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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1944
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- 1944-09-16
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- 16.09.1944
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Wissenswertes Gedenktage In diesen Septembertagen, da 6ich sein Geburtstag zum hundert fünfundzwanzigsten Male jährt, darf man wohl eines so gut wie ver gessenen Schützers und Pflegers unserer deutschen Muttersprache ge denken. Es ist Maximilian Leopold Moltke. Er kam aus dem Kauf mannsstande und wurde dann Buchhändler. Als solcher ließ er sich 1864 in Leipzig nieder, nachdem er sich vorher schon durch einige Bände fein empfundener Naturlyrik einen Namen gemacht . hatte. In Leipzig gründete Moltke, nachdem zehn Jahre vor her ein erster Versuch gescheitert war, die Zeitschrift „Der deutsche Sprachwart". In den neun Jahrgängen ihres Erscheinens unternahm es Moltke in einer Zeit, da die von der deutschen Klassik und Romantik geformte deutsche Sprache anfing, im Alltagsgehrauch zu verflachen, mahnend und hinweisend diesem Verfall zu steuern. Er hatte sich die Aufgabe gesetjt. das zu tun, was Jahrhunderte vor her, nach der Verwilderung des Dreißigjährigen Krieges, die „Sprach gesellschaften 1 * * getan hatten und was ein Jahrzehnt nach dem Ende des „Sprachwartes“ die „Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins“ wieder tat. Moltke sah in der Sprache nicht nur ein Verständigungsmittel, dem durch richtige Schreibung, richtige Gram matik und richtige Satjhildung Genüge getan werden könne, ihm war vielmehr die Sprache sowohl das Ausdrucksmittel der Einzelpersön lichkeit wie auch der stainmlidien und völkischen Gemeinschaft. So sollten die Aufsätze und die Sprachprohen seines „Sprachwartes“ nicht nur belehrend, sondern auch beispielgebend wirken. Neben seiner heilvollen Tätigkeit als Sprachwart betätigte sich Moltke als Literar historiker; er half Bettina von Arnim hei der Ordnung und Heraus gabe ihrer Schriften, er hat Shakespeare übersetzt und ihn kom mentiert. 1874 machte ihn die Handelskammer Leipzig zu ihrem 1. Bibliothekar, ein Amt, das er bis zu seinem Tode im Januar 1895 versah. Am 8. September vor fünfzig Jahren verschied im dreiundsieb zigsten Lebensjahre der „König der Physiker“, der deutsche Forscher Hermann von HelmhollJ. zulegt Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin. Geburtstage Frau Else Ernst„ die Gattin des Dichters Paul Ernst, feierte am 26. August auf ihrem Besitj in St. Georgen an der Stiefing ihren siebzigsten Geburtstag. Sie hat seihst schöne Vers-Novellen und Märchenbücher geschrieben und sich schon in früher Jugend in Buch schmuck und Illustration zeichnerisch betätigt. Die aus Weimar stam mende Künstlerin hat sich darüber hinaus mit großer Tatkraft für das Werk ihres Mannes eingesegt. Ilse Ringler-Kellner, die in Baden hei Wien leitende, aus mähri scher Eltern- und Ahnenheimat stammende Lyrikerin und Erzählerin, beging am 9. September ihren fünfzigsten Geburtstag. Was sie in ihrem eisten Buch, den sudetcndeutschen Gedichten „Heimweisen“ (1923), versprach, das hat ihre Kunst in den folgenden Lyrikbüchern gehalten. Wenn uns Ilse Ringler-Kellner daneben ein schönes Prosa huch, den ins Dichterische erhöhten Tatsachenbericht aus der öster reichischen Verbotszeit „Birkhild“, geschenkt hat, so bleibt ihre Be deutung doch auf dem Gebiet des Gedichts. Todesfälle In den Augusttagen ist der Schriftsteller