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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1935
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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104, 7. Mai 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. Auf Grund der stattgefundenen Prüfungen stellt der Nechnungs- ausschuß den Antrag: Die heutige Hauptversammlung wolle dem Vorstand des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Buchhand- lungs-Gehülfen für das Rechnungsjahr 1934 Entlastung erteilen. Berlin, den 28. März 1935. Der Rechnungsausschuß des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehlllfen. Richard Brunner. M. Gotthardt. Robert Schultz. Bericht über die Hauptversammlung des Llnterstühungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Vuchhandlungs-Gehülfen am Donnerstag, dem 28. März 1936, Buchhändlerhof 2, Berlin W 8. Herr Friedrich Feddersen als Vorsitzender eröffnet die Hauptversammlung um 19.40 Uhr, begrüßt die Erschienenen, stellt fest, daß die Hauptversammlung fatzungsgemäß im Börsenblatt Nr. 50 vom 28. Februar 1935 einberufen ist und erklärt, daß Herr Rechts anwalt und Notar vr. jur. Richard Leibl das notarielle Protokoll führen wird. Der Vorsitzende erstattet den Jahresbericht über das Jahr 1934, der einstimmig genehmigt wird. Herr Richard Brunner verliest den Bericht des Nechnungs- ausschusses und beantragt die Entlastung des Vorstandes. Der Bericht wird genehmigt und dem Vorstand Entlastung erteilt. Die sayungsmäßige Wahl zweier Vorstandsmitglieder ergibt die Wiederwahl des Herrn Joseph Steiner für die Amtszeit 1935 bis 1940 und die Neuwahl -des Herrn Fritz Pfenning st orff jun. i. Fa. Fritz Pfenningstorff, Verlag, Berlin, für die Amts zeit 1936 bis 1939. In den Rechnungsausschuh wird Herr Richard Brunner für die Amtszeit 1935—1938 wiedergewählt. Herr Bernhard Staar spricht im Namen der Vereinsmit glieder dem Vorstand für die von ihm geleistete Arbeit den wärmsten Dank aus. Schluß der Hauptversammlung 20 Uhr 10 Minuten. Der Buchdruck in Darmstadt bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts Darmstadt gehört nicht zu den Städten, die bereits im 15. und 16. Jahrhundert Druckerzeugnisse hcrvorgebracht haben. Es mar eine nicht bedeutende Kleinstadt, die 1567 durch Landgraf Georg I. zur Residenz erhoben wurde. Erst 1606 ließ sich der erste Drucker nieder, während bis zu diesem Termin die Druckaufträge nach Frankfurt wunderten, das zu dieser Zeit durch die Feyerabendö u. a. zur höch sten Blüte gebracht worden war. Überragende Druckerzeugnisse waren es nur wenige, die Darmstadts Pressen in den folgenden zwei Jahr hunderten verließen, aber es waren Drucke, die der Gesamtproduk tion des damaligen Deutschlands in gutem und in schlechtem Sinne gleich waren. Der aus Naumburg an der Saale stammende und mit einer Frankfurtcrin verheiratete Balthasar H o f m a n n druckte in Darmstadt bis zu seinem im Jahre 1622 erfolgtem Pesttode: jedoch gelang es ihm nicht, auf einen grünen Zweig zu kommen, obwohl in dem genannten Zeitraum über einhundert Drucke ausgegangen waren; mangelnde Verlegerausträge und der Papierbezug von weit her waren nach seinen eigenen Angaben die Gründe dafür. Johan nes Leinhose, der wohl Hofmanns Druckerei übernahm, druckte nur bis 1635. In diesem Jahre starb er. Etwa dreißig Drucke von ihm sind bekannt, darunter 1625 die älteste Ausgabe des Hcsscn- Davmstädtischen Gesangbuches, von der aber kein Exemplar be kannt ist. Von 1636 bis 1660 war Darmstadt ohne Drucker. Unterm 1. März 1661 erteilte Landgraf Georg ll. dem Christoph Abel ein Privileg zur Errichtung einer neuen Druckerei, doch zog dieser schon 1670 aus wirtschaftlichen Gründen von Darmstadt fort, nach dem nicht unbedeutende Drucke seine Presse verlassen hatten. Dar unter befand sich 1662 das »Ehrengedächtnis« auf Landgraf Georg II-, das 700 Folioseitcn und 90 Kupfertafeln umfaßte und das auch durch die Schönheit der Druckanordnung eine typographisch recht beacht liche Leistung darstellte. Schon 1669 ließ sich Henning Müller, der seit 1668 bei Abel gedruckt hatte, als Fürstlicher Hofbnchdruck.