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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-07-25
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1933
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- Deutsch
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X- 170, LS. Juli 1833. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. b.Dtschn.Buchhandel. sein muß; dies entspricht auch zugleich dem einzigartigen vorneh men Charakter der Ware »Buch« und seiner Abnehmer. Aber: das Sortiment muß sich in stärkerem Maß als bisher an der Werbung beteiligen; heute ist es doch so, daß der Verlag meist durch seine Werbung die Kunden in den Laden des Sortiments treiben muß, bis dieses selber anzubeißcn beginnt. Nachstehend einige Mittel zu dieser Werbung durch das Sortiment: 23. Zusammenarbeit des Buchhandels mit Presse, Kino und Rundsunk. Durch planmäßige und enge Zusammenarbeit des Sor timentsbuchhandels am Platz mit der Presse, den Kinotheatern und Rundfunksendern lassen sich Wunder erzielen. Dazu ist es not wendig, daß man einander kennt und häufig zusammenkommt. Dies läßt sich am besten dadurch erreichen, daß der Vorsitzende des betreffenden Kreis- oder Ortsvereins mit den führenden Feuille ton-Redakteuren, Kinoleitern und literarischen Sendelcitern an einem die zwanglose Aussprache begünstigenden Platz bei einer Tasse Kasfee oder einem Glas Bier zusammenkommt, und zwar regelmäßig, etwa einmal monatlich. Durch diese Zusammenkünste entsteht bald ein Vertrauensverhältnis zwischen den beteiligten Persönlichkeiten sowie die Erkenntnis, daß der Buchhandel, die Presse, der Film und der Rundfunk am gleichen Strang ziehen und mit vereinten Kräften ungeheuer viel mehr erreichen können. Der Buchhandel kann auf diese Weise stark aufklärend über seine Be dürfnisse wirken, kann Interesse für das Buch wecken, kann plan mäßig gemeinsame Maßnahmen vereinbaren und wird ganz von selbst aus der ihm so leicht drohenden Bcrufsenge zu größeren Ge sichtspunkten herangeführt. Als wichtige Wirkung ergibt sich bei diesen regelmäßigen Zusammenkünften ein organisches und zeit lich aufeinander abgestimmtes Jneinandcrgreisen der Werbung. Es ist dabei die dankbare Aufgabe des Buchhandels, zunächst der Presse, dem Kino und dem Rundfunk klar zu machen, daß nicht nur der Buchhandel Nutznießer dieser gemeinschaftlichen Werbung ist, sondern daß gerade er durch seine Ladenwerbung den anderen Zweigen Ebenbürtiges bieten kann. Dieses Zusammenarbeiten ge schieht folgendermaßen: Presse: Die Zeitung benachrichtigt jeweils acht Tage vor her das Sortiment genau von dem Inhalt der kommenden Bücher beilage; das Sortiment bereitet eine entsprechende Bücherauslage vor (eine ständige Ecke im Schaufenster genügt). Die Zeitung über- sendet sofort nach Erscheinen die Bücherbeilage dem Sortiment. Dieses klebt die Bücherbellage mit dem Kopf der Zeitung über die betreffenden Bücher ins Schaufenster, was sowohl für die bespro chenen Bücher als für die Zeitung selbst eine ausgezeichnete Wer bung bedeutet. In der ständigen Regelmäßigkeit dieser Einrich tung liegt ein gut Teil ihrer Werbekraft, weil man sich damit Stammkunden heranzicht und zugleich das Interesse der Zeitung wachhält, der man dadurch manchen neuen Abonnenten zuführt. Haben doch die Zeitungen in zunehmendem Maß die große Wichtig keit der Bücherbeilagen und regelmäßigen Bücherbesprechungen für die Abonnentcn-Werbung erkannt. Ein gutes Mittel, Kunden in den Laden hereinzubringen, ist auch, in einer bestimmten Ecke die letzten vier Wochen einer an sässigen Zeitung aufzulegen, und zwar geheftet, wie dies die Zei tungen selbst in dem Vorraum ihrer Anzeigenschalter zu machen pflegen. Natürlich muß auch hierauf wieder durch ein entspre chendes Schildchen im Fenster hingewiesen werden, etwa solgender- , maßen: Hier liegt der N.N.