Theodor Heinz Köhler im Alter von sechsundzwanzig Jahren als Obergefreiter der Luftwaffe in Frankreich gefallen. Aus Cheinnig fand er den Weg nach Worps wede, in diese Kolonie der Maler und Dichter, die noch heute in der Einkehr in das stille Land eine Insel ihres Schaffens gefunden haben. In Hamburg starb im Alter von dreiundsiehzig Jahren der Schriftsteller Hermann R. Bartel. Seinem 1907 veröffentlichten Erst lings-Gedichthand „Dämmerungen“ ließ er einige zumeist die Welt der Mystik behandelnde Romane folgen, die seinen Namen bekannt machten. Erweiterte Stillegungshilfe Die Maßnahmen des totalen Kriegseinsages haben eine Ergänzung und Erweiterung der bisherigen Richtlinien für Jic Gewährung der Stillegungshilfe an die Inhaber stillgelegter Handelsbetriebe nötig gemacht. Bisher konnte nur für die im Zuge der im Herbst 1943 beendeten Stillegungsaktion geschlossenen Betriebe die Stillegungs hilfe gewährt werden. Von jegt ah kann jeder Handelsbetrieb, der unter den heutigen Verhältnissen nicht mehr wirtschaftlich zu arbeiten vermag, den Antrag auf Genehmigung der freiwilligen Stillegung und damit auf Empfang der Stillegungshilfe heim Landeswirtschaftsanit, Landesernährungsamt oder einer Einzelkammer der Reichskultur kammer stellen. Für den Buchhandel erfolgt die Meldung heim zu ständigen Landcskulturwalter auf dort erhältlichen Vordrucken. Der Kreis der Beihilfeempfänger hat damit eine großzügige Ausweitung erfahren. Ferner waren bisher die zur Wehrmacht einherufenen Unter nehmer, die nur ihren Familienunterhalt erhalten, vielfach schlechter gestellt als die Empfänger von Stillegungshilfe. Hier ist jegt durch erhöhte Anrechnung anderer Einkünfte, z. B. aus selbständiger oder nichtselbständiger Arbeit oder aus Kapitalhesig, auf die Beihilfe ein gerechter Ausgleich geschaffen worden. Schließlich ist jegt klargestellt worden, daß der Wehrmachtangehörige Unternehmer, der an Stelle des Familienunterhalts die Kriegsbesoldung gewählt hat. weil er sich dabei besser steht, ebensowenig wie der Familienuuterhaltsempfänger die Stillegungshilfe erhalten kann. Alte Forderungen aus dem Warenverkehr mii Estland, Leiiland und Litauen Laut den im „Deutschen Reichsanzeiger“ vom 7. September 1941 veröffentlichtön Richtlinien des Reichsministers der Finanzen können die Forderungen von Gläubigern im Reich, die in der Zeit vom l.TJanuar 1937 bis 10. Februar 1941 durch den Warenverkehr im Reich mit den ehemaligen Republiken Estland, Lettland und Litauen einschließlich des Wilnagebietes entstanden sind, bis zum 31. Oktober 1944 bei der Abwicklungsstelle (Generalverwalter sowjetischen Staats vermögens), Berlin W 8, Markgrafenstraße 36, angemeldet werden. Frühere Anmeldungen sind nicht zu wiederholen. Über Einzelheiten gibt die Auslandahteilung des Börsenvereins Auskunft. Firmen-Jubiläum Die Firma A. Beig, Verlag und Buchdruckerei in Pinneberg, kann in diesem Jahre auf ihr hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Fünfzig Jahre Alberi Langen - Georg Müller Verlag Am 1. Dezember 1893 begann Albert Langen — Schwiegersohn des norwegischen Dichters Björnstjerne Björnson mit der Herausgabe von Knut Hamsuns „Mysterien“ seine verlegerische Tätigkeit. Von Paris ging Langen dann nach Leipzig, wo der Verlag am 18. Sep tember 1894 handelsgerichtlich eingetragen wurde, so daß der Verlag, der von Langen bald von Leipzig nach München verlegt wurde und der sich 1931 mit dem Verlag Georg Müller verband und seitdem eine bedeutende Stellung im deutschen Schrifttum