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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1933
- Strukturtyp
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- 1933-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1933
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- Deutsch
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166, 20. Juli 1933. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. b.Dtschn.Buchhandel. Volke selbst. Nicht umsonst haben — um das einleuchtendste Zeichen zu geben — jene Kreise, auf die sich früher eine deutsche Literatur stützen konnte, das Theater verlassen: eine Unwahrheit, daß es kein deutsches Publikum für deutsche Kunst mehr gäbe! Durch artfremde und geschmäcklerische Kunstfertigkeiten, um all des Krassen nicht zu gedenken, die man ihm von der Bühne her nicht ohne An maßung vorsetzen zu können glaubte, ist das deutsche Publikum aus den Theatern vertrieben worden. So ist die Sache. Das Theater hatte sich auf eine sensationslüstern gemachte Masse oder auf jenen Unter haltungspöbel eingestellt, der nicht mehr fühlen und denken will, weil leere Herzen und übertäubte Gehirne nicht fühlen und denken können. Aber selbst der Unterhaltungspöbel bekam sein Theater satt. — Das deutsche Volk hat bewiesen, daß diese Art Kunstgeniehertum nur in den Augen der Literaturjobber, die sich, verwunderlich genug, Intendanten, Dramaturgen und Regisseure nannten, den ausschlag gebenden Teil des deutschen Volkes ausmache, denn das Literatur geschäft verfiel, und die so pfiffig geführten Bühnen wurden bankrott. Das eigentliche Volk hatte die Bühnen schon aufgegeben, als dieses Theatergeschäft noch zu blühen schien. Das deutsche Volk wartet auf seine Bühne. Daß es so geduldig auch heute noch wartet, ist ein Fehler. Grund hierfür: es ist in einer langen Entbehrungszeit volksgearteter Kunst entwöhnt morden, seine Bühne zu fördern. Aber das deutsche Publikum ist darum doch nicht der Kunst verloren. Der Beweis liegt auf dem musikalischen Kunstgebiete. In der Musik sucht und findet es seine artgerechte Hochkunst. Auf dem Gebiete der Dichtung hat sich das kunstliebende Publikum auf das Buch zurückgezogen. Die hohen Auflagen teurer und geistig anspruchsvoller Bücher sind erstaunlich. Es wird nicht mehr lange währen, dann wird das deutsche Publikum der Bühne nicht mehr abwartend, sondern fordernd gegen- llberstehen. Es wird dort ein Erlebnis des Geistes und des Ge mütes begehren, wo eine eitle und artfremde Jntellektualität, wenn es hochkam, so lange Angelegenheiten eines gefälligen Geschmackes zur Diskussion gestellt wissen wollte, bis schließlich auf der Bühne nur mehr Raum für Seichtigkeit', Lüsternheit und Kolportage blieb, die weder Geist noch Gemüt beanspruchten. Es war kein Wunder, daß die Theater leer standen. Man wollte sich nicht mehr behelligen lassen. — Kein Wunder auch, daß nicht nur die wenigen Theater leiter, die einen letzten Nest hohen Kunstwillens zu bewahren suchten, sondern auch die darstellenden Künstler zu der Meinung gelangen mußten, es gäbe kunstverlangendes Publikum nicht mehr. Aus dem lebendigen und nicht verlorengegangenen Kunstver langen des Volkes wieder jene Hingabe zu schaffen, die erforderlich ist, deutsche Kunst von der Bühne lebenswirksam zu machen, das wird nicht leicht sein und bedarf großer Arbeit. Die Sehnsucht und das Bedürfnis nach Erhebung durch Kunst, nach dem Erlebnis echter Kunst, ist noch nicht gleichbedeutend mit dem Vermögen, Kunst auf nehmen, empfangen zu können. Jeder Musikliebhaber weiß, wie großer Hingabe es bedarf, um eine Musikalität zu erlangen, die aus den Meisterwerken das volle Erlebnis ihrer Schönheit zu gewinnen vermag. Vom Geschmack zum Genuß, vom Interesse zur Hingabe, von der Betrachtung zum Erlebnis muß auch das kunstverlangende Publikum vor der Bühne erst wieder allmählich finden. Dann werden auch die Spielleiter und Darsteller ihre dienende und gestalterische Einordnung in das Wesen des Kunstwerkes wiedergewinnen, und wir können das deutsche Theater wieder aufbauen. Die nationale Revolution steht am Beginne. Der Endsieg wird ihr nur dann bleiben, wenn eine Kunst, die höchste künstlerische Leistung mit höchster Volksverantwortlichkeit verbindet, mit ihr siegen kann. (Mit freundlicher Erlaubnis des Dichters und des Herausgebers der Zeitschrift »Deutsches Volkstum« entnahmen wir diese wichtigen Ausführungen, die die besondere Aufmerksamkeit vor allem auch des deutschen Buchhändlers verdienen, dem 1. Juli heft des »Deutschen Volkstums«.) Kleine Mitteilungen Verbreitung nationalsozialistischen Gedankengutes in der Be amtenschaft. — Der Preußische Ministerpräsident und