Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-06-15
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1933
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19330615
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193306150
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19330615
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1933
- Monat1933-06
- Tag1933-06-15
- Monat1933-06
- Jahr1933
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
138, IS. Juni 1933. Redaltioneller Teil Börsenblatt s. d. TtschnBuchhandel. Wenn ein Gedanke nicht mir ein Jahrhundert, sondern vier Jahrhunderte hindurch, ohne das; cs die Betreffenden wollen, sich immer wieder zwangsläufig durchsetzt, so mutz er eine Ursache haben, so muß ein Grund vorhanden sein, der tief liegt. Dieser Grund ist der, daß der Quell unserer deutschen Kultur und somit auch der Quell des deutschen Buchhandels unsere deutsche Sprache ist. Aus diesem Quell kommt immer wieder das Grundwasser her aus, und wer von diesem Grundwasser trinkt, gehört zu uns. Wie ich als angehender Buchhändler, als junger Lehrling, in eine schweizerische Buchhandlung ciutrat — man begrüßte mich damals mit dem traulichen Worte du —, da sagte mir der Gehilfe: »Das, was in unserem Adreßbuch steht, und das, was in unseren Kata logen steht, ist Deutschland. Du mußt lernen: Es ist ein großer Unterschied zwischen der politischen Geographie und der Buchhändlergeographie!« Dieser Gedanke ist es, der notwendiger weise immer wieder das Gefühl der Zusammengehörigkeit her vorruft. Ich kann mir vorstcllcn, daß jemand auf den Gedanken kommt, der Polarstern, der die Schiffahrt regiert, existiere nicht mehr, weil er gerade von Wolken bedeckt ist. Ich glaube, das würde den; Polarstern nichts schaden, wenn jemand auf diesen Ge danken käme; aber es würde dem Wanderer und dem Schiffer schaden, der darauf verzichtete, sich nach diesem Polarstern zu rich ten. Ich möchte darum den Auslanddeutschcn, die ein wesentlicher Teil unseres Börsenvcreins sind und die wir seit Jahrhunderten als Mitarbeiter betrachten, sagen: Die beste Gewähr dafür, daß auch in Zukunft dieser Gedanke der Zusammengehörigkeit leben wird, ist die Überzeugung, daß wir naturverbunden sind. Das ist ein Band, das dauerhafter ist als Erz, und darum dürfen wir auch hoffnungsvoll in die Zukunft des deutschen Buchhandels blicken. (Stürmisches Bravo und Händeklatschen.) Erster Vorsteher vr. Friedrich Oldenbourg: Ich fahre fort: II. Tätigkeitsbericht. N o t ni a s; n ahmen.- Prciss ch u tz s y st c m des B u ch - Handels. — Maßnahmen gegen den Abbau der Kultnrctats. — Das L c i h b ü ch e r c i wcs en. — Wett bewerb der öffentlichen Hand; sonstige Ausschal tung des Buchhandels. — Normung. — Werbung. - Buchhändlerische Ausbildung, Freizeiten, Kurse. — Gesetzgebung und Rechtsprechung. - Urheber- und Verlagsrecht. Ich möchte an dieser Stelle dem bisherigen Vorsitzenden des Ausschusses für Urheber- und Verlagsrecht, der nunmehr zurück getreten ist, Herrn vr. Kirstcin, unser aller Dank für seine auf opfernde Tätigkeit aussprcchen. (Lebhaftes Bravo und Hände klatschen.) S t c u e r f r a g c n. — V c r k e h r s f r a g e n — Bahn — P o st. — Zollfragen. — Devisenbewirtschaftung. III. Organisation. — Vorstand. — Ausschüsse. — G e s ch ä f t s st e l I e. An dieser Stelle möchte ich vom Vorstand aus allen Mit arbeitern in der Geschäftsstelle, an ihrer Spitze Herrn Or. Heß, den herzlichsten Dank des Buchhandels für ihre aufopfernde Tä tigkeit aussprechen. Meine sehr verehrten Kollegen, diese Arbeit ist, wie Sic sich denken können, in den letzten Monaten nicht leicht gewesen und hat dis Kräfte bis zun: Brechen beansprucht. Sie wäre aber zweifellos ein Stückchen leichter gewesen, wenn nun nicht in unglaublicher Weise von verantwortungslosen Leuten der Versuch gemacht worden wäre, durch Vorwürfe unberechtig- ster Art diese Arbeit zu schmähen. In den letzten Tagen ist mir ein anonymer Brief zu Händen gekommen, der in infamer Weise Herrn 1>r. H e ß angrcift. Der nicht vorhandene Unterzeichner heißt — Schuft! (Stürmisches Bravo und Händeklatschen.) Das Schiedsgericht. — M i t g l i c d e r st a n d. — Eh r e n z e i ch e n d e s Bu chh an d « l s. — DeutscheWü - chcrei. — Deutsche Buchhändler-Lehranstalt. — Die anerkannten Vereine. — Vertretung d'es Buchhandels in öffentlichen Körperschaften. — Zusammenarbeit mit anderen Verbänden. — Herbsttaguug in Koburg. — F i r m e n j u b i l ä c n. — S t i f t u n g e n — 11 n t e rst ü tz u n g e n. — Buchhänd ler-Erholungsheime. Ernst Reinhardt (München): Es fällt mir sehr schwer, bei diesem Punkte nochmals das Wort zu ergreifen, denn ich weiß, daß in der jetzigen Zeit die wenigsten unter uns die Möglichkeit haben, an ihre Erholung zu denken. Die Erholungsheime haben mich aber gebeten, darauf aufmerksam zu machen, daß sie auch da sind, daß sic notleidend sind, daß sie billig sind und daß sie gern bereit sind, Buchhandclsangcstellte und selbständige Buch händler aufzunehmen. Ich bitte Sie also: Wenn Sic einmal in den Fall kommen, an Ihre Erholung zu denken, dann denken Sie auch an unsere Erholungsheime und wenden Sie sich an sie! Sie werden dort besser und billiger und freundlicher behandelt als in sehr vielen Hotels — ich will nicht sagen: in allen, denn man muß die anderen auch leben lassen. Aber ich weiß ans eige ner Erfahrung, daß Sie in Laucnstein ini Erzgebirge und in Oberstdorf im Allgäu im Haus Reute gut ausgenommen und be handelt werden. Also ich möchte Sic bitten: Vergessen Sie unsere Erholungs heime nicht; denn es wäre schade, wenn sie zusammcnbrechen würden. Erster Vorsteher Ilr. Friedrich Oldeubourg: Der Geschäftsbericht ist damit dnrchgcnommen, und ich dars nunmehr die Frage stellen, ob Sie ihn ln der Ihnen vorliegenden Form annehmen. — Es erhebt sich kein Widerspruch; bannt ist der Ge schäftsbericht als solcher erledigt. Es bleibt mir nur die zwciscllos traurige Pslicht, daraus hinzuweisen, daß wir in diesem Jahre wieder eine große Reihe, ja eine ganz besonders große Reihe von Toten zu beklagen haben (die Versammelten erheben sich), und daß wir darunter treue Mitkämpfer aus unseren Reihen verloren haben. Die Reihe ist so groß, daß ich nicht jeden einzelnen erwähnen kann; aber die jenigen, die sich in der buchhändlerischen Öffentlichkeit hervorge tan haben, möchte ich doch nennen. Es sind dies die Herren: Handelsgerichtsrat Heinrich Wor m s in Berlin, Hugo Ber - mühler in Berlin, Georg Niehrcnheim in Bayreuth, vr. Julius Hoff mann in Stuttgart, Johannes Briese in Leipzig, Max Pasch kc in Berlin und Karl Frceb in Frank furt a. M. Aber insbesondere muß ich Zweier gedenken, die hier in die sem Saale oft das Wort ergriffen haben und die also in diesen, Hause einen großen Teil ihrer Arbeitskraft verbraucht haben. Zunächst möchte ich unseres lieben Hofrats RichardLinne - mann gedenken, der als Schatzmeister hier im Börsenverein und daneben in vielen anderen Einzelvereinen des Buchhandels treu und fest zur Sache des Buchhandels gestanden hat, und ganz besonders wollen wir schließlich an dieser Stelle unseres Ehren mitgliedes Geheimrats vr. K. e. Karl Siegismund geden ken, der in schwierigsten Zeiten hier das Steuer geführt hat und der noch in der vorigen Hauptversammlung gesprochen und uns aufgerufen hat zu treuer Arbeit, wobei er mir gegenüber zum Ausdruck brachte, er glaube, cs werde vielleicht das letztemal sein, daß er hier gesprochen habe. Er war einer unserer Treue sten, und ich glaube, daß keiner, und wäre es der Jüngste, an dieser Persönlichkeit vorübergehen kann, wenn es gilt, sich die Frage vorzulegen: Was ist Arbeit am Gemeinwohl. (Zustim mung.) Meine sehr verehrten Kollegen, Sie haben sich zum Zeichen unserer Treue und Anhänglichkeit von den Plätzen erhoben; ich stelle das dankend fest. Erlauben Sie, daß ich Ihnen noch gleich anschließend mitteile, daß wir auch in diesem Jahre - also seit Ablauf des eigentlichen Geschäftsjahres — schon wieder schmerz liche Verluste erlitten haben, von denen ich nennen möchte die Namen: Paul Bomhofs, Karl Danehl, Qi. Martin Venzky, Karl Kropff und Carl Herr mann. Der erste der Namen, die ich genannt habe, ist von besonderer Bedeu tung. Herr Voinhoff >oar Buchhändler in Straßburg, und ich glaube, wir müssen in dieses Gedenken einschließcu das andere tiefe Gedenken, aber nicht weiter davon reden. Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren. 437
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder