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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1935-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1935
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- Deutsch
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^ 78, 2. April 1S3S. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. dankt ihm der Verlag die Schaffung zweier wichtiger Sammlungen: die »Klassiker der deutschen Vorzeit« (1843), die erstmalig die Dich tungen des Mittelalters zusammenfaßte, und die »Volksbibliothek deutscher Klassiker« mit der neuen Folge »Deutsche Volksbibliothek« (1853). Im Jahre 1808 wurde der Verlag Göschen wieder unab hängig von Cotta und gewann neue Autoren wie Gottfried Keller, Mörike und Freiligrath. 1889 erschien der erste Band jener heute in vielen Millionen verbreiteten »Sammlung Gösche n«, die in ihren weit mehr als tausend Bänden ein Kompendium der gesamten Wissenschaft und Technik darstellt und bewiesen hat, daß der Verlag den Grundsätzen seines einstigen Gründers treu geblieben ist, nach denen höchste Qualität mit Preiswiirdigkeit durchaus vereinbar ist. Seit 1919 fügt sich der Verlag Göschen als organisches Glied dem wissenschaftlichen Verlag Walter de Gruyter L Co. in Berlin ein. Neben der allen Gebieten geöffneten Sammlung Göschen pflegt er hauptsächlich die Mathematik. Als eine seiner vornehmsten Ver öffentlichungen der jüngsten Zeit, die sich an einen breiten Leserkreis richten, sei die »Geschichte der Deutschen Kunst« von Dehio erwähnt. In 150 Jahren hat der Verlag Göschen allen Wechselfällen und den stärksten geistigen Umwälzungen standgehalten. Aus jeder Feuer probe ist er stets mit neugesammelten Kräften hcrvorgegangen. Sein Weg in die Zukunft wird durch seine große Vergangenheit bestimmt, als deren Erbe er an seinem Teil weiter am deutschen Geistesleben Mitwirken wird. vr. H. „Volk und Buch" Unter diesem Motto stand die Arbeitstagung am 9./10. März 1935, zu der der Gau Ä^adeu/Pfalz der Fachschaft der Angestellten im Bund Reichsdeutscher Buch händler in Verbindung mit dem B u ch h ä n d l e r v e r b a n d Gau Baden und Rheinpfalz-Saar E. V. nach Karls ruhe in Baden eingeladen hatte. Trotz der kurzen Vorbereitungs zeit, die für die Organisation znr Verfügung stand, war eine statt liche Anzahl Berusskameraden und Berusskamcraüinnen (nahezu 100) aus Baden, der Pfalz und aus Württemberg dem Rufe nach Karls ruhe gefolgt. Diejenigen, die bereits am Sonnabend am Tagungsort eintrafen, folgten gern der Einladung zu einem Kamerad schaftsabend im Künstlerhaus, der einen wohlgelungenen Ver lauf nahm. — Die Arbeitstagung am Sonntag wurde vom Gau- vbmann Ernst Nöltner -Mannheim mit einer Begrüßungsansprache eröffnet. Als erster Redner trat Fachschaftsleiter Berufskamerad Karl Thulkc an das Pult, um zu dem Thema »Der junge Buch händler im Neuen Reich« zu sprechen. Anknüpfend an die Jahre seiner Tätigkeit in Baden (Freiburg) und zurückgreifend auf die Geschichte der Jungbuchhändlerbewegung, die im Reich mit dem Namen Eugen Diederichs, in Baden mit dem Namen Philipp Harden- Nanchs untrennbar verknüpft ist, zeigt Thulkc auf, wie der beruf liche Sinn, den Eugen Diederichs der Arbeit des Jungbuchhandels gab, im Nationabsozialismus seine Krönung und Erfüllung fand. Heute trägt jeder, sei er selbständiger Buchhändler oder Angestellter, für die Geschlossenheit des buchhändlerischen Bcrufsstandes seine ganz bestimmte Verantwortung, deren Ausmaß von dem Ort bestimmt wird, an dem er im Beruf steht, der er aber in vollem Umfange ge wachsen sein muß. Das sichtbare Zeichen dieser Verantwortung ist der Kulturkammerausweis. Sein Besitz verpflichtet in einem so hohen Sinne, daß der, der die bis heute noch ungeschriebenen, aber gerade deshalb unbedingt gültigen Gesetze des Bcrufsstandes überschreitet, es auf sich nehmen muß, die Konsequenz aus seinem Verhalten zu tragen. Zwei Einrichtungen, die auch Ziel und Ergebnis jung- buchhändlerischer Arbeit seit 1923 waren bzw. sind, die Ncichsschule des deutschen Buchhandels und die buchhändlerische Gehilfenprüfung, erhalten aus solchen Gesichtspunkten heraus ihren hohen Rang. Sie sollen den jungen Buchhändler hinführen zu dem Gemeinschaftsgeist, aus dem sie selbst entstanden sind, sie sollen ihm ein Gesamtbild der buchhändlerischen Leistung zeigen, ihm damit Einsichten in die Schick salsgemeinschaft aller am Buch tätigen Menschen vermitteln, von denen der oft so zugespitzte Kampf zwischen Sortiment und Verlag, zwischen Angestelltenschaft und Betriebsführung ausgcräumt werden kann. Haben wir erst die Entwicklung vom Prinzipal zum wahren Betriebsführer, vom Kommis zum wahren Buchhandlungsgehilfen hinter uns, dann wird sich auch der beschränkte Gesichtskreis, der über die Enge des eigenen Geschäftes nicht hinauszusehcn vermochte, er weitern, die unsichtbaren trennenden Mauern zwischen Buchhandlung und Buchhandlnng werden fallen, der Weg zu