Minister des Innern, Gbring, hat einen Erlaß an die preußische Beamten schaft gerichtet, in dem es u. a. heißt: »Alle Behörbenleiter haben die Beamten zu eingehender Beschäftigung mit den Grundsätzen der heutigen Staatspolitik und mit dem Gedankengut des Nationalsozia lismus anzuhalten. Sie haben dafür zu sorgen, daß jedem Beamten sowohl die grundsätzlichen Ausführungen der Landtagsrebe vom 18. Mai 1933 als auch insbesondere die wichtigsten Werke des nationalsozialistischen Schrifttums in aus reichendem Maße zugänglich gemacht werden. Aus" das Buch des Führers »Mein Kampf« weise ich besonders hin. Ich erwarte, daß alle Behördenbllchereien der Anschaffung des nationalsozialistischen Schrifttums und seiner Verbreitung unter der Beamtenschaft ihr be sonderes Augenmerk zuwenden. Die Leiter von Behörden, die über keine eigene Bücherei verfügen, haben aus den ihnen für Geschästs- bedllrfniszwecke zur Verfügung stehenden Mitteln wenigstens die wichtigsten Schriften zu beschaffen und ihre Beamten darauf hinzu weisen.« Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß der Bezug nur durch das ortsansässige Sortiment erfolgt. Wiedereinführung der Bindung auf den Deutschen Buchdruck- Preistaris. — In den Juli-Mitteilungen des Kreises II (Rhein- land-Westsalen> des Deutschen Buchdrucker-Vereins wird mitgeteilt, daß der Deutsche Buchdrucker-Verein bestrebt ist, in Verbindung mit dem bevorstehenden Zusammenschluß sämtlicher Buchbruckereibetriebe auch der Neugestaltung des Preistariss sein ganz beson deres Augenmerk zu widmen. Es soll im besonderen derDeutsche Bu ch d r u ck - P r e i s t a r i f wieder bindende Kraft er halten. Alle Mitglieder, die über eine Betriebsbuchfllhrung ver fügen, werden ausgefordert, ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen. Im Zusammenhang mit den vorstehenden Ausführungen sei daran erinnert, daß im November 1928 infolge einer Androhung des damaligen Reichswirtschaftsministers, die sich auf bas Kartell gesetz stützte, die bis dahin bestehende Bindung der Mitglieder des Deutschen Buchdrucker-Vereins auf den Deutschen Buchdruck-Preis- tarif aufgehoben wurde. C. Beschlagnahmte Druckschriften. — Die Druckschrift »Die Ju den fordern: Ermordung Hitlers«, Herausgeber: P. Hochmuth, ist gemäß H 7 der Verordnung des Herrn Reichs präsidenten zum Schutze des deutschen Volkes vom 4. Februar 1933 für den Bereich des Freistaates Preußen beschlagnahmt und einge zogen. II S1-° L/33. Berlin, 11. Juli 1933. Geh. Staatspol.-A. Die periodische Druckschrift »Die Schwarze Fahne», Ver leger: Verein für bäuerliche Kultur, Breslau, ist gemäß § 7 der Verordnung des Herrn Reichspräsidenten zum Schutze des deutschen Volkes vom 4. Februar 1933 für den Bereich des Freistaates Preußen beschlagnahmt und etngczogen. II 3400. Berlin, 12. Juli 1933. Geh. Staatspol.-A. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1892 vom 18. Juli 1933.) ?ersona!nackrickterr. Auszeichnung. — Der bekannte Verleger Ulrico Hoepli in Mailand wurde zum Verleger Mussolinis ernannt. Während zehn Jahren wird Ulrico Hoepli alle Werke und Reden des Duce ausschließlich veröffentlichen. Hoepli ist bereits Verleger des Königs von Italien und des Papstes Pius XI. 79. Geburtstag. — Am 12. Juli feierte Herr Verlagsbuch händler Karl Curtius in Berlin seinen 79. Geburtstag. Aus einer alten Lübecker Familie stammend, ist er ein Sohn des Lübecker Bürgermeisters De. Theodor Curtius, der von 1889—1888 an der Spitze des Lübecker Senates stand. Nach dem Besuch des Katha- rineums ging er als junger Kaufmann nach London, wo er bald Teilhaber der Firma Williams L Norgate wurde. Nach zwanzig jährigem Aufenthalt in London ließ er sich 1998 in Berlin nieder und gründete dort unter seinem Namen die bekannte Verlagsbuch handlung. Inhaltsverzeichnis Bekanntmachungen: Aktionsausschuß des B.V. betr. Rabatl- gewährung an Bibliotheken. S. 831. Artikel: Internationaler Verleger-Kongreß. S. 531. Richtlinien für eine neue deutsche Kunstpolitik. Von E. G. Kolben- heper. S. 831. KleineMitteilungenS. 534: Verbreitung nationalsozialisti schen Gedankengutes in der Beamtenschaft / Wiedereinführung der Bindung auf den Deutschen Buchdruck-Preistarif / Beschlag nahmte Druckschriften. Personalnachrichten S. 834: Auszeichnung U. Hoepli, Mai land / 79. Geburtstag K. Curtius, Berlin. Verantwortlich: vr. Hellmuth Longenbuchcr. — Verlag: Der Börs-nv-r-in der Deutschen Buchhändler M Sclnsia, Deutsches «uchhündlerlwuS. Druck: E. SedrtchNachs. Siimtl. tu «einst». — Aulchrist d. Schristlettmia u. Exn-ditim»: Leinst», lSerichtswe» 20 tBuchSandlerbauSI. Poslschliebsach S74/7P. 534
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