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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1928
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- 1928-06-28
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- 28.06.1928
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Nr. 148 (1k. 81). Leipzig, Donnerstag den 28. Juni 1928. 98. Jahrgang. VeLMümMer TA 0r. li. c. Hermann Stilke Was du ererbt von deinen Vätern hast, Erwirb es, um es zu besitzen. Mit vr. K. e. Hermann Stilke, dessen plötzlichen, viel zu frühen Heimgang wir beklagen, verliert nicht allein der Berliner, sondern auch der deutsche Gesamt buchhandel eine seiner markantesten Persönlichkeiten. Sein Werk ist der Ausbau jenes hauptsächlich auf dem Verkehrsbuchhandel beruhenden Ge schäftsgebäudes, dessen Grund mauern sein Vater Georg Stilke unter der Firma gleichen Namens errichtet hatte. Dieser Bau stellt zugleich ein Stück der Entwicklung des deutschen Buchhandels über haupt dar und stempelt seinen Schöpfer zu einem der Großen im Buchhandel, dessen Bedeutung wir wahrscheinlich erst richtig werden würdigen können, wenn wir den er forderlichen zeitlichen Abstand ge wonnen haben. Friedrich Wilhelm Georg Her mann Stilke erblickte am 23. No vember 1870 als Sohn des Verlags buchhändlers Georg Stilke (f 1900) und seiner vor zwei Tagen aus Gram um ihren Sohn im Alter von 83 Jahren verstorbenen Gattin Elly in Berlin das Licht der Welt. Seine Großeltern, der Maler Anton Her mann Stilke, Schöpfer der Wand bilder in der Burg Stolzenfels a. Rh., und dessen Gattin, die be rühmte Blumcnmalerin Hermine Stilke geb. Peipcrs, waren schon vorher (1860 und 1869) ins Grab gesunken. Ursprünglich schwankend, ob er Offizier oder Ingenieur werden sollte, entschloß sich Hermann Stilke, nachdem er das Gymnasium absolviert hatte, für den Buchhandel. Die bekannte Berliner Sortimcntsfirma Gselliussche Buchhandlung nahm ihn als Lehrling auf. Nach beendeter Lehrzeit diente er 1891/92 als Einjährig-Freiwilliger beim 2. westfälischen Husarenregiment Nr. 11 in Düsseldorf und verließ als Unteroffizier den Heeres dienst. Die Wandcrjahrc führten ihn zuerst nach New Dort, wo er bei der Firma The International News Company als Gehilfe eintrat, einer Schwesterfirma der American News Com pany (Monopolfirma des amerikanischen Bahnhofsbuchhandels). Hier verweilte er ein Jahr und trat dann eine große Studien reise nach dem Westen der Vereinigten Staaten an, die ihn unter anderm 1894 auch zu der großen Weltausstellung von Chicago führte. Von da ab datiert eine gewisse Vorliebe Hermann Stilles für Amerika, das er in der Folge noch mehrfach zu Studien- zwccken bereist hat. 1894 kehrte er in die Heimat zurück, wandte sich aber im gleichen Jahre noch nach Paris, wo er ein Jahr lang als Gehilfe bei Calmann Lsvy tätig war. Der dort herrschende, anregende geschäftliche und gesellschaftliche Verkehr führte ihn mit bekannten französischen Verlegern und Autoren (Loti, Halsvy, Gyp u. a.) zusammen. Von Paris ging Hermann Stilke nach Madrid. Da ihm das dortige geschäftliche Leben nicht zusagte, setzte er bald seinen Fuß weiter und unternahm eine Studienreise, die ihn über Süd- spanien nach Marokko und Algier führte. Im Anschluß an diese Reise nahm er in London Aufenthalt, wo ihn besonders die Spezialfirma des englischen Bahnhofsbuchhandels, Smith L Son, interessierte. 1896 in die Heimat zurückgekehrt, wurde er Direktor der Aktiengesellschaft »National-Zeitung«. Mit dem 1900 erfolgten Tode seines Vaters siel ihm die Alleininhaberschast der Firma Georg Stilke zu, deren Mit inhaber er seit 1894 war. Mit diesem Zeitpunkte setzt eine rastlose, alle im Auslande erhaltenen Anregungen auswertende Tätigkeit des neuen, von tüchtigen Mitarbei tern unterstützten Inhabers ein. Der aus dem Betriebe der Bahn hofsbuchhandlungen bestehende^. Hauptzweig des Unternehmens, dessen Stamm aus den Berliner Stadt- und Fernbahnhöfen bestand, wurde bei jeder sich darbietenden Gelegenheit erweitert. Insbesondere sind hier die im Eisenbahn-Direk tionsbezirke Altona errichteten, u. a. ganz Hamburg umfassenden Bahn hofsbuchhandlungen zu nennen, Be triebe, die bald einen großen Um fang annahmen und die Einrichtung eines Zweiggeschäftes in der Hansa stadt erforderten. Mit den Bahnhofsbuchhandlungen auf der 1912 eröffneten Hamburger Hoch- und Untergrundbahn erstreckte sich schließlich das Netz der Verkaufsstellen über Schleswig-Hol stein bis zur dänischen Grenze. Inzwischen entwickelte sich die deutsche Handelsflotte und erlangte um die Jahrhundertwende Weltgeltung. Hier war es wiederum Stilke, der von seiner Hamburger Filiale aus erst malig den Schifssbuchhandel auf der Hamburg-Amerika-Linie organisierte, ein Betrieb, der sich später auch auf die Hamburg- Südamerikanische Dampsschiffahrts-Gesellschaft, auf die deutsche Dampsschisfahrts-Gesellschaft »Kosmos- und auf den Seebäder- dienst der Hamburg-Amerika-Linie ausdchnte. Die Entwicklung dieses Unternehmens wurde durch den Krieg jäh unterbrochen, begann aber in dem Augenblick von neuem, in dem der Wieder aufbau der deutschen Handelsflotte einsetzte. Welch gewaltigen Dienst am Buche Stilke verrichtete, indem er immer neue Verkaufsstellen schuf, geht daraus hervor, daß er sich nicht mit den Bahnhöfen und Schiffen begnügte, sondern 725
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