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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.05.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-05-25
- Erscheinungsdatum
- 25.05.1935
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- Deutsch
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120, 25, Mai 1035. Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. hinwegzusehen vermag und weiß, wo sonst noch Nöte und Not wendigkeiten Gehör verlangen. Vor solcher Haltung wird auch der Vertreter der anderen Seite, wenn seinem Bemühen der Ersolg versagt bleiben müßte, einsichtsvoll salutieren. Dieser Geist be herrschte die Verhandlungen zwischen Verlag und Sortiment im vergangenen Jahre, Wir wollen Vertrauen untereinander. Und wir wollen Vertrauen nach außen. Der deutsche Verlag als Ganzes kennt seine Berufung, so wie sein bester Kern sie immer erkannte. Darum erwarten wir auch von der Gegenwart, der unser Glaube und unsere Hingabe gehört, daß niemand sich Ausgaben unseres Standes und Berufes zusprechen darf, der andere Auf gaben zu lösen berufen ist. Wir sind offenen Sinnes und erfahren genug, um überall milraten zu können, wo neue Aufgaben die Lösung auf neuen Wegen fordern. Nichts bedrückt den Verlag mehr als die Tatsache, daß allenthalben öffentliche Stellen und mächtige Organisationen sich anschicken, jene sinnvolle, gewachsene Ordnung zu stören, die für alle Zeiten die Grundlage einer gesunden stän dischen Gliederung sein wird. Der Verlag freut sich der schöpfe rischen Ideen, die ein neues, alles umspannendes Verantwortungs gefühl überall zeitigt. Ihnen als Verleger dienen zu dürfen, sie mit der ganzen Kraft aus dem reichen Schatz beruflicher Erfahrung heraus verwirklichen zu helfen, ist unser Ehrgeiz wie unsere selbst verständliche Ausgabe, Was innerhalb des Buchhandels gilt, gilt auch darüber hinaus: niemals darf irgendjemand in unserem neuen Staat glauben, über dem eigenen Ziel das größere Ziel der Ganz heit übersehen zu dürfen. Wir gehören zusammen. Nur dort ist ein Organismus zur letzten Leistung fähig, wo jedem Teil seine Funktion zu erfüllen ausgegeben ist; wo jeder Teil vertrauensvoll die Leistung des anderen nützt und steigert. Deshalb fordert der Verlag Vertrauen zu seiner Bereitschaft und zu seiner Leistung, Wir sind auch besonnen genug, um nicht an Hand kunstvoller Ilmsatzstatistiken und Kurven nachzurechnen, um wieviel schlechter es der deutschen Buchproduktion ergeht als anderen Zweigen der Wirtschaft und uns am Ende zu wundern und Abhilfe zu fordern, wo nur die fließende Zeit zu Helsen vermag. Wir produzieren nicht Schrauben und Doppel-T-Träger, sondern Bücher, Ist unser« Arbeit in hundert Verästelungen unlösbar verbunden mit dem Pulsschlag der deutschen Wirtschaft, so wurzelt sie doch ebenso tief in der Welt der Kultur und des Geistes, Wer Kohlen förderte oder Motoren baute, der vermochte von heut auf morgen teilzunehmen an der wirtschaftlichen Konjunktur. Der deutsche Verlag hat härter als jeder andere Produktionszweig die ungeahnt tiesen Auswir kungen eines gigantischen geistigen Umbruchs erleben müssen. Diese Auswirkungen verspürten wahrlich nicht nur jene Verlage, die ausprägten, was das Gesicht von gestern war. Sie reichen herein in alle Bezirke geistigen Lebens, in die Wissenschaft und ins Nüchtern- Fachliche, So hart die Verluste an entwerteter Produktion den Verlag treffen, so weiß er doch um die Notwendigkeit seines Opfers. Aber er erwartet daher auch mit Recht eine verständnisvolle Beur teilung seiner besonders schwierigen Lage durch alle jene Stellen, an die er Teilgebiete seiner Sorgen heranzutragen genötigt ist. Eine der Hauptsorgen war der auch im Jahre 1934 weiter rückläufige Export, Der wirtschaftliche Verlust ist hier ebenso uner träglich wie der kulturpolitische. Jegliche weitere Schwächung oder Dezimierung unserer wissenschaftlichen Literatur, handle es sich um Bücher oder Zeitschriften, bedeutet einen Verlust an deutscher Welt geltung, an geistigem Boden und damit nicht zuletzt an wirtschaft lichen Absatzgebieten, der uneinbringlich ist. Wir freuen uns zu wissen, daß man dieser Tatsache größte Aufmerksamkeit nicht versagt. Wenn man sich bewußt bleibt, haß die Schlacht nicht zu gewinnen ist, wenn man sie zu lenken versucht aus der Etappe der Theorien heraus, sondern wenn man, mitten in t>cr Front der Wirklichkeiten