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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1935
- Strukturtyp
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- 1935-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1935
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- Deutsch
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X- 62, 14. März 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dlschn Buehhanbcl. Abwertung des Dollars Nicht beabsichtigt sei. Die Tendenz des Dollars stände zwar nicht in Einklang mit allen schwebenden Finanzproblemen, es würden aber alle Anstrengungen unter nommen, um eine bessere Anpassung herbeizuführen. Die Erklärung wird dahingehend ausgelegt, daß die Regierung eine Erhöhung der Preise im Jnlande anstrebe, ohne dabei den Dollar weiter zu senken. Nach INS. betonte Roosevelt aber auch, daß er nicht bereit sei, den Dollar zu stabilisieren oder ihn im Verhältnis zu fremden Währungen »einfrieren zu lassen«. In diesem Zusammenhang interessiert noch, daß der Leiter der Vertragsabteilung im amerikanischen Staatsdepartement Grady kürzlich in einem Vortrag über die Möglichkeiten für die Wiederankurbelung der Weltwirtschaft Ausfüh rungen gemacht hat, die Or. Schacht in allem Grundsätzlichen Recht geben. Die internationale Verschuldung, sowohl die staat liche wie die private, müsse geregelt werden. Die Zölle müßten herabgesetzt und andere Handelsschranken beseitigt werden. Die Festigung der Währungen sei erforderlich. Außerdem müsse in irgendeiner Form wieder ein internationaler Goldstandard auf gerichtet werden. Nur bei internationaler Zusammenarbeit könne das Ziel erreicht werden. Das Abgehen Englands vom Gold standard sei ein Schritt gewesen, der den Stein ins Rollen ge bracht und viele andere Länder zu Schutzmaßnahmen gezwungen habe. Die Entwertung des Dollars habe die amerikanischen Zoll sätze um weitere 69°/» erhöht. Einseitige inländische Maßnahmen könnten zwar eine Zeitlang helfen, aber niemals zu einer wirk lichen Gesundung der Wirtschaft führen. — Aus USA. werden denn auch ebenfalls jetzt wieder Stimmen laut, die England mahnen, aus die amerikanischen Stabilisierungswünsche einzugehen. Der Kölnischen Zeitung zufolge ist die Alternative klar: Ohne weltwirtschaftliche Verständigung müssen die Abwertungsländer entweder wieder den Riemen enger schnallen oder die Währung weiter verfallen lassen. Das sei der Fluch des Währungsexperi ments, zugleich eine Warnung für die Goldländer, in dieser »Spätzeit« der Devalvationsperiodc noch Pfund und Dollar zu folgen. — Entscheidend ist natürlich die Stellungnahme Frank reichs. Der französische Finanzminister hat nun seiner Meinung dahin Ausdruck gegeben, daß nur eine internationale Konferenz geeignet sei, eine Stabilisierung der Währungen herbeizuführen. Über die Nützlichkeit einer solchen Konferenz seien sich sämtliche Mitglieder der Regierung einig. Ferner erklärte der Minister, daß, wenn die Währungsunsicherheit andauere, die Regierung sich genötigt sehen würde, Schutzmaßnahmen durch entsprechende Zoll aufschläge zu ergreifen. In manchen Kreisen Hollands erwägt man gleichfalls Verteidigungsmaßnahmen gegen das durch die Pfund baisse verursachte Warendumping. Die eigene Lage Frankreichs ist im übrigen nicht leicht. Die Frankfurter Zeitung schilderte eben in einer Artikelserie über das Experiment Flandin die finanz politische Zwickmühle Frankreichs: Die Steuerschraube überdreht, die Ausgabenseite erstarrt, der Kapitalmarkt überlastet. Frank reich sei mitten in dem verhängnisvollen Zirkel der Deflation: Die Produktionsstosfe, die Einkommenschrumpsung, die Sparfähigkeit nehme ab, das Gleichgewicht zwischen Staatseinnahmen und -rus- gaben gehe verloren, der Fiskus beanspruche einen wachsenden Teil der Kapitalbildung, verhindere dadurch eine Senkung der Zinssätze, hemme damit die Produktion, die erneut zurückgeht. Bis ins Unendliche? Nein. Nach solcher Kontraktion seien unsichtbare Kreditreserven vorhanden, durch deren Erschließung, wenn sie in zweckmäßiger Weise erfolge und mit anderen Gesundungsmitteln verbunden werde, der circulus vitiosus in einen Gesundungszirkel verwandelt werden könne. In Frankreich lägen die Vorbedingun gen für einen solchen Eingriff, der im Grunde den Kern des Ex perimentes Flandin ausmachen werde, besonders günstig. Eine Devalvation des Franken sei dabei nicht erforderlich. Drei Er wägungen dürften Flandin ermutigen, sein Experiment auf das Doppelspiel: Abbruch der Deflation und Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Frankparität öinzustellcn: in der jetzigen Phase sei eine Belebung der Wirtschaft denkbar, die sich im wesentlichen zunächst nur in einer Wiederausdehnung der