-Kurier der letzten vier Wochen zur unentgeltlichen Einsichtnahme aus! Eine weitsichtige Presse wird sehr rasch begreifen, wie stark diese Werbung sich auch für die Zeitung auswirken dürfte, denn Buch handel und Presse sind ja natürliche Bundesgenossen. Rundfunk: Sinngemäß wie bei der Presse zu handhaben. Leider gibt es immer noch Sender, deren literarisches Interesse und deren Buchbesprechungen sehr kümmerlich sind, doch wird das Pro pagandaministerium, das die ausschlaggebende Wichtigkeit von Rundfunk und Buch kennt, hier bald Abhilfe schaffen. Kino: Der Buchhandel stellt seine Schaufenster den Kino anzeigen, Photos usw. zur Verfügung und vereinbart als Gegen leistung dafür Werbung im Film für das Buch, und zwar für be stimmte Bücher oder Buchgruppen. Mit einem Wort: Werbung mit den dafür geeig neten Gewerbezweigen auf Gegenseitigkeit! Hier ist ein äußerst fruchtbares Feld zu bebauen, aber wir wiederholen: es bedarf dazu ständiger Fühlungnahme. Diese Gemeinschasts- und Gegenseitigkeitswerbung läß sich je nach den Platzverhältnissen auch noch mit anderen Gewerbezweigen vereinbaren. So sind der Buchhandel und die Möbelindustrie ebenfalls natürliche Bundes- genossen. Warum soll nicht eine Buchhandlung besonders hübsche oder praktische Buchregale einer Möbelsirma mit entsprechendem Hinweis im Schaufenster oder Laden ausstellen, während diese Firma als Gegenleistung in ihrem schönen Möbelschauraum ein- gerichtete Bücherregale zeigt, die den Besuchern Lust machen, sich eine Hausbücherei einzurichten? Der Erfindungskraft sind hier keine Grenzen gesetzt, und es gilt, ständig neue Wege zu suchen, was am besten von Firma zu Firma geschieht. 24. Volksausgaben. Volksausgaben dürfen erst geraume Zeit, frühestens vier Jahre nach Erscheinen der Originalausgabe des Werkes veranstaltet werden. Dieser Grundsatz muß nicht nur Gemeingut, sondern allgemein verbindlich werden. Aus andere Weise ist es unmöglich, wieder zu einer Preismoral zu kommen und das Vertrauen der Lescrschaft und des Sortiments in die Geschästs- gcbarung des Verlags zurückzuerobern; es gibt auch kein anderes Mittel zur Verwirklichung des höchsten Verlegerziels: einen jungen Autor oder ein neuaustauchendes Talent durchzusetzen. Neuaus gaben von Werken der Weltliteratur, die vergessen oder an und sür sich heute nicht recht lebensfähig sind, in neuer üppiger Ausstat tung zu einem märchenhaft billigen Preis sind an und sür sich ebenfalls Schädlinge, weil sie sich der Durchsetzung lebender junger Schriftsteller in den Weg stellen, aber man kann sie nicht ver bieten. 25. Konzession. Hier ist in der Denkschrift des Herrn Jäh bereits alles Nötige gesagt. Kommt cs zu einer Konzessionierung, so wäre zu erwägen, ob nicht den Tageszeitungen der Buchverlag zu verbieten ist, denn diese Verbindung ist unorganisch und rein kapitalistisch. Die Buchvcrlage der Tageszeitungen sind durch dis ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten billigerer Her stellung und unaufhörlicher eindrucksvoller Werbung in ihren Blattern eine schwere Konkurrenz für den reinen Buchverlag; der übrige schöngeistige Verlag steht ihnen gegenüber wie das waffen lose Deutschland den wassenstarrenden Nachbarstaaten: die Kampf bedingungen sind allzu ungleich. 26. Warenhaus. Es wäre für den Gesamtumsatz des schön geistigen Verlags sehr schädlich, die Buchabteilungen der Waren häuser aufzulösen. Man könnte höchstens dem Warenhaus die Buch besorgung und die Kundenwerbung durch eigene Kataloge verbie ten. Dagegen wäre es sinn- und zwecklos, die Möglichkeiten aus zuschalten, die sich aus den täglich durch das Warenhaus strömen den Massen von Laufkundschaft für das schöngeistige Buch er geben. So manches Buch wird vom Warenhausbesucher gekauft, well es beim Einkauf von Haushaltungsgegenständen, Spielsachen oder anderen Dingen bequem und ohne besonderen Entschluß »so eben noch mitgenommen« werden kann. Die Buchabteilungen der Warenhäuser sind außerdem fast stets mit großem Werbegeschick ausgezogen; der Kunde kann bequem an alles herantreten und schmökern, ebenso wie dies in Zukunft auch im Sortiment und in den Bücherstuben möglich sein muß. Es ist grundfalsch, überlegene Vertriebsmethoden durch Verbote bekämpfen zu wollen, statt es besser zu machen. Die Gegner der Warenhaus-Buchabteilungen geben sich über den Anteil der Warenhäuser am Gesamtumsatz irrigen Vorstel lungen hin. Bei unserer Firma betrug er im Jahre 1930 2,9°/», im Jahre 1931 2,85°/°, im Jahre 1932 2,21"/° des Gesamtum satzes. Bei Verlegern, deren Erzeugung sich vorwiegend aus Volks ausgaben beschränkt, mag allerdings der Anteil des Warenhauses größer sein, aber nach Erlöschen der Volksausgabenseuchc regelt sich auch dies wieder von selbst. Die oben angegebenen Prozente bedeuten aber für den Verlag wesentlich mehr als sür das Sorti ment; bei dem verheerenden Umsatzrückgang, dem er allenthalben gegenübersteht, muß er um jeden Fußbreit Boden kämpfen. Bis her vermissen wir eine Garantie dafür, wie dem schöngeistigen Verlag der durch Abbau des Warenhaus-Buchhandels entstehende Ausfall ersetzt werden soll; es ist eine allzu bequeme Vorstellung, 549
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