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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1933-04-22
- Erscheinungsdatum
- 22.04.1933
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- Deutsch
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93, 22. April 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d.Dtschn Buchhandcl. wurde behauptet, in Stolp fände wohl die Musik ausgiebige Pflege, das weite Gebiet der Literatur jedoch bliebe fast, unberücksichtigt. Nachdem ich festen Fuß in Stolp gefasst, hatte ich das Be streben, durch He ran holen von Dichtern und Gelehrten an der -Hebung des geistigen Lebens i>n Stolp mitzuarbeiten. Es wurden die da mals sogenannten Kullurabende eingerichtet, und Gcheinirat Professor vr. Küchneinann von der Uniivcrsität Breslau bestritt den ersten Kulturabend in Stolp mit einem Vortrag über Goethes »Faust«. Aus den Besuchern dieser Kulturabcnde sammelte sich eine grössere Anzahl ständiger Besucher und ich griindete mit ihnen die Lite rarische Gemeinde, die nun nach mancherlei Fährnissen in ihr zehntes Jahr eintritt. Die Inflation bis znm Jahre 1623 war wenig dazu geeignet, Vortragende hcranzuziehen, da diese von den gezahlten Honoraren nicht cininal die Rückreise hätten bestreiten können. Nach Beendigung der Inflation entfaltete die Literarische Gemeinde eine reiche Tätigkeit. In den letzten nenn Jahren konnten allein durch Vermittlung der Literarischen Gemeinde folgende Dichter Vorlesun gen aus eigenen Werken halten: Rudolf G. Dinding (zweimal); Gerda von Buttlar-Below; vr. Friedrich Castelle (fünfmal); Edwin Erich Dwinger; Prof. Otto mar Enking; vr. Ludwig Finckh; -Hans Franck; vr. Otto Gmelin; vr. Hans Grimm; Arthur Heye (zwei mal); Hans von Hülsen; Max Iungnickel; Hans Christoph Kaergel; Emil Lucka; vr. Franz Lüdtkc; Agnes Miegel; Freiherr vr. vr. Börries von Münchhausen; vr. -Jos. Ponten; vr. Rudolf Presber; vr. Wilhelm Schäfer; vr. Bogislaw Freiherr v. Selchow; Prof. Karl Sohle; Will Vesper; Oberpräsidenl a. D. Ang. Winnig. An Gelehrten waren in Stolp: Wilhelm Bvlsche; Bruno H. Bürgel (sechsmal); Prof. vr. Driesch: vr. M-aria Grunewald; Prof, vr. Klages; Gehe,imrat Prof. vr. Kühnemann (dreimal); Prof. vr. Minde-Pouet; I. W. Schottelins; Prof. vr. Schramm; vr. Wilhelm Stapel; Pros. Tacharand Roy; Prof. vr. Thienemann; Prof. vr. Wreszinski. An Rezitatoren hörten wir: Hans Balzer (Bnschabende fünfmal); vr. Leonhard Blaß (zweimal); Nich. Dufki-Wegner; Friede! Hintze (dreimal); Else Johannsen (zweimal); Mar Kehrig- Korn; Frau Vilma Mönckebcrg; Frau Agnes Schwabe-Cusig; Jrnm Strunz; Frau Lisa Tetzncr (zweimal). Von folgenden Neiseschriststellern wurden Lichtbildcr- vorträge veranstaltet: vr. Buschan; Peter Frettchen; Kurt Hieischer (viermal); Prof. vr. Lakowitz; vr. P. Loewe; E. Nybitschka; Walter Stötzner (viermal). Aus den Gebieten des Theaters, der Musik und der Leibesübungen erschienen in Stolp: Fran Fischer-Namin; Vr. Gustav Freylag; Paul Jsenfels; Hermann Menz; vr. Ernst Leopold Stahl; Univcrsitätsinusikdircktor Zingel. Besonders wurde außer den Dichterabenden auch auf Veran staltungen Wert gelegt, die dem Gedächtnis verstorbener Gelehrter und Dichter gewidmet waren. An der Spitze steht hier die Kant feier, die Gcheinirat Prof. vr. Kühnemann, Breslau, der