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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-05-21
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1935
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- IIS, 21. Mai 1835. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. men. Das große Gebiet der Preisbildung wird sich immer lösen, wenn das Angebot etwas über der Nachfrage liegt. Wenn es ge lingt, dem deutschen Bedürfnis auf allen Gebieten ein etwas mehr als ausreichendes Warenangebot entgegenzustellen, so können die verantwortlichen Staatsmänner und die mit eigenem Risiko arbei tenden Menschen sicher sein, daß auf dem natürlichsten Wege das gerechteste Verhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung ent steht. In der Sorge um die tägliche Existenz des Betriebes und der eigenen Person beginnt leicht ein unlauterer Kamps. Wenn man nicht aus die Kriegs-Zwangswirtschast zurückgreisen, sondern das Spiel der Leistungskräste gelten lassen will, dann muh eine Siche rung geschaffen werden, daß dieses Spiel der Kräfte nach an ständigen Regeln vor sich geht. Deshalb muß das Wettbewerbs feld so umgrenzt werden, daß aus ihm nur die verantwortungs bewußten und anständigen Menschen Platz haben. Daher ist die Anordnung ergangen, daß sowohl bei Vergleichen als auch bei Konkursen derjenige nicht aus Entgegenkommen zu rechnen hat, der durch Vernachlässigung seiner Pflichten gegenüber öffentlichen Behörden, Kassen Usw. den anständigen Berufswettbewerb seiner Mitbewerber stört. — Die Schematisierung wäre der Todfeind der deutschen Wirtschaft. Die eigene verantwortliche Leistung muß der Verbündete der Staatsführung sein. Auf einigen Gebieten, dar unter dem graphischen Gewerbe, wird die Ordnung der wirtschaft lichen Verhältnisse in die Hände der Fachverbände gelegt werden. Im graphischen Gewerbe wird zunächst die Neugründung von Be trieben verboten werden. Die bei dem Ausleseprozcß zum Erliegen kommenden Betriebe sollen nicht durch Kompromisse weiter mit geschleppt werden. Es werden zunächst Härten cintreten; die un tüchtigsten und unlautersten Betriebe werden ausscheiden und die dort beschäftigten Menschen zunächst ihre Arbeitsstätte verlieren. Aber es wird sich bald erweisen, daß eine Bereinigung der deut schen Wirtschaft zu dem führt, was wir brauchen, nämlich zu einer Preisgestaltung, in der nicht mehr das Unkostenelement des Durchschleppens überflüssiger Betriebe liegt. Die Preisgestaltung soll sich auf einer gesunden Basis nach unten bewegen. Es werden Kaufgelder, die bisher in übermäßigen Preisen angelegt wurden, frei und sie sollen dazu dienen, Stück für Stück auf den wesent lichsten Gebieten nach richtig geleiteten neuen Zielen die Wirt schaft aufzubauen, die dann auch die an anderer Stelle entbehrlich gewordenen Arbeitskräfte aufsaugen kann. Mose Politik wird vom Staate mit den erforderlichen sozial politischen Maßnahmen gesichert werden. Die öffentliche Hand hat mit vorübergehenden Maßnahmen einzusctzen, um die frciwerdcn- den Kräfte nicht auf eine ungesunde Ebene abgleiten zu lassen. Wenn auf die dargelegte Weise ein besseres Verhältnis zum Wölt- marktpreis gewonnen wird und gesicherte Bedingungen für die Absatzfähigkeit der deutschen Ware eröffnet werden, dann wird die deutsche Leistungsfähigkeit auch aus diesem Wege neue Arbeits- Möglichkeiten dem deutschen Volke eröffnen. Auch in der Außen wirtschaft muß die herrschende Unsicherheit beseitigt werden. Wenn heute die einzelnen Staaten in verschiedenen Prozentsätzen ihre Währung abwerten, so arbeiten sie mit unlauteren Methoden. Denn Auslandgeschäfte sind aus die Dauer nur möglich, wenn man weiß, daß am Ende eines Geschäftsganges der gleiche Wert steht wie am Anfang. In das von ihm dargelegte System der Wirtschaftspolitik Paßt eigentlich der im Buchhandel übliche feste Ladenpreis nicht hinein, aber Ausnahmen sind natürlich aus allen Gebieten notwendig und