Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-12-12
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19351212
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193512129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19351212
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
- Monat1935-12
- Tag1935-12-12
- Monat1935-12
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 288, 12. Dezember 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Zur allgemeine» Lage — Konjunktur des Einzelhandels — Buchgewerbe und Buchhandel Die allgemeine Weltwirtschaftslage steht weiterhin im Schat ten der Auseinandersetzungen um Abessinien, insbesondere der Sanktionen, der bereits in Kraft gesetzten wie noch mehr der ge planten. Die Vorsicht, mit der jeder Schritt hier im voraus sorg- samst erwogen und nach endlich gefaßtem Entschluß nachher auch ausgeführt wird, ist nicht allein von der Sorge eingegeben, welche Rückwirkungen davon in Gestalt bestimmter Gegenmaßnahmen Italiens zu befürchten sein möchten, sondern auch dadurch be dingt, daß die geschwächte Weltwirtschaft naturgemäß nicht neuen Störungen, wie sie durch Unterbindung mühsam wieder aufge bauter Beziehungen unvermeidlich entstehen müssen, ohne wirk lich zwingende Not ausgesetzt werden darf. Es kommt hinzu, daß man sich überall naturgemäß auch in diesem Stadium der Ent wicklung schon Gedanken macht über die Finanzierung des ganzen Abenteuers. Das sind auch Sorgen, die nach Abschluß desselben bleiben und die Gemüter wahrscheinlich dann für lange Zeit noch ebenso sehr bewegen werden. Ob die Zeit damit reis wird, daß man sich doch endlich dazu entschließt, an eine Generalbereinigung aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu gehen, sei es, daß eine neue Weltwirtschaftskonferenz oder der Völkerbund oder eine andere Stelle die Entscheidungen herbeiführt, ist noch nicht abzu sehen. Es sei aber an frühere Hinweise an dieser Stelle erinnert, die zeigten, wie weit doch schon die Aussprache über die Wäh rungsfragen vorgetrieben war. Man wird in diesem Zusammen hang auch die wiederholten englischen Andeutungen einer Bereit schaft zur Neuverteilung der Weltrohstofse im Auge behalten dür fen. Daß Deutschland bereit ist, im Rahmen dieser Entwicklung den ihm gebührenden Platz einzunehmen und seinen Teil zur Lösung aller dieser Fragen beizutragen, hat 0r. Schacht immer wieder und gerade auch in diesen Tagen erneut betont. Es bleibt aber auch dabei, daß es an den anderen ist, die ersten Schritte zu tun. Bis dahin kann Deutschland nichts besseres tun, als an seiner Gesundung unbeirrt weiter zu arbeiten und sich so stark wie mög lich zu machen. Denn je gesünder es innerlich und je stärker es auch nach außen ist, desto größer und gewichtiger wird auch sein Beitrag zum Wiederaufbau der Weltwirtschaft insgesamt sein können. Die konjunkturelle Lage in Deutschland hat sich in den letzten Wochen nicht wesentlich verändert. Früher dazu Gesagtes gilt weiter, über die Entwicklung im Einzelhandel ins besondere berichtet die Forschungsstelle für den Handel beim Reichsluralorium für Wirtschaftlichkeit: Nachdem im September dieses Jahres erstmalig eine Unterbrechung in der bis dahin be reits zwei Jahre andauernden Steigerung der Einzelhandelsum sätze gegenüber jeweils der entsprechenden Borjahrszeit eingetre ten war, konnte im Oktober dieses Jahres gegenüber Oktober 1934 im Gesamtdurchschnitt des deutschen Einzelhandels wieder eine leichte Umsatzbelebung sestgestellt werden. Die Einzelhandelsum sätze im Oktober 1935 lagen um 1°/» höher als im Oktober 1934. Diese Entwicklung ist um so günstiger zu bewerten, als gerade der Oktober des vergangenen Jahres dem Einzelhandel eine ausneh mend starke Umsatzbelebung gebracht hatte. Nach zwölfprozentigen Umsatzzunahmen im ersten Halbjahr und im dritten Vierteljahr 1934 gegenüber 1933 hatte der Oktober 1934 — besonders in folge der starken Voreindeckungskäufe in Textilwaren — eine ein malige, besonders starke Erhöhung der Einzelhandelsumsätze gegenüber dem entsprechenden Monat 1933 um 22»/° gebracht. Im Vergleich zu 1933 sind die Umsätze im Oktober 1935 also um 23»/» gestiegen, nachdem in den ersten neun Monaten des Jahres 1935 die Umsatzerhöhung im Vergleich zum Jahre 1933, in dem die Umsatzbclebung nach der Krise begann, nur 15°/» betragen hatte. Die