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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1928
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- 1928-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1928
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- Deutsch
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H 112, 15. Mai 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. Nur ganz große Stücke hielten den Preis. Die hohen Preise brachten sogar von ganz großen Seltenheiten, wie Goethes Götz, seinem Römischen Karneval oder Schillers Räubern und der gleichen, von denen man früher unter Umstanden jahrelang kein Exemplar zu Gesicht bekommen hatte, manches ans Tageslicht; im ganzen war jedoch das Ergebnis unbefriedigend. Das wissenschastliche Antiquariat ging erträglich, wenn auch durch den Fortfall der Studenten und der gebildeten Mittel schicht ein fühlbarer Mangel zu erkennen war. — In das neue Geschäftsjahr geht das Antiquariat nur mit einem gewissen Zagen, zwar sind mancherlei Vorschläge gemacht worden, aber sie haben sich auf die Dauer als undurchführbar herausgestellt, teils wegen der zu hohen Kosten, teils aus anderen Gründen. Der Verkauf von Landkarten und Atlanten hat im Vergleich zum Jahre 1926 wenig zugenommen. Ein Rückgang ist im Umsatz von Wanderkarten zu ver zeichnen, während der Verkauf von Karten für die Industrie zugenommen hat. Ebenso steigert sich der Umsatz an Autokarten von Jahr zu Jahr. Der Absatz von Atlanten in geringer und mittlerer Preis lage war gut, der von teuren Atlanten erheblich schlechter. Die Lage im Schulbuchhandel unterschied sich im Be richtsjahre wenig von dem Vorjahre. Das Geschäft litt weiter unter den durch den neuen Lehrplan bedingten, noch immer nicht abgeschloffenen Einführungen neuer Lehrbücher, die für Verlag und Sortiment stets mit Verlusten verbunden sind. Die Schulen sind vielfach zum klassenweisen Bezug, besonders der sogenannten Lesestoffe, übergegangen, der für das Sortiment ein angenehmes, glattes Geschäft bedeutet und einigermaßen vor Ladenhütern schützt. In gewissen Sortimenterkreisen machen sich allerdings Strömungen dagegen bemerkbar. Wenn diese Kollek- tiveinkäuse seitens des Sortiments durch Zusammenschluß in die richtige Bahn geleitet werden, werden sie eine Erlösung von der Ansammlung von Ladenhütern bedeuten. Die Preise der Schulbücher, die durch die bessere, der Vorkriegszeit entsprechende Ausstattung eine bedenkliche Höhe erreicht haben, die sich zwischen 150 und 200 Prozent des Vorkriegspreises bewegt, werden von der Lehrer- und Elternschaft viel bemängelt. Der direkte Bezug der Schulen und Klassen vom Verlage hat etwas abgenommen. Leider führt eine Anzahl Schulbuchverleger direkte Bestellungen noch immer selbst aus. Die Konkurrenz der im Reichsbund Deutscher Papier- und Schreibwarenhändler gut organisierten Schreibwarengeschäfte macht sich gerade im Schulbuchhandel immer mehr fühlbar. In Sortimenterkreisen besteht deshalb der Wunsch, der Verlag möchte den Auchbuch handel wie vor dem Kriege mit verkürztem Rabatt beliefern. Dieser Wunsch ist insofern berechtigt, als die Schreibwaren geschäfte lediglich den Verkauf von Schulbüchern vermitteln, während sie für die übrigen Erzeugnisse des Buchhandels ein zutreten nicht in der Lage sind. Das Schulbuchsortiment ver spricht sich manches Gute durch den engeren Zusammenschluß in eine Fachgruppe, der Ende 1927 erfolgt ist. Die Lage des Reise und Versandbuchhandels im Jahre 1927 hat sich gegen das Vorjahr keineswegs günstiger gestaltet. Ja man kann sagen, daß, abgesehen von Einzelfällen, eher eine Verschlechterung der Gesamtsituation eingetreten ist. Die Geldknappheit gerade der großen Masse der Bücherkäufer ist ein starkes Hindernis für einen erfolgreichen Vertrieb. Auch die Qualität der Aufträge hat weiter nachgelassen, weil die meisten Besteller wegen Mangel an Barmitteln nur sehr langsam zahlen und die vereinbarten Ratenziele vielfach erheblich über schreiten. Die allgemeine Erhöhung der Beamtengehälter, auf die der Reise- und Versandbuchhandel große Hoffnungen gesetzt hatte, hat sich bisher noch nicht in günstigem Sinne auf den Um satz ausgewirkt und auch die Zahlungsweise der Bücherkäufer noch nicht gebessert. Zum Teil mag das daran liegen, daß die Gehaltsaufbesserung