Nr. 288 (R. 150). 102. Jahrgang. Leipzig, Donnerstag den 12. Dezember 1935. zu einer Winterhilfsspende der Reichsschrifttumskammer Ich fordere alle Mitglieder der Reichsschrifttumskammer, Dichter, Schriftsteller, Verleger und Sortimenter, den Jungbuchhandel und die Buchvertreter auf, an einer besonderen Winter hilfsaktion der Reichsschristtumskammer mitzuwirken. Wir wollen unseren notleidenden Volks genossen Bücher spenden, um ihnen zu zeigen, daß im deutschen Volk nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige und seelische Not gelindert werden soll. Wir wollen ihnen zeigen, daß alle Stände unseres Volkes, auch der Dichter mit seinem geistigen Gut, der Verleger mit seinen Werken, der Buchhandel mit seinen Büchern, zum Ganzen stehen müssen. Gespendet werden soll das gute Buch, nicht wertloses Schrifttum und vergilbte Ware von vorgestern, ge spendet werden soll so, daß eS als Opfer empfunden werden darf, nicht als Almosen aus der Fülle des Besitzes. Ich erwarte vom deutschen Schrifttum in seiner Gesamtheit regsten Anteil und Opferwillen. Kein Mitglied der Reichsschristtumskammer darf bei dieser Aktion fehlen oder nur schwächlich Mitwirken. Die Winterhilfe des deutschen Schrifttums muß eine Tat des geistigen Deutschlands werden. Staatsrat Hanns Johst Präsident der Reichsschristtumskammer Anmerkung der Geschäftsführung der Reichsschristtumskammer: Die gestifteten Bücher werden durch ein besonderes Exlibris ausgezeichnet. In den einzelnen Gauen be stimmen die Landesleiter der Reichsschristtumskammer die Sammelstellen und geben sie bekannt. Für den Gau Berlin liegt die Aktion in den Händen der GeichäftSsührung der Reichsschristtumskammer und wird sofort durchgesührt. Auch in allen anderen Gauen soll die Ablieferung möglichst bald erfolgen, damit die Verteilung recht sorgfältig vorbereitet werden kann. Für den Buchhandel und die Autoren ist natürlich auch der Weg über den Verlag und die Kommissionäre offen, welche die Weiterleitung nach besonderen Anweisungen vornehmen. 1081