-r nieder und druckte bis zu seinem Weggange nach Gießen bis 1684 in Darmstadt. Er hat typographisch Bedeutendes geleistet, so die »Ehrensäulen« von 1682 für die Landgrafen Ludwig VI. und Lud wig VH., die wirklich Meisterwerke sind für eine Zeit, die in Deutsch land meist recht Mittelmäßiges hervorbrachte. Wichtig ist, daß er nicht nur als Buchdrucker tätig .oar, sondern daß er auch der erste Verleger Darmstadts wurde, als er 1670 das Privilegium für Druck und Verlag aller Schulbücher erhielt. Daneben ist er der erste Darm städter Zcitungsdrucker und Zeitungsverleger gewesen; 1670 oder zumindcstens kurz danach gab er bis ungefähr 1674 die »Wöchentlichen Zeitungen« heraus. Uber ihr Bestehen sind wir leider nur aktcn- niäßig unterrichtet. 1684 ließ sich Sebastian Griebel als Hofbuchdrucker nie der. Seine Druckerei war von Bestand und lebt noch heute in der L. C. Wittich'schen Hofbuchdruckcrci und war bis 1776 die einzige Druckerei Darmstadts. Er entfaltete eine sehr reiche Druckertätigkeit und druckte neben Schulbüchern, Leichenprcdigten, Amtlichem usw. vor allen Dingen Gesangbücher. Als er 1701 starb, heiratete seine Witwe noch im selben Jahre den »Fürstlich Hessischen Negierungs-Kanzel listen und juri3 csnäickatus. Gottfried H a u ß m a n n. Seine großen Fähigkeiten konnte er wohl nie in der von ihm gewünschten Weise zur Entfaltung bringen, da er kein gelernter Buchdrucker war und seine Tätigkeit bis 1717 ein dauernder Kampf mit der Frank furter Buchdruckergesellschaft war, die den Berufsfremden nicht an erkannte. 1711 verkaufte er daher seine Druckerei an den Frankfurter Drucker Nicolaus Wein mann, von dem er sie aber Anfang 1717 zurückerhielt, da dieser die Kaufsumme nicht voll bezahlen konnte. Immerhin hatte Haußmanns Druckerei in all' den Jahren Gutes geleistet und als Verleger war er mit Erfolg tätig gewesen. Auch wurde 1702 der Verlag der »Wöchentlichen Zeitungen« wieder ausgenommen. Am 7. September 1704 erschien die erste Nummer seiner Zeitung unter dem neuen Titel: »Hochfürstlich-Hessen-Darm- städtisch-privilegierte Wöchentliche Sonnabends-Zeitung«. Am 8. April 1717 ging seine Druckerei an Johann Chri stoph Fort er über, der, da er ebenfalls kein gelernter Buch drucker war, sie an seinen Schwager Kaspar Klug verpachtete. Das Zusammenarbeiten mit seinem Schwager (gestorben 1736) war überaus zufriedenstellend, sodaß sie sich — Forter als Verleger, Sor timenter und Buchbinder, Klug als Drucker — gut ergänzten. Aus den noch erhaltenen Geschäftsbüchern kann man erkennen, wie be deutsam ihre gemeinsame Tätigkeit gewesen ist. Als Nachfolger von Klug fand Haußmann 1736 den Sachsen Gottfried Heinrich Eylau, der auch sein Schwiegersohn wurde und nach seinem 1739 erfolgtem Tode in den Allcinbesitz von Druckerei und Verlag kam. Seine Produktion war recht umfangreich, zumal als seit dem 1. Okto ber 1739 die erste Nummer des »Darmstädtischen Frag- und An- zeigungsblättchens« dazukam. Diese Zeitung ist insofern von Be deutung, als sich aus ihr das heute noch bestehende »Darmstädter Tagblatt« entwickelt hat. 1762 starb Eylau. 1764 heiratete sein ein ziges Kind Juliana den »Geheimen Kanzlei-Sekretär« Johann Georg Wittich, im Besitz von dessen Nachkommen noch jetzt die L. C. Wittich'sche Hofbuchdruckerei und der Verlag L. C. Wittich sind. Das Buch von Hermann B r ä u n i n g - O k t a v i o*), dem die vorstehenden Angaben entnommen sind, ist eine ganz ausgezeichnete Leistung. Es ist ein wahres Glück, daß endlich damit aufgehört wird, für Arbeiten über das 17. und 18. Jahrhundert Schwetschkes Ooclex llunclinariu» mit seinen großen und gefährlichen Fehlerquellen zu grunde zu legen! Ein riesiges Aktcnmaterial hat der Verfasser — in weiser Beschränkung auf das Wichtigste und in einer erstaunlichen Beherrschung der Gcsamtmaterie — seiner Arbeit zugrunde gelegt. Gerade durch dieses Sich-Beschränken auf das rein urkundlich Ge gebene wird die Arbeit für die Geschichte des Buchdrucks und des Buchhandels wertvoll und richtungweisend. Aber man sieht anch mit Freude, dnß man aus tot scheinenden Akten lebensfrische Ver gangenheit hcrausholcn kann. Tie 99 Abbildungen, die vielen Faksi miles und alten Initialen — alle gleich vorzüglich — runden den Gesamteindruck auf das beste ab. Schade nur, daß eine zahlenmäßige Übersicht über die Druckproduktion in Tabellenform fehlt. Eine Bibliographie der Darmstädter Drucke bis etwa 1700 wäre sehr erwünscht gewesen, doch sicht der Rezensent ein, daß eine solche Arbeit Jahre gekostet und vom Hundertsten ins Tausendste geführt hätte! vr. Martin v. Hase. *) Bräuning-Oktavio, Hermann: Der Buchdruck in Darmstadt 1605—1764. Darmstadt, L. C. Wittich Verlag 1934. 156 S. 4°. (Mit 51 Textabb., 48 Abb. auf 32 Tafeln, mehreren Faksi miles und 1 Ahnentafel.) NM 10.—. 361
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