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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1935
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- Deutsch
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X- 62, 14. März 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Ttschn Buchhandel. Windung habe der Nationalsozialismus allein seine Aufgabe ge sehen, ebenso wie in der Erfolgssichcrhcit allein seine Stärke beruhe. Die Schlesische Zeitung aber unterstrich unter Bezugnahme auf Schacht und seine Rode mit Recht auch noch, es sei jedesmal wieder eine Freude, wenn angesichts des unbehaglichen Zustandes, in dem sich die Welt befinde, jemand aufstehe, der wirklich etwas zu sagen wisse und dessen Worte dem einfachen gesunden Menschenverstand entsprängen. Es sei bemerkenswert für Schacht, daß seine Worte niemals nieder-drückenden Eindruck hintcrl-ießen, obwohl er sich bewußt von aller Schönfärberei fernhalte. Man fühle unbedingt, daß hier eine verantwortungsbewußte Persönlichkeit spreche, die sich des Ernstes der Lage durchaus bewußt sei, die aber im Ver trauen auf die Disziplin von Volk und Wirtschaft sich zutraue, dis vom Führer gestellte Aufgabe zu meistern. Nach der Deutschen All gemeinen Zeitung war im übrigen in dem Redekonzert, das unter der großzügigen und eindringlichen Führung Schachts bestritten wurde, das stärkste Leitmotiv der auch von uns hier schon so oft ausgesprochene Anruf der schöpferischen, wagenden und risikotra genden Persönlichkeit in der Wirtschaft, der Appell an den Lei stungswillen und das Bekenntnis zum Bewährungsraum für Fleiß und Tüchtigkeit innerhalb der nationalsozialistischen Wirtschaft. Der Appell richtete sich an drei Stellen, an den Unternehmer, an die öffentlichen Stellen, die mit der Wirtschaft zu tun haben, und schließlich an das ganze deutsche Volk und seine Wirtschaftsanschau- ung. Kein Zweifel, meint das Blatt, durch die Ausführungen Schachts und Goerdelers habe eine echte Sorge um die persönliche Spannkraft und menschliche Leistungsfähigkeit der deutschen Wirt schaft geklungen. Man dürfe damit rechnen, daß der Leipziger Appell an die schöpferische Leistung und persönliche Verantwortung in der Wirtschaft keine Fanfare bleiben werde, die nur einmal, wenn auch mit weitem Echo ausgestoßen werde. Schon die Not wendigkeit der Exportförderung werde Gelegenheiten bie ten, diese Parole in die Tat umzusetzen. An welche Maßnahmen dabei im einzelnen gedacht wird, ist in Leipzig nur erst ganz allgemein angedeutet worden. Me Aus sprache darüber ist schon seit einiger Zeit im Gange. Im ersten Märzhcft der »Deutschen Volkswirtschaft« war in einem Beitrag von Rcischle, Stabamtsführer des Reichsnährstandes, abschließend zu lesen: ».Export ist Pflicht!' Gewiß, aber man soll uns nicht mit der beliebten auch-nationalsozialistischen Ausrede kommen, daß eine solche Pflicht nicht organisiert werden dürfe, sondern daß der nationalsozialistische Staat darauf zu warten habe, bis sich eine solche neue .Haltung' demnächst in Taten umsetzen werde! Wir werden weiter .missionarisch' unser Ostsrum oonsso rufen, bis durch eine nationalsozialistische Organisation aller Märkte die Vor aussetzungen der im Lebcnsinteresse des deutschen Volkes notwen digen Ausfuhrsteigerung geschaffen sind.« Der Artikel trat für eine durchgreifende Senkung des gewerblichen Preisspiegels ein, um das Jnlandgeschäft weniger »attraktiv« zu gestalten. Die mühelose Kon junktur, meint man nämlich, hat in erster Linie zu der beklagten Exportmüdigkeit geführt. Die Preissenkung scheint auch binncn- wirtschastlich erwünscht als Hebung der realen Kaufkraft der an sich nicht verändernden Löhne und Gehälter. Der Lcitaufsatz der selben Zeitschrift, der das Exportieren als eine Hauptaufgabe kenn zeichnet, betont zugleich, daß Exportaktivität keineswegs einen An griff auf die Exportmärkte bedeute, denn die Ausfuhrerlöse sollten ja zu nichts anderem dienen als dazu, in eben dem gleichen Umfange dem Auslande mehr Waren abzunchmen. Auf der Leipziger Messekundgebung hat sich auch Ilr. Gocrdeler zu diesen Fragen geäußert. Es sei bekannt, meinte er, daß der deutsche Preisspiegel im Durchschnitt wesentlich über dem Stande des Weltmarktpreises liege. Diese Tatsache stelle zwei For derungen an uns. Wir müßten einmal qualitative Überlegenheit anstreben, zum andern unsere Preise mit wirtschaftlich nicht stören den Mitteln und ohne soziale Erschütterungen an einer weiteren Ent fernung vom Weltmarktpreise hindern. Wir müßten sie im Gegen teil diesem wieder nähevbringen. Je besser und schneller uns das gelinge, umso größer sei die Absatzfähigkcit deutscher Erzeugnisse in der Welt, um so mehr deutsche Menschen könnten wir mit der Her stellung solcher für die Welt bestimmter Erzeugnisse