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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1935
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- 1935-04-06
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1935
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82, 6. April 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b.Dtschn. Buchhandel. film an Vorfiihrapparat und verdunkelten Raum gebunden. Das Buch aber kennt keine Begrenzung, sondern spricht überall zum Menschen. Film und Funk geben einen Eindruck, das Buch aber ist die Grund lage zum Lernen. Lernen heißt Vertiefung in den dargestellten Gegenstand, Durchdenken, Begreifen und zum inneren Besitz machen. Das ist in vollkommener Weise nur beim Buch möglich. Wer visuell veranlagt ist, d. h. vom Augeneindruck aus lernt, wird von vornherein beim Schulfunk Schwierigkeiten haben, und der auditiv Veranlagte, der vor allem den akustischen Eindruck empfängt, wird den Film nur unvollkommen anfnehmen. Das Buch gibt hier den Ausgleich und schafft die gemeinsame Basis, da es mit den Augen gelesen oder laut vorgelesen werden kann. So behält das Lehrbuch in allen Fällen neben Schulfunk und Unterrichtsfilm seine Bedeutung und wird nur seine Jnhaltsgestal- tung den neuen Formen anpassen müssen. So wird in fremdsprach lichen Büchern die Phonetik mehr in den Hintergrund treten können, da der Schüler am praktischen Beispiel lernt. So wird vor allem die Bebilderung darauf Rücksicht nehmen, wenn von einzelnen Gebieten Filme vorhanden sind, und bevorzugt solche Themen enthalten, die noch nicht gefilmt wurden. Vermutlich wird das Bild des Lehrbuchs in erster Linie das Detail sichtbar machen, da der Schulfilm wohl nicht sehr viel mit Großaufnahmen arbeiten wird. Die Umgestaltung der Lehrbücher im einzelnen wird natürlich erst dann einsetzen können, wenn Schulfunk und Unterrichtsfilm zum Gemeingut aller Schulen geworden sind und wenn die Art und Vielfalt der vorhandenen Themen feststeht. Mit Sicherheit läßt sich heute schon sagen, baß das Lehrbuch als Lernmittel von den beiden neuen ttnterrichtsgattungen keinesfalls eine Beeinträchtigung erfahren wird. Alle Bedenken in dieser Richtung sind grundlos. Vielmehr erwachsen gerade von diesen Gebieten neue Ausgaben und Möglichkeiten, die das Lehrbuch frucht barer machen können, da die Schilderung von Rundfunk und Film übernommen wird, während die Einordnung und Durchdringung noch mehr als bisher Ausgabe des Buches wird. So erscheint auf diesem Gebiete die Möglichkeit für ein fruchtbares Zusammenarbeiten be sonders günstig, und sie soll von keiner Seite versäumt werden, um die Grundlage des deutschen Wissens und von da aus der deutschen Wissenschaft für die Zukunft zu festigen. Gerd Eckert. Gibt es nationalsozialistische Dichtung? Versuch einer Antwort von Rudolf Paulsen Die Antwort auf die Frage: »Gibt es eine nationalsozialistische Dichtung«, ist nicht leicht, obwohl sie leicht erscheint. Die einen werden sagen, es sei nahezu lächerlich, mit dieser Frage das Vorhandensein einer nationalsozialistischen Dichtung zu bezweifeln, die andern möchten erwidern, daß es keine spezifische nationalsozialistische Dich tung geben könne und man über die größten deutschen Dichter der Vergangenheit hinaus nichts anderes fordern dürfe, als was diese im Kern schon geleistet haben. Es kommt bei der Beantwortung der Frage eben darauf an, wie tief der Antwortende den Umbruch durch den Nationalsozialismus sieht. Wer sich rasch bescheidet, der meint vielleicht, das Wesentliche einer spezifisch nationalsozialistischen Dich tung sei schon da, indem es in den Jahren des Kampfes und in denen seit der Machtübernahme geschaffen worden; ein anderer wiederum kann sich in einer gewissen Kulturmüdigkeit nicht vorstellen, daß der Pflug das deutsche Geistesland noch einmal so tief aufwühlen soll, als nötig ist, um eine reiche neue Ernte zu erzielen. Wir werden zweierlei festhalten: erstens, die spezifisch national sozialistische Dichtung ist im Werden und liegt noch nicht als runde reife Frucht vor; zweitens, den Tiefgang des umwühlenden Pfluges können wir uns gar nicht tiefgehend genug vorstellen, und jedermann ist verpflichtet, an der Umwühlung aller Verkrustungen unablässig mitzuarbeitem Die spezifisch nationalsozialistische Dichtung ist im Werden — dieser Satz soll natürlich nicht leugnen, daß einige wenige echte Werke einer solchen Dichtung tatsächlich schon vor handen sind; aber wenn wir aufs große Ganze sehen, dann müssen wir zugeben, wie im Grunde noch alles zu tun