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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1933
- Strukturtyp
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- 1933-04-13
- Erscheinungsdatum
- 13.04.1933
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^ 88, 13. April 1033. Redaktioneller Teil Börsenblatt s. b. Dtschn Buchbandel. d. h. es enthält Werke, die nicht bzw. nicht mit genügender Inten sität nachgesragt werden; 2. das Lager ist zu klein, d. h. es ent hält die nachgefragte Literatur nicht bzw. nicht in genügendem Umfang. Die betriebswirtschaftliche Forderung an den Sorti menter muß also heißen: Anpassung von Größe und Einteilung des Lagers an den oben gekennzeichneten Jdealfall, wobei der Berücksichtigung der Eigenart jedes Sortimentes völlig Raum gelassen ist. Die Erfüllung dieser Forderung ist anzustreben durch L a g e r k o n t r o ll e und — das Wort sei hier gestattet — Pu- b l i k u in s k o n t r o I l e. Die Lagerkontrolle, die auf Grund der Lagerkartothek, in der sich die Eintragungen über Preis, Eingang und Anzahl der ein zelnen Werke zu finden hätten, und durch Prüfung des Lagers selbst vorzunehmen ist, dient der Feststellung, in welcher Anzahl und seit wann die einzelnen Exemplare am Lager sind. Me Kontrolle des Lagers nach diesen Gesichtspunkten wird ergeben, ob Lagerumfang und Dauer der Lagerhaltung im richtigen Ver hältnis zu den Anforderungen des Betriebes stehen bzw. ob zu viel Exemplare einzelner Werke oder einzelne Exemplare zu lange Zeit am Lager sind. — Fast regelmäßig wird eine solche Kon trolle auch »tote« Bestände ergeben, d. h. Teile des Lagers, die ohne nennenswerte Abgänge übermäßig lange lagern. Derartige Bestände sollten unter allen Umständen aufgelöst, also zu jedem Preis, evtl, als Makulatur, verkauft werden. Die Hoffnung, daß sich doch noch einmal ein voll zahlender Käufer findet, erfüllt sich erfahrungsgemäß fast nie. — Zu große Bestände — das Kri terium für »zu groß« liegt immer in der zu lange ausgedehnten Lagerung — sind zu vermindern durch Maßnahmen, die Im wesentlichen in einer verstärkten Verkaufswerbung für gerade diese Exemplare bestehen. — Zielt die Lagerkontrolle aus eine Verminderung des Lagers, um die Kosten der Lagerhaltung her unterzudrücken und das Lager übersichtlich zu gestalten, so dient die Publikumskontrolle der Ergänzung des Lagers durch solche Exemplare, die laufend nachgefragt, aber zunächst nicht am Lager gehalten wurden. Die Ergänzung des Lagers durch derartige »lagerwürdige« Literatur muß unter großer Vorsicht und auf Grund sorgfältiger Analyse der Publikumswünsche vorgenommen werden. Die Gefahr, daß die Berücksichtigung einer zufälligen Häufung von Anfragen wiederum zu »toten« Beständen führt, ist groß. Ihr steht die andere Gefahr gegenüber, daß das Fehlen bestimmter Werke sehr rasch zu der typischen Publikumsaussage: »daß man in dem betr. Sortiment nichts bekomme«, verleitet. Jeder Sortimenter, vor allem die Herren in der Kleinstadt, kennen hierfür Beispiele. Führen Lagerkontrolle und Publikumskontrolle zur möglichst idealen Lagerhaltung, so ist noch der Einfluß der Anschaffung von Neuigkeiten auf diese zu betrachten. — Hier lassen sich keine Regeln aufstellen, denn es handelt sich um jenen Teil der buch- händlerischen Tätigkeit, der das Herrschaftsbereich höchst persön licher und eigentlich nicht erlernbarer Fähigkeiten ist. Die Kunst, die Absatzchancen richtig zu schätzen, den Geschmack des Publikums zu treffen, ihn zu bilden und zu pflegen durch das Sich-einsetzen für bestimmte Neuerscheinungen, ist freilich in ihren Auswirkun gen für die Lagerhaltung mit entscheidend, aber man kann sie nicht durch betriebswirtschaftliche Schulung beeinflussen oder gar ersetzen. Das ist das Gebiet, wo der Sortimentsbuchhändler — ohne seine kaufmännischen Pflichten zu vernachlässigen — mehr ist als Kaufmann. Ein Versagen gegenüber dieser typisch buch händlerischen Aufgabe ist geeignet, alle sonstigen Bemühungen um eine zweckmäßige Lagergestaltung zunichte zu machen. Die Kosten des Lagerungsprozesses setzen sich zusammen aus der Verzinsung des im Lager investierten Eigen- bzw. Fremd kapitals, den Beträgen für Unterbringung und Pflege des Lagers (Personalkosten, Miete, Beleuchtung usw.) und schließlich aus den Verlusten, die durch Wertminderung infolge von Beschädigungen oder Preissenkungen (Abschreibungen) entstehen können. Natur gemäß ist der Anteil der Verzinsung des im Lager sestgelegten Kapitals an den Gesamtlagerkosten am größten, während die beiden anderen Anteile dagegen zurücktreten. Allerdings können gerade unter den heutigen