beschäftigen. Doch, fuhr Di. Goerdeler fort, jene Maßnahme, die jetzt von vielen Ländern durchgeführt werde, einen hohen Jnlandpreis durch Zu- 210 schüfst auf einen niedrigeren Weltmarktpreis zu senken, müsse, da die Mittel nur auf dem Binnenmarkt ausgebracht werden könnten, die Produktion belasten, also zu einer weiteren Verteuerung, zur Gefahr einer weiteren Erhöhung der Binnenmarktpreise, zur Schrumpfung des Binncnabsatzes und schließlich zur Senkung des Lebensstandards im Inlands führen. Solche Maßnahmen müßten also eines Tages versagen, und daher sei es unsere Aufgabe, nur mit organischen Mitteln dahin zu wirken, daß die Schere enger werde. — Hier wird bekanntlich an Ausgleichskassen gedacht, die aber in Selbstverwaltung der Wirtschaft bleiben sollen. Im -»Wirt- schaftsdienst« (Heft 9) aber macht Brech darauf aufmerksam, daß abgesehen von der Exportmüdigkeit Vieler deutscher Unternehmun gen -doch auch Mängel in der Organisation des Exportes selbst be stehen. Er erinnert vor allem an die unsichtbaren Feinde des deut schen Exportes jenseits der Grenzen, die der staatlichen Einwirkung unzugänglich sind. Die Ausfuhr müsse erobert werden im Gegen satz zur Einfuhr, die für viele Waren zum mindesten von selber komme. Daher müsse die Exportsront eine geschlossene Einheit bil den, die weder vom äußeren Feinde durchbrochen, noch durch die Heimat geschwächt werden dürfe. Bor allem müsse der ländevweise sehr verschiedenen Struktur des Ausfuhrgeschäftes Rechnung ge tragen werden durch regionale Abgrenzung der Exportgebiete unter Hinzuziehung des landeskundigen Exporthandels. Die vom Staat garantierte Ausfuhrfreiheit müsse in Industrie und Handel als eine zu Opfern und zur Selbstzucht zwingende Notstandsaufgabe erkannt und erfüllt werden. An diesen Auseinandersetzungen ist in seiner besonderen Art auch der Buchhandel interessiert. Hoffentlich findet auch er die entsprechende Förderung. Alle diese Fragen haben im Augenblick noch einen besonderen Akzent erhalten, da durch 'den neuerlichen Pfundsturz die Welt- Währungslage in verstärkte Schwierigkeiten geraten und da mit auch der Weltwirtschaft ein neuer Stoß versetzt worden ist. Man geht sicher nicht fehl mit der Feststellung, daß diese Störung, von der im übrigen Deutschland am allerwenigsten berührt wird, da wir Herr unserer Lage sind, auf politische Zusammenhänge zurückzuführen ist. Das Berliner Tageblatt hat es ausgesprochen, daß ebensoviel Wahrscheinlichkeit wie in früheren Fällen besteht, daß Paris aus politischen Gründen den Alarm verursacht habe, wenn auch nicht allein in solchen Manipulationen die Ursache des Geschehens zu erblicken sein möge, das die gesamte Welt treffe und die wirtschaftliche Genesung überall in Frage stelle. Wie um 1931 schwämmen auch heute riesige unbeschäftigte Kapitalien auf den Weltmärkten umher, vor allem in London, und es seien eben französische Gelder, -die einen großen Teil dieses müßigen Kapitals ausmachten. Dazu wird man sich erinnern müssen, daß Flandin bei seinem letzten Besuch in -England vergeblich versucht hat, die Stabilisierungsfrage anzuschneiden. Nach der Deutschen Allgemeinen Zeitung beachtet London sehr stark das Mitgehen des Den mit der Pfundabwertung, das besonders -deutlich zeige, daß der Pfundsturz zu einem Abwertungswettlauf -zu führen drohe. Eine andere Kurs- cntwicklung, die vom allgemeinen Bilde abweiche, sei die der Lira. Die italienische Währung habe ihre Differenz zu den übrigen Gold währungen, die bisher etwa 7"/» -betrug, noch erweitert. Man nehme in London jedoch nicht an, daß dies eine allmähliche Los lösung vom Goldblock bedeute. — Die Ausführungen der Presse Hollands über die Folgen -der neuen Pfundcntwertung spiegeln jedoch gerade die Befürchtung verheerender Auswirkungen auf die Finanz- und Wirtschaftslage der. Goldblockstaaten Wider. Nach »Telegraas« lägen die Ursachen der Psundentwertung ausschließlich in den Schwierigkeiten der englischen Wirtschaft. -England sei im Vergleich zu früher in furchtbarem Maße verarmt und verfolge eine Politik des Biegens oder Brechens, um -den Goldblock zu zwin gen, den Goldstandard auszugebcn. Als besonders gefährdet gilt Belgien. Der belgische Ministerpräsident erklärte indessen soeben, daß nach Meinung der Regierung Währungsmanipulationen kein geeignetes Mittel zur Beilegung der wirtschaftlichen Schwierig keiten seien. Die belgische Regierung habe sich mit der französischen in Verbindung gesetzt, um angesichts der Pfundabwertung gegebe nenfalls eine gemeinsame Haltung der Goldblockländer herbeizu- sühren. Das mit dem Rückgang des Pfundes verbundene scharfe Anziehen des Goldpreises wirkt sich dagegen für Südafrika be sonders günstig aus. — Roosevelt erklärte eben, daß eine weitere
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