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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1935
- Strukturtyp
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- 1935-12-12
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1935
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- Deutsch
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X: 288, 12. Dezember 19SS. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Die Vuchwoche 1935 jenseits der Grenzen Bei einer solchen Verbindung von Buch und Volk, wie sie die diesjährige Buch-Woche darstellte, konnte kein Grund vor liegen, jene Reichsdeutschen aus der Feiergemeinschast auszuschlie- ßen, die außerhalb des Reiches ihrer Arbeit nachgehen. Um so weniger dursten diese vielen Hunderttausende von Reichsdeutschen außerhalb der Grenzen vergessen werden, weil gerade für sie das geschriebene Wort und somit vor allem das deutsche Buch Bindeglied zwischen Hjeimat und Fremde bedeutet. Vielleicht wäre es nicht nötig gewesen, die Reichsdeutschen im Ausland auf die Bindung des Volkes an sein Schrifttum in dieser Form hin zuweisen, denn diese Bindung ist am allerersten von unseren Volksgenossen jenseits der Grenzen erkannt und gewürdigt wor den. So stand die »Woche des Deutschen Buches« unter den Deutschen im Ausland im wesentlichen unter dem Zeichen der Verbundenheit der Reichsdeutschen in und außerhalb der Gren zen bei der Arbeit für den Gedanken schöpferischer deutscher Kultur. Jede andere Kunstform verlangt den Einsatz des Künstlers selbst, seine persönliche Anwesenheit oder die Interpretation durch einen Künstler. Aber das Buch vermittelt allein durch die kleine alltägliche Handlung des Lesens einen Blick in die schöpferische Kraft der Nation, und so ist das Buch zum Anfang und Ende der Verbundenheit aller Volksgenossen in der Welt geworden. Die Ausgabe, die Reichsdeutschen im Ausland in die Feier gemeinschaft zur »Woche des Deutschen Buches« einzuschließen, wurde wesentlich erleichtert durch die Zustimmung der auswärti gen Reichsvertretungen und durch die Bereitschaft der reichs- deutschen Organisationen, die die Betreuung der Reichsdeutschen im Ausland übernommen haben. Durch ihre Vermittlung gelang es, daß trotz allerkürzester Vorbereitungszeit in fast allen großen und auch kleinen reichs- deutschen Kolonien in allerdings gänzlich verschiedenem Umsang und In sehr verschiedener Form eine Feierstunde für das deutsche Buch abgehalten wurde. Andere im Ausland gleichlaufende Ver anstaltungen sowie oft die politische Situation des Wirtsvolkes selbst verhinderten hier und dort eine an sich geplante Durch führung oder machten eine Verschiebung notwendig, sodaß die Buch-Woche im Ausland auch heute noch nicht endgültig abge schlossen ist. Im Reich ist dank der straffen Organisation die Zwischen zeit zwischen Buch-Woche und Weihnachten die richtige Vorberei tungszeit für das umfangreiche Weihnachtsgeschäft, im Ausland aber mußte diese Spanne, soweit Ausstellungen deutscher Bücher geplant -waren, verkürzt werden. So finden deutsche Buchaus- stellungen erst jetzt Anfang Dezember z. B. in Amsterdam, Rotter dam, Haag, Madrid, Budapest und London statt. In die Vorbereitungsarbeit mußten jene Kulturorganisatio nen deutscher Siedlungsgebiete in Zwischen-Europa einbegriffen werden, die die Anregung ausgenommen hatten, daß nicht nur die Reichsdeutschen, sondern alle Deutschstämmigen in der Welt in der einen Woche des Jahres des deutschen Buches gedenken sollten. Freudig haben sich auch die Deutschen dieser Siedlungs gebiete in den Dienst der Sache gestellt und haben in Erkenntnis der Wichtigkeit des Buches für die Erhaltung von Volkstum und Sprache die Buch-Woche von sich aus zur gleichen Zeit durch- gesührt. Es war erklärlich, daß die Veranstaltungen und Kundgebun gen in den Kolonien ein sehr verschiedenes Gesicht haben mußten. Im allgemeinen aber sind die herausgegebenen Vorschläge sehr stark beachtet und das zusammengestellte Vortragsmaterial in großem Maße verwendet worden. Es liegen gedruckte Programme aus vielen Ländern vor, aus denen die Richtigkeit der gegebenen Vorschläge hervorgeht. In den meisten Fällen bestand natürlich die »Woche des Deutschen Buches« nur aus einem Abend, in dessen Mittelpunkt der Redetext zweier bekannter deutscher Dichter oder die Rede eines in der Kolonie ansässigen Künstlers oder Ge lehrten stand. 