Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1935
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280, 3. Dezember 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Ttschn Buchhandel. Kunst-Nachrichten Die Arbeit der Neichskammer der bildenden Künste Ans der ersten Arbeitstagung des Neichskultursenats am 16. No vember haben die Präsidenten der sieben Einzelkammern über, die in zweijährigem Aufbau geleistete Arbeit berichtet. Der Präsident der Neichskammer der bildenden Künste, Professor vr. Hönig, ging, wie der »Völkische Beobachter« schreibt, nach Abgabe des Tätigkeits berichtes seiner Kammer in seinen Ausführungen insbesondere darauf ein, daß in keinem Kulturzweig vor dem Aufbau der Neichskultur- kammer eine derartig unbeschreibliche Zersplitterung und Uneinig keit geherrscht habe wie gerade auf dem Gebiete der bildenden Künste. Es sei ein Kampf aller gegen alle gewesen. So habe er seine Aus gabe zunächst darin sehen müssen, Ordnung auf dem Gebiete der einzelnen Berufsgruppen zu schaffen. Das sei voll und ganz ge lungen. Am schlimmsten habe es in der Berussgruppe der Archi tekten ausgesehen. Durch die berufsständische Anordnung über die Organisierung der Architekten vom 28. September 1034 und die fol genden Zusatzanordnungen sei ein einheitlicher Architekteustand ge schaffen worden, wie er Voraussetzung für die besonders umfang reichen baulichen Aufgaben sei, die der nationalsozialistische Staat gerade dem Architektenstand gestellt habe und stellen werde. Auch die Gartengestalter, Maler, Graphiker, Bildhauer uud Kunsthandwerker seien in zahllose Gruppen zersplittert gewesen. Unter den K n n st h ä n d l e r n und K u n st b l a t t v e r l e g e r n hätten sich bis zu 70 v. H. Nichtarier befunden, darunter zahlreiche Ost juden. Umfangreiche Fälschungs- und Betrugsprozesse seien an der Tagesordnung gewesen. Als unhaltbar hätten sich auch die Ver hältnisse bei Kunstversteigerungen herausgestellt. Die Neichskammer der bildenden Künste hätte also ein außerordentlich umfangreiches Arbeitsgebiet vorgefunden und bereits schöne Erfolge erzielen können. Das vornehmste Ziel der Neichskammer der bildenden Künste sei, die Gesamtkünstlerschaft aus dem Zustand der Entbehrlichkeit oder des Luxusdaseins in einen Zustand der Notwendigkeit, Gebundenheit und Unentbehrlichkeit zu bringen. Neichsminister Dr. Goebbels über Kunstkritik In seiner Ansprache auf der Reichspressetagung in Köln am 30. November kam Reichsminister vr. Goebbels auch auf die Kunst kritik in den Zeitungen zu sprechen. Der Minister äußerte dabei: Die deutsche Kunstkritik habe ihre eigentliche Aufgabe noch nicht hin reichend erkannt. Es müsse auch für die Kunstkritik bestimmte Gesetze geben. Sie habe nicht das Recht, jede künstlerische Regung, wenn sie ihr nicht in den Geschmack passe, abzutöten. Die Kunstkritik müsse nicht nur jenes primitive Maß von Ehrfurcht vor der Leistung, son dern auch vor dem anständigen Wollen haben. Ter Kunstkritiker dürfe nicht von vornherein alles zerschlagen und seine Aufgabe nicht in der systematischen Entmutigung des jungen Talents sehen, sondern vielmehr in der Ermutigung dieses Talents. Eine gesunde Kritik müsse sich in einer Form bewegen, die das Positive findet und das Negative wegläßt. Ausstellung der Staatlichen Kunstbibliothek in Berlin Im Lichthof des früheren Kunstgewerbemuseums ist für die Staatliche Kunstbibliothek, die einen großen Teil des Gebäudes be zogen hat, ein Ausstellungsraum eingerichtet worden. Er soll dazu dienen, die Schätze der Bibliothek und vor allem die Neuerwerbungen den Kunstfreunden und der Fachwelt zugänglich zu machen. Der An fang wird jetzt gemacht mit der Ausstellung neu erworbener Bau meister- und Handwerkerzeichnttngen des süddeutschen Barocks, vor nehmlich aus dem ehemaligen Fürstentum Bamberg. Die Ausstel lung führt uns die Blüte des Barocks am Main im 18. Jahrhundert vor Augen, aber nicht nur die Schöpfungen des Hauptvertreters dieser Kunstrichtung Baltbasar Neumann, des Erbauers des Würzburger Schlosses und der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, sondern auch Zeichnungen seiner Schüler in Bamberg. An die gegenwärtige Ausstellung wird sich eine weitere Aus stellung anschließen, in der wertvolle Stücke aus der großen Orna mentstichsammlung der Bibliothek vorgeführt werden. Weiterhin erfolgt die Zurschaustellung einer bedeutenden Sammlung von Bau zeichnungen der Berliner Schule des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Kunstausstellung in den Obel-Werken Durch das Gauamt der NS-Gemeinschast »Kraft durch Freude«, Frankfurt a. M., wurde für die 18 000 Arbeiter der Opelwerke im Volksbaus zu Rüsselsbeim eine große Ausstellung