Festredner -für die Kantfeier in Königsberg, einen Tag vor dieser Feier in Stolp abhielt. Ferner wird allen Besuchenden vr. Friedrich Castelle in angenehmer Erinnerung sein. Castelle ist der beste Vermittler der Dichtungen unserer Größen ans der Weltliteratur. Uber Wilhelm Busch, den Dichterphilosophen, sprach der beste Busch-Interpret Deutschlands, Hans Balzer, allein fünfmal in Stolp. Der Astronom Bruno H. Bürgel führte uns durch sechs Vorträge die Stern-enwelt und das Weltall vor. Im Durchschnitt kamen auf jedes Winterhalbjahr acht bis zehn Abende. Infolge der wirtschaftlich schlechten Lage wurden jedoch in den letzten Jahren nur sechs, 1932 sogar nur drei Abende im Winter halbjahr durchgeführt. Für den Beginn des nächsten Winterhalbjahres sind von der »Literarischen Gemeinde« bereits größere Vorbereitungen getroffen. Es wird eine Festschrift zur 10. Jahresfeier erscheinen, zu der die weiter oben genannten Dichter und Gelehrten kurze Originalbeiträge gespendet haben. Der Dücheretat der preußischen Bibliotheken 1931. Der Buchhandel 'ist naturgemäß an der Gestaltung der Biblio theksetats stark interessiert und hat die Entwicklung der letzten Jahre, d. h. die dauernden Etatskürznngen, die die Länderregierungen an den sog. Kulturetats und besonders an den Bewilligungen für Bücheranschaffungen Vornahmen, mit Schrecken verfolgt. Proteste über Proteste erfolgten vom Börsenverein, von Bibliothekartagungcn und anderen Stellen, und das Börsenblatt (Nr. 164 vom 5. Juli 1932) brachte sogar schon eine regelrechte Bibliographie dieser Eingaben, die im Januar 1929 begannen und ohne Wirkung 284 in den Akten der Ministerien verschwunden sind. Zu welchen kata strophalen Rückgängen und Schädigungen der wissenschaftlichen Arbeit der ständige Abbau der Kulturetats bisher geführt hat, hörte man auf dem letz Jährigen Bibliothekartag in Jena (vgl. Börsenblatt Nr. 134 vom 11. Juni 1932) und für die Preußische Staatsbibliothek und die zehn preußischen Universitätsbibliotheken dann man lehr reiches Zahlenmaterial aus einer Zusammenstellung entnehmen, die W. p. B o th im Märzheft des »Zentralblattes für Bibliothekswesen'« (S. 268—277) soeben für das Jahr 1931 veröffentlicht hat. Daraus ergibt sich zunächst die Tatsache, daß die staatlichen Bibliotheken immer mehr auf die Einnahmen aus den Benutzungsgebühren an gewiesen sind, die bei der Staatsbibliothek etwa 30"/o, bei den Uni versitätsbibliotheken bis zu Oö"/« der für Bücherkauf und Einband verfügbaren Mittel ausmachten. (Diese Entwicklung scheint anzu dauern, denn erst kürzlich las man in der Tagesprcsse, daß die Preußische Staatsbibliothek die Benutzungsgebühren verdoppelt hat, jetzt 20.— NM jährlich!) Besonders schwer wurden die Bibliotheken ferner durch das inzwischen eingetret-ene Versagen der Notgemein- schast betroffen, was sich erst für 1932 verheerend ansgew.irkt hat. War cs 1931 in Berlin und Göttingen noch möglich gewesen, alle bisher von der Notgemeinschaft gelieferten Zeitschriften zu halten, so mussten die übrigen Bibliotheken Hunderte von Zeitschriiftenreiheu abbestellen — eine ebenso schwere Schädigung der gelehrten Arbeit wie der wissenschaftlichen Zeitschriftenverleger. »Für Bücherkanf und Einband hatten die Staatsbibliothek 450 006 (1930 : 488 