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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-05-21
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
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M 116, 21. Mai 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. ö.Dtschn.Buchhandel. Der Börsenverein aber ist das Band, welches alle umschließt, die in Deutschland oder außerhalb der Reichsgrenzen Geistesgut verlegen und verbreiten. Deshalb begrüßt der Vorsteher mit besonderer Freude die Vertreter der dem Börsenvcrein angeschlossenen Auslandvereine, die Herren Karl Emil Lang- Bern, 1)r. Kriedte - Kattowitz, Walter Tag-Riga und vr. Bela von Z a d o r - Budapest. Leider sind die Vertreter der anderen angeschlossenen Auslands vereine aus persönlichen Gründen nicht in der Lage, an der heuti gen Versammlung teilzunchmen. Der Börsenvcrein entbietet ihnen aber die besten Grüße; er wird immer bestrebt sein, die Not und die Schwierigkeiten der Berufskollegen im Auslände zu mildern und ihnen zu Helsen, soweit es in seinen Kräften steht. Der Vorsteher erklärt, baß das Ergebnis der in den letzten Tagen geführten zahlreichen Besprechungen in größeren und klei neren Ausschüssen und Versammlungen nun geprüft und aus- gewertct werden wird. Das Ergebnis der Arbeiten des letzten Jahres, die noch ausschließlich Sache des Börsenvereins waren, da der Bund seine Tätigkeit erst am I. Januar 1935 ausgenommen hat, ist im Jahresbericht niedergelegt, der vor einer Woche im Börsenblatt veröffentlicht wurde. Am Ende dieses Berichtes sind diejenigen verzeichnet, die im Laufe des Geschäftsjahres 1934 ins Jenseits abberufen wurden. Es sind dies insgesamt 72 Börsenvereins-Mitglieder. Aus die ser großen Zahl hebt der Vorsteher besonders die verstorbenen Berussangehörigen Di. Wilhelm Lange wiesche, Kommer zialrat Franz Hanaczck, Kommissionsrat Robert Steuer- nagel, Bernhard Teich ert, Friedrich Stessen, Otto Mark und vr. Bernhard Lehmann hervor und gedenkt vor allem des erst vor wenigen Wochen verstorbenen Verlegers und nationalen Vorkämpfers I>r. h. c. Friedrich Lehmann- München. Die Versammlung erhebt sich zu Ehren der Toten von den Plätzen; die Musik spielt in gedämpftem Tone das Lied vom »Guten Kameraden«. Der Präsident der Rcichsschrifttumskam- mer, Herr Or. Hans Friedrich Blunck, betont in seiner Ansprache die Wirkungen des Umbruchs in Deutschland auf das Ausland. Der Versuch Deutschlands, die künstlerisch Schaffenden und die Mittler deß geschaffenen Gutes in einer Kulturkammer zusammenzusassen, findet bereits in den skandinavischen Ländern Nachahmung. Es werden Vereinbarungen mit Deutschland getroffen, die auch auf die politische Lage in Europa nicht ohne Einfluß sind. Es ist der Anreiz gegeben, sich nunmehr auch mit dem Wirken des Schrifttums im Neuen Reich zu beschäftigen und ihm sowie der seine autonome Vertretung darstellenden Kammer Freundschaft entgegenzubringcn. Selbst von den Gegnern, die der Entwicklung in Deutschland, zögernd gegenübcrstehen, wird die Einrichtung und Entwicklung der Kammer mit Interesse verfolgt. Ein Ausdruck des Vertrauens von Freunden und Gegnern im Ausland ist der starke Wille, das deutsche Schrifttum mit Preisen zu bedenken. Die an solchen Preisen geübte Kritik hält Herr vr. Blunck für unberechtigt und unglücklich. Er wünscht vielmehr ihre Festigung und ihren Ausbau und hätte gern noch eine größere ständige Summe für einen Balladenpreis, auch möchte er die Preise für Lyrik wesentlich erhöht wissen. Herr vr. Blunck gibt die Errichtung zweier neuer großer Stiftungen bekannt, die auch in der Art des Stiftungszweckes ebenso kühn wie neu sind. Ein Hamburger Kaufmann hat einen großen Teil seines Vermögens für hohe künstlerische Leistungen nachbarlicher Volksgruppen aus- gesetzt, zugleich als Antwort auf die Cecil-Rhodes-Stiftung, und hat sich damit als ein politisch sehr wcitschauendcr Kopf erwiesen. Ein amerikanischer Staatsbürger hat einen wesentlichen Teil seines Vermögens zur Verfügung gestellt, das in Einzelpreise für hervorragende Leistungen aus geistigem und literarischem Gebiet im gesamtdeutschen Schrifttum zerlegt werden soll. Als erster Teile dieser Stiftung sind ausgesetzt ein Preis von jährlich 5006 RM für fudetendeutsche Kunstwerke der letzten Jahre und ein Preis von jährlich 10 000 RM für die beste österreichische Kunstschöpfung der letzten Jahre. Der fudetendeutsche Preis er- 404 hält den Namen Eichendorff-Preis, und