deutscher Gegen wartskunst eröffnet. Sie umfaßt hauptsächlich Malerei und Graphik von Künstlern aller deutschen Gaue: die Werke wurden von 29 Landesleitungen der Neichskammer der bildenden Künste für diese Ausstellung ausgewählt und zur Verfügung gestellt. Ans diesem Wege soll der bildenden Kunst ein fester Platz im Herzen des Arbeiters der Faust erobert werden, indem man ihm die Möglichkeit schafft, sich Bilder zu betrachten, sich mit der Kunst auseinanderzusetzen. Die Ausstellung hat ein eigenes Gepräge dadurch, daß sie nicht repräsentativ im akademischen Sinne ist. Sie umfaßt Kräfte — gerade der jungen Generation —, die in starkem Eigenleben sich natürlich entfalten, die künstlerische Form und seelischen Gehalt zur Gestaltung bringen, sie ist repräsentativ im Sinne einer lebens erfüllten, natürlichen Kunst. Ausschreibung der Albrecht Dürer-Stiftung Am 6. April 1936, gelegentlich der Wiederkehr des Todestages Albrecht Dürers, kommt die von der Stadt Nürnberg errichtete Deutsche Albrecht-Dürer-Stiftung zum achten Male zur Verteilung. Aus dem Jahreserträgnis der Stiftung können an hervorragend be gabte Maler und Graphiker zur Förderung ihrer künstlerischen Ent wicklung (z. B. zum Besuch von Schulen, fiir Studienreisen, zur Be schaffung von Werkstoffen und Arbeitsgeräten) Stipendien, sei es unmittelbar, sei es mittelbar, gewährt werden. Die Stiftung kann auch an hervorragend begabte Künstler zur Ausführung bedeutsamer Werke auf Grund vorgelegter Entwürfe Zuschüsse leisten oder einzelne ausgezeichnete Kunstwerke solcher Künstler erwerben oder sich au der Erwerbung beteiligen. Bewerbungen um Leistungen aus der Stiftung sind bis zum 15. Januar 1936 bei dem Vorsitzenden des Kuratoriums, Oberbürger meister Willy Liebel, Nürnberg-A, Norishalle am Marientorgraben, cinzureichen. Bei der Bewerbung sind bestimmte Vorschriften zu be achten; sie sind in einem Merkblatt enthalten, das kostenlos von der Direktion der Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg, Nttrnberg-A, Königstraße 93, zu beziehen ist. Wilhelm Pinder in Berlin Mit der Berufung Wilhelm Pinders als Ordinarius für Kunst geschichte an die Berliner Universität ist Minister Rust das ge lungen, was seine Amtsvorgänger vergeblich versucht haben, und damit ein alter Wunsch aller Kunstfreunde erfüllt: an der Stelle, wo Herman Grimm und Heinrich Wölfflin gelehrt haben, wieder einen Kunstlehrer von hohem Rang wirken zu sehen. — Pinder, ein geborener Hesse, ist heute 57 Jahre alt. Als Hochschullehrer hat er nacheinander in D-armstadt, Straßburg, zuletzt in München als Nach folger Wölfflins gewirkt. Ihm gehört das Verdienst, dem lange ver kannten deutschen Barock wieder die Achtung verschafft zu haben, die ihm gebührt, und, wie treffend gesagt worden ist, »Architektur und Plastik einer neuen Betrachtungsweise unterzogen zu haben«. Pinder ist ein Sprachkllnstler von hohem Rang, dessen Vorlesungen in Mün chen, das ihm noch lange nachtrauern wird, stets überfüllt waren. Am 5. November hat Pinder in dem Aulagebäude der Berliner Universität vor einer dichtgedrängten Hörerschaft seine Antritts vorlesung gehalten - genau dreißig Jahre nach dem Tage, da er in Würzburg zum ersten Male als akademischer Lehrer an die Öffent lichkeit trat. Er behandelte, ausgehend von dem Martinusrelief des Naumburger Meisters die Kunst des späten Mittelalters, wobei die Wesensunterschiede zwischen Plastik und Malerei, der bürgerlichen und ritterlichen Welt, die veränderte Stellung des Künstlers zu seinem Werke früher und heute, der Weg von der Kathedrale zur Kunstaus stellung besprochen wurde. Der Reichsbeauftragte für künstlerische Formgebung über sein Ziel Der Zeichner und Maler Hans Schweitzer, bekannt unter dem Namen Mjölnir, der vom Führer vor einiger Zeit zum Reichs- beaustragten fiir künstlerische Formgebung ernannt worden ist, ist vom Neichspropagandaleiter der NSDAP Or. Goebbels in die Ab teilung Bildende Kunst des Kulturamtes der Neichspropagandaleitung der NSDAP im Range eines Hauptstellenleiters berufen worden. In einem Aufsatz in der Wochenschrift der SS »Das Schwarze Korps«, in dem sich kürzlich Hans Schweitzer über sein Amt und sein Ziel äußerte, heißt es u. a : »Nachdem die vordringlichsten Auf gaben des Staates und der Bewegung, nämlich die Wiederwehrbaft- machung des deutschen Volkes und die Eingliederung des einzelnen in eine neu erstarkte Wirtschaft, im rüstigen Vorwärtsschreitcn sind, erscheint es nunmehr an der Zeit, den kulturellen Zielen uäherzu- kommen. In der Schaffung der Ncichskulturkammer vor zwei Jahren wurde dafür der Grundstein gelegt. Jetzt soll durch das neue Amt 1033
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