000), die Universitätsbibliotheken 1106 000 (1 220 006) NM an Etatsmitteln zur Verfügung. Die für Zeitschriften nnd Fortsetzungen festgelegtcn Summen haben sich naturgemäß nur ganz unbedomend verringern lassen (in der Staatsbibliothek von 140 060 auf 139 006 NM), sodaß der wirklich frei verfügbare Teil in der Staatsbibliothek von 55"/o auf 48"/«, bei den Universitätsbibliotheken von 37°/o auf 32"/„ der Gesamtsumme heruntergegangen ist; in Göttingen waren es sogar nur noch 14°/o (19°/o), in Münster (M/J, Kiel und Halle (3lp/n) nur noch 24°/o. Darunter leidet in erster Linie der Ankauf der Anti gua r i a, für die in der Staatsbibliothek statt 47 006 noch 27 000 NM (— 43"/,.), bei den Universitätsbibliotheken statt 118 060 noch 95 000 NM (— 20"/o) aufgcwendet werden konnten. Während die Universitätsbibliotheken in den Jahren 1909—1913 22°/o ihres Büchcr- elats für Antiguaria verwendeten, blieben ihnen im letzten Jahr noch 11"/o der Gesamtsumme für diesen Zweck. Somit war es für die Preußischen Bibliotheken ganz unmöglich, den regulären anti quarischen Markt auch nur zu einem kleinen Teil auszunutzen, ob wohl die Angebote dort den allgemeinen Notverhältnissen entsprechend an Umfang und Wert immer noch Zunahmen und die Bedingungen immer noch günstiger wurden.« Leider wird dieses Bild sich für 1932 noch viel ungünstiger ge stalten, und man muß im Interesse des Buchhandels und der Biblio theken hoffen, daß sich für 1933 wenigstens ein weiteres Absinken vermeiden läßt. Niemand wird annehmen können, daß die Negie rung des neuen Deutschland die Anschaffungsetats von heute auf morgen verdoppeln kann, aber soviel ist gewiß, daß ein allmählicher Aufbau auch auf diesem Gebiete einsetzen wird, der die notwendigen Interessen der deutschen Wissenschaft und des Buchhandels berück sichtigt. vr. Praescnt. Selbsthilfe erwerbsloser Bibliothekare in Amerika. In Wilsons Uuliletin kor lübrarians (New Dort) Märzheft 1933 finden sich die Antworten auf eine von der Schristleilung gestellte Preisfrage. Das Thema lautete: Ein Schüler der staatlichen Büchcrei- schnlen mit der Abschlußprüfung des Jahres 1932 schreibt Ihnen, daß er trotz seines guten Examens infolge der Wirtschaftskrise nicht in der Lage ist, eine Stelle zu- bekommen. Was soll er tun, da feine Ersparnisse in wenigen Monaten aufgebraucht sein werden? Tie mitgeteilten Amworten sind nicht ohne Bedeutung, daher sei hier in kurzen Worten das Wesentliche aus den zahlreichen Ein sendungen mitgeteilt. Es sei nicht U'M'vwähM, daß manche der Rat schläge so typisch amerikanisch sind, daß ihre unveränderte Anwen dung in Deutschland recht fragwürdig ausgenommen werden dürfte. Was wir aber alle brauchen, den Glauben' an sich selbst und an die Zukunft, den finden wir in einem frische-u amerikanischen Optimismus ausgedrückt, der bestimmt nicht schaden kann. Hier also einige Ratschläge aus de-n amerikanischen Einsendungen: Immer nnd immer wieder sich persönlich bewerben, und dabei schriftliche Be werbungen bcreithaltcn, die — wenn es gelingt, sie bei einem per sönlichen Besuch dem Bibliotheksleiter zu übergeben — bei ein- tretcndem Personalbedarf es dem Bibliotheksleiter ermöglichen, darauf zurückzukommen. (Fortsetzung auf S. 286.)
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