bleibt. Zuerst wurden die Symbole des Nationalsozialismus vielfach zu Requisiten er niedrigt, jedermann erinnert sich dessen, daß diese Heiligtümer aus drücklich unter den Schutz des Neuen Reiches gestellt werden mußten, auch in Dichtung und Schrifttum. Wir würden andernfalls von An fang an eine gefährliche Ausbiegung in den Kitsch erlebt haben zur Freude der Gegner unserer Bewegung. Heute weiß doch jedermann schon einigermaßen zwischen Schablone und wahrer Form national sozialistischer Äußerungen zu unterscheiden. Doch heißt es hier dauernd aus der Wacht zu bleiben. In den Kampfjahren war die Wiederholung die stärkste Redeform auch für das Schrifttum, als es galt, zu sammeln und zu wecken. Nun aber fordern wir den per sönlichen Ausdruck eines jeden, der sich öffentlich äußert. Der per sönliche Ausdruck steht in der Mitte zwischen entfaltender Ballung und individualistischer Splitterung. Der persönliche Ausdruck ist das Erleben der Volksgemeinschaft durch den Volksgenossen. Das muß ein lebendiges Erleben sein, sonst eben wäre es Schablone. Hierzu weisen wir auf die große Vergangenheit deutscher Dich tung, die in ihren Großen Gegenwart ist. Wir wollen nicht einen Goethe um einen Arndt verwerfen, wir wollen auch nicht einen Novalis für einen Hebbel drangeben, wir wollen überhaupt nichts, was aus deutschem Geist geboren ist und nicht geradezu stracks zu widerläuft dem, was wir wollen, auf den Schutthaufen der Ge schichte werfen, sondern wir wollen es alles prüfen, was davon noch einer Zukunft dienen kann, und das wollen wir dem künftigen Geist leib Deutschlands einbehalten, ausschneiden nur, was nicht mehr nährt. Denn, wie tief auch der Pflug gehe, so haben wir doch niemals einen überhaupt noch unbestellten Boden unter ihm. Geschicht- losigkeit, Abtun jeder Überlieferung wäre gleichbedeutend mit Frucht losigkeit. Dennoch erwarten wir etwas, was noch nicht da war, wenigstens nicht seit langen Jahrhunderten. Wir erwarten aus dem Geist des Nationalsozialismus eine deutsche Dichtung für alle — für alle Deut schen —, indem nämlich durch die Schließung der Kluft zwischen Ge bildeten und Ungebildeten und eine dadurch herbeigeführte Erneue rung der deutschen Sprache tatsächlich erst ermöglicht wird: die Ein heitlichkeit in unseren Lebensäußerungen (vor allem künstlerischer Artj und damit Kultur. Aber vergessen wir nicht: Einheitlichkeit widerspricht nicht dem Reichtum an Persönlichkeit, Einheitlichkeit heißt nicht armseliger Durchschnitt. Wo blieben denn dann auch Leistungs- und Fllhrerprinzip. Diese müssen auch für die Dichtung gelten. Doch ist es heute so, daß sich niemand auf seine ihm irgendwann zugebilligte »Prominenz« berufen und sich auf ihr ausruhen kann. Aus dem Buchdruckgewerbe Unter der Überschrift »Vor neuen Aufgaben« veröffent lichte die »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker« (Nr. 26) einen ausführlichen Bericht über eine Mitgliederversammlung des Vereins Berliner Buchdruckerei-Besitzer E. V. Herr Albert Frisch, Vorsitzender des Deutschen Buchdrucker- Vereins, sprach über den »gegenwärtigen Stand der organisatorischen und wirtschaftlichen Fragen des graphischen Gewerbes«, wobei er einleitend bemerkte, daß das alte Ziel der Einheit und Geschlossenheit des graphischen Gewerbes, das schon den Gründern des Deutschen Buchdrucker-Ver eins vorschwebte, auch nach dem politischen Umbruch dasselbe geblieben sei. Der Nationalsozialismus hätte dem Streben nach Einigkeit und dem Willen zur beruflichen Zusammenarbeit einen neuen Austrieb gegeben. Herr Frisch wies ru a. auch auf die Schwierigkeiten hin, 286 die sich bei der organisatorischen Eingliederung der mit einem Verlag verbundenen Druckereibetriebe ergeben hätten. Noch vorhandene Meinungsverschiedenheiten mit der Neichspressekammer würden hof fentlich in wenigen Tagen durch eine Aussprache mit den in Betracht kommenden Persönlichkeiten beseitigt werden. Ein Auseinanderfallen des Gewerbes in handwerkliche, industrielle und Verlagsbetriebe würde eine Katastrophe für das graphische Gewerbe bedeuten. — Der Deutsche Buchdrucker-Verein setze sich, entsprechend der national sozialistischen Forderung, für den gerechten Preis ein, von dem die Existenz der Druckereibetriebe und ihrer Gefolgschaften abhänge. Im Zusammenhang hiermit kam Herr Frisch auf die im Herbst 1933 gegründete Notgemeinschaft der deutschen Buchdrucke reien zu sprechen, die heute 11 600 Druckereien umfasse. Hinsichtlich der künftigen Marktregelung sei durch Verhandlungen mit dem
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