stehend, Möglichkeiten und Not wendigkeiten Prüft, wird den ernsten Bemühungen aller Kreise der Erfolg nicht versagt bleiben. Der Jnlandumsatz wies an vielen Stellen Steigerungen auf gegenüber dem Vorjahre, doch wirkte er sich infolge des sich weiter sortsetzenden Preisverfalls mehr mengenmäßig als wertmäßig aus und wurde zudem meist durch den verlorengehenden Auslandumsatz aufgehoben. Nicht laut genug kann in diesem Zusammenhang die alte Forderung nach dem Wiederaufbau der Kulturetats gestellt werden. Wir wissen auch, daß niemand die Berechtigung dieser Forderung verkennt, — wir wissen, daß der Staat zu einer sorg samen Konzentrierung seiner an sich sparsamen Mittel gezwungen ist. Um so freudiger begrüßen wir, daß an verschiedenen Stellen in den öffentlichen Haushalten ein Anfang gemacht wurde. Der heftige Kampf, der um die Berechtigung der buchhänd- lerischen Klein- und Nebenbetriebe entbrannte, hat seine Wollen leider weit über den Buchhandel hinausgetragen. Der Verlag hat mit aller Klarheit darauf Hinweisen müssen, daß der sogenannte »Auchbuchhandel« wirtschaftlich ebenso wie aus kulturellen Grün den unter den gegebenen Verhältnissen unentbehrlich ist. Die Dis- lufsion dieser Fragen wird immer der Prüfstein sein, wie stark wirklich die Bereitschaft ist, nicht nur Verständnis zu fordern, sondern auch selbst zu verstehen. Es muß vieles gesünder und besser werden im deutschen Buchhandel; mannigfache Schäden haben langsam Raum gewonnen. Sie erkennen, heißt, sich der Mittel zu besinnen, Besseres zu schaffen, Arbeit, Ausdauer und guter Wille von beiden Seiten, nicht aber wundenschlagende acl doe-Berord- nungen sind nötig. Wer im Verlag die Notwendigkeiten einer ziel- bewußten Ordnung und Bereinigung aus kleinlichen Bedenklich leiten heraus nicht begreift, wird in seine Schranken verwiesen werden. Gleiche Einsicht fordert und erwartet der Verlag vom Kollegen im Sortiment, Wir gedenken in dieser Stunde nicht nur der untrennbaren Schicksalsgemeinschaft, die uns Mit dem Sortiment verbindet, son dern wir gedenken auch der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Verlag und seinen Autoren, — einer Zu sammenarbeit, die fruchtbar geworden ist aus dem Erlebnis einer schöpferischen Arbeitsgemeinschaft, Der Verlag ^dankt an dieser Stelle auch der Reichsschrifttums kammer für das verständnisvolle Eingehen auf seine Darstellungen bei den verschiedensten Gelegenheiten des Jahres. Die Neuorganisation der Fachschrift Verlag hat an alle Stel len ihrer Gliederung Männer gestellt, die unter sich eine große freudige Arbeitsgemeinschaft bilden. Dies erfüllt mich mit dank barer Zuversicht. Im Geist der Kameradschaft hofft der Verlag, die großen Aufgaben der inneren Ordnung und des wirtschaftlichen Aufbaus lösen zu können. Ein gesunder Verlag und ein gesundes Sortiment bedeuten einen gesunden Buchhandel. Dieser aber ist einer der wichtigsten Faktoren einer starken deutschen Kultur. Sie aber ist unser aller Ziel. KarlBaur. Bericht des Vertreters der angeschloffenen Fachverbände außerhalb der Reichsschrifttumskammer Durch die Reichskulturkammer-Gesetzgebung wurde eine Reihe Verbände, die srüher mit dem Börsenverein der Deutschen Buch händler zusammenarbeiteten, diesem korporativ angeschlofsen waren und deren Mitglieder zum großen Teil als Einzelmitglieder im Börsenverein geführt wurden, den zuständigen Einzelkam mern der Reichskulturkammer angegliedcrl. So kamen der Reichs verband der deutschen Zeitschriften-Verleger, der Reichsverband für den werbenden Zeitschriftenhandel, der Reichsverband Deut scher Bahnhossbuchhändler und der Verband deutscher Zeitungs und Zeitschriften-Grossisten zur Reichspressekammer, der Deutsche 418 Musikalien-Verleger-Vcrein und der Reichsverband der Deutschen Musikalienhändler zur Musikkammer, der Bund Deutscher Kunst verleger und Kunstblatthändler zur Reichskunstkammcr. Inner halb dieser Kammern haben die einzelnen Verbände ihre organi satorischen und ständischen Aufgaben zu erfüllen. Wenn sich diese Verbände im vergangenen Jahr entschlossen haben, sich freiwillig dem außerhalb der Reichsschrifttumskammer stehenden Börsen verein der Deutschen Buchhändler anzuschließen, so waren sie sich darüber klar, daß sie außerhalb der in den Kammern zu lösenden Aufgaben damit einen Anschluß an eine Organisation
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