wahrer Gemeinschafts arbeit im Geiste echter berufsständischer Kameradschaft wird frei sein. Damit wird der Buchhandel zu neuer Leistungsfähigkeit erstarkt sein, das Vertrauen des Volkes wieder gewonnen baben und — rein wirt schaftlich gesehen — die Konkurrenz der Auchbuchhändler nicht mehr zu fürchten haben. Der tiefe Eindruck, den Thnlkes mit starker innerer Anteil nahme vorgetragenen Äußerungen bei der Zuhörerschaft hinterließen, löste sich in spontanem Beifall. Nachdem Berufskamerad O. Fr. Schräbler -Karlsruhe die Grüße des Berufsgruppenamtcs der DAF, in deren Schnlungsräumen die Tagung stattfand, übermittelt hatte, wurde zunächst eine kurze Pause eingelegt, die gern von den Tagungsteilnehmern dazu benutzt wurde, die geschmackvoll und zweckmäßig eingerichteten Räume der Berufsschule zu besichtigen. 268 Durch Gauobmann Ernst Nöltner eingeführt begann Bibliotheks direktor vr.Johannes Beer -Frankfurt/M. sein umfangreichesNeferat »Buchhandel und volkstümliches Bücherei wesen im neuen Nei ch«, das die gemeinsamen Ausgaben und die Be deutung dieser beiden Institutionen für das geistige Schaffen der Gegenwart beleuchtete. Dr. Beer begann mit der Feststellung, daß Buchhandel und volkstümliches Büchereiwesen eine Einheit darstellen, so sehr auch bei oberflächlicher Betrachtung der Dinge vielleicht manches gegen diese Auffassung spricht. Er gab der Überzeugung Ausdruck, daß diejenigen, die diese Einheit nicht sehen, durch die Entwicklung der kommenden Jahre belehrt werden wiirden. Was den Buchhandel vom volkstümlichen Büchereiwesen grundsätzlich unter scheidet, ist der Umstand, daß der Buchhandel vom Staat aus gesehen von privaten Trägern getragen wird, die zunäch st keinen amt lichen Auftrag zu erfüllen haben. Das Verhältnis der Volks bibliothek zum Buchhandel läßt sich mit folgenden Sätzen umschreiben: sie arbeitet mit dem, was der Buchhandel aus Privatinitiative ver mittelt, sie fühlt sich in diesem Sinne durchaus abhängig von der freien Privatinitiative des deutschen Buchhandels; der amtliche Auf trag jedoch, in dem sie ihre Arbeit leistet, läßt die Volksbibliothek zu einer Stütze des Buchhandels im Sinne der amtlichen kultur politischen Linie werden. Buchhandel und volkstümliches Bücherei- wescn stehen somit in organischer wechselweiser Zusammenarbeit. Das öffentliche volkstümliche Büchereiwesen steht heute kraft staat lichen Auftrags in der vordersten kulturpolitischen Linie. Es will an die Erfüllung seiner Aufgabe nicht gegen den Buchhandel, sondern gemeinsam mit ihm Herangehen. — Nach einem kurzen Blick auf die völlig anders geartete Aufgabe und Leistung der wissenschaftlichen Bücherei und einer gleichfalls knappen Betrachtung des privaten Leih- büchereiwcscns, dem der Redner ganz bestimmte Aufgaben zuweist, gab llr. Beer eine Übersicht über den Stand des öffentlichen volks tümlichen Büchereiwesens in Baden, der Pfalz und dem Saarland und schloß diesen Teil seiner Ausführungen mit der Feststellung, daß das hier Vorhandene als Grundlage einer gesunden Weiter entwicklung angesehen werden kann. — Der Schluß des Vortrages war ein für alle Hörer wertvoller und für die buchhändlerische Praxis wichtiger Einblick in die Tätigkeit des Volksbibliothekars. Drei wichtige Fragen treten täglich an ihn heran und erheischen ständige Beantwortung: die Frage nach dem Bestandsaufbau der Bücherei, die Frage nach der Leserzusainmensetzung, und schließlich die Frage nach dem Verhältnis der Ausleihziffern zur Leserzahl und zum Bestand. Die Beantwortung dieser drei Fragen orientiert gleichzeitig nach drei Richtungen: Wie sehen die Lcseimpulse aus? Wo sitzen die lesenden Menschen? Was wird gelesen? Hier ist die Stelle, wo die volksbibliothekarische Arbeit von unmittelbarem Nutzen wird für die bucbbändlerische Praxis, nämlich für Aufbau, Ausbau und Pflege des Lagers. Am Beispiel der Produktion des Verlages Albert Langen / Georg Müller konnte der Redner zahlenmäßig Nach weisen, wie das klare Gesicht eines einzigen Verlages richtungweisend und verbindlich für die Volksbücherei werden kann und wie anderer seits das dauernde Eintreten der Volksbüchereien in solcher be stimmten Richtung für den Buchhandel wiederum propagandistisch wirkt und seine Arbeit fördert, wenn er sich nach der gleichen Rich tung verpflichtet fühlt. Der Weg znm Leser ist für Buchhandel und Bücherei ein gemeinsamer. Gemeinsam ist aber auch der tragende Grundgedanke: Das Buch ist nicht mehr Selbstzweck. Wissenschaft und Dichtung erhalten ihren Rang nur von dem Gesichtspunkt des Dienstes am Volk und am völkischen Aufbau. An die mit großer Zustimmung aufgenommenen Ausführungen I)r. Beers schloß sich die Schlußansprache des Beauftragten des Gau schulungsamtes Philipp H a r d e n - R a u ch, Freiburg. War es früher so, daß das Volk als Ganzheit durch das Buch nur selten ange sprochen wurde, sondern immer nur die mehr oder weniger weit-
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