4410 X-112, 15. MÄ 1928. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. wieder eine neue glänzende Beurteilung vom 6. 792S? Hoch über den unterhaltenden Reiz erhebt sich ein Werk, dem gegenüber der Kritiker die schönste seiner Pflichten üben darf, die, mit allem Nachdruck auf ein neues Talent hinzuweisen. Loses Kastein, ein mir bisher nicht einmal dem Namen nach bekannter Autor, hat einen Roman »Melchior" (Bremen, Friesenverlag) geschrieben. Er nennt sich im Untertitel »hanseatischer Kaufmanns roman" und weckt damit und mit dem Eingang sofort die Erinnerung an seinen berühmtesten Vorgänger, die »Budden brooks". Aber schon nach wenigen Seiten merkt man das andere Temperament, die andere Technik, das andere seelische und künstlerische Klima Kasteins. Nicht daß hier kein Verfall, sondern ein Aufstieg einer Familie gegeben wird, macht den Unterschied aus; es ist vielmehr die bewußte Straffung, mit der der junge Erzähler vorträgt, die Scheu vor jedem Ausbiegen. Wie dort Lübeck, lebt hier Bremen, aber ohne einläßliche Darstellung des Kleinlebens, ohne gebreitete Umwelt, und dennoch in der seelischen und sachlichen Haltung eines neuen Aufstiegs nach dem Kriege sicher gespiegelt. Mehr als das bedeutet die runde, man ist versucht, zu sagen: elegante, Charakteristik der Gestalten dieser Familie Melchior und ihrer Mit- und Gegenspieler. Dabei ist alles von Konflikten gespannt, manchmal dramatisch geladen — aber der einmal ohne schulmeisterlichen Fingerzeig aus weiblichem Munde bekannte Leitsatz »Man sprengt das Gefüge der Welt nicht. Man ordnet sie", wird auch zur künstlerischen Mittelaxe des kostbaren Buchs. Joses Kastein LNelchioir Ein hanseatischer Kaufmannsroman Ln Ganzleinen M. 6.— Dieses Buch macht seinen Weg dank seiner künst lerischen Qualitäten. kkILSM -VMLL« L. 6. ««kkikki viiv Lkipri« HI Rabatt ss 7° / ic> bis 24 Exemplare 4c> / / 2S «ad mehr scr 7° ^