der österreichische soll Mozart-Preis benannt werden. Herr Or. Blunck dankt den hoch herzigen Stiftern im Namen des gesamten deutschen Schrifttums und des ganzen deutschen Buchhandels. Er weist noch auf die Be stimmung des Gohliser Schlößchens zur Kulturstätte in Leipzig be sonders hin und empfiehlt den Versammlungsteilnehmern wärm- stens einen Bssuch dieser historischen Stätte. Herr vr. Blunck schließt mit herzlichem Dank der Gäste für dis Einladung zur heutigen Tagung. Der Vorsteher dankt Herrn vr. Blunck, er hofft, Laß auch die deutschen Verleger sich ihrer Aufgabe bezüglich der aus landdeutschen Schriftsteller bewußt bleiben mögen und alljährlich mit ihren Veröffentlichungen mit in die engere Wahl für die Preise kommen. Er bittet Herrn vr. Blunck, den Spendern den Dank des Buchhandels auszusprechcn. Er wendet sich dann nochmals an Herrn Oberbürgermeister Or. Goerdeler, mit dem der Börsenverein in seiner Eigenschaft als Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und als Reichskommissar für Preisüberwachung im Laufe des Jahres Verhandlungen zu führen hatte, um von der Stadt Leipzig Hilfe und Unterstützung zu erbitten und um auf dem Gebiete der Liefe rung an öffentliche Stellen und der Durchführung der neuen Or ganisation des Buchhandels dem Reichskommissar oder den von ihm beauftragten Referenten Rede und Antwort zu stehen. Es konnte für den Buchhandel beruhigend sein, daß das ver antwortungsvolle Amt des Prciskommissars gerade in die Hände des Herrn vr. Goerdeler gelegt worden ist, weil er weiß, daß er als Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Jahre hindurch Gelegen heit hatte, den Buchhandel, seine Lage und seine Aufgaben kcnncn- zulernen. Es war für den Buchhandel eine Genugtuung, das La denpreissystem vom Reichskommissar anerkannt zu sehen und die Feststellung entgegenzunchmen, daß die wirtschaftliche Gebarung des Buchhandels namentlich hinsichtlich feiner kaufmännischen Kal kulation im großen und ganzen seine Zustimmung findet. Herr Oberbürgermeister vr. Goerdeler dankt zunächst herzlich für die Worte des Vertrauens und für das Bekenntnis zur Stadt Leipzig als dem Mittelpunkt des Buchhandels. Die Stadt Leipzig hat den Wunsch, daß es der Tatkraft des neuen Vorstehers gelingt, den Börsenverein und Bund zum Segen des deutschen Buchhandels und Schrifttums und zum Wohle der Stadt Leipzig zu führen. Er ist überzeugt, daß dies Herrn Baur mit seiner Tatkraft und offenen Haltung gelingen wird. Herr vr. Goerdeler führt dann weiter aus, daß fast alle Berufe in Deutsch land übersetzt sind. Nur wenige Betriebe sind heute voll oder gar übevbeschästigt. In der großen Mehrzahl der Fälle gilt es schon als günstig, wenn 60—80"/« der vorhandenen Maschinen ausgenutzt weiden können. Gerade aus dem Gebiete des graphischen Gewerbes ist der Beschäftigungsgrad noch viel modri ger, hier beträgt er nur 40"/«. Es ist charakteristisch, daß von der Wirtschaft selbst versucht wird, die Absatzkrise von der Preisseite her zu überwinden. Es sind Mindestpreis-Festsetzungen vorgenom men, die aber Fehlgriffe sein werden, weil man einen gesunden Ab satz nicht durch Preiserhöhungen oder -festsctzungcn erhalten kann. Im graphischen Gewerbe hat sich die Mindcstpreisfestsetzung jeden falls nicht bewährt und Herr vr. Goerdeler ist schon um Ein greifen gebeten worden. Die Preisbindung hemmt auch das Be streben, sich um die Senkung der Unkosten zu bemühen. In weni gen Jahren würde bei den gebundenen Preisen eine Starre über der deutschen Wirtschaft liegen und zugleich würden die besten Kräfte der deutschen Wirtschaft verloren gehen; deshalb muß er die Festsetzung von Mindestpreisen rundweg ablehncn. Andererseits muß verhütet werden, daß durch einen Schutz überhöhter Preise die Berbraucherschast geschädigt wird. Höchstpreise sind dann an gebracht, wenn trotz genügender Warenvorräte eine unverantwort liche Spekulation zu beobachten ist. Wo die genügende Waren menge nicht zur Verfügung steht, kann auch die Höchstpreis-Fest setzung nichts nützen, weil es an einem Vertcilungsmcfscr fehlt. Wenn eine Ware knapp ist, ist vor allen Dingen die Frage wichtig, wie die Verteilung erfolgen soll, sonst hängt der Höchstpreis in der Luft. Auch >das Spiel mit Höchstpreisen hat seine natürliche Begrenzung. Wo man Höchstpreise sestsetzt, muß man sich davon überzeugen, daß von der Warenmenge her keine Rückschläge kom-
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