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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1935
- Strukturtyp
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- 1935-04-25
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1935
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- Deutsch
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SS, 25. April 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Sachs-Spiel als unerschöpflichen Born reinen Humors im deutschen Wesen. Überall in Dörfern und Kleinstädten wuchsen nun Spiel- truppen aus dem Boden, und das Laienspiel brachte bis in die fern sten Gemeinden Kunde vom deutschen Erleben. Das war der Siand der Dinge, als die Neichstheaterkammer die Aufführung von Laienspielen von der Mitwirkung von Berufs schauspielern abhängig machte. Es lohnt sich, einen Blick auf die Wirtschafts- und kulturpolitischen Folgerungen zu werfen, die diese Verfügung nach sich zog. Wohl standen in den größeren Städten genug erwerbslose Bcrufsschauspieler zur Verfügung, aber in den Klein städten und Dörfern fehlten sic völlig! Das aber sind gerade Haupt absatzgebiete der Laienspiel-Literatur. Nun war es mit einem Male in Dorf und Kleinstadt aus mit Laienspielaufführungen. Von Woche zu Woche wuchs die Sorge der Laienspielverleger, und mancher alte Verlag sah sich vor dein Ruin. Aber nicht nur das Laienspiel direkt wurde getroffen, auch andere Verlagsgebiete, wie der Männerchor usw. wurden in Mitleidenschaft gezogen. Bei der Fest- und Feier gestaltung steht das Spiel am häufigsten im Mittelpunkt, und Chöre und Lieder umrahmen die Feier. Als die Ausführung von Laien spielen unmöglich gemacht wurde, da waren die Spielgruppen in Kleinstadt und Dorf zur Untätigkeit verdammt und viele, viele Orga nisationen verloren überhaupt die Lust, noch Elternabende, Werbe abende usw. durchzuführen. Damit aber fielen auch die Chöre, Lieder usw. Am meisten aber litten unter diesem Zustand wohl die jungen deutschen Dich er, die sich das Laienspiel als eigenstes Gebiet ihres künstlerischen Wollens und Schaffens erkoren hatten. Und die Ver leger konn en nicht helfen, mußten Spiel um Spiel zurückgcben. Noch einschneidender war die Wirkung auf kulturpolitischem Ge biet. Das Laienspiel ist mehr und mehr eine Angelegenheit der Jugend geworden, die sich mit der ihr eigenen Hingabe und Opfer willigkeit seiner Pflege widmet. Nun zeigten sich selbst an Orten, an denen ein Zusammenwirken von Berussschauspielern und Laien spielern möglich war, bald allerlei Unverträglichkeiten. Nur zu oft stellten Berufsschauspicler ihre künstlerische Eigenart und Auffassung über das Sich-Einfügen in eine Spielgemeinschaft von Laien, und es ist kein Wunder, wenn solche Ausführungen dann häufig etwas Verkrampftes, Unwahres hatten. Die Laienspieler gehen ja meistens mit ganz anderen Voraussetzungen an ein Spiel heran als die Be rufsschauspieler. Was ihnen an Sprachtechnik und Mimik abgeht, das ersetzen sie durch Hingabe und Begeisterung, und sehr häufig zum größeren Vorteile des Laienspieles selbst. Aus dem Lande aber drohte all das zu zerfallen und sich auszulösen, was in so vieler und müh samer Kleinarbeit ausgebaut und gewonnen worden war! Wesent lich ist aber vor allem die Tatsache, daß das Laienspiel immer stärker zu einem nicht mehr fortdenkbaren Faktor im deutschen Kulturleben wird! Unserer neuen deutschen Jugend ist ja das Laienspiel wahrlich mehr als nur ein Mittel, Elternabende, Wcrbeabcnde usw. auszu- fttllen! Für sie bedeutet Pflege des Laienspiels zugleich Verpflich tung, Wegweiser der deutschen Kunst zu sein. Kunst muß volksver bunden sein. Das Laienspiel kommt aus dem Volke, will nur für das Volk sein, ist nur mit dem Volke! Alle, die die inneren Kräfte im deutschen Laienspiel lebendig gefühlt und erkannt haben, wissen um seine hohe Bedeutung. Wer am Laienspiel arbeitet, wird den Wil len und Glauben derjenigen verstehen, die aus dem deutschen Laien spiel den neuen Stil des deutschen Bühnenwerkes erstehen lassen wollen! Wir sahen, wie unheilvoll sich eine an sich gut gemeinte Maß nahme aus vielen Gebieten auswirken konnte! Wir atmen befreit und erlöst auf, daß der Weg für das deutsche Laienspiel wieder frei ist. Mit doppeltem Eifer wird überall wieder gearbeitet, und diese Arbeit für das und am deutschen Laienspiel wird der Volksgemeinschaft aller schaffenden Deutschen zugute kommen. In dieser Stunde aber beherrscht uns vornehmlich das Gefühl des Dankes gegenüber dem Herrn Neichsministcr für Volksaufklärung und Propaganda, dessen Erlaß für das deutsche Laienspiel eine erlösende Tat bedeutet! Vom Zufall des Namens in der Literatur Eine ergötzliche Bibliographie Motto: »Bei euch. Ihr Herrn, kann man das Wesen gewöhnlich ans dem Namen lesen.« (Goethe, »Faust«.) Wenn zuweilen behauptet wird, »der Name tue nichts zur Sache«, so mag das auch in vielen Fällen stimmen, bei manchen anderen Gelegenheiten aber zeigt sich das altrvmische Wort des Plautus »Nomen et Owen« doch noch viel zutreffender und wirklich bedeu tungsvoll. Es scheint tatsächlich so etwas wie ein magisches Ver bundensein von Namen und Namensträger zu geben, eine wahre Namensmystik, wie sie ein witziger Franzose vor Jahren auch einmal schrieb. »Es ist merkwürdig«, heißt es einmal bei Fontane, »daß manchem Namen etwas wie eine mystische Macht innewohnt, eine Art geistiges Fluidum, das in rätselhafter Weise weiterwirkt«. Der Name eines Menschen kann auf ihn zurückwirken, sein Wesen und Leben, bewußt oder unbewußt, mitbestimmen und so das klassische »nomeu et om6u« wirklich erfüllen. Andererseits besteht aber auch die alte Erfahrung, daß man in seinen Namen hineinwachsen, daß man die Benennung, die man von seinen Vätern ererbt, sich zum ureigenen Besitz machen kann. In diesem Falle ist der Name eines Menschen »nicht etwa wie ein Mantel, der bloß um ihn hermnhängt und an dem man allenfalls noch zupfen und zerren kann, sondern ein vollkommen passendes Kleid, ja wie die Haut selbst ihm über und über ange wachsen, an der man nicht schaben und schinden darf, ohne ihn selbst zu verletzen« (Goethe). Eigenname und Lebensumstände können manchmal in wirklich auffallender Weise sehr harmonisch zusammenstimmen, man denke nur an den bekannten Chirurgen Zangenmeister, an den Wiener Dermato logen Professor Aczt, an den englischen Bischof John Gott, den Er finder der Farbenphotographie Lumisre oder an den Petroleumkönig Nockefeller (— Felsenspalter). Aber wie vom Namen aus eine Suggestion auf den Träger erfolgen kann, so auch umgekehrt. Ja, Name und Werk eines Menschen können in geradezu komischer Weise einen Widerspruch ergeben. Hier sei nur an den bekannten Berliner Arzt Malade, an den berühmten französischen Koch Caröme (Fasten) und an die im Jenaer Goethekreis bekannte Kochin Henriette Hunger erinnert. In Adreßbüchern kann der Freund derartiger Wortkuriosa, wenn er sich die Mühe nimmt, eine Unmenge merkwürdige Zufälle 324 finden. In dem großen Gebiete des Geistes, im Reiche der gedruckten Literatur, ist die Ernte seltsamerweise nicht so groß. Das liegt natürlich zum Teil an gewissen Grenzen der literarischen Betätigung, aber auch daran, weil hier das sinnfällige Zusammentreffen von Eigenname und Werk in viel geringerem Maße erfolgen kann wie in der unendlichen Vielfalt des Alltags. Dafür sind aber die Fülle aus dem Reiche der Literatur, bei denen sich Verfassername und Titel in korrespondierendem Einklänge finden, meist auch viel origineller und noch pointierter als wie jene. Da bei manchen hier folgenden Angaben die Verfassernamen in ihrer ergänzenden Drastik konstruiert erscheinen, sei betont, daß die Namen der Autoren keine Pseudonyme und daß sämtliche Titel aus den amtlichen Buchhändlerkatalogen ent nommen sind und in keiner Weise daran etwas geändert wurde. Aus der Gruppe, bei der sich der Name des Autors mit seinem Arbeitschema deckt, seien erwähnt die wertvolle, englischeBibliographie über die Baumarten der Welt von G. P. Ahorn (Washington 1926), die Luthcrbibliographie von Joh. Luther (Weimar 1910), die Unter suchung über »Das System der technischen Arbeit« von Max Kraft (Leipzig 1902), die »Reform des Fleisch Verkaufes« von Eisbein (Danzig 1876), das Werk über die Diamanten von M. Goldschmidt (Heidelberg 1911), das >»Lexikon der Münzen« von N. Klimpert (Ber lin 1896), der Vortrag von L. Reh über »Die Verschleppung der Tiere durch den Handel« (1902), die »Philosophie der Tracht« von Schurtz (Stuttgart 1898), die »Wanderungen durch Schwaben« von Gnstav Schwab (Leipzig 1840), das mehrfach aufgelegte Werk von A. Neibmayr über die Massage (Wien 1898), die »Wcrkzeuglehre« von Beil, die Untersuchungen über die »Schallwirkung« von Radau (München 1870), der Privatdruck von E. C. Bank über »Die Notcn- presse« (Leipzig 1923), die Anthologie über den Wald von W. Waiden (1897), die »Gründliche Anleitung alle Arten Pfeisenköpfe usw. zu verfertigen« von C. F. Thon (Ilmenau 1833), die Aufklärung von Emil Pottner »Wie man Töpfer wird« (1927), die verschiedenen Schriften des Straubinger Benefiziatcn F. M. Blocksberger über die Hexen und Zauberer (1764—68), das schöne Werk über die Flora Javas von C. L. Blume (Bruxelles 1826—36), sowie die Schrift von A. Klima über »Die Pflanze in der Karikatur« (Hannover 1930). Ein Joh. Frd. Bachstrom schrieb »Die Kunst zu schwimmen« (Berlin 1742), und ein Kunsthistoriker M. Engels »Die Darstellung der Engel in der Malerei« (Luxemburg etwa 1910). Ein großes französisches Werk über die Fruchtbäume schrieb L. Noisette (Paris 1839), von
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