der Gegenwart erobert hat, in diesen Tagen auf sein fünfzigjähriges Bestehen zurückblicken kann. Sowohl Langen als auch Müller haben wahrheft Einmaliges für das nordische Schrifttum geleistet, indem sie Dichter wie Björnson, Strindberg, Hamsun, Lagerlöf, Heydenstam u. a. in Deutschland und damit in .der Weltöffentlichkeit entscheidend durchsetzten. Neben das Werk dieser Autoren stellten sie das artverwandte deutsche Schrift tum, das in Männern wie Hanns Johst, Hans Friedrich Blunck, Paul Ernst, Kolhenheyer, Wilhelm Schäfer, Emil Strauss. Bacmeister, Hans Grimm, Hermann Claudius und Griese seine Vertreter fand. Von jüngeren deutschen Dichtern brachte der Verlag Alverdes. Mechow, Zillich und Turnier zu der gebührenden Geltung. Zur verlegcrischen Großtat wurde die „Kleine Bücherei“. Personalnachrichten Am 1. September war Herr Franz Eckl fünfundzwanzig Jahre als Kontenführer in der Verlagsbuchhandlung Urban & Schwarzenberg in Wien tätig. Todesfall: Nach langem Leiden ist am 30. August der Kunsthistoriker und Verlagsbuchhändler Herr Dr. Hanns Floerke in Bad Tölz gestorben und dort in aller Stille beigesegt worden. 1875 in Weimar als Sohn des Kunsthistorikers und Dichters Gustav Floerke geboren, promo vierte er 1901 an der Universität Basel mit einer Arbeit über den holländischen Kunsthandel. Seit 1903, dem Jahre seiner Verheiratung mit Lia Reppert, die ihm bei vielen Arbeiten eine treue Helferin wurde, lebte er in München, wo er bald in enge Beziehungen zu dem Verleger Georg Müller trat, der seine ersten Schriften heraushrachte: „Der Dichter Arnold Böcklin“, „Studien zur niederländischen Künst elnd Kulturgeschichte“, den Roman „Hagia Hybris“. Floerke übernahm bald ein Lektorat für Georg Müller und wurde mit der Zeit sein stän diger Mitarbeiter, in der späteren Entwicklung des Unternehmens auch stellvertretender Direktor. Der Verlang dankt ihm eine Reihe wertvoller Herausgaben älterer Werke aus verschiedenen Kulturkreisen. Am be kanntesten wurde sein dreibändiges, reich illustriertes W erk „Der Mensch der Renaissance“. Der große Georg Müllersche Jubiläumskalalog von 1928 ist seine Arbeit. Nach der Vereinigung der Verlage Albert Langen und Georg Müller gehörte Dr. Floerke noch einige Jahre der gemeinsamen Verlagsdirektion an. Im Ruhestand schrieb er auf Grund eines riesigen Materials die (noch unveröffentlichte) Geschichte der beiden Verlage von den ersten Anfängen bis in die Gegenwart. Selbst auf dem Krankenlager setjte er seine rastlose Tätigkeit fort und konnte noch einiges vollenden, z. B. ein Werk über „Die Cräbersym- lmlik der Alten“. — Früh schon hatte sich I)r. Floerke der NSDAP, angeschlossen. Als echt deutscher Mann war er ein furchtloser Ver fechter der deutschen Sache, ein Hasse der Feinde*, ein treuer Sohn der großen Heimat unseres Vaterlande Seine hohe, vornehme Er scheinung bleibt in den Kreisen der Münchner Buchsehaffendeu und Kunstfreunde unvergessen. Haiiptsdiriflleiter: Dr. Hellmuth l.ingcnbucher. Schömberg. - Stellvertr. d. Haupts«hriftleiters: Georg ». Kommerili Jl, I. r i p i i g Verant». An*« igen leiter: Walter Herfurth. l.eipxig - Verlag: Verlag des Börsenverein» der Deutsch en Buchhändler an l.eipaig. Anadirift der Sdinfll* ilung und Expedition: Leipaig C 1. Postschliellfadi 274/75. I>ru<k: Brand* tett* r, LeipaigC 1, Dresdner Strati. 11. *) Zur Zeit ist Preisliste Nr. II gültig! 74 Börseobi. f. d. Dt. Buchh. Nr. 71, Sonnabend, den 16. September 1944.
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