Umsatzentwicklung war auch im Oktober zum Teil durch Preisbewegungen beeinflußt. Die Reichsindexzifser für die Kosten der Lebenshaltung ohne Wohnung, die einen Anhaltspunkt sür die Preisgestaltung im Einzelhandel zu geben vermag, lag im Oktober 1935 um 0,8°/« höher als im Oktober 1934 und um 3,4°/« höher als im Oktober 1933. Die vom deutschen Einzelhandel im Berichtsmonat umgesetztcn Warenmengen dürften demnach aus gleicher Höhe gelegen haben wie !m Oktober des Vorjahrs. Gegen über dem gleichen Monat 1933 dürften aber um I9°/° höhere Mengen durch den Einzelhandel zum Absatz gelangt sein. Der Einfluß von Verschiebungen in der Güte und der Art der ver kauften Waren, die inzwischen zweifelsohne insbesondere im Le- bensmitteleinzelhandel eingetreten sind, kann allerdings nicht er mittelt werden. Innerhalb der einzelnen Geschäftszweige des Ein zelhandels gestaltete sich der Umsatzverlauf im Berichtsmonat zum Teil recht unterschiedlich: Stärker noch als bereits im dritten Vierteljahr war im Lebensmitteleinzelhandel im Oktober die Um satzerhöhung gegenüber Oktober 1934. Hier konnte die durchschnitt liche Umsatzhöhe gegenüber dem Vorjahr um 11°/« gesteigert wer den. Gegenüber Oktober 1933 betrug die Umsatzerhöhung sogar 21,4°/°. Bei Berücksichtigung der inzwischen eingetretenen Er höhungen der Reichsindexziffer sür die Kosten der Ernährung würde sich ergeben, daß die gleichzeitig cingetretenen Erhöhungen der Mengenumsätze gegenüber Oktober 1934 10°/» bis 11°/» be tragen hätten und gegenüber Oktober 1933 17°/° bis 18°/°. In dieser Zunahme der Umsatzwerte und -mengen ist der Einfluß, den Änderungen !m Verbrauch ausländischer und zum Teil auch inländischer Nahrungsmittel ausgeübt haben, nicht mit Sicherheit zu bestimmen. Die Erhöhung der Umsätze ist zu etwa gleichen Tei len auf die von der Forschungsstelle für den Handel beim Reichs kuratorium für Wirtschaftlichkeit festgcstellte Zunahme der Käu ferzahl um rund 5°/« gegenüber dem Oktober 1934 und auf die Erhöhung des einzelnen Einkaufsbetrages zurückzuführen. In die ser Steigerung der Kaufsummcn kommen die Preiserhöhung und eine Zunahme der von den einzelnen Käufern beschafften Mengen, die über die jahreszeitlichen Einkaufsgewohnheiten in diesem Jahre leicht hinausgeht, zur Geltung. Im Textileinzelhandel ist im Oktober 1935 im Vergleich zum Oktober 1934 eine Verminderung der Umsatzhöhe um 7,0°/» ein- gelreten. Die Preise sür Bekleidung einschließlich der Schuhe sind in der gleichen Zeit um 3,9°/° gestiegen. Der daraus zu erkennende mengen- und qualitätsmäßige Umsatzrückgang war mit 10,5°/° so gar noch etwas stärker. Dieser scheinbar ungünstige Umsatzver lauf kommt nicht unerwartet, denn der Oktober 1934 hatte dem Textileinzelhandel durch die Hamsterkäufe, die in diesem Monat ihren Höhepunkt erreichten, «ine Umsatzhöhe gebracht, die um 37°/° über 1933 lag und in diesem Jahr nicht wieder zu erwarten war. Der Umsatzrückgang im Berichtsmonat brachte die Umsätze im Oktober 1935 auf einen Stand, der um 27,4°/» höher lag als im Oktober 1933. Die Zunahme der umgesetzten Mengen betrug in der gleichen Zeit 16°/« bis I7°/°. Die Umsatzrückgänge in den einzelnen Geschäftszweigen des Textileinzelhandels sind im allge meinen um so stärker, je kräftiger die Umsatzzunahmen im Okto ber 1934 waren. Die Fachgeschäfte für Kleider- und Wäschestoffe hatten Umsatzeinbußen um 30°/« zu verzeichnen, nachdem die Um satzzunahme bei ihnen im Oktober 1934 gegenüber 1933 mehr als 50°/° betragen hatte. Im Wäscheeinzelhandel, dessen Umsatzsteige rung im Oktober 1934 sogar noch etwas stärker war, gingen die Umsätze im Berichtsmonat um 17,1°/» zurück. Ein verhältnis mäßig gutes Ergebnis wurde dagegen im Fachhandel mit Herren- nnd Knabenkleidung erzielt. Obwohl die Umsatzbelebung auch hier im Oktober 1934 mit 42,9°/° recht kräftig war, blieben die Um sätze im Berichtsmonat nur unwesentlich hinter denen des Vor jahrs zurück s— 2,5°/°). Die Herrenausstattungsgeschäfte hatten sogar eine Erhöhung der Umsätze um 2,5°/° zu verzeichnen. Der Grund für diese recht günstigen Umsatzziffern dürfte in dem wei teren Rückgang der Arbeitslosigkeit gerade bei Männern zu suchen sein. Im Schuheinzelhandel lagen die Oktoberumsätzc 1935 um 3°/» über 1934 und um 18°/» über 1933. Im Hausratseinzelhandel I0K3
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder