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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1928
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- 1928-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1928
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hohen Kriegslasten haben weiterhin die bevorzugte Erfüllung von Kriegsverpflichtungen gegenüber den kulturellen Aufgaben des Staates zur Folge gehabt, die Versorgung der Schulen mit den notwendigen Lehrmitteln entspricht vielfach nicht den Anforderungen, die im Interesse des kulturellen Wiederauf stiegs Deutschlands gestellt werden müssen. Der neue Verein hat es sich deshalb u. a. zur Aufgabe gestellt, diese als eine Folge von falschen Sparmaßnahmen eingetretene Vernachlässigung der wichtigsten kulturellen Bedürfnisse des deutschen Volkes, die Ver sorgung der Schule, der Heranwachsenden Jugend, mit erstklas sigen Unterrichts- und Lehrmitteln zu beseitigen, aus der Er kenntnis heraus, daß der Wiederaufbau des Deutschen Volkes nur auf dem Wege über eine mit den besten Lehrmitteln gebildete Jugend möglich ist. Er begegnet sich bei diesen Bestrebungen mit den Forderungen der deutschen Lehrerschaft, wie sie in der kürz lich gefaßten Entschließung der 38. Vertreterversammlung des Deutschen Lehrervereins in Braunschweig zum Ausdruck gebracht worden ist. An die Regierungen und Volksvertretungen der deutschen Länder ergeht darin die Aufforderung, für den er wähnten Zweck in den Haushaltplänen die erforderlichen Mittel bereitzustellen. Die schwierige wirtschaftliche Lage der Lehr mittelindustrie wird durch die namentlich in diesem Geschäftszweig hervortretenden neuen Aufgaben, die Notwendigkeit, die Er zeugnisse der Lehrmittelindustrie den Bedürfnissen der Gegenwart anzupassen und der damit notwendig werdenden Neuinveftierung bedeutender Kapitalien bei der allgemeinen Kapitalknavpheit noch verschärft. Wie überall erschweren die hohen sozialen Lasten, namentlich Steuern, der über die Maßen späte Eingang der Außenstände, die Verteuerung der gesamten Herstellungskosten, insbesondere der Druckpceise, der Papierpreise, die wirtschaftliche Lage des Gewerbes noch besonders. Die Tatsache, daß die Schulen aller Art, niedere und höhere staatliche Institute, Be hörden und Gemeinden ihre Lehrmittel ferner zumeist nur auf längeren Kredit kaufen können, während die Hersteller der Lehr mittel selbst zu sofortiger Bezahlung ihrer Erzeugnisse gezwungen sind, die in größeren Auflagen nur mit Aussicht aus lang jährigen Absatz hergestellt werden müssen, muß naturgemäß zu einer Verschärfung der Wirtschaftslage der Lehrmittelindustrie beitragen und zu Maßnahmen zur Beseitigung dieses ungesunden Zustandes Veranlassung geben. Zu dem Aüfgabenkreis des neuen Vereins gehören weiterhin in erster Linie die Fragen des Verhältnisses zum Lehrmittelhandel. Hier erblickt der Verein seine vornehmste Ausgabe in der Förderung eines angenehmen Verhältnisses und eines verständnisvollen Zusammenarbeiten? mit dem Lehrmittelhandel. Lehrmittelindustrie und Lehrmittel handel find auf gegenseitiges vertrauensvolles Zusammenarbeiten angewiesen, manche Ziele werden sich auch nur in gemeinsamer Arbeit erreichen lassen. Weitere Aufgaben des neuen Vereins liegen in der Beseitigung zahlreicher offensichtlicher Mißstände, so der Schädigung der Lehrmittelhersteller durch unzuverlässige Firmen im In- und Auslände, durch unzuverlässige Reisende, in den Fragen des Wettbewerbes der öffentlichen Hand in offener und versteckter Form, in den Fragen des Ausstellungswesens, den Steuerproblemen, in der Fühlungnahme mit der pädagogi schen Fachpresse und in anderen speziellen Aufgaben. Insonder heit wird sich der neue Verein die Aufrechterhaltung und An strebung eines angenehmen Verhältnisses zu den maßgebenden Schulbehörden, den Regierungen und Ministerien, sowie vor allem eine Fühlungnahme mit den verschiedenen Lehrervereinen angelegen sein lassen. Bei der verantwortungsvollen Stellung des deutschen Lehrmittelverlages und der deutschen Lehrmittel industrie als Hersteller von Lehrmitteln für die Ausbildung der Jugend, bei der großen Bedeutung der deutschen Lehrmittel firmen als Vermittler deutscher Schulbildung, deutscher Wissen schaft und deutscher Gründlichkeit mit dem Auslande, sei der Wunsch ausgesprochen, daß der Arbeit des »Vereins Deutscher Lehrmittelverleger und -Fabrikanten» in Zukunft ein voller Er folg beschieden sein möge. Das Jubiläum der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt. Aus ganz Deutschland und sogar aus dem Ausland waren zahl reiche frühere Schüler der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt nach Leipzig gekommen, um das 75jährige Bestehen ihrer Schule