möglich. Wenn es sich darum handelt, z. B. hochwertige Produkte durch eine Gcfahrenzeit mit festen Preisen hindurchzubringen oder die großen Produktionsunterschicde aus sozialen und wirtschastspoli- tischcn Gründen auszugleichen, so wird man solche Ausnahmen zubilligen müssen. Er hat gegen den Ladenpreis des Buchhandels nichts einzuwcnden, weil es sich um eine Ware handelt, bei der es gilt, im Interesse der Verbraucher an einer gewissen Preis- sicherhcit fcstzuhalten. Mit Freigabe der Preise würde eine ziel- bewußte Kulturpolitik nicht betrieben und Kulturgut zu erträg lichen Preisen nicht in die entferntesten Orte gebracht werden können. Das Abkommen über die Nachlahgewährung auf bohördliche Bezüge hat zwar die Kritik hcrausgefordert; es steht aber in dem Abkommen, daß dieses sich nur aus Schulbücher für minderbemit telte Kinder bezieht, und daß die Nachlaßgewährung von 12>4°/° erst da erfolgen soll, wo der Etat RM 25 000.— ausmacht. Viele Ver leger haben bisher direkt geliefert mit zum Teil noch höheren Rabat ten. Auch die Stadtverwaltungen sind jetzt durch >das Abkommen an die Verbindung mit dem Sortiment gebunden und zu einer Ein ordnung gezwungen. Das Natürliche ist, daß jede Familie für die Schulbücher ihrer Kinder selbst sorgt. Dieses Ziel muß wieder angestrebt werden, und es ist nur eine Notbestimmung für einen llbcrgangszeitraum, wenn die Schulbüchcrbeschasfung heute noch behördlicherseits geschieht. Mit der Wiederherstellung des Normal zustandes wird sich dann aber auch die Rabattgewährung an die Behörden erledigen. Herr vr. Goerdeler betont noch die Wichtigkeit von Impon derabilien, ohne die niemals ein Volk zu seiner Höchstleistung kom men wird. Aus den Naturgesetzen, den unwägbaren Eigenschaften der Seele und des Geistes sollte eine Kette geschmiedet werden, die die Sklavenkette ersetzt und das deutsche Volk zu seinem Segen verbindet. Der Vorsteher dankt Herrn vr. Goerdeler namens des Gesamtbuchhandcls und versichert, daß der Börsenverein alles daran setzt, auf der von Herrn 0r. Goerdeler gezeichneten Basis zu arbeiten. Der Vorsteher gibt darauf bekannt, daß der bisherige Schatz meister, Herr vr. von Hase, sein Amt nach sechsjähriger Tätigkeit niodergelegt hat. An seiner Stelle ist Herr Anton Hierscmann- Leipzig als Schatzmeister berufen. Der Vorsteher dankt auch in dieser Versammlung Herrn vr. von Hase für seine Tätigkeit. Der Vorsteher erteilt nunmehr den Leitern der Fachschasten des Bundes und den Vertretern der dem Börsenverein ange schlossenen Verbände das Wort zu ihren Ausführungen. An erster Stelle spricht Herr Willi Bischofs-Berlin als Vertreter der dem Bövsenverein angsschlofsenen Fachverbände der Reichsschrifttumskammer. Ihm folgen als Redner die Herren Carl Emil Lang-Bern als Vertreter der angeschlossenen Auslandvereine; Karl Baur-München sFachschaft Verlag); Theodor Fritsch-Leipzig sFachschaft Handel); Felix G a r t m a n n - Leipzig sFachschaft Zwischenhandel); Johannes Mau-Berlin sFachschaft Leihbücherei); Hans Joachim Sib er-Berlin sFachschaft Buchvertreter); Karl Thulke - Berlin sFachschaft Angestellte). Die Ausführungen dieser Herren werden in einer besonderen Veröffentlichung bekanntgegeben. Der Vor st eher dankt allen herzlichst, die dazu beigetragen haben, den Neuaufbau in verhältnismäßig kurzer Zeit zu erreichen, insbesondere dankt er dem Geschäftsführer und dem Personal der Geschäftsstelle von Börsenverein und Bund. Herr Wülfing weist auf die vielgestaltigen Aufgaben, die dem Börsenverein und dem Bund Reichsdeutscher Buchhändler gestellt sind, hin, und hofft, daß die Teilnehmer an der Tagung den Eindruck mitnchmen, daß die Interessen des Standes ge wahrt werden. Herr Wülfing bringt das Sieg Heil auf den Führer und Reichskanzler aus. Der Vorsteher schließt die Tagung um 14 Uhr. Leipzig, den 20. Mai 1935. Wilhelm Baur, Vorsteher. vr. Heß als Berichtssührer. 405
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