Verhältnissen auch Abschreibungen relativ hoch sein. Man denke an den raschen Geschmackswechsel, der eine Entwertung der Lagerbestände innerhalb außerordentlich kurzer Zeit herbeiführen kann. 268 Die Ermittelung des im Lager festliegenden Kapitals kann ein- oder mehrmals im Jahre durch Lagerbestandsaufnahme ver bunden mit Bewertung der Bestände erfolgen. Man wird dabei die Feststellung eines Durchschnittslagerwertes erstreben, da ja der Wert des Lagers infolge dauernder Zu- und Abgänge ständig schwankt. Die Verzinsung des Lagerkapitals muß bei der Ermittelung der Lagerkosten auf jeden Fall in Ansatz gebracht werden, auch wenn Fremdkapital nicht in Anspruch genommen wird. Ebenso ist es notwendig, Kosten für Unterhalt und Wartung des Lagers auch dann festzufetzen, wenn weder ein besonderer Raum noch Personal für das Vager beansprucht werden. Man wird dann anteilmäßig Miete und Personalkosten bestimmen, selbst auf die Gefahr einer verhältnismäßig willkürlichen Festsetzung der An teile hin. Die Feststellung der Lagerungskosten, wie die von uns an anderer Stelle geforderte Kostenfeststellung überhaupt, dient ein mal den Zwecken der innerbetrieblichen Kontrolle, zum anderen den Zwecken der Kalkulation. Dabei wird man sich bewußt sein müssen, daß die Kalkulation im Sortiment etwas ganz anderes ist als die Kalkulation im sonstigen Einzelhandel. Während es sich bei dem letzteren darum handelt, dem Betrage des Einkaufs preises einen in der Regel durch Prozentrechnung ermittelten Betrag hinzuzufügen, der dann den Ersatz der eigenen Unkosten und den Gewinn erhält, um so den Verkaufspreis zu ermitteln, kann man beim Sortimentsbuchhandel mit seinen festen Ein- und Verkaufspreisen von einer Kalkulation im Sinne der Verkaufs- preisermittelung nicht sprechen. Der größte Teil des buchhänd lerischen Umsatzes bezieht sich auf Umsatzobjekts, für die eine eigentliche Kalkulation an sich weder notwendig noch möglich ist. Die zu ermittelnde Spanne zwischen Ein- und Verkaufspreis ist ja gegeben. Trotzdem vertreten wir den Gedanken der Kalkulation im Sortiment, wenn auch in besonderer, für die Zwecke des Sorti ments geeigneter Form. Kalkulation hat hier nicht die Ausgabe, einen bestimmten Zuschlag zum Einkaufspreis z'u ermitteln, son dern die Grundlagen für eine Beurteilung der einzelnen Umsatz- akte aus ihre Rentabilität zu ergeben. Es handelt sich also zu nächst nicht um eine Kalkulation vor, sondern nach dem Umsatz. — Durch die Ermittelung der Gesamtkosten innerhalb einer Be triebsperiode, die in Beziehung zu dem Gesamtumsatz der glei chen Periode gesetzt werden (z. B. Umsatz innerhalb eines Jahres 20 000 RM, Gesamtkosten 4 000 RM), erhalten wir einen Pro zentsatz (20 °/°), der ausdrückt, welchen Anteil die Kosten am ein zelnen Umsatz haben. Dieser Kostensatz ist der Nachkalkulation zugrunde zu legen. Wir können so ermitteln, ob sich der einzelne Umsatz privatwirtschaftlich lohnt, d. h. ob in dem Gegenwert, den wir für ein verkauftes Buch erhalten, außer dem Einkaufs preis und dem Anteil unserer Kosten ein weiterer Betrag, unser Gewinn, enthalten ist (z. B. Verkaufspreis 5.— RM, 20 °/» davon Kosten bleibt 4.— RM, der Einkaufspreis beträgt 3.25 RM, bleibt Gewinn —.75 RM). Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß es sich hier um eine Nachkalkulation, der eine am Schluß einer Betriebsperiode ermittelte Ziffer zugrunde liegt, handelt. Gelingt es in einem Sortiment, durch einwandfreie und vollständige Fest stellung der Kosten einen solchen Kostenprozentsatz zu gewinnen, so spielen etwaige Abweichungen, die sich in der jeweils »laufen den« Betriebsperiode ergeben könnten, gegenüber der Tatsache, daß überhaupt die Möglichkeit einer Kalkulation besteht, keine allzu große Rolle. Ist man imstande zu prüfen, ob der Verkauf eines Werkes lohnend ist, d. h. ob die Spanne zwischen Ein- und Verkaufspreis mehr als die Kosten deckt, so wird ein Disponieren im kaufmän nischen Sinne möglich. Man wird nicht lohnende Umsatzobjekte tunlichst vom Vertrieb auszufchließen suchen, um die Rentabilität nicht zu gefährden. — Nun ist allerdings eine solche Beschränkung gerade im Buchhandel nicht immer möglich. Es müssen stets Bücher geführt werden, die einen privatwirtschastlichen Nutzen aus mancherlei Gründen nicht zulässen. Ausgabe der Betriebs- Politik muß es dann fein, entweder den Kostensatz ganz allgemein herabzudrücken und dadurch die Rentabilitätsgrenze zu erweitern oder durch den Vertrieb solcher Bücher, die einen besonders großen Nutzen lassen, einen Ausgleich herzustellen. — Die hier vorge-
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