mitzu- seiern. Es waren sogar einige darunter, die inzwischen in einen andern Berus übergetreten sind, die aber doch der Schule und dem Buchhandel Anhänglichkeit genug bewahrt haben, um mit dabei zu sein. Dem Alter nach war es eine recht bunte Gesellschaft, die sich am 23. Junl im Theatersaal des Krystallpalastes zu dem Be- grüßungsabend vereinte. Alte würdige Herren waren ebenso zahl reich vertreten wie der junge und jüngste Buchhandel. Auch davon, wieweit das weibliche Element den Buchhandel beherrscht, konnte man sich ein Bild machen. Ferner waren zahlreiche Ehrengäste, unter ihnen Herr Hosrat Richard Linnemann vom Vorstand des Börsenver- eins, erschienen. Es gab da manches unverhoffte Wiedersehen nach vielen Jahrzehnten und wer sich als stiller Beobachter in die Rei hen mengte, konnte immer wieder die gleichen Gespräche erlauschen. Nachdem man etwas heimisch geworden war, zeigte ein flottes Musikstück an, daß der Festausschuß auch für Unterhaltung gesorgt hatte. Darauf ergriff Herr Verlagsbuchhändler Herrmann Degener, der Vorsitzende des Schulvorstandes, das Wort zu einer kurzen Be grüßungsansprache, die in einem Hoch auf das Vaterland auS- klang, gefolgt vom Deutschlandlied. Der größte Teil des Abends war von dem Festspiel »Buchhändler aller Länder, vereinigt Euch» aus- gefüllt. Mit einer Ausnahme und bis aus die Spielleitung, die der Schauspieler Rudolf Friedrich sreundlicherweise'übernommen hatte, wurde die Darstellung von Schülern der Anstalt bestritten. Wenn auch nicht zu befürchten ist, daß einen davon ein unwiderstehlicher Hang zur Bühne einst dem Buchhandel entziehen wird, so leisteten doch alle recht Braves. Die musikalische Leitung lag in den Händen von Herrn Or. Hitzig, dem wohlbekannten Archivar von Breitkopf L Härtel. Der Autor des Stückes war auf keinem Programm ge nannt. Da dieser gewöhnlich sich nicht weit von den Schauspielern aushält, wird man wohl Herrn Studienrat Korfclt, der sich bet einer Blitzlichtaufnahme mit aus der Bühne zeigte, als solchen ansehen müssen. Das Stück selbst hat das Wirken der Buchhändlerschule einst und jetzt zum Gegenstand. Es spielt just in der Nacht vom 23. zum 24. Juni in einem Buchhändlerladen, in den ein älterer Sortimenter seinen früheren aus dem Ausland zuriickgekchrten Mitschüler nach dem Begrützungsabend zum 75jährigen Jubiläum in Ermangelung eines Nachtquartiers gebracht hatte. Die gute alte Zeit wird noch einmal in der Erinnerung der beiden lebendig, bis dann ein Schüler von heute dazukommt, der seine Anschauungen zum besten gibt. Tanzpaare und Sportgruppen, die aus den Zerstreuungen der Ju gend nicht wegzudenken sind, beleben zeitweilig die Bühne. Immer lebendiger wird es im dritten und letzten Akt, als meisterhaft kostümierte Gestalten aus der Weltliteratur und eine Reihe von Pla katträgern — hervorgegangen aus dem Propagandisten-Kursus — auftreten. Doch, es kann nicht alles hier erzählt werden und so sei nur noch der von Herrn Kändler als Hans Sachs trefflich vorge tragene Meisterspruch: »Ehrt Eure deutschen Meister« erwähnt. Ter reiche Beifall zeigte allen Beteiligten, daß man sich gut unterhalten hatte und daß man die Mühe und den guten Willen wohl zu wür digen wußte. Musikstücke und Fcstlieber wechselten noch eine Weile einander ab, bis man sich — nicht allzu spät, denn der folgende Tag hatte ein reiches Programm — in bester Stimmung trennte. Am frühen Sonntag-Morgen fand am Denkmal des deutschen Buchhandels vor dem Buchhändlerhause eine erhebende Gedenkjeier für die im Weltkriege gefallenen Lehrer und Schüler der Buchhändler- Lehranstalt statt. Die Ansprache hielt Herr Stubtenrat Kokselt. Kränze wurden im Namen der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt und von Herrn Albert Diederich-Dresden im Namen des Vorstandes des Börsenvereins niedergelegt. Die Bataillonskapelle II des 11. Infanterie-Regiments spielte am Anfang das Niederländische Dank gebet von Kremser und am Schluß Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre von Beethoven. Vom Buchhandlungs-Gehilfen-Verein war eine Abordnung mit der Veretnssahne erschienen. Sonntag mittag versammelten sich die Gäste der Lehranstalt im Gewandhaus zu einem, unter der Leitung von Generalmusikdirektor Brecher stattfindenden Konzert. Herr Degener begrüßte auch hier die Erschienenen und wies in formvollendeter, tiefschürfender Rebe aus die Zusammenhänge zwischen Buchhandel und Kunst, insbeson dere auf die Pflege und die Bedeutung der international verständ lichsten Sprache, der Musik, hin. Er erwähnte auch die Tatsache, daß sich das Gewandhaus von je in großem Umfange der Betreu ung durch Angehörige des Leipziger Buchhandels erfreut habe. Das
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