Umsätze auswirke und nicht zugleich auch eine Steigerung des allgemeinen Preis niveaus zur Folge zu haben brauche; — das Mißverhältnis zwi schen Produktionserlösen und Produktionskosten würde sich bei einem Verzicht aus eine allgemeine Preissteigerung zu einem Teil schon allein dadurch beheben lassen, daß die einzelnen Unterneh mungen wieder mehr Produzieren und Arbeitslose wieder ein stellen; — in diesem Falle brauche aus bloßer Rücksicht auf die Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem Ausland die gegenwärtige Gold parität des Franken nicht verlassen zu werden. Daß der Frank überbewertet und die französische Wirtschaft gegenüber dem Aus land konkurrenzunfähig geworden sei, sei eine unbewiesene Be hauptung. Man dürfe nicht vergessen, daß Frankreich mehr als die Hälfte seiner Ausfuhr in die Länder des Goldblocks und an Deutschland absctze, während es mehr als zwei Drittel seines Im ports aus Ländern mit entwerteter Währung beziehe und von deren niedrigeren Preisen profitiere. Die Lage erinnert im ganzen in vieler Hinsicht an die Deutschlands. Fraglich ist nur, ob das parlamentarisch regierte Frankreich imstande wäre, das zu er reichen, was im autoritär regierten Deutschland Adolf Hitlers sich als selbstverständlich erwiesen hat. Wie der Kampf um die Welt währungsgesundung ausgehen wird, können wir in Ruhe ab- warten. Nicht unbeachtlich ist, daß bei dem kürzlich erfolgten Wechsel in der Leitung der BIZ. in Basel in der Person des Holländers Trip ein Anhänger der Goldwährung an die Spitze gestellt worden ist. Den maßgeblichen Einfluß hat hier also 1»r Goldblock behauptet. Unter den innerdeutschen wirtschastspolitischenMaßnahmen der letzten Wochen darf die fortschreitende Zinssenkung beson dere Beachtung beanspruchen. Die Brechung der Zinsknechtschaft ist in dem Sinne, in dem sie vernünftigerweise angestrebt werden konnte, gelungen. Der Abbau der Bankzinssätze soeben war ein weiterer Beweis dafür. Seine Bedeutung soll nicht unterschätzt werden, obwohl auch die Schwierigkeiten nicht übersehen werden dürfen. Die vorangegangene Zinskonversion der Pfandbriefe ist ein voller Erfolg geworden. Noch nicht Prozent der zu konver tierenden Pfandbriefe und Kommunalobligationen wurde vom Jnlande zum Protest angcmeldet. Auch durch die Proteste aus dem Ausland ist die Lage nicht verschoben worden. »Die wirt schaftliche Lage«, bearbeitet auf Grund von Berichten der deutschen Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Wirt schaftsverbänden, bemerkt dazu wie zur Börsen-, Geld- und Kapi talmarktlage überhaupt: «Es bestätigt durchaus die bei umfang reichen Zinskonversionen schon immer gemachten Erfahrungen, wenn nach -der durchgeführten Pfandbriefionversion der Renten markt zur Ruh« gelangt ist. Die sich zunächst aus dem um 1 bis 1X°/o ermäßigten Kursniveau der konvertierten Papiere an bahnende Kauflust ließ nach. Es kam hinzu, daß die Ungewißheit über die erwarteten Konversionsmaßnahmen für den bisher noch nicht konvertierten Teil der Renten keine rechte Kaufneigung ent stehen ließ. Auch die im Februar einsetzende Verknappung des Geldmarktes dürfte zu der Lustlosigkeit am Rentenmarkt beige tragen haben. Bei der allgemeinen Zurückhaltung des Publikums wirkten schon geringe Abgaben kursdrückend, und das Kursniveau am Rentenmarkt gab leicht nach. Am Aktienmarkt hatte sich zum Monatsanfang ein recht lebhaftes Geschäft entwickelt. Auf der Suche nach Anlagen mit größtmöglicher Rendite wurden vor allem die niedrig stehenden Werte bevorzugt, die Aussichten auf eine Dividende boten. Dividcndenerwartungen, ihre Bestätigung und ihre Enttäuschung waren es vor allem, die innerhalb des seit vielen Monaten gewohnten Rahmens einer Anzahl der verschie densten Nachrichten über die Festigkeit der Konjunkturlage das Bild des Aktienmarktes in seiner Bewegung bestimmten. So wur den nicht besondere Märkte von dem Publikumsintcresse bevor zugt, sondern aus den verschiedensten Gebieten -kam es bei einzel nen Werten zu ansehnlichen Kursverbesserungen. Gegen Mitte des Monats ließ aber auch das Interesse aus dem Aktienmarkt nach, und bei stark schrumpfendem Geschäft traten leichte Kurs- abschwächungcn ein. Die immer größer werdende Stille an den Märkten wurde aber auch jetzt noch stellenweise unterbrochen durch aufwärts gerichtete Sonderbewegungen. Der Geldmarkt zeigte nach rascher Überwindung eines leichten Ultimos bald wieder das gewohnte Bild der Flüssigkeit. Die Tagessätze hatten sich schnell wieder ermäßigt, und der Privatdiskontmarkt lag ziemlich ruhig. Mit der Annäherung ides Medio kam hier jedoch schon ziemlich frühzeitig Material heraus, und die verhältnismäßig starke An- 211
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