Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1933
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19330720
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193307206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19330720
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1933
- Monat1933-07
- Tag1933-07-20
- Monat1933-07
- Jahr1933
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
A? 186, 20. Juli 1933. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. b.Dtschn.Buchhandel. bewußte Eingriff, jeder Fllhrungswille von außenher könnte nur Psuschwerk schaffen. — Kunst muß von allem Organisatorisch-Ge wollten sreigehalten bleiben, soweit es den Schaffensakt selbst angeht. - Aber eines ist möglich, und nicht nur möglich, sondern notwendig: die nationale Revolution muß Einfluß auf die Kunst Wirkung im Bolle nehmen, denn diese Volkswirkung der Kunst läßt sich hemmen und sie läßt sich fördern. Ein Dichter schafft nach den artbestimmten, natürlichen Bedin gungen seines Geistes. Aber er kann sein Berk nicht mehr unmittel bar ins Volk tragen. Ein weitverzweigtes System von Mittelwegen und einer Mtttlertätigkeit liegt zwischen ihm und seinem Volke. Es ist eines der Kennzeichen aller Kultur und vor allem des Zivilisationslebens, daß der einzelne die Leistungen der Kultur nur mehr aus Umwegen empfängt. — In den Schulen aller Ausbildungs grade wird sein Blick nicht nur geöffnet und geschärft, sondern auch gelenkt. Zeitungen, Zeitschriften, Verlage, Buchhandlungen, Biblio theken, Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, Theater, Funk übertragungen und Lichtspielvorführungen erfassen das Aufnahme vermögen des einzelnen noch während seines Heranwachsens und lassen späterhin nicht mehr von ihm. Die Lebensfunktton des Einzel menschen in der Gcsamtwirkung des Volkes ist schon viel zu weit aus- difserenziert, als daß der einzelne sich nicht aus diese Führung von Kindheit an verlassen müßte. Sie ist für ihn Boden der geistigen Existenz geworden. Und daraus erhellt die ungeheure Bedeutung aller dieser Mit telswege des Geistigen und die Wirkungsstärke aller zu Einfluß ge langten Mittlerpersonen: Das Kulturgebiet ist dem einzelnen in allen seinen Bereichen und Inhalten nicht mehr zur unbefangenen eigenen Wahl gelassen. Besonders bedeutsam aber ist, daß gerade der kulturell Hoch entwickelte, weil er von Natur aus, also crbmäßig, weit ausbisse- rcnziert ist, am meisten der Mittlersuggestion auf allen Kultur- und Lebensgebieten unterliegt, die nicht gerade das begrenzte Teilgebiet betreffen, aus das ihn seine Begabung getrieben hat. Und selbst auf diesem Teilgebiete rvird der Intellektuelle stets unter der Befangen heit stehen, all die Wirkungen der Mittlerwertungen und Mittler tätigkeiten so einzuschätzen, als sei alles, was stark propagiert wird, auch schon objektiv das Starke, das Lebensechte und das Bedeutsame. Wenn also die nationale Revolution bestimmenden Einfluß aus die Mittlertätigkeit und die Mittelswege des Kulturellen nimmt, so ist das mehr als ein gutes Recht, es ist eine Kampfbedingung für sie, den Sieg zu behalten. Denn nur dann wird der Sieg errungen sein, wenn die nationalen Werte unserer Kultur auf die ent scheidende Wirkungshöhe geführt sind, d. h. wenn unser Volk im kultu rellen Gemeinschaftsleben der Rasse den ihm gebührenden, die gesamte Kultur mitgeftaltcndcn und mitbestimmendcn Anteil behauptet. Der beste Beweis für die Richtigkeit und das Gewicht dieser Anschauung ist in folgendem zu finden: Nicht umsonst versuchen die inneren und äußeren Feinde das deutsche Volkswesen der Barbarei zu bezichtigen, eine Feindselig keit, gegen die keine Abwehr scharf genug sein kann. Zweierlei liegt in ihr verborgen: Erstens das klare Bewußtsein der Gegner, daß ein Volk der weißen Rasse nur bestehen kann, wenn seine natio nale Kultur zur Weltwirksamkeit gelangt. Barbaren aber haben keine weltwirksame Eigenkultur. — Und zweitens der Wunsch, daß wir doch Barbaren wären, denn nur über Barbaren ist eine dauernde Hegemonie möglich. Wir brauchen nicht viel mehr als diese mentalen Regungen unserer inneren und äußeren Gegner zu erkennen, um zu wissen, wohin sich die nationale Revolution, die ja eine Befreiungsbewegung bleibt, zu wenden hat, um bas Volk nicht nur im Innern, sondern auch vor den Augen der übrigen Welt aus der schmählichsten kultu rellen Achtung zu lösen. Die Außenwelt wird erst bann an uns glauben und willig wer den, unsere Lebensmächtigkeit in das Gesamtleben der Rasse ein zubeziehen, wenn sie begreifen gelernt hat, daß wir unsere eigen- deutsche, unsere Rationalkultur zu behaupten und zu verteidigen wissen. Solange wir uns noch einer internationalistischen, westle- rischcn Geistigkeit verhangen oder gar schülerhaft verpflichtet sehen, solange wirb uns die Welt nicht als wesentlichen Wirkungsbestandteil der Zivilisation ansehen und für Barbaren halten. Es war allezeit bas hervorstechende Merkmal der Barbarenvölker, die mit Kultur nationen zusammenleben mußten, im kulturellen Leben eine An- Lhnelung, eine Assimilation, gesucht und die eigene Art verleugnet zu haben. — Es liegt mehr Tücke und mehr Eingeständnis der eigenen