1882 X- 82, 6. April 193S. Fertige Bücher. Blrl-Nilalt >. d.Dgchn.vuchhandel. Christoph Schrempf der Übersetzer der Werke Kierkegaards, begeht am 28. April seinen 75. Ge burtstag. 45 Jahre sind bereits vergangen, seit der junge württembergische Pfarrer Schrempf aus GcwiffenSgründen die traditionellen Formeln des christlichen Bekenntnisses ablehnte und aus der Kirche austrat. Der Kampf gegen das erstarrte Christentum der Kirche führte ihn zu Kierkegaard, dessen Übersetzer und Deuter er in Deutschland wurde. Er war ein Kämpfer für das Unbedingte gegen Konvention und Zeitgeist. In 12 Bänden gab er Kierkegaards Schriften heraus, denen 2 Bände seiner geistigen Lebens entwicklung folgten unter dem Titel Soren Kierkegaard Sein Leben und sein Werk 2 Bande, geh. je ;.—, in Leinen je 6.7; Schrempf« Werk ist eine Biographie besonderer Art, keine Darstellung der Lebens tatsachen, auch wenn der erste Band die Jahre 1822—48, der zweite die letzen sieben Jahre bis 1855 umfaßt. Es ist vielmehr das gewaltige Werk eines leidenschaftlichen Wahrheitskämpfers, der unter demselben Schicksal steht und Schritt für Schritt mit Kierkegaard um die Klarheit der christlichen Grundfragen ringt. So entsteht das Bild eines geistigen Lebens und eine Auseinandersetzung mit dem Christentum und der Frage, wie eine lebendige Verwirklichung der Lehre in der Welt möglich sei. Schrempf geht es um die protestantischen Glaubensfundamente, um die Frage nach ihrer Haltbarkeit und ihrer religiösen Auswirkung, die heute ungleich härter auf ihre Begründung und existentielle Kraft durchgeprüft werden. Schrempf ist mit seiner unbedingten Forderung alleingeblieben. Die Kirche ist über die Wandlungsnotwendigkeit hinweggegangen. Aber es bleibt das Verdienst Schrempfs, mit dem schonungslosen Wagemut eines echten Kämpfers die Ausgangspunkte der religiösen Erneuerung im Protestantismus gezeigt und geklärt zu haben. Eugen DiederichS Verlag Jena