hinter den tatsächlichen Bedürfnissen der Beamtenschaft weit zurückblieb und sich daher noch nicht beim Buchhandel bemerkbar machen konnte. Auf der anderen Seite wachsen die Handelsunkosten dauernd. Das alles hat dazu ge führt, daß die Geldslüssigkeit im Reise- und Bersandbuchhandel zur Zeit manches zu wünschen übrig läßt. Auch das Weihnachts geschäft hat nur zum geringen Teil die gehegten Erwartungen ersüllt. über die Lage des Zeitschristenhandels trifft das im Vorjahr Gesagte im allgemeinen auch für das abgelaufene Geschäftsjahr zu. Nur der Stand der Versicherungs-Zeitschrif- ten-Abonnenten hat sich im großen und ganzen gehalten. Durch das Erscheinen neuer Zeitschriften bröckelte die Auf lage der älteren Blätter teilweise ab, da sich der Vertrieb mehr den neueren Zeitschriften zuwandte, bei denen durch ungesunde Überbietung der Versicherungsbedingungen die Werbung leich ter war. Der Vertrieb reiner Unterhaltungs- und Modezeitschristen im Abonnement war nicht nur durch die ungünstige Wirtschafts lage beeinflußt, sondern auch durch die Abneigung des Publi kums, wie in der Vorkriegszeit eine Zeitschrift zu halten, wobei auch wesentlich mitspricht, daß ein großer Teil des erreichbaren Leserkreises bereits durch die Bersicherungszeitschriften ersaßt ist. Die Rentabilität im Zeitschristenhandel litt auch im ver gangenen Jahre sehr durch den Umstand, daß die Reisenden- Provisionen trotz aller Bemühungen eine weitere Steigerung erfuhren, teils weil die Werbung schwieriger geworden ist, teils weil die Konkurrenz keinen Einhalt im überbieten fand. Die Geschäftslage im Kunstverlag und Kunst- Han d e l war wiederum wenig günstig. Einige große Kupfer stich-Auktionen hatten zwar Erfolg und erzielten gute Preise. Ein Schluß auf die Lage des gewöhnlichen Kunstblatthandels ist daraus aber nicht möglich. Denn die Versteigerungen bringen Hochwertiges und Seltenheitsmaterial, das ausländische Ga lerien und Sammler heranzieht. Hatte sich am Anfang des Jahres das Geschäft gebessert, so trat bald doch wieder ein starker Rückgang ein. In den Herbstmonaten war eine kleine Belebung zu vermuten, doch war die Gesamtsteigerung des Um satzes nicht wesentlich höher als in dem doch recht schlechten Vor jahre. Im Auslandgeschäft zogen nur Amerika und Italien in bescheidenem Maße durch Kauf besserer Blätter an. Im In lands litt das Geschäft wieder unter der schwachen Kaufkraft des am Kunstblatt interessierten Mittelstandes und dem noch immer vorhandenen Mangel an ausreichenden Wohnräumen. Dazu kommt die noch nicht behobene Kapitalnot des Sortiments, die diesem die Möglichkeit nimmt, in ausreichendem Maße Neu erscheinungen zu zeigen. Auch die im Zusammenhang mit dem Kamps um den Baustil der -Neuen Sachlichkeit- erkennbar werdende Unsicherheit des Kunstgeschmackes tut dem Kunsthandel Abbruch. Die Verbreitung minderwertiger Blätter durch einen oft nicht im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen aus geübten Hausierhandel führt weitere, sogar recht beträchtliche Schädigungen herbei. Das Publikum wird hierdurch mit einer Art Kunst gesättigt, die in Wirklichkeit mit Kunst nichts mehr zu tun hat und geeignet ist, den Kunstgeschmack weiter Kreise zu verbilden. Eine Anzahl Berlagssirmen von künstlerischem Rufe hat den Markt mit preiswerten farbigen Lichtdrucken nach alten und neuen, auch sehr modernen Meistern erfreulich bereichert. Leider brachte die Hergabe solcher Werke gerade aus den vorgenannten Gründen doch wenig Ertrag. Im Bahnhofsbuchhandel hat sich das Geschäft auf der Höhe des Vorjahres gehalten, ist sogar teilweise darüber hinausgegangen. Dagegen sind die Unkosten weiter wesentlich gestiegen, sodaß das Ergebnis ungünstig beeinflußt wurde. über die Lage im Musikalienhandel während des verflossenen Jahres 1927 ist — leider — nicht viel Günstiges zu berichten. Im Gegenteil haben Rundfragen ergeben, daß in den Sortimenten beim Verkauf an Mustkalien ein Rückgang um 10 bis 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahre zu verzeichnen ist. Die Musikalienhändler, auch unsere größten Sortiments- geschäste, mußten sich umstellen und versuchen durch Verkauf von Sprechapparaten und Schallplatten einen Ersatz für den Min- dcrumsatz an Mustkalien zu schassen. 535
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