Verleger: vr. Helmut Klotz, Berlin-Tempelhof: »Entscheidung« Nr. 11, 2. Jahr, vom 26. März 1933. Wider stands-Verlag, Berlin; »Adolf Hitler«. Wiener Volksbuchhandlung, Wien: »Chronik der Menschheit«. Heft 127, Jahrg. VIII. Aufbau-Ver lag, Berlin. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1610, 1511 und 1512 vom 25., 27. und 28. März 1933.) Verkekrsaackrickten. Änderungen der Postordnung. — Mit Wirkung vom 1. April 1933 wird die Postordnung an manchen Stellen abgeändert. Für den Buchhandel besonders wichtig ist die Änderung des § 8 Absatz 1 über Drucksachen, der künftig wie folgt lautet: »Als Drucksachen werden zugelassen alle auf Papier, Perga ment, Steifpapier oder papierähnlichen Stoffen, die vom Papier nicht ohne weiteres zu unterscheiden sind, durch Buchdruck oder ein ähnliches Verfahren, Umdruck, Belichtung oder Stempel hergestellte Vervielfältigungen, die nach ihrer Form und sonstigen Beschaffen heit zur Beförderung mit der Briefpost geeignet sind.« Darnach gelten also künftig Schriftstücke, die mit Stempel her gestellt, sind als Drucksachen. Nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des gedruckten Wortlautes dürfen jedoch, wie bisher, wenn sie durch Stempelabdruck bewirkt werden, nicht mehr als fünf Worte umfassen. Die übrigen Änderungen betreffen hauptsächlich die Paket- gebühren: Der Zuschlag für nicht freigemachte Pakete bis 5 Kilogramm in Höhe von 10 Pfg. wird nicht mehr erhoben. Die Gebühr für die von den Ortspaketzustellern angenommenen Pakete wurde von 20 Pfg. auf 10 Pfg. ermäßigt. Die Lagergebühr für Pakete wurde auf 10 Pfg. täglich bis zum Höchstsätze von 2.— RM herabgesetzt. Die Gebühr für Einlieferung von Einschreibesendungen usw. außerhalb der Postschalterstunden beträgt künftig nur 20 Pfg. ?ersonalnaclrriclrterr. Gestorben: Am 23. März im 66. Lebensjahre Herr Johann Schmutzer, Inhaber der Firma Joh. Schmutzer, Badenia Musikhaus und Verlag in Baden-Baden. Inhaltsverzeichnis. Bekanntmachung des Gesamtvorstandes betr. Satzungsände rungs-Ausschuß. S. 327. Artikel: Freiwillige Gehilfenprüfung im Mitteldeutschen Buchhändler verband. Von St. Wangart. S. 229. Schulbuchwerbung. S. 230. Der Berliner Buchhandel im Jahre 1932. S. 330. Der deutsche Büchermarkt im Februar 1933. Von L. Schönrock. S. 231. Ein Nachtrag zum Papierfaferlauf. Von H. Nitz. S. 332. Besprechungen : Niewöhner, Der Reise- und Versandbuchhandel. S. 232 / Große, Die Bildungsinteressen des grobstädtischen Pro letariats. S. 232. Kleine Mitteilungen S. 332—34: Die Ausstellung »Der Ehrenpreis« / Vortragsabend / Der Jungbuchhändlerkreis Köln- Bonn / Aus Frankreich / Berufsgenossenschast für den Einzel handel / Reichs-versicherungsanstalt für Angestellte / Universum- Patenschaft 1933 / Zur Geschichte des Buchhandels im 16. Jahr hundert / Preisausschreiben für einen Roman über den Bol schewismus / In Verlust geraten / In Preußen verboten. Verkehrsnachrichten S. 234: Änderungen der Postordnung. Personalnachrichten S. 234: I. Schmutzer, Baden-Baden f. Verantwort!. Schriftleiter: Franz Wagner. Druck: E. H e d r t ch St a ch f. Sämtl. in Leipzig. - 234 Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhans. Anschrift d. Lchrtftleitung u. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2ö lBuchhändlerhausj, Postschliehsach 2-W/7V.