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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.05.1935
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- 1935-05-25
- Erscheinungsdatum
- 25.05.1935
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Nr. 120 (N. 62). Leipzig, Sonnabend den 25. Mai 1935, 102. Jahrgang. Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig Vom Sächsischen Ministerium für Volksbildung wurde ich gebeten, den nachstehenden Bericht über die Notlage der sächsischen Studienassessoren anläßlich der Kantate-Hauptversammlung zu verlesen. Leider war dies bei der Fülle der in der Tagesordnung vorgesehenen Punkte unmöglich. Ich gebe den Bericht deshalb durch das Börsenblatt zur Kenntnis und übermittle gleichzeitig die Bitte des Ministeriums an die wissenschaftlichen Verlage und Antiquariate, den stellungslosen Schulamtsbewerbern als Lektoren oder Berater die Möglichkeit eines Broterwerbs zu geben. Ich befürworte diese Bitte aufs wärmste und würde es begrüßen, wenn ihr soweit irgend möglich nachgekommen würde. Leipzig, den 23. Mai 1935 Die Berufsnot und die Zukunftsaussichten der sächsischen Studienassessoren haben Ausmaße angenommen, wie sie erschreckender einfach nicht zu denken sind. An den höheren Schulen Sachsens be stehen zur Zeit etiva 2120 planmäßige Studienratsstellen: die Zahl der am 1. April 1935 vorhandenen Assessoren beträgt 1241, d. h. gegen drei Fünftel aller Studienrätc müßten in den Ruhestand getreten sein, ehe alle Assessoren in den Schuldienst eingegliedert werden könnten. Dabei ist aber zu bedenken, daß infolge der andauernden Schrumpfung der höheren Schule eine starke Verminderung der planmäßigen Stellen unumgänglich ist, während die Zahl der Assessoren weiter steigt. Am 31. März 1936 werden wir in Sachsen bereits gegen 1510 Studienassessoren haben. In jedem Monat legen neue Kandidaten des höheren Lehramts ihr Staatsexamen ab, die dann ihr Probejahr beginnen. Zwar wirkt sich vom nächsten Jahr ab der 1931 erstmalig durchgefiihrte numerus clausa« aus, aber trotzdem werden wir — wenn nicht ganz einschneidende Änderungs maßnahmen ergriffen werden — 1039 eine Zahl von knapp 1900 Studienassessoren haben. Die Zahl der Studicnratsstelleu aber dürfte dann noch erheblich unter 1900 gesunken sein. Das bedeutet, daß dann hinter jeder planmäßigen Lehrkraft mehr als ein Anwärter steht. Betrachtet man weiter den Altersaufbau der sächsischen Lehrkräfte, so ergibt sich, daß bis 1943 etwa lM) Studienräte das 60. Lebensjahr erreichen werden. Es ist nicht abzusehen, ob die 60-Jahr-Pensionsgrenze je erreicht wird, aber auch dann könnten diese 600 Stellen nicht etwa mit Assessoren besetzt werden, sondern der weitaus größte Teil dieser Stellon wird durch die Schrumpfung ausgezehrt werden. Es ergibt sich die erschütternde Tatsache, daß bis 1943 kaum 200 Studienassessoren im höheren Schuldienst Verwendung finden können, während die zehnfache Zahl auf Anstellung wartet. Es wird kaum einen anderen Beruf geben, in dem sich die ziellose Politik der Systemzeit so furchtbar auswirkte wie im höheren Lehr beruf. Jeder Abiturient wurde zum Studium zugelassen, ohne daß die verantwortlichen köpfe des Systems die Zukunftsaussichten der Bewerber im Auge gehabt hätten. Die Bedenkenlosigkeit, mit der man vorging, zeigt sich auch ganz besonders darin, daß man nicht die geringste Überwachung der Be setzung der einzelnen Fachgruppen für nötig hielt. So kam es, daß sehr viele Abiturienten ein und dasselbe Studium, z. B. das der Vaur, Vorsteher Mathematik und Physik wählten, während etwa das Fachgebiet Reli gion nur gering besetzt wurde. In der Fachgruppe »Deutsch, Geschichte, Erdkunde« z. B. sind jetzt schon 276 Assessoren vorhanden, von denen 212 nur teilweise oder gar nicht beschäftigt sind: weiter stehen noch 50 Referendare der gleichen Fachgruppe im Vorbereitungsdienst: 27 der im numerus clausus zusammcngefaßten Studierenden haben Deutsch, Geschichte und Erdkunde gewählt. Und der Bedarf? Bis 1943 werden ins gesamt 79 Lehrkräfte dieser Fachgruppe das 60. Lebensjahr erreichen: aber diese Stellen werden infolge der Schrumpfung nicht alle besetzt werden können. Selbst bei besonders günstigen Umständen könnten also während der nächsten acht Jahre weit über 200 Assessoren für Deutsch keine Beschäftigung finden. Ähnlich, ja, beinahe noch schlimmer liegen die Verhältnisse auf dem Gebiete der Mathematik; schlimmer deshalb, weil das Sach gebiet im Augenblick wieder starke Stundenkürzungen erfahren hat und weil Lehrkräfte für Mathematik im Volksschuldienst schwerer unterzubringen sind als Lehrkräfte für Deutsch und Geschichte. Am 1. April 1935 gab es 272 Studienassessoren mit den Lehrbefähigungen für Mathematik und Physik, 52 Referendare stehen im Vorbereitungs dienst, 24 Mathematiker befinden sich im uumerus clausus. Ge braucht wird nicht der sechste Teil dieser 348 Bewerber! Bei Chemie, bei den Naturwissenschaften, überall liegen die Verhältnisse ähnlich. Günstiger stehen allein die Sachgebiete der alten Sprachen und der Religion da. Es ist vollkommen unmöglich, daß die Studienassessoren Sachsens — auch nicht die verheirateten — alle im öffentlichen höheren Schuldienst Verwendung finden können. Sehr, sehr viele werden das bittere Los auf sich nehmen müssen, dem Lehrberuf zu entsagen. Wieviel seelische Not, wieviel Enttäuschung das mit sich bringt, das kann nur der ermessen, den ein ähnliches Schicksal traf. Was soll geschehen? Es muß versucht werden, kurzfristige Umschulungskurfe für andere Berufe zu ermöglichen, um dem auch volksbiologisch wert vollen Junglehrernachwuchs Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen, und man darf hoffen, daß alle die Stellen, an die der Ruf ergehen wird, Junglehrer aufzunehmen, sich nicht verschließen, sondern in echt natio nalsozialistischer Geistcshaltung das ihre tun, um die verheerenden Folgen einer skrupellosen Systempolitik zu beseitigen. Gemeinsame Tagung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und des Bundes Reichsdeutscher Buchhändler am Sonntag, dem 19. Mai 1935 Bericht des Leiters der Fachschaft Verlag Was anderes könnte an der Spitze eines ersten Berichtes des Leiters der Fachschaft Verlag stehen als das Bekenntnis zum Grundgedanken von Amt und Aufgabe. Den Gegensatz der Interessen und sich widersprechender Wünsche und Hoffnungen wild keine Ordnung der Welt beseitigen. Beseitigen aber läßt sich di« Austragung dieser an sich nicht unge sunden Gegensätzlichkeiten in Kampf und Streit. Das war der Sinn der vor mehr als hundert Jahren geschaffenen Buchhandels organisation. Wenn eine spätere Zeit glaubte, im Streitruf: Hie Verlag — Hie Sortiment! die rechte Parole gefunden zu haben, so sei die unsere: Hie Deutscher Buchhandel! Nur der vermag irgendwo im deutschen Buchhandel zu führen, der Nöte und Notwendigkeiten seiner Gruppe »der seiner Fachschaft kennt, der aber daneben über die Zäune der eigenen Interessen 417
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