1082 Um die Form dieser Veranstaltungen zu stützen und den Abenden zu einem bedeutenden Erfolg zu verhelfen, wurden einige deutsche Dichter als Sendboten deutschen Geistes in viele europäische Städte hinausgeschickt. übereinstimmend kann gesagt werden, daß die Reisen dieser Dichter überall große Erfolge ge worden sind, daß vor allem auch die fremdsprachige Presse der Staaten selbst diese Dichterabende gewürdigt hat. Die deutsche Presse hat ebenfalls laufend über diese Veranstaltungen im Aus land berichtet. Daß die Feiern für das deutsche Buch zu wirtschaftlichen Erfolgen für die ansässigen Buchhändler geworden sind, zeigen vorliegende Berichte aus Bukarest, Zürich, Stockholm, Mexiko- City, Kapstadt und vielen anderen Orten. Daß aber auch kleinste Kolonien weit in der Welt den Gedanken übernommen und durchgeführt haben, beweist die große Anzahl einlaufender Be richte aus allen Erdteilen, hier seien z. B. Hongkong, Mexiko- City und Ankara genannt. Da die Berichte von Ubersee immer noch einlaufen, kann ein abschließendes Bild über Zahl und Art der Einzelveranstaltungen noch nicht gegeben werden. Im besonderen ist trotz der Kürze der Zeit im Ausland eine Reihe von Ausstellungen durchgeführt worden, die jeweils das ganz besondere Interesse der staatlichen Stellen, der Presse und der deutschen Volksgenossen selbst gefunden haben. Vor allem sind die Ausstellungen in Reval, Helsingfors, Lissabon, London, Holland, Mailand und Madrid stark beachtet worden. Auch am Preisausschreiben haben sich die deutschen Volks genossen im Ausland rege beteiligt. Obgleich die Sonderausgabe von Buch und Volk ins weitere Ausland nicht mehr rechtzeitig gelangen und auch die Werbung dasür nicht gesondert angesetzt werden konnte, läßt sich die Ausdehnung des Preisausschreibens aus den Eingängen ablesen. Unter den vielen Hunderten aus dem Ausland eingelaufenen Lösungen befinden sich z. B. Antworten aus Shanghai, Istanbul, Lissabon, Kairo, Santa Catharina und Madrid. Ganz spontan erwuchs während der Buch-Woche, auf eine Anregung des Reichsführers SS Himmler hin, eine Aktion aller Gliederungen der SS, über die Auslandorganisation der NSDAP den deutschen Kolonien im Ausland gute und wichtige Bücher des neuen deutschen Schrifttums zu schenken, über 3000 große und schöne Werke des deutschen Schrifttums sind in diesen Tagen nach allen Teilen der Welt als Spende der SS, zum Teil mit treuen und ehrlichen Widmungen versehen, heraus gegangen. Damit hat sich die SS deutlich dasür eingesetzt, daß endgültig in Deutschland mit dem alten Brauch gebrochen ist, den Deutschen im Ausland nur jene Bücher zu schenken, die alt, zerlesen und nicht mehr verwendungssähig auf dem Bücherbrett gestanden hatten. Deshalb sei an dieser Stelle der Gedanke der SS aus der Fülle der sonstigen Anregungen besonders hervor gehoben. Das herausgesandte Pressematerial ist bereitwillig von allen großen Zeitungen des Deutschtums im Ausland nachgedruckt worden. Vielfach haben diese Zeitungen während der »Woche des Deutschen Buches- eigene Beilagen eingerichtet, die täglich aus die Buch-Woche hinwiesen. Der Gedanke, die Buch-Woche in diesem Jahr zum ersten Male auch ins Ausland zu tragen, hat sich also nach allen Er fahrungen bewährt. Man kann die berechtigte Hoffnung hegen, daß die Deutschen im Ausland alle Pläne für das nächste Jahr in noch viel größerem Umfange aufnehmen und zu ihrer eigenen Sache machen werden. Das deutsche Buch im Ausland soll nicht nur Bindeglied zwischen den Auslanddcutschen und der Heimat sein, sondern soll — und das ist seine wesentliche Aufgabe — Träger sein des Verständnisses für Deutschland und sein Volk in der ganzen Welt. Hu.
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