inneren Schwäche in der Tatsache, bah unsere Feinde in uns ein Volk von Barbaren sehen möchten, als wir im wohlbegrünbeten Bewußt sein der Fllhrerhöhe unserer Volkskultur wahrhaben. Aber heute, wo wir in einem Befreiungskampf stehen, der Uber unsern Bestand oder unsern Untergang entscheiden wird, ist es notwendig, die innersten Stellungen unserer Gegner zu enthüllen. In dieser äußersten Kampflage ist die Kunst, und vor allem die Literatur, vor höchste Verantwortung gestellt. Kunstverantwortung ist aber nicht nur dadurch innegehalten, daß Volksfeindliches und Volksverderbliches ausgeschaltet wird, und daß man eine förderliche Gesinnung propagiert. Wenn die nationale Revolution aus einer Kunstpolitik so primitiver Handlungsweise stehen bliebe, würbe sie ihre Unfähigkeit zur Weltwirksamkeit bewiesen haben und müßte im Parteimäßigen versanden. Es ist besonders zu begrüßen, daß die staatliche Führung der nationalen Revolution sich dieser Gesahr bewußt ist. Ein Volk ist erst dann frei, wenn die anderen Völker seine Frei heit anzuerkennen gezwungen sind. Und das kann nur nach Leistungen geschehen, die den anderen Völkern Achtung gebieten. Vergessen wir nie, daß jene internationale Literatur in Deutschland Kunstwerke von sehr hohem Kunstvermögen zu schassen vermochte, desgleichen die nahestehende Zerrllttungsliteratur. Die Höhe des Kunstver- mögens muß auch sür die Literatur entscheidend gelten, die gegen die internationale und zerrüttende Literatur Stellung nimmt, sür sie, die aus der Volksart wächst und dem Bestand und der Steige rung des Volkswesens dient. Was hat also zu geschehen? Die Literatur der nationalen Revolution muß ebenso wie die nationale Freiheitsbewegung die Enge des Parteimäßigen brechen, um in die überparteiliche Volksgemeinschaft zu sinden. Volksförder- lichc Gesinnung muß eine selbstverständliche Voraussetzung sein, aber sie muß einer öden Gesinnungsmache ebenso fernstehen, wie das Volks lied einem Gassenhauer. Kein kritischer Maßstab ist hoch genug, mit dem die nationale Revolution bas Kunstvermögen ihrer Dichter und Schriftsteller zu messen hätte. Allerdings kommt es nicht minder darauf an, wer da mißt. Wir stehen seit vielen Jahren in einer Mittlerkrisis. Das geistige Mittler tum, das seine wirksamsten Vertreter in den kritisierenden Zeit schriften- und Zeitungsautorcn besitzt, ist nicht nur in den sogenannt linksgerichteten Organen gegen eine deutschgeartete Kunst eingesetzt gewesen. Man kann es behaupten, daß fast die gesamte deutsche Kritik unter der geistigen Beeinflussung der gewandten und sehr disziplinierten Literaturberichterstatter der liberalistischen Linken ge standen hat. Wenn man von einzelnen Ausnahmen absieht, hat die Rechtspresse der letzten Jahrzehnte in den überwiegenden Fällen versagt. Dem nationalen Deutschland waren nur da und dort Männer zu Dienst und Willen, die neben dem erforderlichen Mut und der nötigen Einsicht auch die Kunstfertigkeit besaßen, der Kritik der libe ralistischen Presse in wirkungsmächtiger Weise zu begegnen. — Ein Wandel dieser Mittlerkrisis zum Tauglichen ist nicht so leicht, als man glaubt. Ganz abgesehen davon, daß nur derjenige als Kritiker etwas bedeutet, der seine Feder zu führen weiß, ist große Kenner schaft und geistige Disziplin Voraussetzung einer tauglichen Kritik. Mit gutem Wollen und einer gefälligen Gesinnung ist noch lange nichts getan. Ich möchte nicht die Probe darauf machen, wieviel Kritiker der heute national eingestellten oder der national umgestell ten Presse wirkliche Kenner der Dichter sind, die auch von der anderen Seite anerkannt werden mußten, obwohl sie als deutsche Autoren zu gelten hatten und als solche herabgesetzt und auf jede Weise gehemmt wurden. Es wurde gelesen und als Hochltteratur hingenommen, was von der liberalistischen Linken herllberkam. Man hat sich unter dem Scheine einer kultivierten Objektivität ans Gängel band nehmen lassen, weil auf seiten der liberalistischen Linken wirkliche Kenner ihrer Literatur und disziplinierte Schriftsteller kriti sierten. Ein letzter Grund dieses schmachvollen Zustandes ist darin zu sinden, daß die Hochschulen und ihnen folgend die mittleren Schulen, eine Generation hindurch geradezu vermieden, sich ernstlich mit der artdeutschen Literatur der Gegenwart zu beschäftigen. So ist es gekommen, daß die geistigen Kommunikationswege nicht zu letzt durch das Versagen des Mittlertums der Rechtspresse fast völlig in die Hände der internationalistischen und artfremden Literatur übergehen konnten. Und zu den geistigen Kommunikationswegen ge hören vor allem auch die Theater. Mit dem Aufslammen der nationalen Revolution ist die Mittler krisis noch nicht überwunden. Die Wege können wohl durch Um- beseyung freigemacht werben, aber bas Mittlertum, bas an die Stelle des früheren tritt, wird sich erst zu bewähren haben. Ein geistiger Rückhalt muß dem neuen Mittlertum erst geschaffen werden. Uni versitäten, höhere Schulen, Büchereien, Verlage und Sortimenter stehen vor kaum erkannten, drängenden Aufgaben. — Der entschei dende Anteil aber dieses geistigen Rückhaltes liegt beim ausnehmenden S33
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder